Jeden Sonntag predigen die Pfarrer in der Kirche über die im aktuellen Kirchenjahr vorgesehene Stelle in der Bibel. Sogar Menschen, die nie in die Kirche gehen, können diese Predigten in der Heiligen Kronenzeitung nachlesen, denn dort predigt Kardinal Schönborn eigenhändig. Auf der Homepage der Diözese Wien ist die Predigt ebenfalls zu finden.

Solche Sonntagspredigen reizen auch Atheisten. Zu den Bibeltexten fällt einem nämlich oft ganz was anderes ein als dem Herrn Schönborn. Darum wird auf ATHEISTEN-INFO fast immer auch ein Wort zum Sonntag losgelassen. Die Sonntagsworte Nr. 1 bis 50, die Sonntagsworten Nr. 51 bis 100, die Sonntagsworte Nr. 101 bis 150, die Sonntagsworte Nr. 151 bis 200, die Sonntagsworte Nr. 201 bis 250, die Sonntagsworte Nr. 251 bis 300, die Sonntagsworte Nr. 301 bis 350, die Sonntagsworte Nr. 351 bis 400, die Sonntagsworte Nr. 401 bis 450, die Sonntagsworte Nr. 451 bis 500, die Sonntagsworte Nr. 501 bis 550, die Sonntagsworte Nr. 551 bis 600,
können als PDF heruntergeladen werden.


570. Wort zum Sonntag, den 8.11.2020

Mt 25,1-13: In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich wird es sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen. Fünf von ihnen waren töricht und fünf waren klug. Die törichten nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl, die klugen aber nahmen mit ihren Lampen noch Öl in Krügen mit. Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein. Mitten in der Nacht aber erscholl der Ruf: Siehe, der Bräutigam! Geht ihm entgegen! Da standen die Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen zurecht. Die törichten aber sagten zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, sonst gehen unsere Lampen aus! Die klugen erwiderten ihnen: Dann reicht es nicht für uns und für euch; geht lieber zu den Händlern und kauft es euch! Während sie noch unterwegs waren, um es zu kaufen, kam der Bräutigam. Die Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit ihm in den Hochzeitssaal und die Tür wurde zugeschlossen. Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr, Herr, mach uns auf! Er aber antwortete ihnen und sprach: Amen, ich sage euch: Ich kenne euch nicht. Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.

Wer zuwenig Öl hat, dem leuchtet niemand auf dem Weg ins ewige Leben! Lustig, dass Jungfrauen das Symbol sind für himmelwärts strebende Gläubige und das ewige Himmelsleben in Form eines Bräutigams auftritt. Werden dann die Jungfrauen mit leuchtender Lampe vom Bräutigam im Hochzeitssaal entjungfert?

Aber schauen wir, was der Herr Bischof in der Kronenzeitung predigt! Ihm kommt das obige Gleichnis jedenfalls auch seltsam vor: "Die Sterbestunde - ein Hochzeitsfest! Wenn das die Botschaft des heutigen Evangeliums ist, dann darf man zu Recht schockiert sein."

Dann erklärt der Schönborn Hochzeitsbräuche und kommt schließlich zur Sterbestunde, über die er so schreibt: "Auch sie ist einer der wichtigsten Momente des Lebens. Es ist der einmalige Augenblick, in dem die Tür des ewigen Hochzeitssaales sich öffnet und hinter denen, die eintreten, für immer schließt. Dann es gibt kein Zurück. Ist das eine Drohbotschaft? Soll uns Angst gemacht werden vor dem Tod, dem ewigen Leben? Das würde doch gar nicht zum Bild der Hochzeit passen! Wenn Jesus von der Hochzeit spricht, von sich selber als dem Bräutigam, dann ist das immer eine Einladung zur Freude, ein Bild der großen Hoffnung. Aber zugleich erinnert uns Jesus daran, dass die Stunde der Begegnung vorbereitet sein muss."
Es ist natürlich klar, dass ein Kardinal an ein Leben nach dem Tod glauben muss. Nutzen tut das aber auch einem Kardinal nichts, er wird dann genauso tot und damit nicht mehr existent sein wie alle anderen gestorbenen Lebewesen.

Schließen tut Schönborn seine heutige Predigt so:
"Denke ich an meine Sterbestunde? Im Dezember des letzten Jahres bin ich ganz knapp am Tod vorbeigegangen. Wäre ich bereit gewesen? Hatte ich das Öl in meiner Lebenslampe bereit für das Fest des ewigen Lebens? Soll ich in Angst vor meiner Todesstunde leben, nur weil sie sicher einmal kommt? Ich denke nicht, dass das die Botschaft Jesu ist. Ich glaube, es geht vielmehr darum, jetzt, an diesem Tag, heute, so wach wie möglich zu leben, in der Vorfreude auf das Hochzeitsmahl, das auf uns wartet."
Also der Schönborn fürchtet sich nicht vorm Tod, sondern freut sich auf den Himmel! Zu dumm, dass er dann nach dem Sterben ihm keiner das Tor zum Paradies aufmachen wird und er das nicht einmal wahrnehmen kann - weil ein Toter nichts mehr wahrnimmt. Im Jänner wird Schönborn 76, er hat vor einem Jahr dem Papst sein Angebot geschickt, in den Ruhestand zu treten, der Papst hat derweilen nicht drauf geantwortet, Geistliche dürfen/müssen länger arbeiten als andere Leute!


569. Wort zum Sonn- und Feiertag, am 1.11.2020

Mt 5,1-12A: Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf den Berg. Er setzte sich und seine Jünger traten zu ihm. Und er öffnete seinen Mund, er lehrte sie und sprach: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. Selig die Sanftmütigen; denn sie werden das Land erben. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden gesättigt werden. Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden. Selig, die rein sind im Herzen; denn sie werden Gott schauen. Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden. Selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeit willen; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn man euch schmäht und verfolgt und alles Böse über euch redet um meinetwillen. Freut euch und jubelt: Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel.

Heute haben wir wieder einmal die Bibelstelle, wo der Text vor Jahren schwer verfälscht wurde! Denn seit einigen Jahren sind gemäß Vers Mt 5,3 die selig, die arm vor Gott sind. Jahrhundertelang waren die selig, die arm im Geiste, also dumm sind. Darum hier wieder einmal der griechische Originaltext (in lateinischer Umschrift): "Makarioi hoi ptochoi to pneumati, hoti auton estin he basileia ton ouranon" und das heißt "Selig die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Himmelreich". Wenn es die sein sollen, die arm vor Gott sind, dann müsste der Bibeloriginaltext so lauten: "Makarioi hoi ptochoi protoú theós, hoti auton estin he basileia ton ouranon". Aber da ja in den entwickelten Ländern die Zahl der Kirchgänger immer weniger wird, hat man diesem Publikum nimmer sagen wollen, sie seien selige Dummköpfe und hat den Text gefälscht. Aber das Heucheln ist ja bekanntlich die größte katholische Tugend!

Das wiedereinmal nur nebenbei, schauen wir was der Herr Kardinal und Bischof über den gefälschten Text heute predigt!
Schönborn setzt sich damit auseinander, dass am heutigen Sonntag auch noch der Feiertag "Allerheiligen" ist und schreibt dazu u.a.: "Wir feiern heute alle Heiligen, spüren aber deutlich, dass wir alle keine Heiligen sind. Und doch ist es das eigentliche Ziel des Lebens, ein Heiliger zu werden, das heißt mit anderen Worten: in den Himmel zu kommen."

Nunja, wenn nur die Heiligen in den katholischen Himmel kommen, dann wird der ziemlich leer stehen, weil Heilige gibt's in der katholischen Kirche bloß ein paar Tausend. Schauma weida, der Schönborn schließt so: "Die Charta für den Weg zur Heiligkeit wird jedes Jahr an Allerheiligen vorgelesen. Es sind die "Seligpreisungen" Jesu. Niemand hat sie besser vorgelebt als er selber. Und sein Weg zeigt, dass sie nicht nur auf Zustimmung stoßen. Aber wo sie wirklich gelebt werden, da wird das Leben glaubwürdig. Arm sein vor Gott ist die Haltung derer, die um ihre eigene Armseligkeit wissen. Mit den Trauernden trauern macht uns menschlich. Sanftmütig und barmherzig sein ist nicht ein Zeichen von Schwäche, sondern von innerer Freiheit. Frieden stiften kann nur, wer in sich selber Frieden trägt. Ein reines Herz ist ungeteilt, ehrlich, lauter. Verfolgung ertragen ist schwer, aber besser als Unrecht zu tun. Schön, dass es Menschen gibt, die diese Charta vorleben. Wir nennen sie zu Recht Heilige."

Nu, wenn die Dummen nimmer selig werden, dann werden die Seligen weniger, was das Armsein vor Gott bedeuten soll, erklärt der Herr Bischof jedenfalls nicht, ein Gott wird ja jedenfalls wohl reicher sein als ein Mensch. Abgesehen davon, dass es erkennbar ist, dass es die Menschen gibt, während die bloß eingebildeten Götter nicht erkennbar sein können, sondern eben nur einbildbar! Wir haben also einen allmächtigen Vorteil gegenüber den Göttern! Uns gibt es wirklich!

Hier das Bild ist von meinemeinen, wie er ein blödes Gesicht schneidet, das dann noch mit einem Grafikprogramm am Computer weiter entstellt wurde:

da schaut meinereiner wie einer aus, der arm im Geiste & selig ist!
Dabei ist er bloß albern und hält das für lustig...


568. Wort zum Sonntag, den 25.10.2020

Mt 22,34-40: Als die Pharisäer hörten, dass Jesus die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte, kamen sie am selben Ort zusammen. Einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer, wollte ihn versuchen und fragte ihn: Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste? Er antwortete ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit deinem ganzen Denken. Das ist das wichtigste und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.

Der Nächste? Der Nachbar, der Mitmensch, der Mitbürger, der Landsmann, der Zeitgenosse, der Andere, der Zweite, der Vorausgehende, der Folgende, nicht derselbe oder ganz einfach: der Nächste, bitte! Das Wort hat eine Reihe von Bedeutungen! Und wenn wer beim Zahnarzt sitzt, warum soll der den nächsten Patienten lieben? Der Nächste kann begrifflich natürlich auch ein Nahestehender sein und nicht bloß ein hinter einem Wartender! Und einen Nächsten zu lieben, das bedeutet eben, dass das eine einem nahestehende Person sein muss! Die christlichen Prediger tun jedoch immer so, als hätte der Jesus gepredigt, alle Leute wären unsere Nächsten und hätten geliebt zu werden!

Bedeutung und Herkunft der "Nächstenliebe" kann man in Wikipedia nachschlagen: "Als Nächstenliebe wird ein helfendes Handeln für andere Menschen bezeichnet. 'Liebe' beinhaltet hier jede dem Wohl des Mitmenschen zugewandte aktive, uneigennützige Gefühls-, Willens- und Tathandlung, nicht unbedingt eine emotionale Sympathie. Der 'Nächste' kann jeder Mensch in einer konkreten Notlage sein, der einem begegnet." Der Begriff stammt laut Wikipedia jedoch aus einem Gebot der Tora des Judentums (Lev 19,18 EU): "An den Kindern deines Volkes sollst du dich nicht rächen und ihnen nichts nachtragen. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Ich bin JHWH." ("JHWH", hebräisch יהוה, ist Jehova, der unvokalisierte Eigenname des Gottes Israels). Diese Anordnung steht in der "Tora", der hebräischen Bibel, die als Pentateuch, "Fünfbuch", die als fünf Bücher von Moses auch den ersten Teil der christlichen Bibel bilden! Aber die Bedeutung dieses Spruches war es, dass Juden nicht aufeinander losgehen sollten, sondern friedlich zusammenleben! Wie den biblischen Texten zu entnehmen ist, sind die Juden seinerzeit oft durchaus kriegerisch auf andere Leute losgegangen. weil das waren ja keine Nächsten! Man denke z.B. an die Posaunen von Jericho!
Siehe und höre dazu: The Golden Gate Quartet (1967) - Joshua Fit The Battle Of Jericho


Was sagt der Herr Bischof dazu? Schönborn resümiert so: "Liebe hat mit dem Willen zu tun, auch wenn sie vom Gefühl begleitet ist. Liebe kann auch mit 'Wohlwollen' übersetzt werden. Sie ist nicht zuerst das erotische oder sexuelle Begehren, sondern das Bejahen des anderen. Und da dies nicht ein für allemal gelingt, ist die Liebe immer ein Weg. Sie wird halten, wenn sie wächst. Den Anderen annehmen, ihm Gutes erweisen, das geht nur, wenn ich mich selber annehme. Und das gelingt (allmählich, immer wieder), wenn ich darauf vertraue, dass Gott mich ganz angenommen hat, weil er mich liebt, mir Gutes will. Nichts ersehnen wir mehr als angenommen zu sein. Alle wollen wir geliebt sein. Genau das sollen wir, so gut es geht, den Anderen erweisen. Deshalb ist die Liebe das größte Gebot."

