Jeden Sonntag predigen die Pfarrer in der Kirche über die im aktuellen Kirchenjahr vorgesehene Stelle in der Bibel. Sogar Menschen, die nie in die Kirche gehen, können diese Predigten in der Heiligen Kronenzeitung nachlesen, denn dort predigt Kardinal Schönborn eigenhändig. Auf der Homepage der Diözese Wien ist die Predigt ebenfalls zu finden.

Solche Sonntagspredigen reizen auch Atheisten. Zu den Bibeltexten fällt einem nämlich oft ganz was anderes ein als dem Herrn Schönborn. Darum wird auf ATHEISTEN-INFO fast immer auch ein Wort zum Sonntag losgelassen. Die Sonntagsworte Nr. 1 bis 50, die Sonntagsworten Nr. 51 bis 100, die Sonntagsworte Nr. 101 bis 150, die Sonntagsworte Nr. 151 bis 200, die Sonntagsworte Nr. 201 bis 250, die Sonntagsworte Nr. 251 bis 300, die Sonntagsworte Nr. 301 bis 350, die Sonntagsworte Nr. 351 bis 400, die Sonntagsworte Nr. 401 bis 450 und die Sonntagsworte Nr. 451 bis 500 können als PDF heruntergeladen werden.


510. Wort zum Sonntag, den 10.11.2019

Lk 20,27-38: Von den Sadduzäern, die bestreiten, dass es eine Auferstehung gibt, kamen einige zu Jesus und fragten ihn: Meister, Mose hat uns vorgeschrieben: Wenn ein Mann, der einen Bruder hat, stirbt und eine Frau hinterlässt, ohne Kinder zu haben, dann soll sein Bruder die Frau nehmen und seinem Bruder Nachkommen verschaffen. Nun lebten einmal sieben Brüder. Der erste nahm sich eine Frau, starb aber kinderlos. Da nahm sie der zweite, danach der dritte und ebenso die anderen bis zum siebten; sie alle hinterließen keine Kinder, als sie starben. Schließlich starb auch die Frau. Wessen Frau wird sie nun bei der Auferstehung sein? Alle sieben haben sie doch zur Frau gehabt. Da sagte Jesus zu ihnen: Die Kinder dieser Welt heiraten und lassen sich heiraten. Die aber, die gewürdigt werden, an jener Welt und an der Auferstehung von den Toten teilzuhaben, heiraten nicht, noch lassen sie sich heiraten. Denn sie können auch nicht mehr sterben, weil sie den Engeln gleich und als Kinder der Auferstehung zu Kindern Gottes geworden sind. Dass aber die Toten auferstehen, hat schon Mose in der Geschichte vom Dornbusch angedeutet, in der er den Herrn den Gott Abrahams, den Gott Isaaks und den Gott Jakobs nennt. Er ist doch kein Gott von Toten, sondern von Lebenden; denn für ihn leben sie alle.

Das hat es seinerzeit in den frühen Gesellschaften oft gegeben: für kinderlos verstorbene Männer hatten Brüder die Pflicht, stellvertretend für den Toten mit der Witwe Nachkommen zu zeugen. Im obigen Text erklärt nun der Jesus seinen Jüngern, dass es ein Jenseits der Auferstehung gibt, wo keine Ehepartner mehr vorkommen, weil sie dann engelgleich wären und Engel sind ehelos. Im Himmel wird schließlich nicht gevögelt!

Bischof Schönborn titelt heute, "Für Gott sind alle lebendig" und schränkt dann ein: "Heute sagt fast die Hälfte der Menschen in unserem Land, dass mit dem Tod alles aus sei". Da ist der Schönborn sehr optimistisch, in der Umfrage zu den Thesen des christlichen Glaubensbekenntnisses, die im Auftrag der Zeitung STANDARD 2014 und 2018 abgehalten wurde, stimmten 2014 der Frage, ob sie persönlich den Satz glaubten, dass es eine Auferstehung gäbe, 36 % zu, 2018 waren es nur noch 21 %, bei der Frage nach einem "ewigen Leben" gaben 2014 noch 46 % eine zustimmende Antwort, 2018 nur noch 31 %, von "fast der Hälfte" also keine Rede mehr! Wieso dann 2018 noch knapp 57 % der Bevölkerung Mitglied in der katholischen Kirche waren, ist schwer nachvollziehbar! Es müsste doch wohl klar sein, dass man ohne Glauben an ein ewiges Leben nicht katholisch sein kann!

Aber das nur nebenbei! Was erzählt der Herr Kardinal sonst noch?
Er zitiert einen einstigen Schulkollegen, der auch Pfarrer ist: "Es ist mir völlig unverständlich, ja es scheint mir gerade ein Trotz-Akt zu sein, wenn jemand sagt: Ich glaube nicht an eine Auferstehung. Es gibt kein Leben nach dem Tod. Da habe ich den Verdacht: Das ist eine mutwillige Leugnung von einem Glauben, den jeder Mensch in sich trägt."

Warum sollte jeder Mensch einen Glauben an Auferstehung und ewiges Leben in sich tragen? Weil man es sich - wie oft behauptet wird - nicht vorstellen könne, selber tot zu sein? Also meinereiner kann sich das vorstellen. Denn vor meiner Geburt war ich auch nicht auf der Welt und es hat mich nicht gestört, weil Existenzlosigkeit ja keine Wahrnehmungen auslöst. Nach meinem Tod wird's wieder genauso sein: meineneinen wird's nicht geben und das wird egal sein, meinereiner erfährt ja als Toter nix davon.

Dem Schönborn wird es auch nicht anders gehen, er wird seine bischöfliche Karriere nicht als zölibatärer Engel fortsetzen, sondern er wird als Person - wie alle anderen Leute - maximal einige Zeit als Erinnerung in den Köpfen anderer Menschen weiter existieren. Der schönbornsche Predigtschluss, wir müssten heute gute Gründe für unseren Glauben an Gott und die Auferstehung nennen, denn sein Gott sei "doch kein Gott von Toten, sondern von Lebenden", ist kein guter Grund, denn die Götter wurden von Menschen erschaffen und haben von ihrer Existenz selber nie was erfahren! Der Rübezahl weiß ja auch nix davon, dass es ihn geben soll! Amen, so ist es!


509. Wort zum Sonntag, den 3.11.2019

Lk 19, 1–10: In jener Zeit kam Jesus nach Jéricho und ging durch die Stadt. Und siehe, da war ein Mann namens Zachäus; er war der oberste Zollpächter und war reich. Er suchte Jesus, um zu sehen, wer er sei, doch er konnte es nicht wegen der Menschenmenge; denn er war klein von Gestalt. Darum lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus zu sehen, der dort vorbeikommen musste. Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf und sagte zu ihm: Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus bleiben. Da stieg er schnell herunter und nahm Jesus freudig bei sich auf. Und alle, die das sahen, empörten sich und sagten: Er ist bei einem Sünder eingekehrt. Zachäus aber wandte sich an den Herrn und sagte: Siehe, Herr, die Hälfte meines Vermögens gebe ich den Armen, und wenn ich von jemandem zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück. Da sagte Jesus zu ihm: Heute ist diesem Haus Heil geschenkt worden, weil auch dieser Mann ein Sohn Abrahams ist. Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.

Hier muss wieder angemerkt werden, dass damals die Zöllner einen sehr schlechten Ruf hatten, weil sie oft ihre Macht zugunsten ihrer eigenen Geldbeutel ausnutzen, "Zöllner" ist im Neuen Testament ein Synonym für "Sünder".

Aber das nur nebenbei, heute führt der Herr Bischof Schönborn auf der Diözesanhomepage eine Neuerung ein, es gibt einen YouTube-Predigtclip von drei Minuten und elf Sekunden:


Im Text auf der Site und in der Kronenzeitung ist der Schönborn ausführlicher.
Er erklärt die Sehnsüchte des Sünders Zachäus: "Ein Gedanke hilft mir, Jesus zu verstehen: die Tatsache, dass dieser kleinwüchsige, reiche Mann sich nicht zu gut war, wie ein Bub auf einen Baum zu klettern, nur um Jesus sehen zu können, wenn er da vorbeikommt. Was muss das für eine Sehnsucht im Herzen des Zachäus gewesen sein, dass es ihm so wichtig war, wenigstens einen Blick auf Jesus zu erhaschen!"

Also ist der Zachäus doch kein schlimmer Sünder! Und Schönborn schließt so: "Ich bin sicher: Sein Leben lang hat Zachäus diesen Blick nie mehr vergessen. Zachäus muss gespürt haben, dass Jesus ihn durch und durch kennt, dass er vor Jesus nichts verbergen kann und auch nichts verbergen muss. In diesem Blick war keine Spur von Urteil, nicht die geringste Verachtung, nur das Unfassbare: Zachäus, komm herunter! Ich muss zu dir kommen, heute, jetzt!"

Dabei ist doch der Zachäus aus Eigenem zu Kreuze gekrochen! Er wollte ja den Jesus sehen und er hat von sich aus seine Sünden bereut und will auch Wiedergutmachung leisten, aus dem bösen Zachäus wurde ein guter Zachäus, ohne dass der Jesus dazu was beitragen musste!

Schade für die katholische Kirche, dass heute für sie kaum noch auf Bäume geklettert wird, sondern die Leute ihr lieber ausweichen.
So sind die sonntäglichen Baumkletterer, sprich Sonntagsmessbesucher von 2003 bis 2017 kirchenstatistisch um 35 Prozent zurückgegangen! Auf den ebenfalls deutlich sinkenden Mitgliederbestand gerechnet gehen heute nur noch knapp elf Prozent in die Messe, 2003 waren es noch 15 % gewesen, wenn man das hochrechnet, sind in vierzig Jahren die Kirchen sonntags ganz leer...


508. Wort zum Feiertag Allerheiligen, am 1.11.2019

Mt 5,1-12a: Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf den Berg. Er setzte sich und seine Jünger traten zu ihm. Und er öffnete seinen Mund, er lehrte sie und sprach: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. Selig die Sanftmütigen; denn sie werden das Land erben. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden gesättigt werden. Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden. Selig, die rein sind im Herzen; denn sie werden Gott schauen. Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden. Selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeit willen; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn man euch schmäht und verfolgt und alles Böse über euch redet um meinetwillen. Freut euch und jubelt: Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel.

Heute haben wir wieder die berühmteste Bibelfälschung der heutigen Zeit, weil an der obigen Bibelstelle die original dort stehenden "Armen im Geiste" in die "Armen vor Gott" umgelogen wurden, der Vers Mt 5,3 hieß im originalen altgriechischen Text (hier in lateinischer Umschrift): "Makarioi hoi ptochoi to pneumati, hoti auton estin he basileia ton ouranon" und das heißt "Selig die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Himmelreich" und nicht "selig, die arm sind vor Gott...". Denn "makarioi" heißt "selig", "ptochoi" heißt "arm" und "to pneumati" heißt nicht "vor Gott" ("vor Gott" heißt "protoú theós"), sondern "im Geist". Klarerweise kann man nunmehr den noch Gläubigen und den Glauben Praktizierenden nicht vorhalten, arm im Geiste und selig zu sein! Da bei Lukas 6,20 der Spruch steht: "Er richtete seine Augen auf seine Jünger und sagte: Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes" hat man diese nicht vor Gott, sondern weltlich Armen mit den früheren geistig Armen bei Matthäus verschmolzen.

Aber das wieder einmal nur nebenbei! Womit beschäftigt sich heute der Herr Kardinal Schönborn?
Er titelt "Das große Erntefest" und schreibt dazu: "Einmal im Jahr wird herzhaft gefeiert, dass es so viele Frauen und Männer in der zweitausendjährigen Geschichte des Christentums gibt, die zu Recht als heilig gelten, als Menschen, die das Evangelium glaubwürdig gelebt und in die Tat umgesetzt haben. Aller dieser großartigen Menschen gedenkt die Kirche heute. Sie feiert Erntedank dafür, dass die Saat des Evangeliums aufgegangen ist und reiche Frucht gebracht hat. Eine der schönsten Früchte des Evangeliums ist die Achtung und Wertschätzung für alle Menschen, besonders für die Armen, Bedrängten und Bedrohten."

Ja, heutzutage ist die katholische Kirche ja nimmer in der Lage, Menschen so richtig tiefschöpfend auszubeuten, zu bedrängen und zu bedrohen! Das hat es länger als tausend Jahre gegeben, aber die Neue Zeit der Aufklärung hat damit im jahrhundertelangen Ringen Schluss machen können und die irdische katholische Allmacht ist heute eher nur noch ein Nebengeräusch, allerdings immer noch hörbar. Aber man muss heute anders agitieren, man kann die Menschen nimmer niederdrücken, ihnen mit der ewigen Verdammnis drohen etc. Und die lieben Heiligen für die der Schönborn zu Allerheilgen so dankbar ist? Das war das Ersatzpersonal für den alten heidnischen Aberglauben an Feen und Faune, Wichtelmänner und andere Geisterwesen, die den Menschen hilfreich zur Seite stehen sollten, die Heiligen erhielten oft die entsprechenden Funktionen als Fürbittensprecher und Schutzpatrone.

Aber auch das nur nebenbei, schauen wir wieder zu Schönborns Predigtresümee: "Was also macht die Heiligkeit aus? Wie wird man heilig? Die acht Seligpreisungen des heutigen Evangeliums sagen, wen Jesus als selig, als heilig bezeichnet. Es sind acht Wege, und nur schrittweise nähern wir uns dem Ziel: Arm sein vor Gott, so wie wir wirklich sind! Trauer annehmen und mittragen! Sanftmütig den eigenen Zorn überwinden! Gerechtigkeit wie das tägliche Brot erbitten! Barmherzig statt hartherzig werden! Reines Herz, frei von Falschheit! Frieden stiften statt Streit entfachen! Lieber Verfolgung leiden als andere verfolgen! Über alle solche Menschen freut sich heute die Kirche!"

Der Heilige Augustinus verstand zum Beispiel die Weltgeschichte als eine gewaltige Auseinandersetzung zwischen dem Reiche Christi und dem Reiche des Bösen. Er ist einer der Kirchenväter und damit einer der heiligsten Heiligen. Aber alles was nicht Reich Christi ist, ist böse. Wer sich zu Allerheiligen über solch heilige Heilige freut, der freut sich heutzutage wohl sehr falsch! Wenn man Schönborn Satz von der Zielnäherung an den Originaltext der Bibel angleicht, dann wäre Ziel Nr. 1, arm im Geist sein, "so wie wir wirklich sind" (laut Bibel)! Und Schönborn lässt dann die Seligkeitsphrasen enden mit dem Satz "über alle solche Menschen freut sich heute die Kirche". In der Bibel lautet der Schlusssatz allerdings: "Freut euch und jubelt: Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel." Es ging also in der Bibelstelle für Allerheiligen gar nicht um Heilige, sondern ums katholische Himmelreich für alle geschilderten Seligen! Schönborn glaubt offenbar gar nicht, dass es die biblisch geschilderten Seligen real gäbe, aber als oberster katholischer Prediger wäre er eigentlich verpflichtet, an diese zu glauben...


507. Wort zum Sonntag, den 27.10.2019

Lk 18,9-14: Einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren und die anderen verachteten, erzählte Jesus dieses Gleichnis: Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stellte sich hin und sprach bei sich dieses Gebet: Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner dort. Ich faste zweimal in der Woche und gebe den zehnten Teil meines ganzen Einkommens. Der Zöllner aber blieb ganz hinten stehen und wollte nicht einmal seine Augen zum Himmel erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt nach Hause hinab, der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

Heute haben wir wieder einmal die so beliebte katholische Spitzenheuchelei: Der Letzte ist der Erste! Wenn sich Gläubige in Demut im Staube zu walzen, das liebt der katholische Dreifaltigkeitsgott! Dafür gibt's Beförderungen zum Spitzenkatholiken!

Der Kardinal Schönborn ist ja als oberster katholischer Hierarcher hierzulande von der Funktion her schon erhöht, er müsste sich also besonders erniedrigen, damit ihn der HErr erhöht. Tut er das in seiner heutigen Predigt? Er schreibt zuerst über die Rangordnungen in den Gefängnissen und dass dort katholische priesterliche Kinderschänder den tiefsten Rang haben. Das heißt, er schreibt nix über katholische priesterliche Kinderschänder, sondern nur allgemein über die ganz unten platzierten Kinderschänder. Das steht ja schließlich auch schon in der Bibel, Mk 9,42: "Wer einen von diesen Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer geworfen würde."

Aber dann wechselt der Herr Bischof das Thema und schreibt über Fehler, Fehler kann man vergleichen: "Mich reut dann vielleicht ein Fehler, aber zugleich kommt mir der Gedanke: Ganz so schlimm bin ich doch nicht! Die Fehler anderer Leute kommen mir in den Sinn, und zu meiner Erleichterung kann ich mir sagen: So schlecht wie der und der bin ich doch nicht!"

Er nimmt also wahr, dass er sich diesbezüglich erhöht, statt sich wie sein Gott es befiehlt zu erniedrigen! Für sein Resümee steigt er dann natürlich auf den Bibeltext zurück, auf den Selbstgerechten und den reuigen Zöllner (die hatten damals einen besonders schlechten Ruf, weil sie ihre gesetzliche Macht für die eigene Bereicherung ausnutzten) und schließt seine Predigt so: "Verhalte ich mich wie der 'Scheinheilige', der 'sich selbst erhöht', indem er auf die anderen herunterschaut? Oder bin ich mir bewusst, dass ich selber ein armer Sünder bin, der Gott nur zu danken hat für seine große Barmherzigkeit?"

