Politik braucht Religion

Das behauptete am 16.9.2021 der CDU-Politiker Hermann Gröhe auf der Site jesus.de, er warnt vor zunehmender Säkularisierung. Gottvergessenheit gefährde die Würde des Menschen.

Hier der Gröhe-Text ergänzt mit atheistischen Anmerkungen: Der CDU-Politiker Hermann Gröhe hat vor einem zunehmenden Desinteresse an Religion gewarnt. Wenn sich die deutsche Gesellschaft im Zuge einer fortlaufenden Säkularisierung insgesamt von der Beschäftigung mit Religion abwenden würde, "würden wir die Welt immer weniger verstehen", sagte der Beauftragte für Kirchen und Religionsgemeinschaften der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag am Mittwoch im Deutschlandfunk zum Thema "Braucht die Politik noch die Religion?"
Atheistische Anmerkung: Da verwechselt der CDU-Herr was, es ist genau umgekehrt: weil die Menschen immer mehr von der Welt verstehen, wird ihr Verhalten unreligiöser und säkularer! Weil die Menschheit hat die Götter ja erfunden, um Unverständliches zu erklären! Wieder das hier schon so oft gebrauchte Götterbeispiel: Wenn es blitzt und donnert, dann wusste man in den Urzeiten natürlich nichts über elektrische Spannungen und Entladungen und erklärte die Gewitter mit Blitz&Donner-Göttern! Zeus und Jupiter wurden mit Donnerkeilen abgebildet, Donnar und Thor blitzen und donnerten bei den Germanen, dasselbe tat Taranis bei den Kelten, in Japan gab's den Iku-Ikasuchi und den Ryujin, bei den Mayas hieß der Donner- und Sturmgott Pauahtun, in Südamerika gab es den Oya, die Indianer Nordamerikas hatten den göttlichen Donnervogel Wakinyan, die Slawen in Europa den Perun, in Afrika gab es den Oba usw. usw., meinereiner will sich jetzt nicht die Arbeit machen und weltweit Beispiele für oberste Götter und Weltschöpfergötter suchen, ein Gott war eben die einfachste Erklärung für alles Übermächtige und Unverstehbare! Und das ist der Welt bis heute geblieben, aber es nimmt (Gott sei Dank?) ab!

Gröhe: In vielen Teilen der Welt, nicht nur in den muslimisch geprägten, sondern auch in den christlich geprägten, sei "religiöse Überzeugung sehr stark auch gesellschaftlich prägend", sagte Gröhe, der Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist: "Und deswegen würde Gottvergessenheit zu einer Fehlinterpretation von vielem, was in der Welt geschieht, führen können."
Atheistische Anmerkung: Allmächtige Götter waren auch als Herrschergestalten wunderbar brauchbar! Die irdischen Herrscher waren gerne von Gott Eingesetzte oder Gottesgesandte, da konnten die Beherrschten nichts oder nur recht selten was dagegen tun! Der Entwicklung der Menschheit haben darum die Götter sehr geschadet. Aber es ist trotzdem passiert, schon im Altertum gab es Undumme, die an keine Götter glaubten, bis in die modernen Zeiten mussten Ungläubige mit Verfolgungen, Missachtung, Diskriminierung rechnen, heute ist das auch in etlichen Weltgegenden nicht verschwunden, speziell im Islambereich herrscht vielenorts diesbezüglich noch das Mittellalter. Dass "Gottvergessenheit" zu weltlichen Fehlinterpretationen führen könne, ist eine Absurdität! Man denke z.B. nur daran, wie schwierig es war, bis es klar werden konnte, dass die Erde nicht das gottschaffene Zentrum des Firmaments ist, das von der Sonne umkreist wird und wo Mond und Sterne als nächtliche Beleuchtung fungieren! Die Götterfiktionen werden im Lauf der Zeit vergessen werden!

Gröhe: Kirchen müssen das Gewissen schärfen - Die kirchlichen oder religiösen Stimmen seien entscheidend für die Bewahrung des "wichtigsten Satzes der deutschen Rechtsordnung: 'Die Würde des Menschen ist unantastbar'.", fügte Gröhe hinzu. Beispiele seien die Themen Asyl, vorgeburtliche Diagnostik und die Würde jedes Menschen am Lebensende oder Lebensbeginn sowie des behinderten Lebens.
Atheistische Anmerkung: Der Sinn des Lebens ist die eigene Lebensgestaltung! Was nicht so einfach ist, weil wir natürlich in einer Umwelt leben, die auch bestimmend auf unser Sein wirkt. Genosse Marx hat das zielsicher erkannt, das Sein bestimmt das Bewusstsein, hat er gesagt! Dass der Satz "Die Würde des Menschen ist unantastbar" ein religiöser Satz wäre, ist eine groteske Behauptung! Die Menschenwürde ist bei Immanuel Kant (1724-1804) zu finden, Voraussetzung der Menschenwürde ist für Kant nicht, dass ein Mensch sittlich handelt, sondern dass er zu sittlichem Handeln fähig ist. Das Grundprinzip der Menschenwürde besteht für ihn in der Achtung vor dem Anderen, der Anerkenntnis seines Rechts zu existieren und in der Anerkenntnis einer prinzipiellen Gleichwertigkeit aller Menschen. Es ist aber wohl auch klar, dass Menschen ihre Menschenwürde durch entsperchendes Verhalten verlieren können, Hitlers Menschenwürde wird man z.B. nicht bejubeln!
Aber das Problem der Menschenwürde am Lebensende muss extra bewertet werden! Denn dem Aufenthalt im Pflege-KZ, wo es sehr oft nicht mehr möglich ist, sozusagen selber zu leben, ist in vielen Fällen wohl das Recht auf Sterbehilfe vorzuziehen, meiner Mutter ist der Freitod durch Nahrungsverweigerung die Alternative zum Pflegeheim gewesen, sie schmiss die Essenteller auf den Boden und riss sich die Schläuche der künstlichen Ernährung aus dem Körper und starb im Pflege-KZ den Hungertod. Meinereiner ist ganz ihrer Meinung, einem nicht mehr selbst geführten Leben ist der Tod vorzuziehen, meinereiner sagt darum immer: ein Köpfler aus dem Fenster ist viel besser als fremdgesteuert in einem Pflegeheim dahinzuvegetieren!

Gröhe: Mit Blick auf die Bedeutung der Kirchen in Deutschland räumte Gröhe ein, dass sich ihr politisches Gewicht schon seit einiger Zeit verändert habe: "Sie haben es nicht mehr aus sich selbst heraus." Die Kirchen seien gefordert, im "Sachargument, in der ethischen Gewissensschärfung zu überzeugen", sagte der ehemalige Gesundheitsminister. Insofern sei das Geschäft, "gesellschaftliche Debatten mit zu prägen, anspruchsvoller geworden".
Atheistische Anmerkung: Ja, auf die Kirchen hören die Leute zunehmend weniger, darum will der Christ Gröhe die Wiederkehr der religiösen Bestimmung des Alltags durch die Kirchen! Da kann man ihm aber sagen: diese Zeiten sind vorbei, die alten christlichen Zeiten sind bewältigt, die kommen nicht wieder und wir dürfen sozusagen auf unsere Art selig werden! Jeder mit seinem eigenen Kram!