Aha, um den Nächsten zu lieben, muss man zuerst von Gott angenommen werden und sich dann auch selber annehmen! Das hat seinerzeit auch der Alfred Adler in seiner Individualpsychologie gelehrt, der Mensch strebt danach, Minderwertigkeitsgefühle zu bewältigen, eine Methode davon war und ist es, sich mit hohen Göttern zu befreunden und damit die eigene Bedeutung zu steigern. Der Christengott kann heute nimmer dazu verwendet werden, andere zu beherrschen, das macht jetzt hauptsächlich der Allah, der hebt das Selbstbewusstsein der Muslime, speziell das der Jihadisten!

Aber das nur nebenbei! Alle wollen also gemäß Schönborn geliebt werden, gemäß Alfred Adler wollen alle wertgeschätzt werden. Aber man kann es auch so machen, sich selber wertzuschätzen und sich dann nicht um fremdes Lob kümmern zu müssen! Darum hier zum Abschluss zwecks eigener Wertschätzungsförderung ein Hinweis auf das schon vor Jahrzehnten von meineneinen geschriebene Buch "Zwischen Ohnmacht und Allmacht", das hier als E-Book downgeloaden werden kann. Da steht viel drinnen über Götter, über Minderwertigkeitsgefühle und über die eigene Bedeutung, die uns so wichtig ist! Über die Nächstenliebe steht nix drinnen. Darüber stand ursprünglich auch nur was in der Bibel, nämlich dass die Menschen in Gemeinschaften friedlich zusammenleben sollen...


567. Wort zum Sonntag, den 18.10.2020

Mt 22,15-21: Damals kamen die Pharisäer zusammen und beschlossen, Jesus mit einer Frage eine Falle zu stellen. Sie veranlassten ihre Jünger, zusammen mit den Anhängern des Herodes zu ihm zu gehen und zu sagen: Meister, wir wissen, dass du die Wahrheit sagst und wahrhaftig den Weg Gottes lehrst und auf niemanden Rücksicht nimmst, denn du siehst nicht auf die Person. Sag uns also: Was meinst du? Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu zahlen, oder nicht? Jesus aber erkannte ihre böse Absicht und sagte: Ihr Heuchler, warum versucht ihr mich? Zeigt mir die Münze, mit der ihr eure Steuern bezahlt! Da hielten sie ihm einen Denar hin. Er fragte sie: Wessen Bild und Aufschrift ist das? Sie antworteten ihm: Des Kaisers. Darauf sagte er zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört! Als sie das hörten, staunten sie, ließen ihn stehen und gingen weg.

Heute haben wir wieder eine besonders alberne Bibelstelle! Warum sollte der Denar dem Kaiser gehören, weil er auf dem Denar abgebildet ist?

Hier eine österreichische Guldenmünze von 1857 (Wikipedia PD):

Da ist der damalige Kaiser Franz Joseph drauf! Kein Mensch würde da auf die Idee gekommen sein, dass alle Münzen mit Franz Joseph dem Kaiser Franz Joseph gehört hätten! Der Matthäus schrieb seinerzeit einen sinnlosen Blödsinn in seinen Bibeltext!

Da hätte dann ja z.B. dieser Schillingtausender mit dem Bild von Karl Landsteiner

der Familie Landsteiner gehören müssen!


Auf den heutigen Euro-Scheinen und Euro-Münzen sind keine Leute mehr abgebildet, Kaiser haben wir seit 1918 auch keinen mehr, die blöde Frage wie oben zum Denar kann somit heute nicht einmal mehr formal gestellt werden!

Aber das nur nebenbei.
Die Bibel sagt nichts darüber, wenn die Kaiser-Denare dem Kaiser gehören, was dann Gott gehört! Schauen wir darum nach, was der Herr Schönborn konkret dazu sagt! Nehmen wir gleich seinen Schlussabsatz: "Jesus hat die Religion klar vom Staat unterschieden. Er hat sich selber den staatlichen Gesetzen und Vorgaben untergeordnet. Aber der Staat darf sich nicht an Gottes Stelle setzen wollen. Die Seele gehört Gott. Das Gewissen steht über dem Staat und ist nur Gott verantwortlich. Aber der Staat dient unserem (irdischen) Wohl. Dafür darf er Steuern einheben."

Meinereiner hat bisher nix davon gehört, dass sich der Staat mit der katholischen Seele beschäftigt, wenn es eine Seele und einen Gott gäbe und dieser Gott der Seeleneigentümer wäre, dann könnte er damit das machen, was er laut Christenlehre tun täte: er kann die Seele in den Himmel aufnehmen oder sie zwecks ewiger Folterung in die Hölle verdammen. Wenn's das also wirklich geben täte, dann hätte sich meinereiner die Verdammung mit seinen antireligiösen Hetzereien - bzw. Aufklärungen - wohl schon redlich erarbeitet. Meinereiner zahlt seine Steuern, weil die werden ja ohnehin automatisch eingehoben, Seele hat meinereiner keine, denn kein Mensch hat eine Seele, das ist nur religiöse Einbildung, ein Atheist leidet nicht daran! Amen, so ist es!


566. Wort zum Sonntag, den 11.10.2020

Mt. 22,1-10: Jesus antwortete und erzählte ihnen ein anderes Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem König, der seinem Sohn die Hochzeit ausrichtete. Er schickte seine Diener, um die eingeladenen Gäste zur Hochzeit rufen zu lassen. Sie aber wollten nicht kommen. Da schickte er noch einmal Diener und trug ihnen auf: Sagt den Eingeladenen: Siehe, mein Mahl ist fertig, meine Ochsen und das Mastvieh sind geschlachtet, alles ist bereit. Kommt zur Hochzeit! Sie aber kümmerten sich nicht darum, sondern der eine ging auf seinen Acker, der andere in seinen Laden, wieder andere fielen über seine Diener her, misshandelten sie und brachten sie um. Da wurde der König zornig; er schickte sein Heer, ließ die Mörder töten und ihre Stadt in Schutt und Asche legen. Dann sagte er zu seinen Dienern: Das Hochzeitsmahl ist vorbereitet, aber die Gäste waren nicht würdig. Geht also an die Kreuzungen der Straßen und ladet alle, die ihr trefft, zur Hochzeit ein! Die Diener gingen auf die Straßen hinaus und holten alle zusammen, die sie trafen, Böse und Gute, und der Festsaal füllte sich mit Gästen.

Der König ist offenbar der Chef im Himmelreich, also Gott. Der Sohn ist dann der Jesus? Und der heiratet? Die Hochzeit wird natürlich das Symbol für die Erlösung sein! Und die bösen Leute wollen nicht daran teilnehmen und bringen sogar die vom König ausgesandten Diener um, also wohl irgendwelche Erlösungsengel. Dafür werden sie hingerichtet und die Stadt zerstört, das ist wohl dann die Verdammungsapokalypse oder so. Aber schauen wir einmal beim Schönborn nach, wie der das heutige Evangelium entsymbolisiert!

Er titelt seine Predigt mit "Tiefer Schmerz - Heiliger Zorn" und meint dann Schmerzliches, Enttäuschendes könne zornige Reaktionen auslösen
. Und dann bringt er seinen Jesus ins Spiel, und schreibt, "ich glaube, Jesus erzählt im heutigen Gleichnis seinen eigenen Schmerz und auch seinen Zorn". Nu, für einen allmächtigen Gottessohn ist der Jesus aber ziemlich unbeherrscht. Die Menschen wurden gemäß Christenlehre vom Gottvater im Paradies erschaffen und dann aus dem Paradies vertrieben und mit der Erbsünde belegt, weil sie verbotenerweise vom "Baum der Erkenntnis" gegessen hatten, die Sünde wurden ihnen also von Gott auferlegt und dieser Gott straft sie dann, wenn sie dieser Auferlegung folgen. Eine ziemlich alberne Geschichte!

Aber das nur nebenbei, schauen wir gleich nach wie der Schönborn heute seine Predigtpointe setzt, hier sein Resümee:
"Trauer und Zorn Jesu! Gilt das auch für heute? Die Trauer Jesu, dass uns Menschen, damals wie heute, alles andere wichtiger ist als mit ihm zu feiern? Der Zorn Jesu, dass wir am Wesentlichen vorbeileben und damit unser eigenes Leben versäumen? Die Antwort können wir nur selber geben."

Ja, heute ist Sonntag und da müssten die gläubigen Katholiken in der Kirche sitzen und mit ihrem Jesus die Messe feiern! In Österreich machen das aktuell um die zehn Prozent der katholischen Kirchenmitglieder! Und der Schlusssatz des heutigen Evangeliums kann kirchlicherseits auch längst nimmer angewandt werden, denn wenn Diener der Kirche hinaus auf die Straßen gingen und alle zusammen zu holen versuchten, die sie treffen, dann füllten sich die Kirchen mit Sicherheit trotzdem nicht mit Gästen! Die Leute leben ihr eigenes Leben und versäumen das kirchliche Leben, das sie in großer Mehrheit einfach nimmer interessiert. Amen, so ist es!


565. Wort zum Sonntag, den 4.10.2020

Mt 21,33-44: Hört noch ein anderes Gleichnis: Es war ein Gutsbesitzer, der legte einen Weinberg an, zog ringsherum einen Zaun, hob eine Kelter aus und baute einen Turm. Dann verpachtete er den Weinberg an Winzer und reiste in ein anderes Land. Als nun die Erntezeit kam, schickte er seine Knechte zu den Winzern, um seine Früchte holen zu lassen. Die Winzer aber packten seine Knechte; den einen prügelten sie, den andern brachten sie um, wieder einen anderen steinigten sie. Darauf schickte er andere Knechte, mehr als das erste Mal; mit ihnen machten sie es genauso. Zuletzt sandte er seinen Sohn zu ihnen; denn er dachte: Vor meinem Sohn werden sie Achtung haben. Als die Winzer den Sohn sahen, sagten sie zueinander: Das ist der Erbe. Auf, wir wollen ihn umbringen, damit wir sein Erbe in Besitz nehmen. Und sie packten ihn, warfen ihn aus dem Weinberg hinaus und brachten ihn um. Wenn nun der Herr des Weinbergs kommt: Was wird er mit jenen Winzern tun? Sie sagten zu ihm: Er wird diese bösen Menschen vernichten und den Weinberg an andere Winzer verpachten, die ihm die Früchte abliefern, wenn es Zeit dafür ist. Und Jesus sagte zu ihnen: Habt ihr nie in der Schrift gelesen: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden; vom Herrn ist das geschehen und es ist wunderbar in unseren Augen? Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird euch weggenommen und einem Volk gegeben werden, das die Früchte des Reiches Gottes bringt. Und wer auf diesen Stein fällt, wird zerschellen; auf wen der Stein aber fällt, den wird er zermalmen.