Was von diesen beiden Möglichkeiten er ist, schreibt der Schönborn nicht, er fragt nur. Und warum ist er sich der großen göttlichen Barmherzigkeit so sicher? Ist aber egal, weil wir kommen beide nicht in den Himmel, ich nicht und der Schönborn nicht. Ich glaube schließlich an keine Götter und brauch mich darum nicht selbst zu erniedrigen! Und der Schönborn kommt nicht in den Himmel, weil es - abgesehen von der Lufthülle um die Erde - keinen Himmel gibt...


506. Wort zum Sonntag, den 20.10.2019

Lk 18,1-8: Jesus sagte ihnen durch ein Gleichnis, dass sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten: In einer Stadt lebte ein Richter, der Gott nicht fürchtete und auf keinen Menschen Rücksicht nahm. In der gleichen Stadt lebte auch eine Witwe, die immer wieder zu ihm kam und sagte: Verschaff mir Recht gegen meinen Widersacher! Und er wollte lange Zeit nicht. Dann aber sagte er sich: Ich fürchte zwar Gott nicht und nehme auch auf keinen Menschen Rücksicht; weil mich diese Witwe aber nicht in Ruhe lässt, will ich ihr Recht verschaffen. Sonst kommt sie am Ende noch und schlägt mich ins Gesicht. Der Herr aber sprach: Hört, was der ungerechte Richter sagt! Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern bei ihnen zögern? Ich sage euch: Er wird ihnen unverzüglich ihr Recht verschaffen. Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, den Glauben auf der Erde finden?

Fürchtet Gott auch, dass er Watschen kriegt wie der Richter, der sich deswegen vor der - laut Schönborn - "lästigen Witwe" fürchtet? Darum zögert der Christengott nicht, die Beter, die keine Ruhe geben, zu erhören?! Aber die Zahl dieser Beter wird ja immer weniger! In früheren Zeiten wurde notgedrungen weitaus mehr gebetet! Wenn das Kind die Masern bekam, dann brauchte man Gottes Hilfe, weil eine medizinische Masernbehandlung oder gar eine Impfung gegen die Masern gab es ja noch nicht, das mussten die Menschen seinerzeit erfinden, Gott hatte nur den Masernvirus erschaffen, aber keine Gegenmittel!

Masernvirus, Wikipedia-Abbildung, PD
Und Gott erhörte die Gebete, Kinder überlebten die Krankheit, manche starben daran, dann hatten die Eltern zuwenig gebetet oder zuviel gesündigt...

Die heutige Medizin, der heutige Sozialstaat helfen den Menschen in bedrängenden Lagen ganz ohne Gotteshilfe, es passiert natürlich doch bisweilen, dass wenn jemand ins Unglück gestürzt ist, keine weltliche Hilfe mehr nutzen kann, dann gibt's wohl unter gläubigen Menschen hin und wieder noch Beter, die Gotteshilfe brauchen täten, aber viel Arbeit hat der Gott heute mit lästigen Betern nimmer...

Aber das nur nebenbei, das ist ja nur die Widerspiegelung der säkularen Entwicklung. Was meint der Herr Bischof Schönborn dazu? Betet er selber lästig und flehentlich zu seinem Gott? Droht er ihm wie die lästige Witwe dem Richter, wenn ihn sein Gott nicht erhört?

Er schreibt über die lästige Bittstellerei: "Ich gestehe, dass ich selber immer wieder diese Geschichte verwende, wenn jemand sehr drängend um etwas bittet und mir damit schon auf die Nerven geht. Oder umgekehrt, wenn ich selber der lästige Bittsteller bin, der immer wieder mit einer schon mehrmals abgelehnten Bitte kommt. So vergleiche ich mich selber, etwas humorvoll, mit dem bösen Richter oder mit der lästigen Witwe."

Und der Absatz mit der Predigtpointe lautet so: "Nur nicht nachlassen im Beten! Das will Jesus mit der aufdringlichen Witwe sagen. Gott scheint es zu lieben, belästigt zu werden. Er ist nicht der hohe Herr, der für seine Untertanen unerreichbar ist und den man in seiner abgehobenen Ferne nicht stören darf. Und doch bleibt mir eine Frage zurück: Müssen wir wirklich 'Tag und Nacht zu ihm schreien', damit er uns hilft? Weiß er denn nicht, was wir brauchen, wo unsere Not ist? Muss ich sie Gott erst erklären, damit er sie versteht? Jesus selber hat doch gesagt: 'Euer himmlischer Vater weiß, was ihr braucht.' Wozu also bitten und beten? Darauf finde ich nur eine Antwort: Beten heißt vertrauen. Vertrauen heißt glauben. Vertraue, glaube ich Gott? Dann darf ich ihn um alles bitten. Aber habe ich genug Vertrauen?"

Ja, das Vertrauen müsste wohl zuverlässig bestätigt werden! Wenn der Bischof Schönborn Gott vertraut und ihn ständig um was bittet, dann könnte er sich eine Bittenstrichliste machen und die Bitten abhaken, die erfüllt wurden, es passiert ja, dass unsere Wünsche manchmal Erfüllung finden! Aber das hat irdische Gründe, weil göttliche Gründe gibt's mangels Götter keine. Das heißt, für die Schönhorns gibt's natürlich einen wunscherfüllenden Gott: Manchmal scheint er Wünsche zu erfüllen, manchmal nicht, wie es sich eben ergibt. Uns Glaubensfreien geht's genauso, wir haben ja auch Wünsche! Auch gottfrei werden sie manchmal erfüllt und manchmal nicht, wie es sich eben ergibt...


505. Wort zum Sonntag, den 13.10.2019

Lk 17, 11-19: Und es geschah auf dem Weg nach Jerusalem: Jesus zog durch das Grenzgebiet von Samarien und Galiläa. Als er in ein Dorf hineingehen wollte, kamen ihm zehn Aussätzige entgegen. Sie blieben in der Ferne stehen und riefen: Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns! Als er sie sah, sagte er zu ihnen: Geht, zeigt euch den Priestern! Und es geschah, während sie hingingen, wurden sie rein. Einer von ihnen aber kehrte um, als er sah, dass er geheilt war; und er lobte Gott mit lauter Stimme. Er warf sich vor den Füßen Jesu auf das Angesicht und dankte ihm. Dieser Mann war ein Samariter. Da sagte Jesus: Sind nicht zehn rein geworden? Wo sind die neun? Ist denn keiner umgekehrt, um Gott zu ehren, außer diesem Fremden? Und er sagte zu ihm: Steh auf und geh! Dein Glaube hat dich gerettet.

Der Jesus heilt heute neun Juden und einen ausländischen Samariter, nur der Ausländer bedankt sich bei ihm! Der Jesus sagt dazu, dieser habe sich bei Gott bedankt. Da es den Jesusgott bei den Juden aber gar nicht gab, weil das Christentum eine Religion mit griechischem Ursprung ist (die Evangelien sind nicht in hebräischer oder aramäischer, sondern in altgriechischer Sprache geschrieben), passt das Verhalten der Neun ins traditionelle Umfeld. Abgesehen davon, dass die ganze Geschichte natürlich ein religiöses Märchen ist.

Aber das wie üblich nur nebenbei. Womit befasst sich der Herr Bischof Schönborn heute? Mit der Dankbarkeit! Und er beschreibt dann eine selbst erlebte Krankheits- und Heilungsgeschichte:
"Ich hatte vor einigen Monaten rasende Zahnschmerzen, so stark wie ich sie noch nie erlebt hatte. Mein Zahnarzt war so gütig, mich kurzfristig dranzunehmen, und es gelang ihm, schnell die Ursache der Schmerzen zu beheben. Ich war ihm ehrlich dankbar. Aber bin ich auch dankbar dafür, dass ich in einem Land leben darf, in dem die ärztliche Versorgung so gut ist?"

Das ist eine Supersache, dass es in heutigen Zeiten statt des wundertätigen Jesus eine ärztliche Versorgung gibt! Der Schönborn musste mit seinem wehen Zahn nicht nach Lourdes pilgern und dort die Gottesmutter Maria um ein Wunder bitten! Dazu muss auch noch angemerkt werden, dass heute nicht nur der Jesus nimmer wunderheilt, sondern auch die katholische Kirche über Lourdes seit vielen Jahren keine Wundermärchen mehr verbreitet! Und der für Lourdes zuständige Bischof hat sich schon vor längerer Zeit darüber beklagt, dass es wegen der von der heutigen medizinischen Wissenschaft gesetzten Anforderungen nicht mehr gelinge, ein "Wunder" durchzubringen. Es braucht daher auch keine Dankbarkeit gegenüber Göttern, sondern freut Euch über diese Einrichtungen in der heutigen staatlichen Gesellschaft!

Wie resümiert der Herr Kardinal heute? er schließt so:
"Danken wir Jesus dafür, dass er durch sein ganzes Wesen und Wirken so viel Menschlichkeit und Mitgefühl in die Welt gebracht hat? Vergessen wir Europäer, was wir alles dem Christentum verdanken? Verhalten wir uns wie die anderen neun Geheilten, die das alles, ohne daran zu denken und dafür zu danken, für selbstverständlich halten? Ohne Gott zu danken! Es ist schön, wenn wir gesund sein dürfen, wenn wir Frieden und Wohlergehen leben dürfen. Aber erst die tiefe Dankbarkeit Gott und den Menschen gegenüber schenkt uns Freude. Sind wir oft so griesgrämig und schauen so freudlos aus, weil es uns einfach an Dankbarkeit fehlt?"

Hat Gott den modernen Sozialstaat eingerichtet? Oder war das nicht die Arbeiterbewegung, welche die heute vorhandenen Einrichtungen erkämpfte und durchsetzte? Und hat die r.k. Kirche nicht im 20. Jahrhundert die politische Richtung, die das durchsetzte, klerikalfaschistisch bekämpft? Die katholischen Diktatoren in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts konnten sich dazu auf den Papst Pius XI. und seine Enzyklika Quadragesimo anno von 1931 berufen: "Der Sozialismus, gleichviel ob als Lehre, als geschichtliche Erscheinung oder als Bewegung, auch nachdem er in den genannten Stücken der Wahrheit und Gerechtigkeit Raum gibt, bleibt mit der Lehre der katholischen Kirche immer unvereinbar. Er müsste denn aufhören, Sozialismus zu sein: der Gegensatz zwischen sozialistischer und christlicher Gesellschaftsauffassung ist unüberbrückbar." Aber Menschlichkeit und Mitgefühl in die Welt gebracht hat dem Jesus seine katholische Kirche? Geht's noch heuchlerischer?


504. Wort zum Sonntag, den 6.10.2019

Lk 17,5-10: Die Apostel baten den Herrn: Stärke unseren Glauben! Der Herr erwiderte: Wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn, würdet ihr zu diesem Maulbeerbaum sagen: Entwurzle dich und verpflanz dich ins Meer! Und er würde euch gehorchen. Wenn einer von euch einen Knecht hat, der pflügt oder das Vieh hütet, wird er etwa zu ihm, wenn er vom Feld kommt, sagen: Komm gleich her und begib dich zu Tisch? Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: Mach mir etwas zu essen, gürte dich und bediene mich, bis ich gegessen und getrunken habe; danach kannst auch du essen und trinken. Bedankt er sich etwa bei dem Knecht, weil er getan hat, was ihm befohlen wurde? So soll es auch bei euch sein: Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen wurde, sollt ihr sagen: Wir sind unnütze Knechte; wir haben nur unsere Schuldigkeit getan.

Heute haben wir die christliche Arbeitsethik im biblischen Programm! Lest das genau, Ihr unnütze Knechte und tut Eure Schuldigkeit! Blöderweise hat sich hier auf Erden im 19. Jahrhundert gegen diese christliche Arbeitsethik die Arbeiterbewegung gebildet und die hat dann diese vorgegebene Schuldigkeit abgeschafft und der arbeitenden Bevölkerung Menschenrechte verschafft! Da war die Kirche aber sehr dagegen!

Darum hier wieder einmal das Zitat dazu aus der päpstlichen Enzyklika Quadragesimo anno von Papst Pius XI. von 1931:
"Der Sozialismus, gleichviel ob als Lehre, als geschichtliche Erscheinung oder als Bewegung, auch nachdem er in den genannten Stücken der Wahrheit und Gerechtigkeit Raum gibt, bleibt mit der Lehre der katholischen Kirche immer unvereinbar. Er müsste denn aufhören, Sozialismus zu sein: der Gegensatz zwischen sozialistischer und christlicher Gesellschaftsauffassung ist unüberbrückbar."

Was meint der Herr Kardinal Schönborn? Er titelt seine Predigt mit "Der Weg zur inneren Freiheit" und schreibt einleitend über "Dankbarkeit", die etwas Kostbares sei, "auch denen gegenüber, die nur ihre Pflicht tun". Und was sagt er dazu, dass sich diese Pflichttuer als unnütze Knechte zu deklarieren hätten? Da muss er wieder einmal dreimal ums Eck gehen, damit er das Evangelium von hinten interpretieren kann. Er macht darum zuerst aus unnützen Knechten, Arbeitskräfte, die ja für ihre Tätigkeit entlohnt würden, darum müsse man "nicht Danke sagen für eine Leistung, die der andere erbringen muss". Jetzt kommt die nächste Kurve: "Aber das Leben ist viel schöner, wenn wir öfter Dankbarkeit zeigen." Soll man also z.B. im Supermarkt zur Kassierin sagen, "danke fürs Kassieren"? Die würde sich darüber wohl ziemlich wundern, sie ist selber ja abgerichtet, Höflichkeiten zu verstreuen, sie muss jeder Kundschaft einen schönen Tag wünschen.

Aber der Schönborn hat damit die Kurve um den unnützen Knecht verlegt und kann seine Predigt so schließen: "Was folgt aus Jesu Lehre für unseren Alltag? Wir dürfen uns über Dank und Anerkennung freuen, wir sollen aber nicht darum buhlen. Und wir sollten dankbar sein, wenn wir dienen dürfen. Jesus lädt uns zur inneren Freiheit ein. Diese wird umso größer sein, je weniger wir Dank von den anderen fordern und je mehr wir den anderen gegenüber Dankbarkeit zeigen. Dazu braucht es freilich einen starken Glauben, ein großes Gottvertrauen. Daher bitten die Apostel Jesus: 'Stärke unseren Glauben'!"

"Bitte" und "danke" zu sagen, ist keine Kunst und kostet auch nix, es macht nix, freundlich zu anderen Leuten zu sein, auch wenn sie nichts für uns tun oder getan haben. Dazu braucht es keinen Jesus und keine Bibel! Und keinen starken Glauben, das weiß z.B. meinereiner als Glaubensloser. Der Schönborn weiß das nicht, aber seltsamerweise erwartet er für sich keinen Gotteslohn, denn er schrieb in seiner heutigen Predigt auch: "Gott schuldet uns nichts. Sein Lohn für unsere Leistungen ist ein freies Geschenk, nicht eine einklagbare Leistung. Der Taxifahrer hat kein Anrecht auf mein Danke, nur auf meine Bezahlung. Gott gegenüber kann ich nie bezahlen, was ich ihm verdanke. Ich habe aber auch keinen Anspruch auf das, was Er mir schenkt."

Aha, der Herr Oberbischof von Österreich hat keine Ansprüche auf Gotteslohn von einem Gott, dem er sein ganzes Leben hauptberuflich dient? Wird er von seiner Diözese zu reichlich bezahlt? Sind die ihm unterstehenden Mensalgüter eine zu hohe Belohnung? Ist Schönborns Glauben nicht stark genug? Das sind eine Menge Unklarheiten in einem unnützen Knechteleben!


503. Wort zum Sonntag, den 29.9.2019

Lk 16,19-31: Es war einmal ein reicher Mann, der sich in Purpur und feines Leinen kleidete und Tag für Tag glanzvolle Feste feierte. Vor der Tür des Reichen aber lag ein armer Mann namens Lazarus, dessen Leib voller Geschwüre war. Er hätte gern seinen Hunger mit dem gestillt, was vom Tisch des Reichen herunterfiel. Stattdessen kamen die Hunde und leckten an seinen Geschwüren. Es geschah aber: Der Arme starb und wurde von den Engeln in Abrahams Schoß getragen. Auch der Reiche starb und wurde begraben. In der Unterwelt, wo er qualvolle Schmerzen litt, blickte er auf und sah von Weitem Abraham und Lazarus in seinem Schoß. Da rief er: Vater Abraham, hab Erbarmen mit mir und schick Lazarus; er soll die Spitze seines Fingers ins Wasser tauchen und mir die Zunge kühlen, denn ich leide große Qual in diesem Feuer. Abraham erwiderte: Mein Kind, erinnere dich daran, dass du schon zu Lebzeiten deine Wohltaten erhalten hast, Lazarus dagegen nur Schlechtes. Jetzt wird er hier getröstet, du aber leidest große Qual. Außerdem ist zwischen uns und euch ein tiefer, unüberwindlicher Abgrund, sodass niemand von hier zu euch oder von dort zu uns kommen kann, selbst wenn er wollte. Da sagte der Reiche: Dann bitte ich dich, Vater, schick ihn in das Haus meines Vaters! Denn ich habe noch fünf Brüder. Er soll sie warnen, damit nicht auch sie an diesen Ort der Qual kommen. Abraham aber sagte: Sie haben Mose und die Propheten, auf die sollen sie hören. Er erwiderte: Nein, Vater Abraham, aber wenn einer von den Toten zu ihnen kommt, werden sie umkehren. Darauf sagte Abraham zu ihm: Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht.

