katholisch.de: Overbeck: Priestermangel gefährdet sakramentale
Struktur der Kirche - Kirchenkrise verlange nach "grundsätzlichen Veränderungen"
"Vieles im Raum unserer Kirche trocknet aus oder ist bereits ausgetrocknet",
konstatiert der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck. Angesichts der nicht zu
übersehenden Kirchenkrise appelliert er zu "einer echten Neu-Werdung".
Atheistischer Kommentar: Jetzt kommt wieder das, was hier eh schon x-mal
geschrieben wurde, vor gut zehn Jahren hatte Altpapst Ratzinger wegen des austrocknenden
Glaubens versucht, Europa neu zu evangelisieren, diese Neuevangelisierung sollte
2012 in elf europäischen Staaten versucht werden, als der angekündigte Termin,
die Fastenzeit 2012, da war, fand ohne jedweden vatikanischen Kommentar
gar nichts statt. Aber die Vatikan-Site des Rates für die Neuevangelisierung
ist immer noch online, der letzte Eintrag dort stammt aber von 2013.
katholisch.de: Nach Ansicht des Essener Bischofs Franz-Josef Overbeck
befindet sich die Kirche derzeit insbesondere durch den Missbrauchsskandal in
einer "existenziellen Krise". "Es ist nicht zu leugnen, dass
das schreckliche Unheil, das weltweit in unserer Kirche geschehen ist, nach
grundsätzlichen Veränderungen verlangt", schreibt Overbeck in seinem
"Wort zum Neuen Jahr 2022", das am Wochenende in allen Gottesdiensten
des Bistums verlesen wird. "Es hilft nicht, mit Abwehrreflexen darauf zu
reagieren oder gar denjenigen, die sich nach Veränderungen sehnen, böse Absichten
zu unterstellen."
Atheistischer Kommentar: Aha, will der Bischof den Zölibat abschaffen?
Das wäre schließlich das einzige zuverlässige Mittel, um Päderasten vom
Priestertum fernzuhalten und es könnte vielleicht doch ein paar Männer mehr
Priester werden lassen. Der Zölibat wurde vor genau 1000 Jahren deswegen eingeführt,
weil in der leitenden Kirchenhierarchie befürchtet wurde, dass sich auch in
der Kirche - wie in der übrigen Gesellschaft - feudale Strukturen bilden könnten,
Kirchenämter also vererbbar würden, der älteste Sohn vom Bischof erbt Vaters
Diözese. Die Angst war speziell auch daran erkennbar, dass mit dem Zölibat
auch ein Erbverbot für Priesterkinder festgelegt wurde!
katholisch.de: Die Krise sei auch im Bistum Essen zu spüren. "Es
ist nicht zu übersehen, wie viel hier schon seit Jahren in Frage steht - und
sich auch ganz konkret auflöst." Dies werde an den aufgegebenen Kirchen
und der sinkenden Priesterzahl besonders deutlich. "Wenn dies so weitergeht,
bricht die sakramentale Struktur in unserer Kirche zusammen - schon jetzt ist
sie regelrecht bedroht." Man stelle sich im Bistum darauf ein, eine deutlich
kleinere Kirche zu werden.
Atheistischer Kommentar: Ja, weniger Kirchenmitglieder und weniger Messbesucher
brauchen auch weniger Kirchen! Und auch weniger Priester, aber die Zahl der
Priester sinkt offenbar ähnlich wie die der praktizierenden Katholiken. In
Österreich sank die Priesterzahl von 6.238 im Jahr 1961 über 4.478 im Jahr
2001, auf 3.693 im Jahr 2014 und im Jahr 2020 auf 3.548. Dass immer weniger
Leute sonntags in die Kirche gehen, gefährdet natürlich das katholische Angebot.
katholisch.de: Die Kirchenkrise liege aber auch an einer Krise
der Religion in der heutigen Zeit. Spirituelle, theologische, liturgische oder
auch seelsorgliche Angebote würden die meisten Menschen nicht mehr erreichen.
"Vieles im Raum unserer Kirche trocknet aus oder ist bereits ausgetrocknet",
schreibt Overbeck. Zwar gewinne die spirituelle Suche vieler Menschen an Kraft
- diese suchten oft allerdings außerhalb der Kirche. "So durchleben wir
also eine Krise, die von uns sowohl spirituell, als auch strukturell Entscheidungen
abverlangen wird, die zu einer echten Neu-Werdung unserer Kirche führen müssen."
Atheistischer Kommentar: Ja, nicht nur religiöses Desinteresse schädigt
die katholische Kirche, auch die Esoteriker tun das! Die Esoterik ist die zeitgestylte
Wiederkehr alten Aberglaubens. Wer sich selber nicht mehr helfen kann oder auch
bloß glaubt, es selbst nicht zu schaffen, braucht helfende Mächte. Unsere
Psyche wird in objektiven und subjektiven Notlagen psychotisch. Weil: vielleicht
hilft's?! Und wenn Placebo-Effekte
auftreten, dann hat man auch noch die Bestätigung für den Aberglauben! Das
gilt natürlich auch für Religiöse, bei denen ist dann ihr Gott der Placebo-Effekt-Stifter...
katholisch.de: Angesichts der Kirchenkrise könnten Christen eine
Vorbildfunktion einnehmen, und "eine echte konstruktive Konfliktkultur
einüben", schlägt der Essener Bischof weiter vor. So schmerzhaft die
Abbrüche und Verluste seien, so bleibe doch Gottes Verheißung bestehen, dass
er alle Wege mitgehe. Mit dieser Verheißung könne die Angst vielleicht kleiner
und der Mut größer werden, miteinander etwas zu wagen. "Deshalb
brauchen wir nicht in Resignation zu versinken, sondern können mutig und kreativ
Neues suchen und ausprobieren - über den Raum unserer Kirche in ökumenischer
und interreligiöser Verbundenheit hinaus."
Atheistischer Kommentar: Die Christen, die Vorbildfunktionen einnehmen
könnten, werden bei diesen innerkirchlichen Problemdebatten immer wieder angeführt.
Aber es gibt natürlich kaum Kirchenmitglieder, die vorbildlich katholisch sind!
Meinereiner kann sich noch gut an seine Jugendzeit erinnern, wo die Eltern für
die regelmäßigen sonntäglichen Kirchgeher das Wort "Verpfaffte"
verwendeten, also waren diese Leute auch damals schon auffällige Fälle und
keinesfalls die Regel. Und jetzt sozusagen vorbildliche katholische Laien als
Christentumsverkünder aufzutreiben, wird wohl nicht gelingen und wenn es gelänge,
hätte es auf die anderen Leute wohl denselben Effekt wie den der Missionare
von den "Zeugen Jehovas", die missionieren in Österreich seit 1911
und haben trotzdem nur um die 20.000 Mitglieder...