Was soll dieser Quatsch? Von welchem Stein ist da die Rede? Hab den Ecksteinsatz gegoogelt und dazu folgende Erklärung gefunden: "Die Bauleute sind die Schriftgelehrten zur Zeit Jesu, die ihn wegen angeblicher Gotteslästerung ermorden ließen. Weil jedoch Jesus aus den Toten auferstand, ist er der Eckstein seiner Gemeinde geworden - das ist der wichtigste Stein eines Hauses, das ihm Stabilität gibt". Und? Was hat das mit dem Weinberg und den Winzern zu tun? Dass die beiden letzten Verse im heutigen Evangelium fehlen, ist im Messbuch so vorgesehen, die Verse 45/46 lauten: "Als die Hohenpriester und die Pharisäer seine Gleichnisse hörten, merkten sie, dass er von ihnen sprach. Sie hätten ihn gern verhaften lassen; aber sie fürchteten sich vor den Leuten, weil alle ihn für einen Propheten hielten". Erklären tun die zwei Verse auch nix.

Na, vielleicht erklärt der Schönborn diesen Unsinn! Er zitiert dazu den Propheten Jesaja: "Der Weinberg des Herrn … ist das Haus Israel". Und der jüdische Gott ist der Weinbergbesitzer. Und was hat das mit dem verworfenen Stein, der zum Eckstein wurde zu tun?

Der Schlussabsatz vom Schönborn lautet so: "Wie eine Welt aussieht, in der diese Haltungen mit Füßen getreten werden, zeigt Jesus im Weinberggleichnis. Die Pächter benehmen sich wie eine brutale Räuberbande. Statt die Frucht als Pachtzins abzuliefern, prügeln und morden sie die, die die Frucht abholen sollen. Sogar den Sohn des Besitzers töten sie: 'Auf, wir wollen ihn umbringen, damit wir sein Erbe in Besitz nehmen'. Mich erschreckt dieses Wort. Es spiegelt die tiefe Krise, in der die Welt heute steckt und die uns durch die Pandemie neu vor Augen geführt wird: Wir haben geglaubt, die Welt in Besitz nehmen zu können, indem wir sie bis zum Äußersten ausbeuten. Die Folgen werden uns schmerzlich bewusst."

Aha, der Jesus ist also der ermordete Sohn des Weinbergbesitzers, aber mit dem verworfenen Stein hat das auch nix zu tun. Ist aber wurscht, meinereiner ist ja nicht katholisch...

Der Verweis Schönborns auf die heutige Zeit ist das übliche Gesülze. Seinerzeit als die Welt wirklich katholisch sein musste, gab es Sklaven und die Leibeigene, die für ihre Herrn arbeiten mussten, es hat Jahrhunderte gedauert bis diese Zustände ein Ende fanden, die Christenlehre hatte damals dazu gedient, den Mühseligen und Beladenen ein besseres Leben zu versprechen: Als Toter sollte man ein wunderschönes Dasein im Himmel haben. Das war die christliche Kernbotschaft, in Österreich glauben das inzwischen um die 70 % der Leute nimmer...


564. Wort zum Sonntag, den 27.9.2020

Mt 21,28-32: Was meint ihr? Ein Mann hatte zwei Söhne. Er ging zum ersten und sagte: Mein Kind, geh und arbeite heute im Weinberg! Er antwortete: Ich will nicht. Später aber reute es ihn und er ging hinaus. Da wandte er sich an den zweiten und sagte zu ihm dasselbe. Dieser antwortete: Ja, Herr - und ging nicht hin. Wer von den beiden hat den Willen seines Vaters erfüllt? Sie antworteten: Der erste. Da sagte Jesus zu ihnen: Amen, ich sage euch: Die Zöllner und die Dirnen gelangen eher in das Reich Gottes als ihr. Denn Johannes ist zu euch gekommen auf dem Weg der Gerechtigkeit und ihr habt ihm nicht geglaubt; aber die Zöllner und die Dirnen haben ihm geglaubt. Ihr habt es gesehen und doch habt ihr nicht bereut und ihm nicht geglaubt.

Das ist heute eine Alltagsgeschichte, das kommt eben vor, dass jemand seine Meinung ändert oder das jemand seine Zusage bricht. Aber nachdem laut Bibel kein Spatz vom Baum fällt ohne des Willen des HErrn (Mt 10,29: Verkauft man nicht zwei Spatzen für ein paar Pfennig? Und doch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters), müsste eigentlich auch der allmächtige & allwissende Gott dafür der Zuständige sein!

Gläubige sollten sich darum im Gebet an Gott wenden.
Nach der Ablehnung durch Sohn Nr. 1 also beten: Oh Herr im Himmel, bitte mach, dass mein Sohn Nr. 1 seine Meinung ändert! Und in Fall zwei gehört gebetet: Oh Herr im Himmel, bitte mache, dass mein Sohn Nr. 2 seine Meinung nicht ändert! Weil der Herr im Himmel soll sich doch um Söhne gleich viel kümmern wie um die Spatzen!

Was predigt uns heute der Herr Kardinal Schönborn?
Er klagt natürlich vorerst über Unzuverlässigkeiten: "Die größte Kluft in unserem Leben besteht meistens zwischen unseren Worten und dem, was wir wirklich tun. Es ist leicht, etwas zu versprechen. Es dann auch zu halten, ist viel schwieriger." Und dann bereut er seine eigenen diesbezüglichen Sünden: "Wie oft habe ich spontan etwas zugesagt, es dann aber nicht halten wollen oder können. Und wie oft habe ich mich zuerst gegen eine Bitte gewehrt, dann aber hat mir mein Nein leid getan und ich habe es dann doch gemacht."

Der schönbornsche Schlussabsatz ist heute sehr kurz: "Die große Kluft zwischen Reden und Tun ist immer schmerzlich. Sie tut weh in der Ehe und Partnerschaft, in der Politik und Öffentlichkeit. Am traurigsten ist sie, wenn frommen Worten lieblose Taten folgen."

Da braucht meinereiner noch weniger Worte, er verspricht, keine frommen Worte zu äußern und religionsbezüglich weiterhin lieblose Taten zu verüben! Amen!


563. Wort zum Sonntag, den 20.9.2020

Mt 20,1-16: Denn mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Gutsbesitzer, der früh am Morgen hinausging, um Arbeiter für seinen Weinberg anzuwerben. Er einigte sich mit den Arbeitern auf einen Denar für den Tag und schickte sie in seinen Weinberg. Um die dritte Stunde ging er wieder hinaus und sah andere auf dem Markt stehen, die keine Arbeit hatten. Er sagte zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg! Ich werde euch geben, was recht ist. Und sie gingen. Um die sechste und um die neunte Stunde ging der Gutsherr wieder hinaus und machte es ebenso. Als er um die elfte Stunde noch einmal hinausging, traf er wieder einige, die dort standen. Er sagte zu ihnen: Was steht ihr hier den ganzen Tag untätig? Sie antworteten: Niemand hat uns angeworben. Da sagte er zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg! Als es nun Abend geworden war, sagte der Besitzer des Weinbergs zu seinem Verwalter: Ruf die Arbeiter und zahl ihnen den Lohn aus, angefangen bei den Letzten, bis hin zu den Ersten! Da kamen die Männer, die er um die elfte Stunde angeworben hatte, und jeder erhielt einen Denar. Als dann die Ersten kamen, glaubten sie, mehr zu bekommen. Aber auch sie erhielten einen Denar. Als sie ihn erhielten, murrten sie über den Gutsherrn und sagten: Diese Letzten haben nur eine Stunde gearbeitet und du hast sie uns gleichgestellt. Wir aber haben die Last des Tages und die Hitze ertragen. Da erwiderte er einem von ihnen: Freund, dir geschieht kein Unrecht. Hast du nicht einen Denar mit mir vereinbart? Nimm dein Geld und geh! Ich will dem Letzten ebenso viel geben wie dir. Darf ich mit dem, was mir gehört, nicht tun, was ich will? Oder ist dein Auge böse, weil ich gut bin? So werden die Letzten Erste sein und die Ersten Letzte.

Noch blöder geht's wohl biblisch nimmer! Es soll mit diesem Weinberg-Gleichnis wohl dargestellt werden, dass der Weg ins Himmelreich nicht vom Zeitpunkt der Hinwendung zum Glauben abhängig ist, sondern dass jeder, der das tut, denselben Lohn bekommt, unabhängig von der Dauer der Glaubenszuwendung. Allerdings ist das proportional gesehen ein recht schiefer Vergleich, das Himmelreich wird schließlich als ewiger Lohn für die Gläubigen gesehen und nicht als Sold für ein bisschen Arbeit!

Was meint der Schönborn dazu? Er schreibt u.a.: "Warum bekommen die, die kaum eine Stunde gearbeitet haben, gleich viel wie wir, die wir volle zwölf Stunden in der Hitze des Tages geschuftet haben? Die Kritik ist auch heute zu hören. Dann fällt schnell das Wort von den Sozialschmarotzern. Der Gutsherr sieht das anders: Stört es dich, dass ich auch zu denen gut bin, die nicht das Glück hatten, eine Arbeit zu finden? Genau aus dieser Haltung Jesu sind viele Errungenschaften des Sozialstaats entstanden."

Der Sozialstaat ist nicht aus der Bibel entstanden, sondern wurde durch die Arbeiterbewegung erkämpft! Heute gibt es eben die Kranken-, die Pensions-, die Unfall-, die Arbeitslosenversicherung und sonstige Sozialhilfegesetze! Der Sozialstaat ist auf gesetzlich festgelegter Sozialgesetzgebung eingerichtet, jeder zahlt und jeder bekommt, wenn er was braucht! Solidarität ist dadurch zur selbstverständlichen Pflicht geworden!

Kardinal Schönborn schließt weiterhin welt- und geschichtsfremd so:
"Das Gleichnis Jesu ist kein romantischer Sozialtraum, sondern ein nüchternes Programm für eine gerechte Gesellschaft, in der die Schwächsten nicht unter die Räder kommen. Jesu Worte haben wirklich die Welt verändert. Sie haben gezeigt, wie Gott die Welt vermenschlichen will. Die Charta Jesu bleibt freilich weiterhin Auftrag und Aufgabe."

Verdammt noch einmal, wenn die Jesusworte die Welt verändert hätten, wieso hat es dann nicht ab dem Jahre 380 mit der Bestellung der Christenlehre als alleinige Staatsreligion Sozialversicherungen gegeben, sondern gut 1500 Jahre lang bloß ein bisschen freiwillig gegebene Almosen?

Dazu Zitat aus der Enzyklika Quadragesimo anno von Papst Pius XI. von 1931: "Der Sozialismus, gleichviel ob als Lehre, als geschichtliche Erscheinung oder als Bewegung, auch nachdem er in den genannten Stücken der Wahrheit und Gerechtigkeit Raum gibt, bleibt mit der Lehre der katholischen Kirche immer unvereinbar. Er müsste denn aufhören, Sozialismus zu sein: der Gegensatz zwischen sozialistischer und christlicher Gesellschaftsauffassung ist unüberbrückbar."

Der Sozialstaat musste also von der sozialistischen Bewegung auch gegen die katholische Kirche durchgesetzt werden. Amen! Aber knapp 90 Jahre später hat der sozialistische Jesus den Sozialstaat erfunden...