Heute haben wir eine ganz wesentliche Stelle in den Evangelien, solche religiösen Lehren ermöglichten den Aufstieg des Christentums zur Weltreligion! Denn im Römischen Reich hatten im Jahre 380 die Herrscher die damalige traditionelle Religionsfreiheit aufgehoben und das Christentum zur unumschränkten Staatsreligion gemacht! Warum wohl? Um den Mühseligen und Beladenen einen Ausweg aus ihrem elenden irdischen Dasein zu bieten! Auf Erden geht's Euch schlecht? Dafür werdet Ihr als Tote im Himmel entschädigt, dort wird's Euch in Ewigkeit gut gehen!

Und es gelang wirklich, diese Staatsreligion dem Volke aufzunötigen, mit Gewalt und mit der Verkündigung auf eine Hoffnung auf die Ewigkeit! Dort geht's den armen Lazarussen wunderbar gut!

Der Herr Bischof von Wien widmet sich in seiner heutigen Predigt diesen irdischen Lazarussen, wobei er den in unseren Breiten wesentlichen Aspekt dazu völlig ignoriert! Nämlich dem Sozialstaat, der dafür sorgt, dass es kein breites Elend mehr gibt! Schönborn schreibt darum über die Bettler und Obdachlosen. Nicht thematisiert er, dass man kaum noch Bettler sieht, weil das Betteln in vielen Bereichen verboten ist und die Bettlerbanden aus Rumänien etc. in Österreich kaum noch tätig sind und einheimische Obdachlose sind ja auch keine Massenerscheinung. Das weiß der Schönborn sogar, er schreibt, dass es bei uns, "Obdachloseneinrichtungen wie die 'Gruft' in Wien, wo Tag und Nacht Notleidende Essen, Wärme, Notschlafstellen finden", gibt, aber das ist echt eine Randerscheinung, Massenarmut a la Lazarus gibt's hierzulande schon lange nimmer.

Für Schönborn ist natürlich irdisches Elend etwas, das durch Almosen zu bekämpfen ist, er schließt seinen Predigt so:
"Jesus sagt uns mit dieser bildlichen Darstellung etwas Entscheidendes über unser Leben auf dieser Erde: Der Abgrund zwischen Arm und Reich kann hier und jetzt überwunden werden! Denn dazu braucht es nur eines: Hinschauen! Not nicht übersehen! Es wird immer Arm und Reich geben. Aber immer gibt es auch die Möglichkeit zu teilen. Der Reiche wäre nicht arm geworden, wenn er den Hunger des armen Lazarus gestillt hätte. Vor allem aber: Er hätte schon auf Erden ein erfüllteres und glücklicheres Leben gehabt, wenn die Geschwüre des Armen sein Herz bewegt hätten, ihm zu helfen. Papst Franziskus hat immer wieder von der Globalisierung der Gleichgültigkeit gesprochen: Wir gewöhnen uns ans Wegschauen. Wir finden uns damit ab, dass es anderen elendiglich geht. Jesus hat 'Himmel und Hölle' bewegt, um uns aufzuwecken aus der Gleichgültigkeit. Denn es geht um unser (ewiges) Glück."

Dass es im Weltmaßstab noch genug Elend gibt, das mit unzulänglichen Mitteln - eben mit Almosengaben - bisher nicht zum Verschwinden gebracht werden konnte, ist eine schlimmen Sache, das ist eben mit Mildtätigkeit nicht zu beseitigen, dazu bedarf es der Ausbreitung sozialer Rechte! Dafür muss der globalisierte soziale Einsatz sein! Schönborn hatte getitelt "Die Globalisierung der Gleichgültigkeit", richtig wäre klarerweise der Einsatz für die Globalisierung sozialer Rechte!


502. Wort zum Sonntag, den 22.9.2019

Lk 16,1-13: Jesus sprach aber auch zu den Jüngern: Ein reicher Mann hatte einen Verwalter. Diesen beschuldigte man bei ihm, er verschleudere sein Vermögen. Darauf ließ er ihn rufen und sagte zu ihm: Was höre ich über dich? Leg Rechenschaft ab über deine Verwaltung! Denn du kannst nicht länger mein Verwalter sein. Da überlegte der Verwalter: Was soll ich jetzt tun, da mein Herr mir die Verwaltung entzieht? Zu schwerer Arbeit tauge ich nicht und zu betteln schäme ich mich. Ich weiß, was ich tun werde, damit mich die Leute in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich als Verwalter abgesetzt bin. Und er ließ die Schuldner seines Herrn, einen nach dem anderen, zu sich kommen und fragte den ersten: Wie viel bist du meinem Herrn schuldig? Er antwortete: Hundert Fass Öl. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, setz dich schnell hin und schreib fünfzig! Dann fragte er einen andern: Wie viel bist du schuldig? Der antwortete: Hundert Sack Weizen. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein und schreib achtzig! Und der Herr lobte den ungerechten Verwalter, weil er klug gehandelt hatte, und sagte: Die Kinder dieser Welt sind im Umgang mit ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichtes. Ich sage euch: Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet, wenn es zu Ende geht! Wer in den kleinsten Dingen zuverlässig ist, der ist es auch in den großen, und wer bei den kleinsten Dingen Unrecht tut, der tut es auch bei den großen. Wenn ihr nun im Umgang mit dem ungerechten Mammon nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch dann das wahre Gut anvertrauen? Und wenn ihr im Umgang mit dem fremden Gut nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch dann das Eure geben? Kein Sklave kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.

Aha, warum hat dann die heilige katholische Kirche soviel Mammon angesammelt? Und sie sammelt immer noch! Es sei z.B. an die in der BRD bis heute jedes Jahr gezahlte Entschädigung für Enteignungen erinnert, die in der Zeit der napoleonischen Besatzung erfolgten und seit 1803 staatlich entschädigt werden, aktuell gibt's dafür an die evangelische und die katholische Kirche im Jahr 540 Millionen Euro. Das ist wohl der ungerechteste Mammon in der deutschen Geschichte. Aber das passt ja besonders zur katholischen Kirche, weil dort ist ja die Heuchelei die große Grundtugend!

Und zwei Herren dient die r.k. Kirche auch nicht, da es den katholischen Gott schließlich genauso nicht gibt wie alle anderen Götter, dient man real nur dem Gott Mammon! Dazu passt auch der katholische Brauch, sich der Nächstenleibe zu rühmen, die von kirchlichen Einrichtungen verübt würde. Allerdings stecken im Betrieb dieser Einrichtungen, also in kirchliche Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime u.a. keine Kirchengelder, sondern öffentliche Mittel, Nutzergelder und fallweise ein paar Spenden. Wie gesagt, die Heuchelei ist die größte katholische Kirchentugend...

Was schreibt heute der österreichische Oberkatholik Schönborn? Natürlich nicht sowas wie meinereiner! Er startet pflichtgemäß katholisch-heuchlerisch: "Wie viel Mühe, wie viel Hirn, Schlauheit, Anstrengung wenden Menschen auf, um sich selber zu bereichern! Wie viel Gutes könntest du tun, wenn du ähnlich viel Mühe darauf wenden würdest, mit dem die anvertrauten Gut anderen zu helfen statt sie zu betrügen!"
Und? Wo tut das die Kirche? Wie viele kircheneigene Cent wendet sie jährlich auf, um damit anderen zu helfen?

Aber kommen wir zur bischöflichen Schlusspointe:
"Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon! Dieser Rat Jesu bewährt sich in diesem irdischen Leben und im kommenden ewigen Leben. Denn alles, was wir auf Erden erwerben, müssen wir einmal zurücklassen. Der verbrecherische Verwalter hat mit großer Entschlossenheit für sein 'Heil' gesorgt, für seinen Profit und seine gesicherte Zukunft. Jesus lobt diese Entschiedenheit, nicht die Betrügerei. Wenn wir alle uns doch mit einer vergleichbaren Energie um das wahre Gute und das ewige Heil sorgen würden! Dann gäbe es auch weniger Betrug und mehr Gerechtigkeit auf Erden!"

Die obige Bibelstelle setzt sozusagen die Aufnahme des abgesetzten Verwalters durch Leute in ihre Häuser mit dem Himmelreich gleich, weil der Verwalter teilweise das Gut seines Herren an die Schuldner seines Herrn verteilt hat. Wie ist das dann himmelrechtlich, wenn man sich durch Kirchenaustritt den Kirchenbeitrag einspart und vielleicht Teile davon für irgendwas spendet? Gibt's dafür dann einen Himmelssitz?

Also meinereinem ist das wurscht, weil es gibt ja keine Götter und kein himmlisches Jenseits, aber Schönborn stellt richtig fest, "alles, was wir auf Erden erwerben, müssen wir einmal zurücklassen". Aber wem lassen wir das zurück? Nichtzölibatäre haben ja meistens Nachkommen und die erhalten dann das Zurückgelassene! Auf dass es ihnen wohl ergehe auf Erden!

So einfach ist das!


501. Wort zum Sonntag, den 15.9.2019

Lk 15,1-10: Alle Zöllner und Sünder kamen zu Jesus, um ihn zu hören. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Dieser nimmt Sünder auf und isst mit ihnen. Da erzählte er ihnen dieses Gleichnis und sagte: Wenn einer von euch hundert Schafe hat und eins davon verliert, lässt er dann nicht die neunundneunzig in der Wüste zurück und geht dem verlorenen nach, bis er es findet? Und wenn er es gefunden hat, nimmt er es voll Freude auf die Schultern, und wenn er nach Hause kommt, ruft er die Freunde und Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: Freut euch mit mir, denn ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren war! Ich sage euch: Ebenso wird im Himmel mehr Freude herrschen über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die keine Umkehr nötig haben. Oder wenn eine Frau zehn Drachmen hat und eine davon verliert, zündet sie dann nicht eine Lampe an, fegt das Haus und sucht sorgfältig, bis sie die Drachme findet? Und wenn sie diese gefunden hat, ruft sie die Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und sagt: Freut euch mit mir, denn ich habe die Drachme wiedergefunden, die ich verloren hatte! Ebenso, sage ich euch, herrscht bei den Engeln Gottes Freude über einen einzigen Sünder, der umkehrt.

Der Schönborn weiß immer noch nicht, was damals eine Drachme war, er meint wie bei seinen früheren Predigten zu dieser Bibelstelle, es wäre "eine nicht so wertvolle Geldmünze", doch eine Drachme entsprach in der damaligen Zeit etwa dem Tageslohn eines Arbeiters, das wären heute vielleicht 80 bis 100 Euro, da kann man schon suchen!

Aber das wieder einmal nur nebenbei. Das Gleichnis mit den Schafen ist recht seltsam. Weil ein Schafbesitzer, dem ein Schaf entläuft, der sucht es ja nicht um des Schafes willen, sondern um seines Besitzes willen! Ein Hirte ist in seinem Selbstverständnis auch der Schönborn, seine Katholiken sind seine Schafe und er müsste sich beispielsweise auch darum kümmern, dass sich die katholische Schafherde sonntags in den Kirchen versammelt und nicht daheim im Bette liegt bis Mittag oder sonst was Privates macht! Schließlich lautet das dritte Gebot: Du sollst den Tag des Herrn heiligen! In Österreich tun das rund 90 % der katholischen Kirchenmitglieder nicht und trotzdem suchen die Hirten nicht nach diesen verlaufenen Schafen. Und seit 1995 sind in Österreich rund 1,1 Millionen katholische Schafe aus der katholischen Herde ausgetreten und kein Hirte läuft hinter ihnen her!

Aber dem Wiener Bischof geht's wohl wieder nur um die billige Seite dieser Geschichte, denn er schreibt: "Wer ist denn der Hirte, der dem verlorenen Schaf nachgeht? Jesus erzählt von Gott! Es geht nicht zuerst um die Kirche, sondern darum, dass Gott jedem Menschen nachgeht. Gott sucht den Menschen, jeden! Keiner ist ihm unwichtig." Also mir ist noch nie ein Gott nachgegangen! Und mir ist aber auch nie ein Gott abgegangen! Weil wir haben schließlich Religionsfreiheit und das heißt ja auch Freiheit von Göttern!

Aber auch das nur nebenbei, wie resümiert Schönborn heute? Er schließt seine Predigt so: "Die beiden Gleichnisse Jesu stellen mir eine ganz persönliche Frage: Gehöre ich zu den neunundneunzig Gerechten, 'die es nicht nötig haben umzukehren?', oder bin ich ein Sünder, der wirklich umkehren muss? Vielleicht will Jesus mir mit der Geschichte vom verlorenen Schaf sagen: Sei dankbar, wenn dir in deinem Leben große Abstürze erspart geblieben sind! Schau nicht auf die herunter, die aus vielerlei Gründen zu 'verlorenen Schafen' geworden sind. Es könnte auch dein Schicksal sein! Und vor allem: Gott freut sich über jeden, der zu ihm heimfindet. Freue dich doch mit!"

Na klar, das ist die wenigste Arbeit! Da hat der Hirte keine Plagerei mit seinen Schafen! Er braucht sich bloß über die paar Leute zu freuen, die aus irgendeinem persönlichen Pech wieder zu Schafen geworden sind! Die ganze Herde braucht der Hirte Schönborn nicht zu hüten!


500. Wort zum Sonntag, den 8.9.2019

Lk 14,25-33: Viele Menschen begleiteten Jesus; da wandte er sich an sie und sagte: Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger sein. Wer nicht sein Kreuz trägt und hinter mir hergeht, der kann nicht mein Jünger sein. Denn wenn einer von euch einen Turm bauen will, setzt er sich dann nicht zuerst hin und berechnet die Kosten, ob seine Mittel für das ganze Vorhaben ausreichen? Sonst könnte es geschehen, dass er das Fundament gelegt hat, dann aber den Bau nicht fertig stellen kann. Und alle, die es sehen, würden ihn verspotten und sagen: Der da hat einen Bau begonnen und konnte ihn nicht zu Ende führen. Oder wenn ein König gegen einen anderen in den Krieg zieht, setzt er sich dann nicht zuerst hin und überlegt, ob er sich mit seinen zehntausend Mann dem entgegenstellen kann, der mit zwanzigtausend gegen ihn anrückt? Kann er es nicht, dann schickt er eine Gesandtschaft, solange der andere noch weit weg ist, und bittet um Frieden. Ebenso kann keiner von euch mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet.

Der Schönborn verquickt heute die obige Bibelstelle mit der österreichischen Vorwahlzeit, er schreibt gleich zu Beginn: "Zurzeit wird überall in unserem Land Wahlwerbung betrieben. Zwei Grundzüge bestimmen fast immer die Plakate und Reden der Parteien, die um die Gunst der Wähler werben: Wahlversprechungen und die Überzeugung, dass unsere Partei die bessere ist, unsere Kandidaten daher die richtige Wahl sind. Wie sollte es anders sein! Die ganze Welt der Werbung lebt davon, dass die beworbene Ware als ideal, großartig, beglückend dargestellt wird.
Was Jesus heute im Evangelium macht, ist die totale Anti-Werbung. Wer mit solchen Worten Anhänger gewinnen will, darf sich nicht wundern, dass sie ihm nicht in hellen Scharen zulaufen. Jesus stellt radikale Forderungen, statt verlockende Versprechungen zu machen: Wenn du mit mir gehen willst, musst du alles, aber auch wirklich alles hintanstellen, deine Familie, deine Liebsten, deinen ganzen Besitz. Und nicht nur das: Du musst zudem das Schrecklichste auf dich nehmen: das Kreuz"

Die Jesus-Religion hat sich allerdings nicht wegen der Jesuspredigten zur Weltreligion entwickelt, sondern durch das Dreikaiseredikt von 380, dieses bestimmte das Christentum zur für alle verpflichtenden römischen Staatsreligion! Das Edikt schloss so: "Endlich soll sie vorab die göttliche Vergeltung, dann aber auch unsere Strafgerechtigkeit ereilen, die uns durch himmlisches Urteil übertragen worden ist." Also Nichtkatholische strafte nicht nur Gott, sondern auch der römische Staat. Damit wurde die Grundlage für das finstere Mittelalter gelegt und auch noch für die gewaltsame Verbreitung des Christentums in der ganzen Welt.

Wir können uns heute freuen, dass ein Schönborn kein Diktator mehr sein kann, der alle zum Christenglauben zwingt
, Reformation und schließlich die europäische Aufklärung haben unsere Welt aus der katholischen Finsternis hinausgeführt, in Österreich steht die Religionsfreiheit seit 1867 in der Verfassung, in der Gegenwart ist Religionsfreiheit - speziell auch im Sinn von Freiheit von Religion - gelebte Realität, die sich Jahr für Jahr positiv weiterentwickelt!

Schönborn schwärmt in seinem Resümee von der "Liebe Jesu zu den Ärmsten". Das bisschen katholische Almosengetue hat der Menschheit nichts gebracht, es war die nichtchristliche Arbeiterbewegung, die es schlussendlich schaffte - speziell auch gegen den Widerstand der kath. Kirche! - den heutigen Sozialstaat zu errichten!

Statt des Gequatsches von der christlichen Nächstenliebe haben wir jetzt gelebte gesetzliche Sozialrechte! Amen!

Und das war ein sehr schöner treffsicherer Schlusssatz zur fünfhundertsten Atheistenpredigt! Die erste dieser Predigten erschien hier am 4. Juli 2010, am Anfang gab's das nicht jeden Sonn- und Feiertag, 2018 waren es 60 Stück, im gesamten Schnitt sind es 54 Stück pro Jahr!


499. Wort zum Sonntag, den 1.9.2019

Lk 14,1.7-14: Und es geschah: Jesus kam an einem Sabbat in das Haus eines führenden Pharisäers zum Essen. Da beobachtete man ihn genau. Als er bemerkte, wie sich die Gäste die Ehrenplätze aussuchten, erzählte er ihnen ein Gleichnis. Er sagte zu ihnen: Wenn du von jemandem zu einer Hochzeit eingeladen bist, nimm nicht den Ehrenplatz ein! Denn es könnte ein anderer von ihm eingeladen sein, der vornehmer ist als du, und dann würde der Gastgeber, der dich und ihn eingeladen hat, kommen und zu dir sagen: Mach diesem hier Platz! Du aber wärst beschämt und müsstest den untersten Platz einnehmen. Vielmehr, wenn du eingeladen bist, geh hin und nimm den untersten Platz ein, damit dein Gastgeber zu dir kommt und sagt: Mein Freund, rück weiter hinauf! Das wird für dich eine Ehre sein vor allen anderen Gästen. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden. Dann sagte er zu dem Gastgeber: Wenn du mittags oder abends ein Essen gibst, lade nicht deine Freunde oder deine Brüder, deine Verwandten oder reiche Nachbarn ein; sonst laden auch sie dich wieder ein und dir ist es vergolten. Nein, wenn du ein Essen gibst, dann lade Arme, Krüppel, Lahme und Blinde ein. Du wirst selig sein, denn sie haben nichts, um es dir zu vergelten; es wird dir vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten.

Schon wieder das katholische Lieblingsthema, die religiöse Verpflichtung zum Heucheln! Mach dich klein, dann wirst du groß! Und das biblische Sozialsystem kommt auch vor, weil Sozialrechte hatten die Leute damals ja keine, es gab nur so eine Art religiöse Almosenpflicht, aber keine sozialen Rechte für Arme, Krüppel, Lahme, Blinde usw. Das gibt's erst, seit die Arbeiterbewegung das fürs Volk erkämpft hat! Heute braucht niemand mehr Arme, Krüppel, Lahme, Blinde usw. zum Essen einladen, weil die haben das Recht auf entsprechende Versorgung. Der Lohn für Almosen war damals ein göttlicher. Und wie man sieht, wird solch ein hanebüchener Unsinn auch heute noch gepredigt!

Der Schönborn ist begeistert vom heutigen Evangelium, er meint "über das heutige Evangelium könnte man ganze Bücher schreiben, so viel enthält es". Allerdings nicht für die heutigen Zeiten! Denn wir haben das Recht auf Selbstbewusstsein, wir müssen uns nimmer erniedrigen!

Aber schauen wir gleich zur Schönborns Predigtpointe: "Jesus gibt seinem Gastgeber eine einfache Regel, wie er zur echten menschlichen Größe finden kann: Prüfe dich selbst und frage dich, ob du gerne mit denen zusammen bist, die dir nichts zurückgeben können? Besuchst du gerne Kranke? Bleibst du auch sein Freund, wenn dein Freund arbeitslos ist? Hast du ehrlichen Kontakt mit Armen? Sie alle erinnern dich daran, dass du selber vor Gott ein Armer bist, und dass Gott dich gerade so liebt!"

Und vor Gott sind alle arm, damit er diese Armen lieben kann? Was für ein Trottel müsste so ein Gott sein? Mehr braucht man zu diesem biblischen Blödsinn nicht zu sagen!


498. Wort zum Sonntag, den 25.8.2019

Lk 13,22-30: Auf seinem Weg nach Jerusalem zog er von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und lehrte. Da fragte ihn einer: Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden? Er sagte zu ihnen: Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen; denn viele, sage ich euch, werden versuchen hineinzukommen, aber es wird ihnen nicht gelingen. Wenn der Herr des Hauses aufsteht und die Tür verschließt und ihr draußen steht, an die Tür klopft und ruft: Herr, mach uns auf!, dann wird er euch antworten: Ich weiß nicht, woher ihr seid. Dann werdet ihr anfangen zu sagen: Wir haben doch in deinem Beisein gegessen und getrunken und du hast auf unseren Straßen gelehrt. Er aber wird euch erwidern: Ich weiß nicht, woher ihr seid. Weg von mir, ihr habt alle Unrecht getan! Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein, wenn ihr seht, dass Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes sind, ihr selbst aber ausgeschlossen seid. Und sie werden von Osten und Westen und von Norden und Süden kommen und im Reich Gottes zu Tisch sitzen. Und siehe, da sind Letzte, die werden Erste sein, und da sind Erste, die werden Letzte sein.

Heute predigt der Jesus wieder was, das er heutzutage gar nimmer predigen darf! Weil er muss ja jetzt alle Menschen lieben und retten, die Verdammung wird nimmer propagandiert! Dass die Ersten die Letzten und umgekehrt sein werden, das wird noch verkündet, weil sich klein zu machen, das ist das tragende Element der katholischen Heuchelei! Da könnte sogar meinereiner noch mittun dabei! Darum verkündet meinereiner hier: Der Katholizismus ist das Vorletzte, das Letzte ist der Islam! Für diesen Erkenntnisspruch beansprucht meinereiner im Katholizismus Zweiter zu sein!

Aber das nur nebenbei! Wie redet sich heute der Herr Bischof von Wien in seiner Predigt heraus, dass nicht alle, sondern nur wenige durch dem Jesus seine Tür gelangen werden? Nu, er säkularisiert diese Türe und schreibt, dass es eng wird auf der Welt: "Es wird eng mit dem Klimawandel. Es wird eng mit der Zukunft unserer Konsumgesellschaft. Und oft wird es auch eng in unserem persönlichen Leben, wenn Beziehungen in Krise geraten".

Dann wendet er sich doch den Jesusworten zu und fragt ob uns diese Worte heute noch bewegen: "Es geht um das ewige Leben, die Rettung von der ewigen Verdammnis. Für frühere Generationen war dies eine dramatische Frage: Hölle oder Himmel? Ewiges Unglück oder ewiges Glück? Allen waren die Darstellungen des Jüngsten Gerichts bekannt. Da gibt es die Gerechten, die zum Himmel aufsteigen, und die Verdammten, die in die Hölle stürzen. Dort werde, so sagt es Jesus selber, 'Heulen und Zähneknirschen' sein."

So war es früher? Warum ist es heute nimmer so? Hat der Jesus seine Worte von der engen Tür revidiert? Schönborn schildert den heutigen katholischen Zeitgeist: "Wenn es ein ewiges Leben gibt, dann wird es ein glückliches sein. Und falls es eine Hölle gibt, dann ist sie eher schwach besiedelt, ja vielleicht sogar leer. Irgendwie hat sich das Bild gewandelt, und die meisten Menschen stimmen dem optimistischen Lied zu: Wir kommen alle, alle in den Himmel!"

Kommen wir? Wie umgeht der Schönborn diese Wandlung des Glaubens? Er verlegt die seinerzeit am Ende des Lebens platzierte enge Tür in den Alltag: "Jemand hat mich sehr gekränkt, beleidigt, verletzt. Wie gehe ich damit um? Zuerst drängt es mich, zurückzuschlagen, mich zu rächen oder zumindest auf völlige Ablehnung des anderen zu gehen. Doch da steht die enge Tür des Verzeihens. Es ist schwer, durch sie hindurchzukommen. Viele versuchen es gar nicht. Sie sehen, wie sehr sie sich anstrengen müssten, um das zu schaffen. Sie bleiben unversöhnt, im Streit, oft sogar im Hass. Und so entsteht die Hölle auf Erden: endlose Feindschaft, bittere Rache, eine lieblose, freudlose Welt".

Und darum sollen die Leute diesen Weg abkürzen: "Wer es schafft, sich zu überwinden und dem zu verzeihen, der ihn gekränkt und verletzt hat, der erfährt schon jetzt ein Stück Himmel auf Erden."

Ja, und? Haben die Katholiken dann den Himmel auf Erden und brauchen den Himmel im Himmel nimmer? Dazu die kardinalischen Schlussworte: "Die enge Tür steht mitten in unserem Leben. Warum ist es nicht leicht, durch sie zu gehen? Weil ich mit meinem großen, breiten Egoismus nicht durchkomme! Ich muss von mir selber loslassen, das ganze schwere Gepäck meines Eigenwillens ablegen, um einfach, bescheiden, demütig auf die anderen zuzugehen. Himmel oder Hölle entscheiden sich nicht erst am Ende des Lebens, sondern jeden Tag. Da wird es oft sehr eng. Dann müssen wir Gott bitten, uns zu helfen. Ohne ihn schafft es keiner!"

Da braucht er dann gar nicht dazuzuschreiben, dass der Jesus eh einen jedem hilft, die Himmelstür aufzubringen. Und damit sind die Bibelworte widerlegt, weil wenn der Jesus um Hilfe gebeten wird, dann hilft er unabdingbar, over and out! Wozu man dann auf Erden die katholische Kirche braucht, wenn eh der Jesus jedem individuell hilft, darüber schreibt der Schönborn nix. Und über die Ersten und Letzten, sowie über die Letzten und Ersten, schreibt er auch nix...


497. Wort zum Sonntag, den 18.8.2019

Lk 12,49-53: Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen! Ich muss mit einer Taufe getauft werden und wie bin ich bedrängt, bis sie vollzogen ist. Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf der Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, sondern Spaltung. Denn von nun an werden fünf Menschen im gleichen Haus in Zwietracht leben: Drei werden gegen zwei stehen und zwei gegen drei; der Vater wird gegen den Sohn stehen und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter.

Solche Zeiten sind heute in den aufgeklärten Ländern vorbei, da brennen kaum noch Leute so heftig für ihren Glauben, dass sie mit allen Nichtbrennenden verfeindet sind. Schönborn hat immerhin eine Erkenntnis dazu: "Religion bringt Unfrieden! Immer mehr Menschen haben diesen Eindruck. Viele wenden sich von der Religion ab, weil sie ihr misstrauen. Ist die Geschichte der Religionen nicht immer auch eine Geschichte der Religionskriege gewesen? Und wenn es nicht Kriege waren, so doch endlose Konflikte, gegenseitige Ablehnungen, Ausgrenzungen, Aburteilungen. Mit Religion ist kein Frieden möglich, so sind viele überzeugt."
Aber er distanziert sich dann sogleich davon und meint, solche Ansichten richteten sich heute oft gegen den Islam, aber es gebe auch andere Religionen in anderen Gegenden, wo Religionen zur herrschenden gemacht werden.

Wie hat seinerzeit die römische Anordnung geheißen, mit der anno 380 das Christentum zur Staatsreligion im Imperium Romanum befördert wurde? Im Dreikaiseredikt wurden alle anderen Religionen untersagte: "Alle Völker, über die wir ein mildes und maßvolles Regiment führen, sollen sich, so ist unser Wille, zu der Religion bekehren, die der göttliche Apostel Petrus den Römern überliefert hat, wie es der von ihm kundgemachte Glaube bis zum heutigen Tage dartut und zu dem sich der Pontifex Damasus klar bekennt wie auch Bischof Petrus von Alexandrien, ein Mann von apostolischer Heiligkeit; das bedeutet, dass wir gemäß apostolischer Weisung und evangelischer Lehre eine Gottheit des Vaters, Sohnes und Heiligen Geistes in gleicher Majestät und heiliger Dreifaltigkeit glauben. Nur diejenigen, die diesem Gesetz folgen, sollen, so gebieten wir, katholische Christen heißen dürfen; die übrigen, die wir für wahrhaft toll und wahnsinnig erklären, haben die Schande ketzerischer Lehre zu tragen. Auch dürfen ihre Versammlungsstätten nicht als Kirchen bezeichnet werden. Endlich soll sie vorab die göttliche Vergeltung, dann aber auch unsere Strafgerechtigkeit ereilen, die uns durch himmlisches Urteil übertragen worden ist."

Dieses alleinseligmachende klerikalfaschistische System herrschte bis zur Reformation, das führte dann zu den 30jährigen europäischen Religionskriegen, die proportional zur damaligen Bevölkerung gerechnet mehr Opfer forderten als der 1. und 2. Weltkrieg zusammen. Danach war die Religion nicht frei, sondern bloß in katholisch und protestantisch zweitgeteilt - Religionsfreiheit begann sich zumindest formalgesetzlich in Europa im 19. Jahrhundert zu bilden, wirkliche Religionsfreiheit breitete sich erst im späteren 20. Jahrhundert aus, in meiner Kindheit und Jugend war in weiten Teilen die katholische Religion noch eine Art Bürgerpflicht. Auch jetzt gibt es immer noch deutliche Restspuren der einstigen katholischen Allmacht, weil sonst hätte die katholische Kirche in Österreich nicht immer noch fünf Millionen Mitglieder, von denen allerdings nur um die zehn Prozent die Religion tatsächlich durchgehend praktizieren.

Dem Bischof Schönborn ist es klar, dass tatsächlich gelebte Religion Widerspruch hervorruft, schließlich sind die, die man in früheren Jahren in säkularen Kreisen als "Verpfaffte" zusammenfasste, eine auffällige Sondergruppe. Schönborn beschreibt das so: "Warum aber redet Jesus von Spaltungen statt Frieden? Es geht wohl darum, dass Jesus uns nicht neutral lässt. Wer sich für ihn und seinen Weg entscheidet, wird auf Widerstand stoßen, meist sogar zuerst in der eigenen Familie. Denn wer Jesus nachfolgt, wer konsequent nach dem Evangelium zu leben versucht, wird, ohne dass er es will, zum Zeichen des Widerspruchs."

Ja, konsequent nach dem Evangelium zu leben, das wird eben von sehr vielen Leuten als seltsame Narretei gesehen, auch in den Zeiten, wo es noch Bürgerpflicht war, katholisch zu sein, waren die tatsächlich wirklich echten Gläubigen eine Minderheit, die bei der durchschnittlichen Bevölkerung sozusagen unter der Hand Kopfschütteln auslösten.

Wie schließt der Herr Kardinal heute? Sein letzter Predigtabsatz lautete:
"Jesus ist gekommen, Feuer auf die Erde zu werfen. Es ist das Feuer des Glaubens. Nicht um blinden Fanatismus geht es, auch nicht um sture Rechthaberei, sondern um den lebendigen Glauben, um die Herzensentscheidung, mit Jesus den Weg zu gehen. Jesus verschweigt uns nicht, wie sehr er sich danach sehnt, dass dieses Feuer brennt. Wie traurig, wenn in einem Land das Feuer des Glaubens erlischt."

Das Feuer des Glaubens wurde seinerzeit zwangsweise verordnet, es brannte durch die Jahrhunderte, weil die katholische Kirche allmächtig war und nicht weil all die Menschen wirklich an die katholische Christenlehre glaubten. Das "Feuer des Glaubens" wurde von der katholischen Kirche über die Erde geworfen und es wurde getrachtet, die ganze Welt damit anzubrennen.

Wenn es in den damaligen Zeiten Religionsfreiheit gegeben hätte, so wie diese Freiheit bis 380 im römischen Reich existiert hatte, der katholische Glaube und der katholische Jesus hätten heute dieselbe Bedeutung wie der Glaube an Zeus, Jupiter, Teutates und Wotan, nämlich außer einer historischen überhaupt keine mehr. Das Feuer des Glaubens wurde künstlich aufgeheizt, heute brennt es von Jahr zu Jahr immer weniger und die Freiheit von Religion wird in absehbarer Zeit zur Selbstverständlichkeit werden. Amen. Bleiben wird wohl die Einfalt des esoterischen Aberglaubens, aber der hat zu viele verschiedene Gurus, um allmächtig zu werden...


496. Wort zum Feiertag am 15.8.2019

Lk 1,39-56: In diesen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet. Und es geschah, als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Denn siehe, in dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Und selig, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ. Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan und sein Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen, das er unseren Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück.

Es ist eine seltsame Sache, wenn ein allwissender und allmächtiger dreifaltiger Gott, eine seiner drei Falten zwecks Erlösung der Menschen auf die Erde niederschicken will, dafür eine Jungfrau braucht, die diese Opferfalte ohne Beschädigung ihres Jungfernhäutchens empfängt und gebiert. Ein allmächtiger Gott, der das Universum geschöpft hat, wird ja doch wohl dazu fähig sein, ein Drittel seiner Person direkt auf die Erde hinunterzuschicken, ohne dafür irgendwelche Erdemenschen zu brauchen. Die alten Donnergötter haben schließlich auch geblitzt und gedonnert, ohne dass sie dazu Elektriker brauchten! Vom Himmel auf die Erde zu fallen und dann mit der Predigerei loszufahren, das muss ein allmächtiger Gott auch ohne Mutter schaffen!

Aber das nur nebenbei! Die Gottesmutter Maria hat natürlich bei der Verkündigung des Christentums eine wichtige Aufgabe gehabt, sie musste die zahlreichen Göttinnen in den vorhandenen Religionen ersetzen, diese liefen ja überall rudelweise herum! Bei den Griechen gab's z.B. Aphrodite, Artemis, Athene, Ceres, Demeter, Eos, Gaia, Hera, Hermaphroditos, Kronos, Persephone, Rhea, Selene, bei den Römern kann man anführen, Juno, Larentia, Lucina, Minerva, Vesta, Minerva, Venus, Vesta, bei den alten Kelten gab's auch diverse Götterinnen, wie Andastra, Belisama, Bonna, Dana, Danu, Epona, Rosmerta und bei den Germanen sogar über 180, einige der berühmteren: Freya (nach der ist heute noch der Freitag benannt), Frigg, Fulla, Hell, Holla, Idun, Jörd, Lofn, Nanna, Nertha, Ostara, Saga, Sif, Skadi, Sunna, Thisa, Vara...