562. Wort zum Sonntag, den 13.9.2020

Mt 18,21-35: In jener Zeit trat Petrus zu Jesus und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er gegen mich sündigt? Bis zu siebenmal? Jesus sagte zu ihm: Ich sage dir nicht: Bis zu siebenmal, sondern bis zu siebzigmal siebenmal. Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit einem König, der beschloss, von seinen Knechten Rechenschaft zu verlangen. Als er nun mit der Abrechnung begann, brachte man einen zu ihm, der ihm zehntausend Talente schuldig war. Weil er aber das Geld nicht zurückzahlen konnte, befahl der Herr, ihn mit Frau und Kindern und allem, was er besaß, zu verkaufen und so die Schuld zu begleichen. Da fiel der Knecht vor ihm auf die Knie und bat: Hab Geduld mit mir! Ich werde dir alles zurückzahlen. Der Herr des Knechtes hatte Mitleid, ließ ihn gehen und schenkte ihm die Schuld. Als nun der Knecht hinausging, traf er einen Mitknecht, der ihm hundert Denare schuldig war. Er packte ihn, würgte ihn und sagte: Bezahl, was du schuldig bist! Da fiel der Mitknecht vor ihm nieder und flehte: Hab Geduld mit mir! Ich werde es dir zurückzahlen. Er aber wollte nicht, sondern ging weg und ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er die Schuld bezahlt habe. Als die Mitknechte das sahen, waren sie sehr betrübt; sie gingen zu ihrem Herrn und berichteten ihm alles, was geschehen war. Da ließ ihn sein Herr rufen und sagte zu ihm: Du elender Knecht! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich angefleht hast. Hättest nicht auch du mit deinem Mitknecht Erbarmen haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen hatte? Und in seinem Zorn übergab ihn der Herr den Peinigern, bis er die ganze Schuld bezahlt habe. Ebenso wird mein himmlischer Vater euch behandeln, wenn nicht jeder seinem Bruder von Herzen vergibt.

Die Mitglieder der katholischen Kirche in Österreich müssen den Kirchenbeitrag bezahlen, wenn nicht bezahlt wird, gibt es Mahnklagen und Pfändungen, eine schnelle Suche nach Zahlen erbrachte ältere Angaben, 2009 wären es 27.000 und 2010 dann 23.000 Mahnklagen gewesen, das entstammt einem Artikel im "Falter" von 2011, dort sagte ein interviewter Kirchenfunktionär dazu: "Pfändungen und Klagen sind natürlich für die Kirche unangenehm. Aber wir unterscheiden uns hier nicht von Unternehmen oder Privatpersonen - wenn jemand Schulden hat und auf Erinnerungsschreiben nicht reagiert, kann es zu einer Klage kommen."

Was würde da der Jesus dazu sagen? In der heutigen Evangeliumsstelle steht schließlich, man müsse Schulden vergeben! Der damalige Tagesverdienst eines Arbeiters war etwa ein Denar, 100 Denare waren also schon einiges an Geld! Die paar Netsch Kirchenbeitrag könnten daher Leuten, die um die Erlassung des Beitrages flehen, gemäß Jesus doch wohl erlassen werden!

Aber das nur nebenbei. Was schreibt heute der Herr Schönborn in seinen Sonntagsworten? Er meint einleitend:
"Aktueller könnte das Gleichnis Jesu nicht sein. Von Schulden und Schuldnern ist die Rede, von Riesenschulden, von kleinen Schulden und vom Umgang damit. Die Medien sind voll von Berichten über Schuldenskandale."

Dann lässt er wissen, was ein "Talent" damals wert war: "Zehntausend Talente, das ist eine unvorstellbare Größenordnung. Ein Talent waren etwa vierzig Kilo Silber. Vierhundert Tonnen Silber schuldet dieser Mann. Damals war der Silberpreis viel höher als heute. Das sind etwa 300 Millionen Euro nach heutigem Wert."
Und die 300 Millionen hat der König hergeschenkt, weil er angefleht wurde?

Und wie pointiert der Herr Bischof von Wien seine heutige Predigt? Er schließt so:
"Das Gleichnis Jesu hat zwei Ebenen: das Verhältnis zwischen uns Menschen und unser Verhältnis zu Gott. Zuerst geht es um die einfache tägliche Frage: Bin ich den anderen gegenüber so wohlwollend und mitfühlend, wie ich es für mich erwarte, wenn ich in Not bin? 'Hättest du nicht Erbarmen haben müssen, wie ich mit dir Erbarmen hatte?' Erbarmungslos ist das Gericht mit dem, der kein Erbarmen zeigt, heißt es einmal in der Bibel. Das setzt freilich voraus, dass ich selber erfahren habe: Gott hat mir viel mehr vergeben, als was ich anderen jemals zu verzeihen habe. Gottes Barmherzigkeit mir gegenüber ist unfassbar groß. Da sind die Fehler, die ich anderen zu verzeihen habe, vergleichsweise kleine Fische."

Was hat er angestellt, der Schönborn, um von einer unfassbaren Barmherzigkeit von seinem Gott ihm gegenüber zu sprechen? Er muss demnach weitaus mehr angestellt haben als alle Leute in seiner Umgebung! Hat er den Zölibat gebrochen? Oder gar am katholischen Glauben gezweifelt? Das lässt er uns nicht wissen, aber es muss was - katholisch betrachtet - unfassbar Schreckliches sein! Amen!


561. Wort zum Sonntag, den 6.9.2020

Mt 18, 15-20: In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn dein Bruder gegen dich sündigt, dann geh und weise ihn unter vier Augen zurecht! Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder zurückgewonnen. Hört er aber nicht auf dich, dann nimm einen oder zwei mit dir, damit die ganze Sache durch die Aussage von zwei oder drei Zeugen entschieden werde. Hört er auch auf sie nicht, dann sag es der Gemeinde!
Hört er aber auch auf die Gemeinde nicht, dann sei er für dich wie ein Heide oder ein Zöllner. Amen, ich sage euch: Alles, was ihr auf Erden binden werdet, das wird auch im Himmel gebunden sein, und alles, was ihr auf Erden lösen werdet, das wird auch im Himmel gelöst sein. Weiter sage ich euch: Was auch immer zwei von euch auf Erden einmütig erbitten, werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.

Ja, zu dumm, dass das dann nie funktioniert hat! Da haben sich zum Beispiel in den USA am 15. März 2020 weit mehr Leute als zwei oder drei zum National Day of Prayer versammelt und einmütig zu erbitten versucht, dass der himmlische Vater die Corona-Pandemie beenden möge.

Bis zum 15.3. hatte es in den USA 62 Corona-Todesfälle gegeben, am 12.4. waren es dann 21.936 Tote und heute am 6.9. sind es 192.820! Und das trotzdem, dass der Jesus am 15.3. gemäß seiner eigenen Worte mitten unter den Betenden gewesen sein müsste! Der Herr Bischof Schönborn hätte es daher heute notwendig, seinen Jesus zu fragen, warum er sein Wort nicht hält!

Schönborn titelt "Die Kunst der Versöhnung" und schreibt dann jedoch nur über Familienkonflikte, den Satz "Was auch immer zwei von euch auf Erden einmütig erbitten, werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten" ignoriert er völlig, ja er predigt als stünde der zweite Absatz des heutigen Bibeltextes gar nicht da!
Sein Resümee bezieht sich ausschließlich auf das Thema Versöhnung: "Die handfesten Versöhnungsregeln Jesu sind so einleuchtend, dass wir uns fragen müssen, warum es trotzdem so viel Unversöhntheit gibt. Wieso fehlt es so oft an Bereitschaft, um Verzeihung zu bitten? Jesu Regeln haben eine felsenfeste Grundlage: Wir alle brauchen Gottes Vergebung! Jesus selber hat uns allen Versöhnung geschenkt. Tun wir es ihm nach, gegenseitig!"

Ja, es ist verständlich, dass er vor dem Bitten erfüllenden himmlischen Vater kneift, er hat das wohl in seinem Leben oft genug erlebt, dass es höchstens manchmal zufällig passiert, dass etwas eintritt, um das man gebetet hat. Aber das geht ja gar nicht anders, denn schließlich gibt es weder den himmlischen Vater, noch seinen Sohn, der mitten unter den in seinem Namen Versammelten ist.

So einfach ist das! Amen!


560. Wort zum Sonntag, den 30.8.2020

Mt 16,21-27: In jener Zeit begann Jesus, seinen Jüngern zu erklären: Er müsse nach Jerusalem gehen und von den Ältesten und Hohepriestern und Schriftgelehrten vieles erleiden, getötet und am dritten Tag auferweckt werden. Da nahm ihn Petrus beiseite und begann, ihn zurechtzuweisen, und sagte: Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir geschehen! Jesus aber wandte sich um und sagte zu Petrus: Tritt hinter mich, du Satan! Ein Ärgernis bist du mir, denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen. Darauf sagte Jesus zu seinen Jüngern: Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es finden. Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt? Um welchen Preis kann ein Mensch sein Leben zurückkaufen? Der Menschensohn wird mit seinen Engeln in der Herrlichkeit seines Vaters kommen und dann wird er jedem nach seinen Taten vergelten.

Heute verkündet der Jesus wieder einmal das ewige Leben, damals eine erfreuliche Botschaft für die Mühseligen und Beladenen, welche schwer an den Bürden des damaligen Alltages zu tragen und zu leiden hatten. Für eine gerechte Gesellschaft setzten sich Religionen nicht ein, weil die Belohnung im Jenseits war ja die größtmögliche Gerechtigkeit! Blöd nur, dass diese Jenseits bloß Sagen waren. Dass die alten Germanen nach dem Tode biersaufend im Walhalla-Himmel sitzen würden, ist heute noch in der Edda, der Sammlung germanischer Götter- und Heldensagen nachzulesen, bis die Bibel zur Christa, Sammlung jesusischer Göttersagen wird, das dürfte noch ein bisschen dauern, auf dem Weg dorthin sind wir aber schon!

Das nur nebenbei. Was schreibt heute der Herr Bischof von Wien auf seiner Homepage und in der Kronenzeitung dazu? Schönborn titelt "Die große Versuchung" und schreibt dann über das Leid und den Tod: "Niemand kommt um sie herum: Die Frage, warum es das Leid und den Tod gibt. Das Leben selbst stellt uns vor diese Frage. Und keine schnelle, glatte Antwort kann uns beruhigen. Das Leid ist der ständig neue Anstoß, das Ärgernis, das unlösbare Rätsel. Und der unausweichliche Tod macht das Rätsel noch unlösbarer. Weil es auf diese Urfrage des Lebens keine einfache, billige Antwort gibt, wird sie meistens verdrängt. Wir schauen weg, verschweigen Leid und Tod, und wenn sie sich dann doch in unser Leben hereindrängen, stehen wir hilflos da."

Dazu fällt meinemeinen das Sterben der Mutter ein. Sie hatte den Tod nicht gefürchtet, als sie nach einem Schlaganfall zu einem Pflegefall wurde, wollte sie diese Quälereien nicht auf sich nehmen, sie hat angefangen, die Nahrungsaufnahme zu verweigern, sie schmiss im Pflegeheim die Teller mit dem Essen auf den Boden, als sie dann künstlich ernährt wurde, riss sie sich die Nahrungsschläuche aus dem Körper und schaffte schließlich im 88. Lebensjahr den ersehnten Tod, der Tod war ihr kein Leid. sondern Erlösung, an den Jesus und religiöse Illusionen hatte sie ja nicht geglaubt!

In unserem Leben gibt es klarerweise nicht nur Spaß und Freude, sondern auch Unglück und Leid - ein Jesus ist dazu für echte Gläubige wahrscheinlich ein Trost und eine fiktive Hilfe, für unsereinen ist das ein Nichts. Und wenn wir gestorben sind, dann kommen wir nicht in den Himmel, sondern sind - wie vor unserer Geburt - ein Nichts. Ein Nichts hat keine Probleme! Meinereiner hat schließlich vom Urknall bis zur Geburt knapp 14 Milliarden Jahre nicht existiert und das war völlig egal! Und wenn meinereiner tot ist, dann wird dem Toten das auch egal sein!

Wie schließt heute der Herr Schönborn seine Predigt? Er schreibt: "Jesus hat eines ganz klar gelehrt: Wer sein Jünger, seine Jüngerin sein will, der darf die Augen nicht vor dem Leid verschließen. Das heißt zuerst: Nimm dein Kreuz auf dich und folge Jesus nach, der sein Kreuz angenommen hat! Nur wer das eigene Kreuz zu tragen bereit ist, wird auch Verständnis haben für die, die ein schweres Kreuz erleiden. Wer nur sein Wohlergehen verteidigt, nur auf sich selber schaut, wird blind für das Leid der anderen, schlimmer noch, fügt anderen Leid zu nur um selber nicht Leid ertragen zu müssen. Petrus ist schließlich Jesus bis ins Martyrium nachgefolgt. Die Leidverweigerung ist die große Versuchung. Denn sie macht uns zu hartherzigen Egoisten. Und das ist das Schlimmste, was mit einem Menschen geschehen kann."

Ja, das Leid ist die große Christenfreude! Weil da kann man dann als Gutmensch Gutes tun und sich damit selber aufwerten. Leider gibt's in vielen Ländern durch das Wirken der Arbeiterbewegung inzwischen den Sozialstaat, der die christliche Almoserei fast gänzlich überflüssig gemacht hat. Als die Gesellschaft noch auf die christliche Nächstenliebe angewiesen war, da spielte Not und Elend in weiten Schichten der Bevölkerung die Hauptrolle und Gutmenschen durften sich mit ein paar Münzen im Klingelbeutel göttlich fühlen. Heute zahlt jeder von uns seine Sozialversicherungsbeiträge und statt Almosen gibt es gesetzlich festgeschriebene Sozialrechte, der Jesus hat sowas nicht erfunden! Amen!


559. Wort zum Sonntag, den 23.8.2020

Mt 16,13-20: In jener Zeit, als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger und sprach: Für wen halten die Menschen den Menschensohn? Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete und sprach: Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes! Jesus antwortete und sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Ich aber sage dir: Du bist Petrus - der Fels - und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Pforten der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird im Himmel gelöst sein. Dann befahl er den Jüngern, niemandem zu sagen, dass er der Christus sei.

Die heutige Bibelstelle ist skurril! Der Jesus verbietet seinen Jüngern, zu sagen, dass er der Christus sei! Das war echt eine gute Idee! Aber die Jünger haben ihm offenbar nicht gehorcht und die Menschheit wurde dann im Jahre 380 durch die Einführung des Christentums als römische Staatsreligion und die danach folgende meist gewaltsame weltweite Verbreitung der Christuslehre für 1000 Jahre ins finstere Mittelalter geschleudert und es dauerte Jahrhunderte bis die europäische Aufklärung die Entwicklung der Menschheit dort wieder fortsetzen konnte, wo man im Altertum schon gewesen war!

Ja, der Petrus wird vom Jesus zum Kirchenfelsen befördert, dieser Felsen wird jetzt immer brüchiger!
Das hat unter anderem seine Ursache darin, dass die sogenannte "christliche Nächstenliebe" als sehr dürftige Sozialeinrichtung in den meisten entwickelten Staaten durch gesetzlich festgelegte Sozialrechte völlig ersetzt wurde, das christkatholische Almosenwesen ist eine im Promillebruchteil tätige Randerscheinung geworden!

Aber das nebenbei, was erzählt Schönborn den Kronenzeitungslesern? Er befasst sich damit, dass die katholischen Päpste die Nachfolger des Petrus sind. Und dann fragt er, ob die obigen Jesuswort sinngemäß auch für die Päpste gelten, dass diese also der Fels sind, auf dem die Kirche steht und die Päpste den Schlüssel zum Himmelreich haben!

Der bischöfliche Schlussabsatz lautet so: "Und nun das entscheidende Wort Jesu: '…und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen.' In einem Kirchenlied heißt es: 'Die Kirche ist erbaut auf Jesus Christ allein.' Nicht der Papst ist das Fundament der Kirche, sondern Jesus Christus. Der Glaube an Jesus Christus ist der Fels, auf den Jesus durch alle Jahrhunderte seine Kirche baut. Der Nachfolger des Petrus, der Papst, hat von Jesus den Auftrag, uns alle daran zu erinnern und in diesem Glauben zu stärken."

Und die Bischöfe erinnern dann die noch vorhandenen tatsächlich Gläubigen an den Jesusfelsen! Nutzt aber auch nix mehr, in den entwickelten Ländern werden die Gläubigen fortlaufend weniger und kein Bischof, kein Papst, kein Petrus kann dagegen was tun! Wir haben die Religionsfreiheit und diese zeigt sich immer stärker in Form der Freiheit von Religion! Amen!


558. Wort zum Sonntag, den 16.8.2020

Mt 15, 21–28: Von dort zog sich Jesus in das Gebiet von Tyrus und Sidon zurück. Da kam eine kanaanäische Frau aus jener Gegend zu ihm und rief: Hab Erbarmen mit mir, Herr, du Sohn Davids! Meine Tochter wird von einem Dämon gequält. Jesus aber gab ihr keine Antwort. Da traten seine Jünger zu ihm und baten: Befrei sie, denn sie schreit hinter uns her. Er antwortete: Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt. Doch die Frau kam, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, hilf mir! Er erwiderte: Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen. Da entgegnete sie: Ja, du hast recht, Herr! Aber selbst die Hunde bekommen von den Brotresten, die vom Tisch ihrer Herren fallen. Darauf antwortete ihr Jesus: Frau, dein Glaube ist groß. Was du willst, soll geschehen. Und von dieser Stunde an war ihre Tochter geheilt.

Wie gewohnt: Wenn ein Sonntag und ein Feiertag zusammenstoßen, dann ist der Herr Kardinal nur am ersten der beiden Tage im Predigtdienst, weil die Kronenzeitung mit der Schönborn-Predigt erscheint dann ja auch nur am ersten Tag, darum hat er dann am zweiten Tag jeweils auch im Internet predigtfrei! Meinereiner ist da fleißiger, meinereiner predigt auch an solchen Tagen!

Der obige Bibeltext ist wieder einmal recht komisch, der Herr Jesus verkündet, er wäre nur für die verlorenen Schafe Israels zuständig, aber nicht für andere Völkerschaften, die nennt der Jesus "Hunde"!
Sein Gequäke ist bei den Israelis nicht gut angekommen, schließlich sind die Israeliten ein altes schriftkundiges Kulturvolk, denen hat man den Christenquatsch nicht einreden können. Aber ums Einreden ist es dann ja bei der Verchristlichung der Welt nicht gegangen, das hat bekanntlich dadurch funktioniert, dass im Jahre 380 die römischen Herrscher die Christenlehre über das Himmelreich als Lohn für die Mühseligen und Beladenen ausnutzten, die römische Religionsfreiheit abschafften und diese Lehre zur alleinigen Religion machten, die im Laufe der Jahrhunderte weit überwiegend mit Gewalt über einen großen Teil der damaligen Welt ausgebreitet wurde und deswegen ist das Christentum heute noch die größte Weltreligion - mit 2,1 Milliarden ihm zugeschriebenen Anhängern, 1.1 Milliarden davon sind katholisch! Zweiter ist der Islam mit 1,5 Milliarden, Dritter sind die Hindus mit 900 Millionen, Vierter mit knapp 400 Millionen sind die chinesischen Religionen, Fünfter der Buddhismus mit 375 Millionen, Sechster mit 300 Millionen regionale Religionen, der Rest von 160 Millionen sind kleinere Gruppen. Laut Weltbevölkerungsuhr liegt aktuell die Zahl der Einwohner der Erde bei 7.822.934.027, da gibt's also auch viele Religionsfreie! Minus 5.735 Millionen Angehöriger religiösen Gruppen bleiben also knapp 2,1 Milliarden Religionsfreie übrig! Und das werden in Zukunft immer mehr werden!

Wie bösartig die Christenlehre ist, kann man ja dem obigen Jesusgerede entnehmen, die Brotreste für die Hunde sind demnach das weltweite Christenfutter...


557. Feiertagspredigt zum 15.8.2020

Lk 1,39-56: In diesen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth. Und es geschah, als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabeth vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Denn siehe, in dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Und selig, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ. Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan und sein Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen, das er unseren Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück.

Ja, da hüpft Johannes der Täufer im Mutterleib, weil im anderen Frauenbauch wird der Jesus ausgebrütet! Eine Bibelstelle zu "Maria Himmelfahrt" gibt es nicht, diese Himmelfahrt wurde erst im 5. Jahrhundert vom Patriarchen und Kirchenvater Kyrill von Alexandria eingeführt und zu einem Feiertag wurde der Tag in einigen Ländern erst als Papst Pius XII. im Jahre 1950 diese Himmelfahrt zu einem glaubensverbindlichen Glaubensbestandteil beförderte. Ein gesetzlicher Feiertag ist der 15. August in Belgien, Frankreich, Georgien, Griechenland, Italien, Kroatien, Litauen, Luxemburg, Malta, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Slowenien, Spanien, Zypern und in Teilbereichen der BRD und der Schweiz.

Aber das nur nebenbei, was meint der Herr Bischof von Wien dazu? Er titelte seine Predigt mit "Unser Leib in Coronazeiten" und startet so: "Seit Mitte März habe ich niemandem mehr die Hand gegeben. Corona! Ich gehöre selber eindeutig zur Risikogruppe. Und ich will meinerseits niemanden gefährden. Allmählich wird mir das alles freilich unheimlich. Ich grüße wie unser Herr Bundespräsident auf 'asiatische Art' oder durch ein Zunicken. Inzwischen auch mit dem Ellbogen."
Und deswegen jammert er: "Wir brauchen körperlichen Kontakt. Und er fehlt uns jetzt im Alltag. Dazu haben wir doch nicht unseren Leib, um nur ständig auf das 'Elefantenbaby' zwischen uns zu achten. Wir sind Menschen, das heißt leibliche Lebewesen. Leibliche Berührung ist lebenswichtig, vom Neugeborenen bis zum Sterbenden: Wir alle brauchen Körperkontakt, Streicheln, Händegeben, Händehalten, Umarmen."

Ja, der Zölibatär hat's schwär! Das Händeschütteln ist eine bekannte katholische Seuche, während säkulare Leute "Servas" sagen und dabei vielleicht mit der Hand durch die Luft wedeln, schütteln katholisch Geformte unbarmherzig jedem die Hand. Weil das haben sie schon als Kinder vom Pfarrer gelernt, der ja doch des öfteren frei von körperlichen Verhältnissen zu Mitmenschen ist und darum körperliche Nähe entbehren muss. Der Schönborn hat sich diese mitmenschliche Körperferne selber eingebrockt, niemand hat ihn zum Priestertum gezwungen, eine Freundin hat er wohl nicht und homosexuell dürfte er auch nicht sein, weil sonst würde er wegen des mangelnden Körperkontakts nicht so jammern.

Aber das auch nur nebenbei, schauen wir uns die Schlusspointe seiner heutigen Himmelfahrtspredigt an:
"Maria ist jetzt schon 'im Himmel, nicht nur mit ihrer Seele, sondern auch leiblich. Der Himmel ist freilich nicht ein Ort, sondern ein 'Zustand', eine neue Lebensweise, nicht mehr in Zeit und Raum, sondern in der Ewigkeit. Es fehlen uns die Worte, um diese neue Wirklichkeit zu beschreiben. Der Glauben und die Erfahrung lassen uns aber ahnen, was uns mit dem 'Himmel' verheißen ist. Christus ist als Erster von den Toten auferstanden. Sein Leib blieb nicht im Grab. Deshalb glauben wir, dass auch unser Leib leben wird. Was bei uns noch aussteht, ist bei Maria schon geschehen. In einem Lied heißt es: 'Ihr Sohn, der Tod und Grab besiegt, er lässt im Tod die Mutter nicht.' Wie lange wird das Corona-Virus die Welt noch in seinen Fängen halten? Wie lange werden wir noch Abstandsregeln einhalten müssen? Eines haben wir hoffentlich schon gelernt: wie unersetzbar kostbar unser Leib ist."