Aber auch das nur nebenbei! Was predigt der Schönborn am heutigen Feiertag "Maria Himmelfahrt"? Er schreibt zuerst über das Leid, das der Tod der Mutter bei Menschen verursacht und dann freut er sich, dass dem Jesus seine Mama der Tod nichts anhaben konnte, sie sei heimgegangen, aber nicht gestorben und jetzt im Himmel mit ihrem Sohn vereint. Es wäre für die Figur des dreifaltigen Christengottes einfacher und verständlicher gewesen, keinen Heiligen Geist zu erfinden, sondern die drei Teile als Gottvater, Gottmutter und Gottsohn zu formulieren! Das hätte den Frauen statt der christkatholischen Diskriminierung die Emanzipation gebracht! Und eine solche dreiteilige Götterfamilie besäße einen deutlichen Bezug zur realen Welt!

Schönborn schreibt auch: "Das heutige Fest wird mir verständlicher, wenn ich die Liebe so vieler Menschen zu Maria erlebe. (..) Sie ist eben die Mutter des Herrn und in ganz einzigartiger Weise die Mutter der Menschen. Sie lebt, sie ist denen nahe, die um ihre Hilfe bitten. Deshalb gibt es weltweit so viele Marienwallfahrtsorte, wohin Menschen pilgern, um ihre Nähe zu erfahren."

Die Maria ist also im katholischen Alltagsgebrauch eine Nebengöttin mit eigenen Verehrungsriten! Wenn sie Bestandteil des Christengottes wäre, würde das wohl beim Restbestand der daran interessierten Religiösen noch besser wirken!

Wie schließt der Herr Kardinal seine heutige Feiertagspredigt ab? Er schreibt: "Von frühester Zeit an haben die Gläubigen gespürt, dass 'die Mutter meines Herrn' nicht einfach wegsterben kann, weil ihr Sohn Jesus durch seinen Tod den Tod besiegt hat. Diesen Sieg hat er auch seiner Mutter geschenkt. Wer wünscht sich nicht, dass die eigene Mutter lebt!"

Dem Schönborn seine Mutter lebt noch, sie war schon 99, eine richtige Pointe zur marianischen Himmelfahrt fällt ihm vielleicht deswegen nicht ein und meinereiner lässt es auch bleiben, eine eigene Schlusspointe zu suchen, weil Himmelfahrten von Gottesmüttern sind ja ebenso nur religiöse Einbildungen wie Gottesmütter und Gotteskinder selber...


495. Wort zum Sonntag, den 11.8.2019

Lk 12,35-40: Eure Hüften sollen gegürtet sein und eure Lampen brennen! Seid wie Menschen, die auf ihren Herrn warten, der von einer Hochzeit zurückkehrt, damit sie ihm sogleich öffnen, wenn er kommt und anklopft! Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt! Amen, ich sage euch: Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen lassen und sie der Reihe nach bedienen. Und kommt er erst in der zweiten oder dritten Nachtwache und findet sie wach - selig sind sie. Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, in welcher Stunde der Dieb kommt, so würde er verhindern, dass man in sein Haus einbricht. Haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.

Die Jesuswelt war eine streng geteilte Klassengesellschaft, Herren und Knechte! Die katholische Kirche hat das in ihrer ganzen Geschichte als Selbstverständlichkeit gefunden, als im 19. Jahrhundert die Arbeiterbewegung entstand und diese anfing, Rechte für die arbeitende Bevölkerung einzufordern, war die r.k. Kirche natürlich strikt dagegen, jeder hatte auf seinem Platz zu stehen und dort zu verbleiben!

Papst Pius IX. (im Amt 1846 bis 1878) erließ 1864 die Enzyklika Syllabus Errorum ("Verzeichnis der Irrtümer"), eine Liste von 80 Thesen, die von diesem als "falsch" verurteilt wurden. Darunter fallen natürlich Dinge wie Rationalismus, Liberalismus, Sozialismus, Kommunismus, Religionsfreiheit, dass Staatsrecht vor Kirchenrechte gehe usw. Sogar in den 1930er-Jahren hielt sich der Vatikan noch für befugt die Arbeiterbewegung zu verurteilen, es hieß in der Enzyklika Quadragesimo anno von Papst Pius XI. von 1931:
"Der Sozialismus, gleichviel ob als Lehre, als geschichtliche Erscheinung oder als Bewegung, auch nachdem er in den genannten Stücken der Wahrheit und Gerechtigkeit Raum gibt, bleibt mit der Lehre der katholischen Kirche immer unvereinbar.
Er müsste denn aufhören, Sozialismus zu sein: der Gegensatz zwischen sozialistischer und christlicher Gesellschaftsauffassung ist unüberbrückbar."

Herren und Knechte, das war Christenlehre!

Der Herr Bischof Schönborn kann das heute nimmer predigen, er schreibt darum einleitend: "Manchmal merkt man deutlich, dass die Zeiten sich seit Jesus sehr gewandelt haben. Das heutige Evangelium spielt in einer Welt, die heute (zumindest bei uns) der Vergangenheit angehört. (..) Alle hatten ihren genauen Platz und Rang (..)". Dass die damalige Welt für'n allwissenden Gottessohn Jesus eine Selbstverständlichkeit war, das kritisiert Schönborn natürlich nicht! Er geht davon aus, dass der Jesus den Knechten die richtigen Tipps gibt: "Eure Hüften sollen gegürtet sein, also: Bleibt in eurer Arbeitskleidung! Und: Eure Lampen sollen brennen, also: keine Pause, keine Nachtruhe, bis der Herr geruht, vom Fest heimzukehren. Das ist alles 'normal' in der Gesellschaftsordnung von früher."

Der Herr bedient dann seine wachgebliebenen Knechte, weil aus dem Herrn wird der "Menschensohn" und aus den Knechten werden die vom "Menschensohn" wegen ihres Glaubens belohnten! Der Herr Kardinal argumentiert dann so: "Die Diener sitzen bei Tisch, und der Herr bedient sie höchstpersönlich! Er kommt spät abends nach Hause von einer Hochzeit, und statt sich bedienen zu lassen, übernimmt er selbst die niedrigsten Dienste seiner Knechte. Was will Jesus damit sagen? Er hat es oft und deutlich ausgesprochen: ' Wer unter euch der Erste sein will, der mache sich zum Diener aller.' Und er hat hinzugefügt, er sei selber nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben für die Menschen."

Schönborn schließt schließlich seine Predigt heute so: "Eine große Frage bleibt mir im Hals stecken: Wenn Jesus das so klar gesagt hat, warum haben wir das so wenig umgesetzt? Immer noch gibt es alle Arten von Rangordnungen. Auch wenn unsere Welt viel demokratischer geworden ist, Herren und Knechte gibt es nach wie vor, auch wenn sie nicht mehr so genannt werden. Vielleicht ist das unvermeidlich. Immer wird es Chefs und Untergebene geben. Die 'Jesus-Revolution' besteht nicht darin, dass niemand mehr Diener zu sein braucht. Im Gegenteil: Keiner war mehr 'Chef' als Jesus, der Sohn Gottes. Entscheidend ist, wie er 'Chef' war. Er war sich nicht zu gut, sich für uns alle zum Diener zu machen."

Das ist heute wieder eine Freude für den Wiener Bischof, weil wer sich selber klein macht, der ist der GRÖSSTE! Die katholische Lehre hat als Schwerpunkt ja bekanntlich die erbarmungslose Heuchelei, wer groß sein will, der mache sich klein, wer Erster sein will, der strebe nach dem letzten Platz! Es richten sich wohl nur sehr wenige Katholiken wirklich nach dieser seltsamen Lehre von den kleinen Großen und den großen Kleinen. Und unsereiner ist sicherlich am liebsten er selber und kein zum Heiligen geschrumpfter Heuchler!


494. Wort zum Sonntag, den 4.8.2019

Lk 12,13-21: Einer aus der Volksmenge bat Jesus: Meister, sag meinem Bruder, er soll das Erbe mit mir teilen! Er erwiderte ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Erbteiler bei euch eingesetzt? Dann sagte er zu den Leuten: Gebt Acht, hütet euch vor jeder Art von Habgier! Denn das Leben eines Menschen besteht nicht darin, dass einer im Überfluss seines Besitzes lebt. Und er erzählte ihnen folgendes Gleichnis: Auf den Feldern eines reichen Mannes stand eine gute Ernte. Da überlegte er bei sich selbst: Was soll ich tun? Ich habe keinen Platz, wo ich meine Ernte unterbringen könnte. Schließlich sagte er: So will ich es machen: Ich werde meine Scheunen abreißen und größere bauen; dort werde ich mein ganzes Getreide und meine Vorräte unterbringen. Dann werde ich zu meiner Seele sagen: Seele, nun hast du einen großen Vorrat, der für viele Jahre reicht. Ruh dich aus, iss und trink und freue dich! Da sprach Gott zu ihm: Du Narr! Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern. Wem wird dann das gehören, was du angehäuft hast? So geht es einem, der nur für sich selbst Schätze sammelt, aber bei Gott nicht reich ist.

Wie seltsam! Da soll man keine irdischen Schätze sammeln und dann ist die multimilliardäre katholische Kirche wohl die reichste Organisation der Welt! Und der Herr Bischof von Wien: Er verwaltet die Mensalgüter in der Wiener Diözese, denen schon 2014 ein Wert von 152 Millionen Euro zugerechnet wurde. Mensalgüter sind zweckgewidmete Gelder und Besitztümer, die bereits seit dem 9. Jahrhundert den Bischöfen persönlich für ein standesgemäßes Leben zustehen. Sie werden auch "Tafelgut" genannt. Geparkt sind Mensalien meist steuerschonend in Stiftungen. Was tut der Herr Schönborn mit diesen Geldern? Spendet er für Arme? Für die Dritte Welt? Oder kümmert er sich darum, dass die Mensalgüter sich noch mehr vermehren!

Mit diesen Fragen befasst er sich klarerweise mit keiner Silbe, er schließt seine Predigt heuet so: "Den Schlüssel für die Antwort liefert Jesus am Schluss des heutigen Evangeliums. Er nennt denjenigen einen Narren, 'der nur für sich selbst Schätze sammelt, aber bei Gott nicht reich ist'. Es ist eben unsinnig, nur an sich selber zu denken, denn einmal kommt der Tag oder die Nacht, in der 'man dieses Leben von dir zurückfordern' wird. Was hast du dann vom Überfluss an Besitz? Eigentum ist immer nur gesund, wenn es dient, nicht, wenn es uns beherrscht. Das gilt im Großen der extrem ungleichen Verteilung des Reichtums. Und das gilt im Kleinen unseres Alltags. Nur was wir teilen, macht uns reich bei Gott."

Es geht also heute wieder einmal um die Almosenheuchelei. In unseren Breiten sind Almosen ein bedeutungslose Randerscheinung, Bedeutung haben die Ausgaben für den Sozialstaat, damit werden Grundbedürfnisse abgesichert, eingenommen werden dafür überwiegend Sozialversicherungsbeiträge, aber auch aus der Steuerkasse fließen Gelder in diese Richtung. Und es sind immer wieder die christlichen Parteien, die hier Einsparungen fordern: Die Wirtschaft muss entlastet werden! In Österreich und auch in den anderen Staaten gibt es seit rund 20 Jahren praktisch eher Reallohnkürzungen als Erhöhungen, denn geteilt wird nimmer, die Profite müssen steigen! Dafür existiert die Welt! Und ein Bischof muss dazu auch was sagen, er fordert allerdings nicht zum Ausbau des Sozialstaates, sondern zum individuellen Almosengeben auf!

Hier dazu ein Text von Weihnachten 2018:
"Der Sozialstaat leuchtet!"

Und "Licht ins Dunkel" heuchelt! Heuer wurden zu Weihnachten per TV-Sendungen etwas über neun Millionen Euro an Spenden gesammelt. Dabei wurde ständig so getan, als würden mit diesen paar Kröten irgendwelche flächendenkende Wohltaten verübt. In einer Sendung wurde gesagt, dass 15.000 Personen damit geholfen werden würde.
Nehmen wir den Kopfrechenapparat in Betrieb, 9.000.000 dividiert durch 15.000, ergibt einen Stellenwert von ..., 15 ist in 90 sechsmal enthalten, also bekommt jeder der 15.000 stolze 600 Euro, aufs Jahr umgerechnet sind das dann monatlich 50 Euro, na, da wird so wohlgetätigt, dass es die Leute im Tagesdurchschnitt von einem Euro und vierundsechzig Cent gar nimmer wahrnehmen können.
Alleine die Krankenkassen geben jährlich gut 17 Milliarden aus, also, nicht bloß pro Person 600 für 15.000 Leute, sondern pro Einwohner im Schnitt 2000 Euro. Und das wird durch die verpflichtenden Krankenkassenbeiträge finanziert, darüber macht niemand irgendein Trara, weil das ist eben rechtlich so geregelt, jeder muss seinen Beitrag zahlen und bekommt das, was er braucht, das Geld wird entsprechend umverteilt und das funktioniert eben! Wenn jeder zu Weihnachten im Schnitt einen Euro für "Licht ins Dunkel" spendet, dann ist das bloß ein ganz kleines Lichtlein, das nicht viel Leuchtkraft haben kann, diese besteht fast alleine im Gutmenschengeheuchel, denn die Spender, die natürlich mehr als den Schnitt von einem Euro zahlen, erleben sich eben als Wohltatstäter und verklären sich damit, das ist der wirklich greifbare Sinn von der ganzen Lichtinsdunkelei...

Soweit dieser Text vom Dezember 2018, der Herr Schönborn wird sicher auch das Licht-ins-Dunkel-Getue als Reichmacherei vor Gott sehen, den Sozialstaat, der allen das Dasein absichert, den sieht er natürlich nicht einmal als Lichtlein. Aber den Sozialstaat hat ja die Arbeiterbewegung für die Menschen erkämpft und nicht die katholische Kirche für Gott erfunden...


493. Wort zum Sonntag, den 28.7.2019

Lk 11, 1-13: Und es geschah: Jesus betete einmal an einem Ort; als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger beten gelehrt hat! Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen! Und erlass uns unsere Sünden; denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist. Und führe uns nicht in Versuchung! Dann sagte er zu ihnen: Wenn einer von euch einen Freund hat und um Mitternacht zu ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei Brote; denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist, ist zu mir gekommen und ich habe ihm nichts anzubieten!, wird dann der Mann drinnen antworten: Lass mich in Ruhe, die Tür ist schon verschlossen und meine Kinder schlafen bei mir; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben? Ich sage euch: Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm etwas gibt, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seiner Zudringlichkeit aufstehen und ihm geben, was er braucht. Darum sage ich euch: Bittet und es wird euch gegeben; sucht und ihr werdet finden; klopft an und es wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. Oder welcher Vater unter euch, den der Sohn um einen Fisch bittet, gibt ihm statt eines Fisches eine Schlange oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet? Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten.

Da haben wir heute wieder ein Problem des Zeitablaufs. Weil der Prediger Jeschua ben Josef hat ja nicht ahnen können, dass er von seinen Epigonen dereinsten zum Sohn Gottes befördert werden würde, der dreifaltige Christengott in einer Person wurde erst später installiert, die Trinitätslehre endgültig erst 325 am Konzil von Nicäa fixiert. Warum sollte Jesus als Teil der heiligen Dreifaltigkeit zu einem anderen Teil der Dreifaltigkeit beten? Betete dann vielleicht die Falte Vatergott auch zur Falte Jesus: "Sohn meiner, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme..." usw.?

Aber das nur nebenbei. Was predigt der Herr Bischof von Wien heute übers Beten? Er schreibt: "Ich würde gerne beten, aber ich weiß nicht, wie man das macht. Ich kann nicht beten. Wie machst du das? Ich tue mich schwer mit dem Beten. Was rätst du mir? Diese und ähnliche Fragen sind mir immer wieder gestellt worden. Und wenn ich ehrlich bin, muss ich zugeben, dass auch ich sie mir stelle: Beten, wie geht das? Wie lerne ich es? Oder hat es eh keinen Sinn? Ich habe es versucht, aber es hat nicht 'funktioniert'…".

Beten kann durchaus funktionieren, es kommt nur auf den realen Ablauf an. Wenn wer betet, weil er glaubt Gottes Hilfe für irgendwas zu brauchen, kann es ja durchaus passieren, dass sich das Erbetene wirklich ereignet, wenn's nicht was Unmögliches gewesen war. Da hat dann Gott das Gebet erhört und geholfen, wenn das Erbetene nicht passiert, dann hat man als Beter vielleicht was falsch gemacht oder man hatte als Sünder Gott vergrämt gehabt oder die Wege des HErrn waren wieder einmal unergründlich.

Wozu meinemeinem ein alter Witz einfällt. Da betet jemand ständig, der HErr möge ihm zu einem Lotto-Sechser verhelfen, er betet und betet und betet und nix passiert. Doch eines Tages als er wieder inbrünstig den HErrn um einen Lottosechser gebeten hatte, hört er eine Stimme: "Gib mir eine Chance dein Gebet zu erhören, gib endlich in einer Lotto-Annahmestelle einen Lottoschein ab!"

Aber auch das nur nebenbei, wie schließt der Schönborn heuet seine Predigt? Er macht das so: "Beten hat vor allem mit Vertrauen zu tun. Wenn ich jemanden um Hilfe bitte, so tue ich es aus der Hoffnung heraus, dass diese Person mir helfen kann und wahrscheinlich auch helfen wird. Gott bitten heißt ihm vertrauen, auch dann noch, wenn er meine Bitte nicht genau so erfüllt, wie ich es mir gewünscht habe. Vergeblich bete ich nie."

Ja, heuer im Frühjahr musste sich der Herr Kardinal einer Prostatakrebs-Operation unterziehen. Da hat er bestimmt gebetet und der HErr hat dann Vorsorge getroffen, dass der Chirurg richtig operiert. Oder so. Jedenfalls hat der Schönborn nicht vergeblich gebetet...


492. Wort zum Sonntag, den 21.7.2019

Lk 10, 38-42: Als sie weiterzogen, kam er in ein Dorf. Eine Frau namens Marta nahm ihn gastlich auf. Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu. Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen zu dienen. Sie kam zu ihm und sagte: Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester die Arbeit mir allein überlässt? Sag ihr doch, sie soll mir helfen! Der Herr antwortete: Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat den guten Teil gewählt, der wird ihr nicht genommen werden.

Heute gibt der Herr Bischof Schönborn Urlaubstipps! Meinereiner hat zwar nach der Lektüre der obigen Bibelstelle vermutet, es ging darum, sich dem Jesus zu Füßen zu setzen und seinen Predigten zu lauschen, das wäre das Notwendige. Klar, der Jesus als auf Erden wandelnder Gottessohn, der verkündet eben die frohe Erlösungsbotschaft, mehr braucht der Mensch nicht.

Der Schönborn versteht das nicht so, denn er schließt seine Predigt heute so: "Jesus gibt die Antwort, die in jeder Generation neu bedacht werden muss: 'Nur eines ist notwendig!' Was nützen alle Mühen und Sorgen, alle Aktivitäten und Aktionen, wenn die innere Ruhe fehlt. Praktisch auf die Ferien angewendet: Sich hinsetzen und einander zuhören ist wichtiger als ein gestresster Eventurlaub, der einen seelisch nicht erfrischt. Und wenn die Seele bei Jesus zur Ruhe kommt, wie Maria von Bethanien es erfahren durfte, dann wird der Urlaub zur wahren Erholung. Das wünsche ich allen, die jetzt Urlaub machen. Und ich denke dabei auch besonders an alle, denen es nicht vergönnt ist, Urlaub zu haben. Gerade ihnen wünsche ich, dass sie trotzdem inneren Frieden erfahren dürfen."

Aha, es geht also um die urlaubliche Erholung! Dabei gab's zu Bibelzeiten nur den arbeitsfreien Sabbat, der Erholungsurlaub wurde erst knapp 2000 Jahre später eingeführt! Aber den Katholiken einen erholsamen Urlaub zu wünschen, das darf auch ein Kardinal machen! Dass das einzig katholische Notwendige das Hören auf die Worte des HErrn ist, das hat der Schönborn dabei ganz übersehen!


491. Wort zum Sonntag, den 14.7.2019

Lk 10,25-37: Und siehe, ein Gesetzeslehrer stand auf, um Jesus auf die Probe zu stellen, und fragte ihn: Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben? Jesus sagte zu ihm: Was steht im Gesetz geschrieben? Was liest du? Er antwortete: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und deiner ganzen Seele, mit deiner ganzen Kraft und deinem ganzen Denken, und deinen Nächsten wie dich selbst. Jesus sagte zu ihm: Du hast richtig geantwortet. Handle danach und du wirst leben! Der Gesetzeslehrer wollte sich rechtfertigen und sagte zu Jesus: Und wer ist mein Nächster? Darauf antwortete ihm Jesus: Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und ließen ihn halbtot liegen. Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging vorüber. Ebenso kam auch ein Levit zu der Stelle; er sah ihn und ging vorüber. Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam zu ihm; er sah ihn und hatte Mitleid, ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann hob er ihn auf sein eigenes Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn. Und am nächsten Tag holte er zwei Denare hervor, gab sie dem Wirt und sagte: Sorge für ihn, und wenn du mehr für ihn brauchst, werde ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme. Wer von diesen dreien meinst du, ist dem der Nächste geworden, der von den Räubern überfallen wurde? Der Gesetzeslehrer antwortete: Der barmherzig an ihm gehandelt hat. Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle du genauso!

Ja, das ist heute ein ganz einfache Geschichte! Ein Samariter war ein Angehöriger einer Gruppe, die sich im 5. Jahrhundert v.u.Z. von der jüdischen Tradition abgewandt hatte und als ethisch-religiöse Minderheit unabhängig von Israel lebte. Aber wenn ein Israelit von Räubern so behandelte wurde, dann darf ihm auch ein nicht zu den Israeliten gehöriger Samariter helfen! Die Geschichte würde natürlich mehr Sinn machen, wenn der Samariter überfallen worden wäre und der Mann, der von Jerusalem nach Jericho ging, ihm geholfen hätte. Da hätte es sich verständlicher darstellen lassen, dass der Überfallene dein Nächster ist, weil er Hilfe braucht, auch wenn er nicht zur eigenen Gemeinschaft gehört.

Aber das nur nebenbei. Was schreibt der Herr Bischof von Wien dazu? Ihm geht's um das ewige Leben! Nächstenhilfe hilft zum ewigen Leben.
Aber wo endet die Nächstenliebe? Da hat der Schönborn natürlich aktuelle Bezüge! Er schreibt: "Wer ist mein Nächster? Dahinter steckt die Schutzbehauptung: Ich kann doch nicht die ganze Welt lieben! Ich habe schon genug damit zu tun, mich um meine Familie zu kümmern! Soll ich auch noch alle Ausländer lieben? Und alle, die irgendwo auf der Welt Hunger haben? Wer ist denn mein Nächster?"

Da haben wir tatsächlich einen aktuellen gesellschaftlichen Widerspruch, den der Schönborn natürlich nicht sieht! Im realen Neoliberalismus geht's darum, dass die Ausbeuterklasse auf Kosten der arbeitenden Bevölkerung ihre Profite steigert, ein Geschehen gegen das keine politische Partei konkret was Wahrnehmbares tut, die Einkommen der breiten Volksmasse stagnieren oder sinken seit Jahren. Diesen Leuten dann aber aufzunötigen, sie hätten sich um die Not der ganzen Welt zu kümmern, während sie selber erleben, dass sich um ihre Probleme praktisch kaum noch wer kümmert, das kann nicht funktionieren. Es war daher wenig überraschend, dass 2015 bei einer Umfrage im Dezember 85 % der Österreicher den Migrantenzustrom dieses Jahres ablehnten. Das war natürlich nicht im Sinne der Nächstenlieber, weil nach derem weltfremden Denken, hatte man sich um alle irgendwo auftauchenden Notleidenden oder nach besseren Lebensumständen Suchenden zu kümmern, egal welche Probleme man selber hatte und welche Probleme durch diese Migrationsbewegungen entstanden.

Politisch führte das 2017 dazu, dass die Grünen aus dem Parlament flogen, ihnen waren die Österreicher egal gewesen, weil man sich als Weltenretter selber viel besser und moralisch vermeintlich viel weiter oben inszenieren konnte. Und speziell führte das dazu, dass die christliche ÖVP die Wahl gewann, weil der Sebastian Kurz die Missstimmung im Volke wahrnahm und unsamariterisch handelte, er liebte sozusagen die Leute, denen er zugehörte und nicht irgendwelche islamische Zuwanderer. Der Kurz kommt nicht in den Himmel, aber Bundeskanzler ist er geworden.

Aber auch das wieder einmal nur nebenbei, wie schließt heute der Schönborn?
Er schreibt: "Wem gegenüber verhältst du dich als Nächster? Wer immer sich heute wie der Barmherzige Samariter benimmt, stellt nicht theoretische Fragen, sondern packt an, springt ein, hilft dort, wo ein Mensch in Not ist. Jesu Schlussfolgerung: 'Geh und handle genauso.' Großer Dank gilt all den guten Samaritern, die ohne viel zu fragen einfach helfen, wo sie auf Menschen stoßen, die Hilfe brauchen. Denn jeder von uns kann einmal ein solcher Mensch in Not sein."

Menschen zu helfen, die Hilfe brauchen, ist im Lebensalltag wohl nichts, vor dem Leute massenhaft davonlaufen. Aber es bedeutet nicht, dass sich Menschen deswegen aufopfern, sich selbst also erniedrigen müssen. Die Erkenntnis von Karl Marx, dass das Sein das Bewusstsein bestimmt, ist auch in diesem Bereich klar erkennbar, nicht eine von oben verkündete Moral, sondern die Widersprüche im Dasein bestimmen die Verhaltensweisen! Aber mit dem realen Dasein der Menschen in seiner prägenden Gesamtheit befassen sich heute weder Politiker noch Bischöfe...


490. Wort zum Sonntag, den 7.7.2019

Lk 10,1-9: Danach suchte der Herr zweiundsiebzig andere aus und sandte sie zu zweit vor sich her in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte. Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden! Geht! Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe! Grüßt niemanden auf dem Weg! Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als Erstes: Friede diesem Haus! Und wenn dort ein Sohn des Friedens wohnt, wird euer Friede auf ihm ruhen; andernfalls wird er zu euch zurückkehren. Bleibt in diesem Haus, esst und trinkt, was man euch anbietet; denn wer arbeitet, ist seines Lohnes wert. Zieht nicht von einem Haus in ein anderes! Wenn ihr in eine Stadt kommt und man euch aufnimmt, so esst, was man euch vorsetzt. Heilt die Kranken, die dort sind, und sagt ihnen: Das Reich Gottes ist euch nahe!

Was passiert, wenn die Leute nicht auf das nahe Gottesreich warten? Lesen wir die nächsten drei Verse weiter! Lk 10,10-12: "Wenn ihr aber in eine Stadt kommt, in der man euch nicht aufnimmt, dann stellt euch auf die Straße und ruft: Selbst den Staub eurer Stadt, der an unseren Füßen klebt, lassen wir euch zurück; doch das sollt ihr wissen: Das Reich Gottes ist nahe. Ich sage euch: Sodom wird es an jenem Tag nicht so schlimm ergehen wie dieser Stadt."

Sowas wird heute nimmer gepredigt, der liebe Jesus darf heute nimmer mit Sodom drohen, der Sünderstadt, die der HErr laut Bibel zusammen mit der Sünderstadt Gomorrha in einem Regen aus Feuer und Schwefel begraben und vernichtet hat, wen das Reich Gottes nicht interessiert, der wird grauslich vertilgt:

Im Schott, dem katholischen Messbuch, stehen für jeden Tag die Bibelstellen des Evangeliums, heute stehen dort zwei Varianten, die eine mit den hier oben zusätzlich angeführten Zeilen und dem Bericht über die Rückkehr der Ausgesandten, die andere unter der Überschrift "Oder Kurzfassung:" so wie hier oben.

Der Herr Bischof Schönborn hat also die zensurierte Kurzfassung genommen, damit er den lieben Jesus nicht bösartig darstellen muss. Was predigt er heute konkret? Er befasst sich mit dem Thema Personalmangel! Pflegenotstand und Facharbeitermangel! Dann meint er zu den von Jesus ausgesandten 72, dass es damals schon den Mangelberuf des Hirten gegeben hätte.

Also Mangel an Menschen, die Jesus den Weg bereiten, konkret schreibt er: "Denn Jesus hat erlebt, welchen Hunger, welche Sehnsucht so viele Menschen hatten, die zu ihm in Scharen kamen, ihn hören wollten, seine Nähe suchten. Um solche Mitarbeiter geht es Jesus."

Dass es heute zuwenig solche Jesusmitarbeiter gibt, hat allerdings andere Ursachen: Der Zölibat siebt mögliche Mitarbeiter weg und der Hunger und die Sehnsucht nach dem Jesus hat sich auch minimalisiert. Weil Religion schon länger nimmer gesellschaftliche Pflicht ist, es gibt z.B. in Österreich die rechtliche Religionsfreiheit seit 1868, also seit 151 Jahren:
Die Religionsfreiheit steht im Artikel 14 des Staatsgrundsgesetzes:
(1) Die volle Glaubens- und Gewissensfreiheit ist jedermann gewährleistet.
(2) Der Genuss der bürgerlichen und politischen Rechte ist von dem Religionsbekenntnisse unabhängig; doch darf den staatsbürgerlichen Pflichten durch das Religionsbekenntnis kein Abbruch geschehen.
(3) Niemand kann zu einer kirchlichen Handlung oder zur Teilnahme an einer kirchlichen Feierlichkeit gezwungen werden, in sofern er nicht der nach dem Gesetze hiezu berechtigten Gewalt eines anderen untersteht.

Aber wirklich praktiziert wird die Religionsfreiheit erst seit einigen Jahrzehnten, seit die gesellschaftliche Macht der katholischen Kirche soweit gesunken ist, dass sich mehr Bürger trauen, sie auch zum Kirchenaustritt in Anspruch zu nehmen, ohne sich zu fürchten, dass das gesellschaftlich, beruflich oder den Kindern in der Schule schaden könnte.

Wie fasst Schönborn heute zusammen?
Er nimmt den Satz des Evangeliums, "Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe" als Pointe und schreibt im letzten Absatz über die Wölfe: "In jedem von uns steckt ein Wolf: unser Egoismus, unsere Härte, unser Stolz. Und oft benehmen wir uns anderen gegenüber wie reißende Wölfe. Wer den Weg mit Jesus geht, kämpft darum, Güte und Geduld, Verständnis und Verzeihen im eigenen Leben stärker werden zu lassen, nach dem Vorbild Jesu. Er ist das Lamm Gottes mitten unter uns, die wir uns oft wie Wölfe verhalten. Er will die Herzen gewinnen. Und das geht nur durch die Güte. Hoffen und beten wir, dass die Güte bei uns nie zur Mangelware wird."

Ja, früher als die katholische Kirche ihre Gegner und Kritiker wölfisch niederreißen konnte, da ging's der Kirche gut, da mussten die Leute katholizieren, jetzt müssen sie nimmer und darum tun sie es auch immer weniger und kein Bischof kann dagegen noch was machen! Das ist doch schön! Amen.


489. Wort zum Sonntag, den 30.6.2019

Lk 9,51-62: Es geschah aber: Als sich die Tage erfüllten, dass er hinweggenommen werden sollte, fasste Jesus den festen Entschluss, nach Jerusalem zu gehen. Und er schickte Boten vor sich her. Diese gingen und kamen in ein Dorf der Samariter und wollten eine Unterkunft für ihn besorgen. Aber man nahm ihn nicht auf, weil er auf dem Weg nach Jerusalem war. Als die Jünger Jakobus und Johannes das sahen, sagten sie: Herr, sollen wir sagen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie verzehrt? Da wandte er sich um und wies sie zurecht. Und sie gingen in ein anderes Dorf. Als sie auf dem Weg weiterzogen, sagte ein Mann zu Jesus: Ich will dir nachfolgen, wohin du auch gehst. Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann. Zu einem anderen sagte er: Folge mir nach! Der erwiderte: Lass mich zuerst weggehen und meinen Vater begraben! Jesus sagte zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh und verkünde das Reich Gottes! Wieder ein anderer sagte: Ich will dir nachfolgen, Herr. Zuvor aber lass mich Abschied nehmen von denen, die in meinem Hause sind. Jesus erwiderte ihm: Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.

Heute belehrt der Herr Jesus Möchtegernjünger, dass sie sofort mitzumarschieren hätten und keine Väter zu begraben oder sich von irgendwem zu verabschieden. Ganz schöner exzentrischer Despot dieser rücksichtslose Jesus, nix zu hören davon, dass man seinen Nächsten lieben müsste oder wenigstens sollte!

Und wer nicht sofort mitmarschiert, taugt nicht fürs Gottesreich! Mein Lieber, da wird das Gottesreich aber dünn besiedelt sein! Und der Herr Bischof Schönborn wird sich da heute abmühen müssen mit seinem Jesus! Ist er eh immer entsprechend pflichtbewusst als dem Jesus Nachfolgernder eifrig losmarschiert?

Der Herr Schönborn kritisiert heute seinen Jesus! Er schreibt: "Heutzutage würde man einen 'Meister', der seinen Anhängern solche Bedingungen stellt, verdächtigen, eine Sekte zu gründen. Verlangt Jesus von seinen Jüngern, alle natürlichen Bindungen abzubrechen, um nur mehr völlig ihm zu gehorchen?"

Und dann heuchelt er sogleich die Kurve, er geht nicht darauf ein, dass laut Jesus die Nichtsofortmitmarschierer fürs Gottesreich nicht taugen, sondern rundet nach unten ab: "Auffallend ist freilich, dass der Evangelist Lukas von keinem der drei Kandidaten berichtet, wie sie sich schließlich entschieden haben. Das zeigt, dass Jesus kein Sektenanführer war. Im Gegenteil: Er drängt keinen, sich ihm anzuschließen. Er lässt jedem die Freiheit. Er ist so ehrlich, allen offen zu sagen, dass sein Weg nicht leicht ist: Entscheide dich in aller Freiheit!"

Dass er allen dreien die Tauglichkeit fürs Gottesreich entzieht, erwähnt der Herr Kardinal von Wien nicht! Heute ist ja die Rekrutierung des Mitgliedernachwuchses viel einfacher, die Babytaufe ist immer noch eine verbreitete Tradition, kein Baby kann gefragt werden, ob es gerne katholisch sein würde, die Entscheidung fällt oft erst dann, wenn die herangewachsenen Jungkatholiken den Kirchenbeitrag zahlen müssen, da gibt's dann oft den Kirchenaustritt! Eingetreten sind diese Leute nicht selber, sie wurden in die Kirche eingetreten!