Ja, dann soll er sich auf's Corona-Ende freuen, dann darf er endlich wieder Händeschütteln, Schulterklopfen, manchmal sogar jemanden umarmen! Was lernt unsereiner daraus? Der Zölibat ist ein Verbrechen an gläubigen Menschen, das seinerzeit deswegen eingeführt wurde, damit sich in der Kirche keine feudalen Strukturen bilden konnten, mit vererbbaren Pfarren und Diözesen, denn die wichtigste Vorschrift von damals war, dass Söhne von Priestern keinerlei Nachkommensrechte haben. Heute spielt der Feudalismus keine gesellschaftsbíldende Rolle mehr, da könnte man endlich den Zölibat abschaffen und den Geistlichen endlich menschliche Nähe gestatten und dann dürfte auch ein Herr Bischof der Frau Bischof liebevoll auf den Popo klopfen...


556. Wort zum Sonntag, den 9.8.2020

Mt 14,22-33: Gleich darauf drängte er die Jünger, ins Boot zu steigen und an das andere Ufer vorauszufahren. Inzwischen wollte er die Leute nach Hause schicken. Nachdem er sie weggeschickt hatte, stieg er auf einen Berg, um für sich allein zu beten. Als es Abend wurde, war er allein dort. Das Boot aber war schon viele Stadien vom Land entfernt und wurde von den Wellen hin und her geworfen; denn sie hatten Gegenwind. In der vierten Nachtwache kam er zu ihnen; er ging auf dem See. Als ihn die Jünger über den See kommen sahen, erschraken sie, weil sie meinten, es sei ein Gespenst, und sie schrien vor Angst. Doch sogleich sprach Jesus zu ihnen und sagte: Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht! Petrus erwiderte ihm und sagte: Herr, wenn du es bist, so befiehl, dass ich auf dem Wasser zu dir komme! Jesus sagte: Komm! Da stieg Petrus aus dem Boot und kam über das Wasser zu Jesus. Als er aber den heftigen Wind bemerkte, bekam er Angst. Und als er begann unterzugehen, schrie er: Herr, rette mich! Jesus streckte sofort die Hand aus, ergriff ihn und sagte zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt? Und als sie ins Boot gestiegen waren, legte sich der Wind. Die Jünger im Boot aber fielen vor Jesus nieder und sagten: Wahrhaftig, Gottes Sohn bist du.

Ja, so ein Sohn Gottes, der kann was, der geht sogar auf der Wasseroberfläche und lässt auch Jünger dort herumgehen. Da lernen dann die Jünger, dass er Gottessohn ist!

Ein bisschen gegoogelt und hier ein Screenshot aus YouTube wie auf einem Ententeich in Los Angeles der Zauberkünstler Rahat über das Wasser läuft:

Rahats Vater war jedoch kein Gott!

Aber das nur nebenbei! Was meint heute der Herr Kardinal Schönborn zum wasserwandelnden Jesus? Also wenn meinereiner ein gläubiger Katholik wäre, dann könnte es sein, dass er seinen Jesus fragen täte, warum er übers Wasser wandelt, aber nix gegen den Coronavirus tut! Mit dem Petrus auf dem See Genesareth spazieren zu gehen, was bringt das den Menschen? Sich mit dem Corona-Virus zu beschäftigen, das brächte was! Denn heute haben wir weltweit schon 19.817.231 Infizierte und 729.742 Tote! Und in der Bibel steht in Mt. 10,29 der schöne Satz "Kauft man nicht zwei Sperlinge für einen Groschen? Dennoch fällt keiner von ihnen auf die Erde ohne euren Vater. Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt." Und die 729.742 Corona-Toten? Warum interessieren die den christlichen Gott nicht? Weil er mit dem Fallenlassen von Spatzen und dem Zählen von Haaren so überlastet ist?

Aber Gott hat ja - wie schon so oft erwähnt - eine großartige Ausrede:
da es keine Götter gibt, können Götter nie was dafür!

Und schauen wir endlich in den heutigen Schönborn-Text! Er leitet so ein: "Das heutige Evangelium berührt mich immer neu. Es ist so lebendig, voller Leben, und doch auch geheimnisvoll, wie das Leben selber. Die ganze Bandbreite der Lebenssituationen kommt darin vor und daher spricht es auch so direkt ins Leben hinein." Und was sagt das Evangelium? Gehen wir gleich zum Ende der Predigt des Herrn Bischofs, der vorletzte Absatz lautet: "Wir wagen immer wieder solche beherzte Schritte, heraus aus der gewohnten Sicherheit, hinaus ins Ungewisse. Oft folgt darauf die Erfahrung des Petrus: Wir sehen nicht mehr das Ziel, sondern erschrecken über die vielen Schwierigkeiten, die mit dem mutigen Schritt einhergehen. Wir fürchten unterzugehen: 'Herr, rette mich!' Die rettende Hand Jesu kommt uns entgegen. Und Jesu liebevoller Vorwurf: 'Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt'?"

Ja, da müsste jetzt die Frage kommen, warum der Jesus dem kleingläubigen Petrus übers Wasser hilft, aber den Millionen Coronakranken nicht! Klar, die Bibel ist eine Sagensammlung, einen helfenden Gott gibt's eben nicht, so einfach erklärt sich das!

Und nun der letzte Absatz von Schönborns Predigt: "Der Schluss des Evangeliums bringt eine weitere Erfahrung zur Sprache. Ich denke, sie ist nicht nur mir vertraut. Als Jesus mit Petrus ins Boot steigt, 'legt sich der Wind'. Stille tritt ein, Ruhe nach dem Sturm. Wie oft habe ich das erlebt, wenn nach großen Aufregungen, Sorgen, ja Momenten der Panik Ruhe eintritt, ein innerer Frieden, und dass Gott mich spüren lässt: Fürchte dich nicht, ich bin da! Wirklich, das heutige Evangelium spricht mitten ins Leben hinein!"

Also keine Corona-Panik, sondern innerer Friede, Beißkorb um und Goschen halten! Was lernt unsereiner draus? Götter sind sowas von unnütz, helfen müssen sich die Menschen! Amen!


555. Wort zum Sonntag, den 2.8.2020

Mt 14,13-21: Als Jesus das hörte, zog er sich allein von dort mit dem Boot in eine einsame Gegend zurück. Aber die Volksscharen hörten davon und folgten ihm zu Fuß aus den Städten nach. Als er ausstieg, sah er die vielen Menschen und hatte Mitleid mit ihnen und heilte ihre Kranken. Als es Abend wurde, kamen die Jünger zu ihm und sagten: Der Ort ist abgelegen und es ist schon spät geworden. Schick die Leute weg, damit sie in die Dörfer gehen und sich etwas zu essen kaufen! Jesus aber antwortete: Sie brauchen nicht wegzugehen. Gebt ihr ihnen zu essen! Sie sagten zu ihm: Wir haben nur fünf Brote und zwei Fische hier. Er antwortete: Bringt sie mir her! Dann ordnete er an, die Leute sollten sich ins Gras setzen. Und er nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und gab sie den Jüngern; die Jünger aber gaben sie den Leuten und alle aßen und wurden satt. Und sie sammelten die übrig gebliebenen Brotstücke ein, zwölf Körbe voll. Es waren etwa fünftausend Männer, die gegessen hatten, dazu noch Frauen und Kinder.

So ein allmächtiger Gottessohn wird doch in seinem religiösen Sagenbuch 5000 Leute füttern können! Seinerzeit hat meinemeinen jedoch einmal ein Befreiungstheologischer, der den Jesus nicht als Gottessohn, sondern als reformerischen Menschenfreund sah, erklärt, diese Geschichte wäre so zu verstehen, dass der Jesus und seine Leute angefangen hätten, ihren Proviant zu teilen und die anwesenden 5000 hätten das dann ebenso gemacht, also die mit Proviant hätten sich zu denen ohne Proviant solidarisch verhalten!

Aber das nur nebenbei, der Herr Bischof Schönborn sieht das wohl nicht so, für den ist der Jesus natürlich eine wundertätigen Falte seines dreifaltigen Gottes. Aber schauen wir einmal, ob er die Solidarität auch erwähnt? Nein, tut er nicht! Er konzentriert sich zuerst einmal darauf, dass die Jünger zum Jesus sagten, er soll die Leute wegschicken. Und das stört ihn, obwohl die Jünger ja bloß meinten, sie sollten sich woanders was zu essen kaufen. Schönborn schreibt, ob das Wegschicken zum Essenkaufen wirklich Ausdruck des Mitleids mit den vielen Menschen war? "Oder war es, ganz nüchtern betrachtet, das Selbstmitleid der Jünger, die schlicht ihre Ruhe haben wollten?"

Schauen wir zum Schönbornresümee: "Zu Jesus drängen sich die Menschen hin. Was tun wir, seine Jünger? Drängen wir darauf, dass Jesus die Leute wegschickt, nur damit wir unsere Ruhe haben? Jesu Antwort brennt mir im Herzen: 'Sie brauchen nicht wegzugehen. Gebt ihr ihnen zu essen.' Natürlich haben sie sich damals von diesem Wort Jesu völlig überfordert gefühlt. Sie hatten mit ihren fünf Broten und zwei Fischen eigentlich viel zu wenig für ihren eigenen Hunger. Immerhin: Sie geben Jesus alles, was sie an Vorräten dabeihaben. Und Jesus gibt es ihnen zurück in ihre Hände, damit sie es an die weit über fünftausend Menschen austeilen, und es bleibt für sie selber reichlich genug über. Eine große Frage begleitet mich (..): Was sagt Jesus mir, uns, jedem persönlich, mit seiner Antwort: 'Sie brauchen nicht wegzugehen! Gebt ihr ihnen zu essen'."

Aha, er tendiert in seiner Zusammenfassung doch auch irgendwie befreiungstheologisch, gebt den Hungrigen zu essen! Was fällt dazu meinemeinen ein? Das berühmtes Zitat des befreiungstheologischen brasilianischen Erzbischofs Dom Helder Camara: "Wenn ich den Armen Essen gebe, nennen sie mich einen Heiligen. Wenn ich frage, warum sie arm sind, nennen sie mich einen Kommunisten". Aber von solchen Weltsichten hört man ja heute nix mehr und ein Schönborn stellt auch keine Frage, warum die Armen arm sind...

Und das bisschen katholische Almosengetue hat der Menschheit nichts gebracht, es war die nichtchristliche Arbeiterbewegung, die es schlussendlich schaffte - speziell auch gegen den Widerstand der kath. Kirche! - in vielen entwickelten Staaten den heutigen Sozialstaat zu errichten!

Statt des Gequatsches von der christlichen Nächstenliebe haben wir jetzt gelebte gesetzliche Sozialrechte! Amen!


554. Wort zum Sonntag, den 26.7.2020

Mt 13,44-46: Jesus sagte: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn und grub ihn wieder ein. Und in seiner Freude ging er hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte den Acker. Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte. Als er eine besonders wertvolle Perle fand, ging er hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte sie.

Meinereiner kann sich noch daran erinnern, wie er im Religionsunterricht pfarrerliche Himmelreichsbeschreibungen vorgesetzt bekam und sich dazu dachte, so ein Himmelreich wäre eine fürchterliche Sache, dauernd beten und Gott anschauen, das wär ja überhaupt nicht zum Aushalten, da sitz ich lieber im Kino und schau mir einen Film von Dick und Doof an! Weil diese Filme sind nicht doof, doof ist bloß der Religionsunterricht!
Hier die Dick&Doof-Kennmelodie, das "Cuckoo Theme", ein himmlisches Stück Musik!


Aber machen wir es kurz, was schreibt Schönborn heute zusammenfassend? Sicher nix Lustiges: "Das Wichtigste im Leben ist, 'das Reich Gottes' zu finden. Aber gelingt das? Das kann in jedem Leben ganz verschieden aussehen. Im ersten Gleichnis ist es ein völliger Zufallstreffer, wie ein Lotto-Sechser. Ich rechne mich eher zu denen, die rückblickend dankbar sagen können: Ich habe das große Los gezogen! Ich habe früh das Geschenk des Glaubens erhalten, ohne mein Verdienst. Der Glaube ist wirklich wie der Schatz im Acker, auf den ich gestoßen bin. Andere sind wie der perlensuchende Kaufmann. Sie suchen lange, sie bleiben oft ihr Leben lang Suchende. Sie geben sich nicht zufrieden mit den Oberflächlichkeiten des Alltags. Sie 'hungern und dürsten nach Gerechtigkeit'. Ohne es zu wissen, kämpfen sie dafür, dass auf dieser Welt voll Unrecht und Not ein Stück vom Reich Gottes schon Wirklichkeit wird. Darauf kommt es wirklich an."