Und wie resümiert der Schönborn heute, er macht sich wieder einmal klein:
"Das heutige Evangelium stellt mir vor allem eine persönliche Frage: Wie sieht es mit meiner eigenen Nachfolge Jesu aus? Bin ich bereit, mich voll und ganz auf seinen Weg einzulassen, ohne Zwang, aus freiem Entschluss, mit ganzem Herzen? Wie ernst habe ich bisher meinen Glauben genommen? Wie echt ist mein Christsein? Mich tröstet, dass auch große Heilige das Gefühl hatten, im Christsein eigentlich noch Anfänger zu sein."

Der Schönborn ist ein hauptberuflicher Christ, er wird für sein bischöfliches Christsein von der katholischen Kirche bezahlt, im Internet konnte dazu nichts Genaues ergoogelt werden, Kardinäle sollen inklusive der Zulagen aus Rom monatlich bis zu 10.000 Euro verdienen können. Außerdem gibt es die Mensalgüter der Diözesen, deren sich ein Bischof bedienen kann, den Wiener Mensalgütern wurde 2013 ein Wert 152 Mio. Euro zugeordnet, siehe Heute-Artikel, "Schönborn unter 100 reichsten Österreichern".


488. Wort zum Sonntag, den 23.6.2019

Lk 9,18-24: Und es geschah: Jesus betete für sich allein und die Jünger waren bei ihm. Da fragte er sie: Für wen halten mich die Leute? Sie antworteten: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija; wieder andere sagen: Einer der alten Propheten ist auferstanden. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Petrus antwortete: Für den Christus Gottes. Doch er befahl ihnen und wies sie an, es niemandem zu sagen. Und er sagte: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohepriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er muss getötet und am dritten Tage auferweckt werden. Zu allen sagte er: Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten.

Da können wir uns wieder freuen, wir Religionsfreien, wir brauchen das Christenkreuz nicht tragen! Aber mich erinnert da wieder an schauderhafte Zeiten meiner Kindheit und Jugend, als in Österreich in weiten Gebieten im gelebten Alltag noch keine Religionsfreiheit existierte und die katholische Allmacht die Gesellschaft noch dominierte. Man wurde sonntags zwar nimmer zwangsweise in die Kirche geschleift, aber Kirchenaustritte oder ungetaufte Kinder, das gab's damals in großen Teilen Österreich real noch nicht! Reste davon durfte ich noch in den 1970ern und 1980ern erleben, wo mir von guten Christen vorgehalten wurde, es ginge nicht an, die eigenen Kinder nicht taufen zu lassen!

Aber es ging an!
Und heute geht sowas wie ungetaufter Nachwuchs niemandem mehr was an!

Was sagt der Herr Bischof von Wien heute zum biblisch geforderten Opfertod für den Glauben? Er sieht die vom Jesus geforderte Selbstverleugnung als was Vergangenes, denn er schreibt. "Ich erinnere mich gut an die Zeit nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil, wo immer mehr Stimmen zu hören waren, die die traditionelle Frömmigkeit der Selbstverleugnung in Frage stellten. Selbstverwirklichung wurde das Leitwort, nicht Selbstverleugnung. Letztere klingt so negativ. Sollen wir wirklich 'Nein' zu uns selber sagen? Gott sagt doch Ja zu uns. In einer Welt, in der so vieles und so viele zu uns Nein sagen, schenkt Gott uns sein volles Ja. Er nimmt uns an, wo uns von anderen so viel Ablehnung begegnet."

Ja, lieber Schönborn, mit dem 2. Vatikanum hat die r.k. Kirche vorsichtige Schritte ins 20. Jahrhundert versucht, bis dahin war man dem Vormodernismus verbunden und eine freie Geisteswelt war des Teufels gewesen! Aber das hatte wohl keine Zukunft mehr, man strich darum schön langsam die bösen Bibeltexte aus den Predigten und der liebe Jesus hat nun alle Menschen zu lieben und zu retten. Was ja egal ist, weil als fiktive Figur hatte er den Menschen ja nur psychisch was antun können.

Aber schauen wir uns das Resümee der Bischofspredigt an, er muss sich ja aus einem Widerspruch herauswinden. Er macht das nicht ungeschickt, findet eine Art Brücke und schließt so: "Wie also sollen wir Jesus verstehen, wenn er so klar sagt: Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst? Ich glaube, Jesus selber gibt uns den Schlüssel zur Antwort. Er weist auf ein Grundgesetz des Lebens hin. Es lautet: "Wer sein Leben retten will, wird es verlieren." Das heißt doch: Wenn du dieses Leben nur für dich leben willst, wird es dir zwischen den Fingern zerrinnen! Nur ein Leben, das sich schenkt, ist lebendig, denn das Leben lebt vom Geben. Wer sich selbst zum Mittelpunkt macht, bleibt alleine. Wer sein Leben mit anderen teilt, dem strömt das Leben zu. Dazu gehört auch das Teilen von Leid und Not. Selbstverleugnung heißt Augen, Ohren und Herz öffnen für die anderen. Das hat Jesus getan, bis zur völligen Hingabe seines Lebens für uns. Dazu lädt er uns ein. Und dieser Weg macht glücklich."

Also spendet für die Caritas oder so! Das ist aber auch nur noch ein ganz winzig kleiner Nebenschauplatz, weil Almosen spielen heute praktisch kaum noch eine Rolle. Als die Welt noch unter der katholischen Knute stand, war das viel wichtiger, weil es gab ja noch keinen Sozialstaat! Der musste von der Arbeiterbewegung gegen Kirchen und Christenparteien erkämpft werden! Heute haben wir soziale Rechte und sind kaum noch auf Mildtätigkeiten angewiesen! Das zeigt sich ja auch jedes Jahr bei dem Zirkus der im Fernsehen zu "Licht ins Dunkel" gemacht wird. Heuer werden sich vielleicht die staatlichen Sozialausgaben (Krankenkassen. Pensionen, Kindergelder und andere Sozialdiestleistungen) auf 130 Milliarden Euro belaufen, "Licht ins Dunkel" sammelt wohl wieder etwa neun Millionen, also einen Pfifferling! Aber die Katholiken, die sollten mit offenen Augen, Ohren und Herzen teilen, spenden, helfen! Der Schönborn jubelt nicht über die staatliche soziale Sicherheit, sondern über praktisch überflüssige mittelalterliche Mildtätigkeiten!

Und die Kirche tut ja das, was der Bischof von Memschen fordert, selber gar nicht, sie teilt nicht und ist eine der superreichen Organisationen unserer Welt, siehe dazu eine Auflistung des SPIEGEL über das Finanzvermögen der kath. Kirche der deutschen Diözesen:

Das Undercoververmögen beläuft sich bloß auf 17 Milliarden Euro, der Spiegelartikel hat keinerlei kirchliche Reaktionen hervorgerufen! Und das ist nur das Finanzvermögen, gar nicht zu reden vom immensen Immobilenbesitz! Weiterlesen auf der SPIEGEL-Site!

PS: Kardinal Schönborn hatte seine Predigt mit "...der verleugne sicht selbst..." übertitelt - beim Kirchenvermögen macht das die Kirche! Es funktioniert halt nicht immer komplett flächendeckend...


487. Wort zum Feiertag Fronleichnam am 20.6.2019

Lk 9,11b - 17: In jener Zeit redete Jesus zum Volk vom Reich Gottes und machte gesund, die der Heilung bedurften. Als der Tag zur Neige ging, kamen die Zwölf und sagten zu ihm: Schick die Leute weg, damit sie in die umliegenden Dörfer und Gehöfte gehen, dort Unterkunft finden und etwas zu essen bekommen; denn wir sind hier an einem abgelegenen Ort. Er antwortete ihnen: Gebt ihr ihnen zu essen! Sie sagten: Wir haben nicht mehr als fünf Brote und zwei Fische; wir müssten erst weggehen und für dieses ganze Volk etwas zu essen kaufen. Es waren nämlich etwa fünftausend Männer. Er aber sagte zu seinen Jüngern: Lasst sie sich in Gruppen zu ungefähr fünfzig lagern! Die Jünger taten so und veranlassten, dass sich alle lagerten. Jesus aber nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis und brach sie; dann gab er sie den Jüngern, damit sie diese an die Leute austeilten. Und alle aßen und wurden satt. Als man die übrig gebliebenen Brotstücke einsammelte, waren es zwölf Körbe voll.

Heute werden wieder einmal die Fünftausend mittels der wunderbaren Brotvermehrung gefüttert. Wie man immer wieder hört und liest gäbe es heute auf der Welt immer wieder mehr als fünftausend Leute, die hungrig sind und nirgendwo taucht ein Jesus auf und füttert sie per Brotwunder. Dabei hat er ja eh nix zu tun, im christlichen Glaubensbekenntnis heißt es, der gekreuzigte Jesus sei "aufgefahren in den Himmel, er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters, von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten". Er sitzt also joblos im Himmel herum, statt sich um irdische Not zu kümmern! Jetzt wartet er schon fast 2000 Jahre darauf, zu kommen die Lebenden und die Toten zu richten! Warum kommt er nicht und füttert hungrige und darbende Lebende?

Das wieder nebenbei mit einer ganz einfachen Antwort: es gibt keinen Jesus, der in den Himmel aufgefahren ist, um dort zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters zu sitzen, weil den gibt's blöderweise auch nicht!

Was sagt der Bischof Schönborn am Fronleichnamstag? Er redet vom Leib Christi, das ist "das Kostbarste, was man sich vorstellen kann", ein Stück geschmacksfreies Teiggebäck wird in einer Monstranz spazieren getragen und das ist das Kostbarste, weil ein Priester gesagt hat "das ist mein Leib" und damit den Teig in den Leib Christi verwandelt hat. Diese Spaziertragerei am Fronleichnamstag findet kaum noch irgendein Interesse, hier ein schon älterer Screenshot von einer solchen Prozession:


Wie schließt Schönborn heute? Er schreibt: "Heiliges Brot: Das weiße Brot in der Monstranz ist der Leib Jesu selber. Jesus wollte sein Leben mit den Menschen teilen, wie er das Brot mit ihnen geteilt hat. Deshalb hat er Brot zu seinem Leib gemacht, damit er selber uns zur Nahrung wird. Dieses lebendige Brot, Jesus selber, zu verehren, das ist der Sinn der vielen Prozessionen, die heute im ganzen Land gefeiert werden."

Wieso hüpft dann der Jesus nie aus seiner Monstranz und füttert ein paar Hungernde? Damit könnte er seine Religion wahrlich populär machen! Nu, er tut's ja nicht, weil er nicht will, sondern weil in keiner Hostie ein Jesus sitzt, sondern nur ein Glaube, den immer weniger Leute für wahr halten...


486. Wort zum Sonntag, den 16.6.2019

Joh. 16, 12-15: In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in der ganzen Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird reden, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird. Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden. Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.

Heute ist der sogenannte "Dreifaltigkeits-Sonntag", da hat die dritte Gottesfalte, der Heilige Geist einen seiner seltenen biblischen Auftritte. Der Herr Kardinal Schönborn schreibt heute über das Kreuzzeichen, bzw. den Gebetsspruch dazu, "Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, amen". Laut Schönborn ist das Kreuzzeichen ein schlichter Gebetsausdruck, man bekreuzigt sich. Christen sind diese Worte vertraut, darum kann der Herr Bischof dazu zusammenfassen: diese "sprechen das Innerste und Wichtigste unseres Glaubens aus, auch wenn wir oft nicht bewusst daran denken. Sie benennen das Geheimnis Gottes, der Einer ist und doch in drei Personen existiert: Vater, Sohn und Heiliger Geist."

Und: Der Dreifaltigkeits-Sonntag "feiert ausdrücklich, was das Herz des christlichen Glaubens ist: dass Gott kein einsamer Monarch, keine unerreichbar ferne Majestät ist, sondern in sich selbst Gemeinschaft, Austausch, Leben, Liebe, Einladung und Heimat."

Ja, der christlich-göttliche Monarch ist nicht einsam und nicht zweisam, sondern dreisam! Er lebt in sich selber in dreifaltiger Gemeinschaft! Da können sich die drei Götterfalten in sich selbst austauschen, in gemeinsamer Liebe und Heimat gegenseitig einladen und leben. Was für ein schönes dreifaltiges Dasein, da können sie sogar miteinander Dreierschnapsen oder Preferanzen!

Hier dazu ein Wikipedia-Bild mit den in großen Teilen Österreichs populären sogenannten doppeldeutschen Preferanzkarten, "doppel" heißen sie, weil alle Bilder doppelt sind, man kann die Karten nicht verkehrt aufstecken, deutsch ist falsch, weil es Schweizer Figuren sind, vom Tell bis zum Geszler, die Bezeichnung grenzt sie von den französischen Karten ab:


Die kann man natürlich auch nehmen, Schnapskarten mit französchem Bild (Wiikipedia)


Die Kartenbilder sind natürlich auch doppelt, aber im Namen kommt das nicht vor, weil von den Doppeldeutschen gibt's auch heute noch die einfache Variante - verbreitet z.B. in Tschechien (Abbildung nicht Wikipedia, sondern selber gemacht):


Ja, der dreifaltige Gott hat es schön, denn er lebt in einer Gottesperson in und mit drei gesinnungsgleichen Falten und kann dabei wie hier zu sehen ist, bestimmt auch drei verschiedene Spielkartensätze verwenden!

Aber das natürlich wieder einmal nur als kleiner Verfremdungsscherz ganz nebenbei
, wie schließt der Herr Bischof von Wien heute seine Predigt? Ganz bestimmt nicht schnapsend oder preferanzend!

Nein, er schreibt: "Jesus spricht vom Heiligen Geist und seinem Wirken. Wir sagen, dass uns 'ein Licht aufgeht', wenn uns etwas einleuchtet. Manchmal geht uns auch über Gott ein Licht auf. Dann ahnen wir etwas mehr von seinem Geheimnis. Dieses Licht ist vor allem Jesus selber. Jesus sagt im heutigen Evangelium vom Heiligen Geist: 'Er wird mich verherrlichen.' Ich verstehe das so: Wenn in einem Menschen eine lebendige Beziehung zu Jesus erwacht, dann ist das das innere Wirken des Heiligen Geistes. Wir werden in diesem Leben Gott nie ganz begreifen. Aber wir dürfen oft seine Nähe spüren. Und dem Gott vertrauen, der Einer ist, Vater, Sohn und Heiliger Geist."

Also, wenn meinereiner Heiliger Geist wäre, dann täte er sich gegen die Diskriminierung durch den Jesus beschweren, er täte zum Vatergott sagen: Wir drei sind doch gleichberechtigte Gottesfalten in einer Person, was soll der Quatsch, dass meinereiner den Jesus verherrlichen muss, das soll er ruhig selber machen und meinereiner muss mehr biblische Rechte zum Selbstverherrlichen bekommen, da soll dann der Jesus dafür sorgen, dass auch zum Heiligen Geist lebendige Beziehungen erwachen! Sonst könnt's allein Zweierschnapsen! Und das ist viel fader als Dreierschnapsen oder Preferanzen! Amen.


485. Wort zum Feiertag am 10.6.2019

Joh 3, 16–21: Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des einzigen Sohnes Gottes geglaubt hat. Denn darin besteht das Gericht: Das Licht kam in die Welt, doch die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse. Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Taten in Gott vollbracht sind.

Heute haben wir einen katholischen Feiertag, aber keine Predigt vom Bischof Schönborn, weil am Ostermontag und am Pfingstmontag gibt's ja keine Kronenzeitung und da nimmt sich der Schönborn auch frei. Meinereiner hat als alter Mann ja das ganze Jahr frei, da macht's zeitmäßig nix aus, auch am Pfingstmontag religiös zu blödeln!

Heute haben wir wieder die groteske Stelle in der Bibel, wo mitgeteilt wird, dass der Jesus nicht auf die Welt gesandt wurde, um die Welt zu richten. Das würde recht gut zum heutig verkündeten Jesus passen, der nimmer verdammen darf, weil er alle Menschen zu lieben und zu retten hat. Aber dann geht oben der Text weiter, der Jesus richtet die Welt nicht, weil eh alle, die nicht an ihn glauben sozusagen deswegen vollautomatisch schon gerichtet sind.

Meinereiner hat nie an den Jesus geglaubt, weil er in einer religionsfreien Familie geboren wurde, aber damals gab's die Religionsfreiheit zwar in der Verfassung, in der realen Welt jedoch in vielen Gegenden noch nicht:
dort verließen wegen der gesellschaftlichen katholischen Allmacht auch religionsfreie Menschen die Kirche nicht und ließen auch ihre Kinder taufen. So war auch meinereiner katholisch und musste vom Vater entsprechend instruiert den Religionsunterricht besuchen: Religion ist unglaubbarer Unsinn, aber ich soll dazu den Mund halten und das tun, was auch die anderen tun müssen. Als dann die Beichtpflicht kam, instruierte mich mein Vater wieder konkret: was ich dem Pfaffen erzählte, wäre völlig wurscht, ich sollte beispielsweise sagen, ich hätte der Mutter nicht gefolgt, in der Schule gerauft, auf das Abendgebet vergessen, heimlich Zucker genascht usw., dann würde ich wahrscheinlich drei Vaterunser als Buße bekommen, dazu sollte ich mich irgendwo in eine Ecke der Kirche stellen und mit dem Gesicht zur Wand langsam bis dreißig zählen und dann heimgehen. Ich hab seinerzeit zwölf Jahre lange Hände falten, Goschen halten, lügen und heucheln müssen, die Scheißreligion inspiriert mich daher auch mehr als 50 Jahre später immer noch zur damals unterbundenen und nunmehr freien Gegenrede! Dass ich vom Jesus schon gerichtet bin, ist ein Ausdruck der vermeintlichen religiösen Allmacht, dem Jesus gebricht es allerdings an einer realen göttlichen Existenz, alle Götter waren und sind bloß menschlicher Mummenschanz! Kein Jesus richtet mich, aber meinereiner richtet die Religionen!

Wer sowas wie oben im Evangelium wirklich glaubt, der ist nicht unbedingt selber daran schuld, sondern wurde wahrscheinlich schon per kleinkindlicher Gehirnwäsche im Elternhaus dazu verformt und hat es nie geschafft, darüber auch nur zweifelnd nachzudenken zu versuchen...


484. Wort zum Sonntag, den 9.6.2019

APOSTELGESCHICHTE 2,1-11: Als der Tag des Pfingstfestes gekommen war, waren alle zusammen am selben Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Und alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab. In Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden. Sie waren fassungslos vor Staunen und sagten: Seht! Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden? Wieso kann sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören: Parther, Meder und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadokien, von Pontus und der Provinz Asien, von Phrygien und Pamphylien, von Ägypten und dem Gebiet Libyens nach Kyrene hin, auch die Römer, die sich hier aufhalten, Juden und Proselyten, Kreter und Araber - wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden.

Heute fängt der Herr Kardinal Schönborn seine Predigt gleich mit einer unverschämten Überschrift an: "Heute gilt immer noch, dass die Zehn Gebote Gottes, die Mose am Sinai erhielt, die Grundregeln des menschlichen Lebens darstellen."
Aha, das sind Grundregeln des menschlichen Lebens: "Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben. Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren. Du sollst den Tag des Herrn heiligen."
Dann gibt's in den zehn Geboten noch weltlich bezogene Grundregeln: "Du sollst Vater und Mutter ehren. Du sollst nicht morden. Du sollst nicht ehebrechen. Du sollst nicht stehlen. Du sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Gut."

Die zehn Gebote sind ein verkürzter Auszug aus dem 2. Buch Mose, Kapitel 20, dort geht es mit den Geboten jedoch in den nachfolgenden Kapiteln weiter, der Moses verkündete insgesamt 613 Vorschriften, zusammen umfassten diese die Bereiche, die heute im Strafgesetzbuch und im bürgerlichen Gesetzbuch stehen, plus Vorschriften über den Ablauf religiöser Rituale.

Aber Genaueres zu den Geboten kann auf dieser Site in der PDF "Wir lernen aus der Bibel" nachgelesen werden! Dort ist zu diesem Thema sachlich mehr zu erfahren als in allen Schönbornpredigten!

Dass sich die Masse der Menschen schon längst nimmer um diese gottbezüglichen Grundregeln kümmert, kommt natürlich in der Predigt des Herrn Bischofs nicht vor, so heiligen um die 90 % der Mitglieder der katholischen Kirche den Tag des Herrn nimmer, kruzifixnuamoi, auch die Verunehrung des Gottesnamens ist Alltag, Jessasmarandjosef! Und diverse Alltagsnebengötter haben die Leute üblicherweise auch, üblicherweise solche, die wichtiger sind als der längst ignorierte katholische Grundregelgott.

Wir zu sehen haben wir heute einen längeren "Das nur nebenbei"-Text! Konnte wieder einmal meine Tinte nicht halten! Was predigt heute der Herr Schönborn konkret? Er erklärt, dass Pfingsten bei den Juden ein Erntedankfest für den dort frühzeitiger als bei uns eingebrachten ersten Weizen war, die alten Juden dankten ihrem Gott für den Weizen und die göttlichen Gebote. dann erklärt er, dass das Leben Jesu stark geprägt vom Rhythmus der jüdischen Feste war. Weiters auch kein Wunder, er war ja ein jüdischer Prediger, zum Erfinder des Christentums wurde er ja erst nach seinem Tode umgestaltet.

Und dann geht's beim Schönborn um den auf die Köpfe niederbrausende dritte Falte des dreifaltigen Christengottes, um den Heiligen Geist, der so eine Art Nebenrolle in der Dreifaltigkeit spielt, er hat weder die Welt erschaffen, noch trat er als irdischer Wanderprediger und hingerichtete und auferstandene Gottesfalte auf, er durfte bloß zu Pfingsten auf den Köpfen mehrsprachige Feuerzungen leuchten lassen. Später hat er das nie wieder gemacht und darum fehlt es heute so sehr an der katholischen Erleuchtung.

Schönborn schließt mit: "Die ganze Schöpfung und ihre Geheimnisse sind erfüllt und getragen vom Schöpfergeist Gottes. Weiters: Heute gilt immer noch, dass die Zehn Gebote Gottes, die Mose am Sinai erhielt, die Grundregeln des menschlichen Lebens darstellen. Der Buchstabe der Gebote allein genügt freilich nicht. Das wusste schon Mose. Deshalb brauchen wir den Geist Gottes, der in den Herzen, im Gewissen der Menschen den richtigen Weg zeigt. Der Geist Gottes ist der große Erneuerer, der neue Kraft, neuen Aufbruch schenkt, oft gerade dann, wenn alles alt und morsch zu sein scheint. Die Hoffnung auf den Heiligen Geist, den wir alle so sehr brauchen, teilen wir mit den Juden, unseren Vorfahren im Glauben."

Die gültigen Grundregeln aus den zehn Geboten stehen im Strafgesetzbuch, du sollst nicht morden, nicht stehlen und nicht falsch aussagen, der Rest ist nicht strafbar und daher auch keine Grundregel. Die Grundregel fürs Zusammenleben lautet heute: "Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu!" Einen Gott oder einen Heiligen Geist braucht man dafür nicht, weil diese Regel zutiefst vernünftig ist! Was man von den zehn Geboten nicht sagen kann, die Götterparagraphen sind Ausdruck archaischer Unvernunft! Die katholische Kirche ist, wie der Beobachter ja wohl deutlich genug wahrzunehmen vermag, alt und morsch. Und kein heiliger Geist wird daran was ändern, weil den gibt's schließlich genauso wenig wie die beiden anderen Falten des dreifaltigen Christengottes. Amen.


483. Wort zum Sonntag, den 2.6.2019

Joh 17, 20-26: In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und betete: Heiliger Vater, ich bitte nicht nur für diese hier, sondern auch für alle, die durch ihr Wort an mich glauben. Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast; denn sie sollen eins sein, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und die Meinen ebenso geliebt hast wie mich. Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin. Sie sollen meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, weil du mich schon geliebt hast vor der Erschaffung der Welt. Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht erkannt, ich aber habe dich erkannt und sie haben erkannt, dass du mich gesandt hast. Ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und werde ihn bekannt machen, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und damit ich in ihnen bin.

Heute hat mir der Herr Bischof gleich eine Zusatzarbeit angehängt, weil auf seiner Sonntagspredigtseite das Evangelium nicht eingebaut war. Aber das nur nebenbei! Heute verquickt der Jesus gleich alle seinen Gläubigen in eine göttliche Einheitsmasse. Zu dumm, dass das die Verquickten nie bemerkt haben!

Aber der Herr Schönborn wird an diesen lieben Verquickungen natürlich seine Freude haben! Er schreibt: "Einigkeit und Frieden, das wünscht sich jeder, der ein Werk aufgebaut, eine Gemeinschaft um sich geschart hat. Nach seinem Weggang mögen die Erben, die Nachfolger, den Geist der Einheit bewahren, sich nicht in Erbstreitigkeiten, in Rivalitäten, eitlen Konflikten auseinanderleben, sich am Ende gar gegenseitig bekriegen."

Aber dann denkt er religionsgeschichtlich: "Alle sollen eins werden! Ist seine Bitte erhört worden? Sind seine Jünger eins und einmütig geblieben? Die Geschichte des Christentums spricht leider eine andere Sprache. Von Anfang an gab es Spaltungen, Richtungskämpfe, verschiedene Auslegungen dessen, was Jesus wirklich gewollt hat. Das konnte bis zu Religionskriegen führen, zu blutigen gegenseitigen Verfolgungen, oft im Namen Christi, eher selten im Geist Christi."

Dann schildert er diverse Einheitlichkeiten, von Räuberbanden bis zu den politischen Parteien und den Familien. Er schließt dann so: "Wie also sieht die Einheit aus, um die Jesus gebetet hat und wohl noch immer betet? Jesus hat immer die Einheit mit Gottes Willen gesucht und gelebt. Wenn zwei Menschen gemeinsam durchs Leben gegangen sind, können sie uns am ehesten zeigen, wie dieses Einssein gelingt: viel Geduld, viel Rücksichtnahme, viel Verzicht, gegenseitige Wertschätzung und vor allem: sich selbst nicht zum Mittelpunkt machen. Man nennt das einfach Liebe!"

Dass die zweite Falte des dreifaltigen Christengottes mit den beiden anderen Falten eine Einheit bildet, ist ja klar, weil das ist Christenlehre: die Wesenseinheit Gottes in drei Personen, das hat sich laut Wikipedia zwischen 325 (Erstes Konzil von Nicäa) und 675 (Synode von Toledo) entwickelt.

Schönborn schildert als Beispiel dieser von Jesus erbetenen Einheit offenbar die Ehe. Ob er selber mit jemanden gemeinsam mit Geduld, Rücksichtnahme, Verzicht, Wertschätzung liebevoll durchs Leben geht, verrät er nicht. Aber die Beschreibung passt zu seinem Predigtstil: er ist ja immer fürs Sichselberkleinmachen. Und er sieht eine erfolgreiche Partnerschaft offenbar in Form von zwei Leuten, die sich in hingebungsvoller Liebe voreinander kleinmachen. Im Mittelpunkt steht dann wohl jeweils der gerade Kleinste der beiden...


482. Wort zum Feiertag am 30.5.2019

Apostelgeschichte 1, 1-11: Im ersten Buch, lieber Theophilus, habe ich über alles berichtet, was Jesus getan und gelehrt hat, bis zu dem Tag, an dem er in den Himmel aufgenommen wurde. Vorher hat er durch den Heiligen Geist den Aposteln, die er sich erwählt hatte, Anweisungen gegeben. Ihnen hat er nach seinem Leiden durch viele Beweise gezeigt, dass er lebt; vierzig Tage hindurch ist er ihnen erschienen und hat vom Reich Gottes gesprochen. Beim gemeinsamen Mahl gebot er ihnen: Geht nicht weg von Jerusalem, sondern wartet auf die Verheißung des Vaters, die ihr von mir vernommen habt. Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet schon in wenigen Tagen mit dem Heiligen Geist getauft. Als sie nun beisammen waren, fragten sie ihn: Herr, stellst du in dieser Zeit das Reich für Israel wieder her? Er sagte zu ihnen: Euch steht es nicht zu, Zeiten und Fristen zu erfahren, die der Vater in seiner Macht festgesetzt hat. Aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde. Als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken. Während sie unverwandt ihm nach zum Himmel emporschauten, standen plötzlich zwei Männer in weißen Gewändern bei ihnen und sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen.

Auweiauwei, heut' hat meinereiner - hauptberuflich Pensionist - drauf vergessen, dass heute ein Feiertag ist. Der Feiertag heißt "Christi Himmelfahrt" und ist im Volke deswegen beliebt, weil man mit einem Tag Urlaub am Freitag, vier Tage hintereinander frei hat. Meinereiner hat 365 Tage im Jahr frei, da fällt sowas nicht unbedingt auf!

Die Jesuswelt war recht klein, er schickt seine Jünger nach Judäa und Samarien und meinte, dahinter käme gleich das Ende der damaligen Erdenscheibe! In unsere Breiten hat er seine Prediger gar nicht geschickt, da wurden sie erst vom Römerreich ausgesandt, das 380 die praktische Christenreligion zur Staatsreligion gemacht hat, weil diese den Mühseligen und Beladenen ein wunderschönes Leben nach dem Tode versprach, was die Ausnützung der Leute auf Erden stark verbilligte und den Widerstand dagegen stark dezimierte!

Aber das wie üblich nur nebenbei! Was für Geschichtchen erzählt heute der Herr Bischof Schönborn zur Sage von der Himmelfahrt des Predigers Jeschua ben Josef, der selber zu Lebzeiten nichts davon gewusst hatte, dass er ein unsterblicher Gottessohn und die zweite Falte eines dreifaltigen Gottes wäre. Also der Schönborn freut sich darüber, dass er beim Jesus im Himmel eine Wohnung bekommt und der Jesus außerdem trotz Himmelfahrt beim Schönborn und den anderen Leuten bleibt, die an diese Sage glauben, weil er ja versprochen hätte: "Seht, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt." Der Jesus hat natürlich selber davon auch nix gewusst, das wurde ihm erst viele Jahre später zugedichtet.

Dann erinnert sich der Bischof an das Sterben seines Vaters und ist fest davon überzeugt, dass er ihn im Jenseits wieder treffen wird. Nachprüfen wird er das natürlich nicht können, weil tote Schönborns junior & senior leben eben auch nur von der Geburt bis zum Tod und nicht ewig im Himmel (oder in der Hölle).

Über Jesus sagt er im Schlussabsatz: "Er hat uns seine Hilfe versprochen, seine Kraft. Er nennt sie den Heiligen Geist. Und er traut uns zu, unser Leben und diese Welt zu gestalten, die Hände nicht in den Schoß zu legen, sondern uns aufzumachen und sein Werk weiterzuführen. So wurde aus dem Abschied ein Fest des Aufbruchs."

Also der heilige Geist ist beim Schönborn nimmer die dritte Gottesfalte? Sondern nur eine Benennung durch den Jesus? Aber das ist auch egal, bei der Befragung in Österreich 2018 über die wichtigsten christlichen Glaubensinhalte sagten nur 21 %, sie glaubten an ein Leben nach dem Tode, da ist im Volke nimmer viel übrig von der dem Jesus angedichteten Sage...


481. Wort zum Sonntag, den 26.5.2019

Joh. 14,23-29: Jesus sprach zu seinen Jüngern: Wenn jemand mich liebt, wird er mein Wort halten; mein Vater wird ihn lieben und wir werden zu ihm kommen und bei ihm Wohnung nehmen. Wer mich nicht liebt, hält meine Worte nicht. Und das Wort, das ihr hört, stammt nicht von mir, sondern vom Vater, der mich gesandt hat. Das habe ich zu euch gesagt, während ich noch bei euch bin. Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht, wie die Welt ihn gibt, gebe ich ihn euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht. Ihr habt gehört, dass ich zu euch sagte: Ich gehe fort und komme wieder zu euch. Wenn ihr mich liebtet, würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich. Jetzt schon habe ich es euch gesagt, bevor es geschieht, damit ihr, wenn es geschieht, zum Glauben kommt.

Der heutige Evangeliumstext stammt zwar vom Johannes und entstand um das Ende des 1. Jahrhunderts und ist deswegen am weitesten von einem realen Jesus weg, trotzdem widerspricht er der katholischen Lehre! Denn der dreifaltige Gott hat keine innere Hierarchie, Vater, Sohn und Heiliger Geist sind gleichberechtigte Götterfalten eines einheitlichen Gottes.

Aber das nur nebenbei! Der auferstandene Jesus droht allen mit seiner Wiederkehr, wie es ja auch im Glaubensbekenntnis steht, "...auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel, er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters, von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten...". Und wer dann im Zustand angetroffen wird, den Jesus nicht zu lieben, der darf sich dann gemäß Christenlehre im ewigen Höllenfeuer mit dem Heulen und Zähneknirschen befassen! Siehe z.B. Mt 13, 49-50: "So wird es am Ende der Weltzeit sein: Die Engel werden ausgehen und die Bösen aus der Mitte der Gerechten aussondern und sie in den Feuerofen werfen. Dort wird das Heulen und Zähneknirschen sein."

Aber solche Jesusreden fallen ja bekanntlich heute unter die biblische Zensur, sowas darf nimmer verwendet werden, was schreibt der Herr Bischof Schönborn heute von der Jesusliebe? Er titelte seine Predigt mit "Hoffnungsworte am Krankenbett" und beginnt mit: "Die Worte Jesu haben einen neuen Klang für mich seit meiner Prostata-Krebsdiagnose. Diese hat mich deutlich daran erinnert, dass ich (einmal) sterben werde".

Und darum macht es der Herr Schönborn wieder so, wie er es schon längere Zeit immer macht, er legt das Evangelium unmittelbar für seine Person aus. Und schließt darum seine Predigt so: "Jesus sagt zwar seinen Jüngern, dass er jetzt fortgehen, das heißt sterben werde. Aber er fügt gleich hinzu: 'Und ich komme wieder zu euch.' In diesen Tagen im Krankenhaus wurde das Wort Jesu für mich ganz anschaulich. Jeden Tag wurde mir die Heilige Kommunion gebracht. Immer wenn die Tür aufging und der Priester oder eine Seelsorgerin mit der Kommunion hereinkam, empfand ich es wie die Verwirklichung dessen, was Jesus versprochen hat. Er ist gestorben, ist auferstanden, zum Vater gegangen. Aber er kommt wieder zu uns, nicht nur flüchtig, einmal kurz auf Besuch, sondern Gott selber und Jesus kommen zu mir, um bei mir 'Wohnung zu nehmen'. Im Alltag fehlt es mir oft an Zeit. Im Krankenbett konnte ich diese Hoffnungsworte Jesu neu hören."

Ja und wenn der Herr Kardinal von Wien dereinsten heimgegangen sein wird zu seinen Vorfahren, dann wird er sich trotzdem nicht einmal darüber wundern können, dass er nun doch nicht beim Jesus wohnt. Denn ein Toter kann nix mehr wahrnehmen, weil er dann im selben Zustand wie vor seiner Geburt ist, er existiert nicht. Das ist die einzige sichere Wahrheit! Amen!

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