Der Schönborn kommt ja aus der Familie der Grafen von Schönborn, die auch durch die jahrhundertelange kirchliche Unterstützung für die herrschende Feudalklasse jahrhundertelang in einem irdischen Himmelsreich voller Ungerechtigkeiten lebte! Diese Unterstützung war wechselweise, es gab in der Geschichte auch eine Reihe von schönbornschen Kirchenfürsten wie Johann Philipp von Schönborn (1605-1673), Erzbischof von Mainz, Fürstbischof, von Würzburg und auch Fürstbischof von Worms, Lothar Franz von Schönborn (1655-1729), Fürstbischof von Bamberg und Erzbischof und Kurfürst von Mainz, Friedrich Karl von Schönborn (1674-1746), Fürstbischof von Würzburg und Bamberg, Damian Hugo Philipp von Schönborn-Buchheim (1676-1743), Fürstbischof von Speyer und Kardinal, Franz Georg von Schönborn (1682-1756), Kurfürst-Erzbischof von Trier, Fürstbischof, Franziskus von Schönborn (1844-1899), Bischof von Budweis, Erzbischof von Prag, Kardinal etc.

Auf solchen Karrieren in der Familie ließ sich natürlich auch noch ein Erzbischof von Wien aufbauen! Der Kronenzeitungsprediger Christoph Schönborn hatte in seinem Leben natürlich nie eine Chance, sich selbstständig seines eigenen Verstandes zu bedienen - wie das bekanntlich Immanuel Kant den Menschen empfohlen hatte, denn die Familie Schönborn lebte ja seit Jahrhunderten im irdischen Himmelreich!


553. Wort zum Sonntag, den 19.7.2020

Mt 13,24-30: Jesus legte ihnen ein anderes Gleichnis vor: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der guten Samen auf seinen Acker säte. Während nun die Menschen schliefen, kam sein Feind, säte Unkraut unter den Weizen und ging weg. Als die Saat aufging und sich die Ähren bildeten, kam auch das Unkraut zum Vorschein. Da gingen die Knechte zu dem Gutsherrn und sagten: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher kommt dann das Unkraut? Er antwortete: Das hat ein Feind getan. Da sagten die Knechte zu ihm: Sollen wir gehen und es ausreißen? Er entgegnete: Nein, damit ihr nicht zusammen mit dem Unkraut den Weizen ausreißt. Lasst beides wachsen bis zur Ernte und zur Zeit der Ernte werde ich den Schnittern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen; den Weizen aber bringt in meine Scheune!

Ja, heute haben wir endlich wieder einmal die prägnante Darstellung der Christenlehre, wer nicht glaubt, der ist vom Teufel gesätes Unkraut und wird verbrannt! Was kann da aber das Unkraut dafür, warum wird es deswegen bestraft?

Schauen wir, wie der Herr Schönborn in seiner Sonntagspredigt diese Kurve kratzt!
Er fragt zuerst einmal, warum der Jesus den Weizen und das Unkraut wachsen lässt! Und dann weiß er was: "Was gefährdet den guten Weizen mehr? Das Unkraut, das zwischen ihm wächst? Oder das radikale Entfernen von allem, was nicht guter Weizen ist? Die weltweite Diskussion für oder gegen den Einsatz von Glyphosat in der Landwirtschaft zeigt, dass das Thema des Gleichnisses Jesu bis heute aktuell bleibt: Ist der Schaden von starken chemischen Unkrautvernichtungsmitteln auf die Dauer nicht viel größer als deren schneller Nutzen für die Ernte? Versucht nicht die biologische Landwirtschaft die alte Weisheit umzusetzen, die im Gleichnis Jesu zum Ausdruck kommt?"

Aha, der Jesus war für die biologische Landwirtschaft! Das sündige Unkraut wird nicht vergiftet, sondern geerntet und dann verbrannt! Und die sündigen Leute kommen ins Höllenfeuer? Das hat der Jesus ja gemeint, meint der Herr Bischof von Wien das auch? Schauma noach! Er will jedenfalls das Unkraut in ihm bekämpfen, "das Böse wächst, wenn es nicht bekämpft wird. Muss ich nicht täglich wachsam sein, damit das Unkraut in mir nicht zu wuchern beginnt?"

Dann schreibt er sogar was sehr Vernünftiges: "Gefährlich sind die Eiferer, die mit aller Gewalt alle Übel dieser Welt ausrotten wollen. Besonders abstoßend ist solcher Fanatismus, wenn er im Namen Gottes auftritt. Die Terroristen des sogenannten 'Islamischen Staat' (IS) begehen schreckliche Verbrechen, um einen 'Gottesstaat' zu errichten. Aber auch mit anderen Religionen wird Gewalt gegen Minderheiten gerechtfertigt. Immer ist es dieselbe irrige Ansicht, man müsse die 'Ungläubigen' ausrotten, damit alles gut wird." Dass die katholische Kirche das auch jahrhundertelang getan hat, das vergisst er natürlich zu erwähnen, meinereiner wäre in den hochkatholischen Jahrhunderten bestimmt auf dem Scheiterhaufen gelandet!


Aber schauen wir uns seinen Schlussabsatz an:
"Lasst beides wachsen bis zur Ernte. Heißt das, dass gar nicht mehr unterschieden werden soll zwischen Weizen und Unkraut, zwischen Gut und Böse? Ich glaube nicht, dass Jesus das gelehrt hat. Jesus lädt uns zur Geduld ein. Muss ich nicht zuerst mit mir selber Geduld haben? Gelingt es mir, alle meine Fehler völlig loszuwerden? Sie wachsen immer wieder nach, wie das Unkraut im Garten. Endgültig frei davon werde ich erst bei der letzten Ernte, im ewigen Leben."

Wie will er das wissen, der Herr Bischof, dass er beim Antritt des ewigen Lebens unkrautfrei sein wird? Reißt da der Schönborngott bei der Schönbornernte das Schönbornunkraut aus? Da ist er sehr optimistisch, der Herr Kardinal! Aber es ist ja egal, der Schönborn wird schließlich als Verstorbener wie jeder andere Mensch nicht mehr existent sein, genauso nichtexistent, wie sein Gott, sein Himmel und die ewige Seligkeit, amen.


552. Wort zum Sonntag, den 12.7.2020

Mt 13,1-9: An jenem Tag verließ Jesus das Haus und setzte sich an das Ufer des Sees. Da versammelte sich eine große Menschenmenge um ihn. Er stieg deshalb in ein Boot und setzte sich. Und alle Menschen standen am Ufer. Und er sprach lange zu ihnen in Gleichnissen. Er sagte: Siehe, ein Sämann ging hinaus, um zu säen. Als er säte, fiel ein Teil auf den Weg und die Vögel kamen und fraßen es. Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war, als aber die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte, weil sie keine Wurzeln hatte. Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen und die Dornen wuchsen und erstickten die Saat. Ein anderer Teil aber fiel auf guten Boden und brachte Frucht, teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach. Wer Ohren hat, der höre! Da traten die Jünger zu ihm und sagten: Warum redest du zu ihnen in Gleichnissen? Er antwortete ihnen: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs zu verstehen; ihnen aber ist es nicht gegeben. Denn wer hat, dem wird gegeben und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. Deshalb rede ich zu ihnen in Gleichnissen, weil sie sehen und doch nicht sehen und hören und doch nicht hören und nicht verstehen.

Das ist lustig! Glaube als ausgestreuter Same! Und die Gläubigen als guter Boden für diesen Samen! Meinereiner wuchs glücklicherweise in einer Familie mit felsigem, antireligiösen Boden auf, bei mir musste der Glaubenssame nicht verdorren, er hatte keine Chance, jemals zu sprießen! Wie hier schon oft geschrieben, musste meinereiner aber lange Zeit so tun, als wäre er katholisch, also in den zwölf Jahren der Schulzeit Händefalten und Goschenhalten! Jetzt hat meinereiner ständig seine Goschen offen! Das wurde sehr stark motiviert durch den seinerzeitigen Zwang zum religiösen Lügen & Heucheln!

Aber das Persönliche wie immer nur nebenbei! Wie geht der Herr Bischof Schönborn damit um, dass es laut Jesus sozusagen einer menschlichen Veranlagung zum Glauben bedarf? Der eine ist laut Jesus religiös steinig veranlagt, der andere erdig! Und in der religiösen Schlussfolgerung kommen dann die mit der erdigen Veranlagung in den Himmel, die mit der steinigen Veranlagung in die Hölle! Das ist also Schicksal!

Schönborn schreibt, die heutige Jesuspredigt wäre keine Erfolgsgeschichte: "Fast alles scheint schiefzugehen. Ein Großteil des Saatguts verkommt. War es der Fehler des Bauern, der nicht genug aufgepasst hat, wohin er die Getreidekörner aussät? Lag es an der Bodenqualität, dass die Saat kaum aufgehen konnte? Oder lag es am Wetter?"

Und dann erklärt er die vom Jesus geschilderten Bodenarten: "Auf den Weg gefallen ist der Same des Wortes Jesu bei denen, die es gar nicht aufnehmen. Es gelangt nicht in die Erde, kann nicht ins Herz eindringen. Der Böse kommt und nimmt alles weg. Auf felsigen Boden mit wenig Erde fällt Jesu Wort bei denen, die schnell begeistert sind, aber keine Wurzeln haben, sodass das Wort Gottes nicht nachhaltig das Leben verändert. Unter die Dornen fällt das Wort Jesu bei dem, der das Wort zwar hört, aber dann ersticken es die Sorgen dieser Welt und der trügerische Reichtum."

Und am Boden sind dann die Leute schuld? Also meinereiner ist für seinen, im Elternhaus gelegten Boden, zutiefst dankbar! Unterhaltsam ist heute das vom Herrn Kardinal gelieferte Resümee: "Wie kann ich dieses Gleichnis auf mich persönlich anwenden? Soll ich prüfen, welche Art von Boden ich bin, hart, steinig, dornig oder doch gute Erde? Ich glaube, ich bin etwas von allem: Manchmal findet Gott kaum Platz in meinem Leben. Aber das Leben ist ein Weg und Jesus als Sämann ist geduldig. Trotz aller Widerstände wird er Erfolg haben, sogar bei mir armen Sünder!"

Na, stellt Euch das vor! Beim obersten österreichischen Katholiken könnte der Jesus Erfolg haben! Obwohl Gott manchmal kaum Platz in seinem Leben findet! Aber Jesus ist ja geduldig, sogar der Wiener Erzbischof könnte für religiösen Samen nutzbar sein! Wer hätte das gedacht! Jetzt darf gelacht werden!


551. Wort zum Sonntag, den 5.7.2020

Mt. 11,25-30: In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du das vor den Weisen und Klugen verborgen und es den Unmündigen offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will. Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; und ihr werdet Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.

Das ist heute aber eine feine Botschaft vom Jesus! Kant hat bekanntlich seinerzeit die Menschen aufgerufen, sich ihres Verstandes zu bedienen! Die Jesusanhänger kann er damit nicht gemeint haben, weil die können das nicht, die sind unmündig! Immanuel Kant dazu vollständig zitiert: "Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Anleitung eines anderen zu bedienen. Selbst verschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen ist also der Wahlspruch der Aufklärung." Der Jesus verlangt das Gegenteil: Seid Unmündig! Er sieht das als sanftes Joch und leichte Last, aber dass Religion nur damit funktionieren kann, das verkündet er eben hier ganz direkt!

Was meint der Herr Bischof Schönborn dazu? Er schreibt fünf Absätze über Enttäuschungen! Die kommen im heutigen Evangelium gar nicht vor! Dann kommen doch die "Unmündigen" auch noch vor: "Wer sind die 'Unmündigen'? Lehnt Jesus die 'G‘studierten' ab? Fühlt er sich von den Einfältigen angenommen? Muss man, um Anhänger Jesu zu werden, den kritischen Verstand aufgeben und ein 'schlichtes Gemüt' haben, das alles ohne Fragen schluckt?"

Offenbar ist es so! Weil in Mt 5,3 war viele Jahrhunderte zu lesen: "Selig die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Himmelreich". In der aktuellen Einheitsbibel wurde das umgefälscht in "Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich", siehe dazu die Info Nr. 1658!

Die für Religionen so notwendigen Unmündigen wurden aus der Bibel wegzensiert!

Wie resümiert der Herr Schönborn heute? Er schließt so: "Die 'Unmündigen' sind für Jesus die einfachen, geraden Menschen, egal, ob sie einen Titel haben oder nicht. Über diese Menschen hat sich Jesus immer gefreut. Für sie dankt er Gott. Er hat sie in allen sozialen Schichten gefunden, besonders freilich bei den Armen, den 'Mühseligen und Beladenen'. Wenn auch wir für sie ein Auge und ein offenes Herz haben, dann werden wir im Leben nicht bitter werden, auch wenn wir Enttäuschungen erleben."

Ja, dazu fällt meinemeinen wieder was ein, was meine Mutter über die alten christlichen Zeiten erzählte: Am Land wurden Mühselige und Beladene, die nicht (mehr) in der Lage waren, ihren Lebensunterhalt selber zu verdienen, zu "Einlegern", für sie wurden Wanderpläne erstellt, nach denen sie von Bauernhof zu Bauernhof ziehen mussten und jeweils eine bestimmte Anzahl von Tagen dort als "Einleger" bleiben durften, zu essen bekamen und im Stall beim Vieh schlafen mussten. Das waren die christlichen Sozialleistungen für Mühselige und Beladene, Arbeitslosengeld, Unfallrenten, Pensionszahlungen und andere Sozialhilfen erkämpfte die Arbeiterbewegung. Der heutige Sozialstaat musste gegen die christliche Religion erkämpft werden! Und der Jesus freute sich eben über die Unmündigen, weil sie sich ihres Verstandes nicht selber bedienen konnten, sondern fremde Anleitung brauchten. Heute werden die Unmündigen immer weniger und die praktizierenden Christen dadurch auch...


550. Wort zum Sonntag, den 28.6.2020

Mt. 10, 37-42: In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht wert. Wer das Leben findet, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es finden. Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat. Wer einen Propheten aufnimmt, weil es ein Prophet ist, wird den Lohn eines Propheten erhalten. Wer einen Gerechten aufnimmt, weil es ein Gerechter ist, wird den Lohn eines Gerechten erhalten. Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist - Amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen.

Heute schon wieder eine Zusatzarbeit! Diesmal hat man zwar nicht darauf vergessen, den Schönborn-Text online zu stellen, aber die Homepage der Wiener Diözese funktioniert heute als Ganze nicht, man kann keine Links starten! Also müssen sich hier wieder Scanner & Finereader um Schönborns Worte kümmern!
Aber das nur nebenbei! Und zur weiteren Rationalisierung, hier das was meinereiner seinerzeit im 30. Atheisten-Wort zum Sonntag, den 26. Juni 2011 geschrieben hat:
Heut mischt er wieder auf, der Herr Jesus! Dabei hat er eh schon den Job als allmächtiger und unsterblicher Gottessohn, der alles weiß und alles vermag, aber das ist ihm noch immer zuwenig, er muss auch von allen geliebt werden! Bekommt er sonst Minderwertigkeitskomplexe? Denkt er sich vielleicht: Seufz, stöhn, die Menschen lieben mich nicht so wirklich von Herzen! Aber denen werd ich weiterhelfen, wer mich nicht liebt und mir nicht nachfolgt, ist meiner nicht würdig und auf der Verliererseite. Ich habe mit meinem Vater und unserer Haustaube in göttlicher Dreifaltigkeit die Erdenscheibe erschaffen und sie mit dem Firmament samt Sonne, Mond und Sternen überwölbt, dafür will ich auch entsprechenden Respekt, verdammt noch einmal!

Der Schönborn schreibt heute ein bisschen anders als 2011, er verwendet also keine alten Texte, darum ab hier auch meinereiner mit aktueller Schreibe! Schönborn schreibt so: "Können Kinder ihre Eltern zu sehr lieben? Können Eltern ihre Kinder zu sehr lieben? Jesus scheint das zu sagen. Ihn sollen wir mehr lieben als die eigenen Eltern, die eigenen Kinder. Tun wir das nicht, so sind wir seiner nicht wert. Das heißt doch: Wir riskieren, ihn zu verlieren. Es geht um die immer neu zu stellende Frage: Was steht in meinem Leben an erster Stelle? Es gibt eine Liebe der Kinder zu den Eltern, zur Mutter oder zum Vater, die zur schädlichen Abhängigkeit wird. (...) Dann ist sie keine echte Liebe." Auf die jesuische Aufwertungsbedürftigkeit geht der Herr Bischof natürlich nicht ein!

Er vereinfacht die Sache: "Allein Gott ist Gott, der Partner, die Eltern, die Kinder, wir alle sind nur Menschen."
Ja, so ist es! Der obige Satz braucht nur eine kleine weitere Vereinfachung: Der Partner, die Eltern, die Kinder, wir alle sind Menschen, Götter gibt es keine, das sind nur Einbildungen, die den Menschen ins Gehirn gewaschen werden. So, damit wäre das Religionsproblem gelöst! Wie man an den aktuell wieder gestiegenen deutschen Kirchenaustritten sieht, ist die Religion ja zunehmend am Abstiegsgleis!

Schönborn schließt seine Predigt so: "Wenn die erste Frage in meinem Leben ist: Was habe ich davon? - dann wird mir das Leben zwischen den Fingern zerrinnen. Auf der Gewinnseite der Lebensbilanz steht alles, womit ich andere glücklich gemacht habe. Es werden ganz einfache Dinge sein: ein freundliches Wort, eine gut gemachte Arbeit, ein geduldiges Warten ... All das ist bleibender, ewiger Gewinn."

Sich mit seinen Mitmenschen zu vertragen, ist sicherlich ein vernünftiges Verhalten, funktionieren tut das allerdings nur auf Gegenseitigkeit, das muss für den beiderseitigen Gewinn im Auge behalten werden...


549. Wort zum Sonntag, den 21.6.2020

Mt. 10, 26–33: In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Fürchtet euch nicht vor den Menschen! Denn nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird. Was ich euch im Dunkeln sage, davon redet im Licht, und was man euch ins Ohr flüstert, das verkündet auf den Dächern! Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch eher vor dem, der Seele und Leib in der Hölle verderben kann! Verkauft man nicht zwei Spatzen für einen Pfennig? Und doch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters. Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Fürchtet euch also nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen. Jeder, der sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen.

Zu Schönborn: Seine Karriere wie sie auf Site der Bischofskonferenz geschildert wird: "Zum Titularbischof von Sutri und Weihbischof der Erzdiözese Wien ernannt am 11.7.1991, Bischofsweihe im Dom zu St. Stephan in Wien am 29.9.1991, zum Erzbischof-Koadjutor ernannt am 13.4.1995, Generalvikar 9.5.-14.9.1995, seit 14.9.1995 Erzbischof von Wien, mit dem Pallium investiert am 29.6.1996; Stellvertretender Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz 1996-1998, zum Kardinal kreiert am 21.2.1998, Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz seit 30.6.1998. Am 16. Juni 2020 wurde Erzbischof Franz Lackner im Rahmen der Sommervollversammlung zu seinem Nachfolger als Vorsitzender der Bischofskonferenz gewählt."
Und heute am 21.6.2020 ist auf der Sonntagspredigtseite der Wiener Diözese keine Schönbornsche Sonntagspredigt zu finden! Hat man - wie es manchmal passiert - vergessen sie online zu stellen? Oder müsste jetzt der Bischof Lackner predigen? Schauen wir einmal in der Kronenzeitung nach! Ja, da predigt der Schönborn noch! Zitate abzutippen freut meineneinen nicht, das muss der FineReader mit dem ScanWizard machen!

Heute erklärt der Jesus wie Gott alles in der Hand hat, er ist auch zuständig für fallende Spatzen und die Zahl der Haare am Kopf! Dann wird er doch wohl auch für den Corona-Virus zuständig sein! Bis heute gibt's da 8.923.822 Infizierte und 466.901 Tote! Das hat alles dieser Gott zu verantworten! Und alles andere Menschenleid auch, so ein Gott sollte eigentlich in der Hölle schmoren! Gott hat aber eine elementar gute Ausrede: Es gibt ihn nicht! Und die Hölle auch nicht!

Was meint der Schönborn dazu?
Er predigt unter der Überschrift "Fürchtet euch nicht!" Und weiß von drei Ängsten: der Menschenfurcht, der Lebensangst und der Zukunftsangst. Und die jesuische Gegenmittel nennt er auch: "Wer sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen." Na, das wird was nutzen! Nirgendwo amtiert ein Vater im Himmel und ein Jesussohn, ausgenommen in der menschlichen Fantasie!

Aber kommen wir gleich zum schönbornschen Predigtschluss:
"Gott wünscht sicher niemandem die Hölle. Aber er warnt uns davor, vor lauter Angst um das leibliche Wohl die Sorge um die Seele zu vergessen. Wir brauchen de Tod nicht zu fürchten, wenn wir nicht als reine Egoisten durchs Leben gehen. Damit ist das dritte 'Fürchtet euch nicht!' angesprochen: die Zukunftsangst. Auch hier gibt es die gute und d falsche Sorge. Vorsorge für die Zukunft gehört zur klugen Verantwortung. Aber sie darf nicht zur überängstlichen Sorge werden. Gegen diese Art von Zukunftsangst kennt Jesus nur ein Heilmittel: das Gottvertrauen! Wir haben eine Vater im Himmel, dem wir alles anvertrauen können, auch unsere Ängste!"

Ja, klarerweise alles für die Würscht, die einfachen Antworten sind: Die Hölle gibt's nur in religiösen Predigten und in religiösen Köpfen, Gottvertrauen mag ein psychisches Hilfsmittel sein, aber da kann man genauso gut ans Daumenhalten glauben oder an einen Knoten im Taschentuch! Jeder solcher Glaube ist reiner Aberglaube, man muss sich immer selber bekümmern, das hilft am ehesten...


548. Wort zum Sonntag, den 14.6.2020

Mt. 9,36-10,8: In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben. Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden! Dann rief er seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen. Die Namen der zwölf Apostel sind: an erster Stelle Simon, genannt Petrus, und sein Bruder Andreas, dann Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und sein Bruder Johannes, Philippus und Bartholomäus, Thomas und Matthäus, der Zöllner, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Thaddäus, Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn ausgeliefert hat. Diese Zwölf sandte Jesus aus und gebot ihnen: Geht nicht den Weg zu den Heiden und betretet keine Stadt der Samariter, sondern geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel! Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe! Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben.

Am heutigen Evangelium sieht man noch den direkten Bezug zu einem jüdischen Prediger namens Jeschua ben Josef, jetzt haben wir ja seit der Osterzeit immer nur die Texte vom Evangelisten Johannes gehabt, der seine Jesusgeschichten Jahrzehnte später verfasst hat.

Aber das nur nebenbei, das heutige Evangelium zählt die zwölf Apostel auf, das Wort "Apostel" kommt aus dem Altgriechischen "apóstolos", das bedeutete Gesandter, Sendbote. Heute verkündet der Bibeltext auch die Positionierung zwischen den Klerikern und den Gläubigen, die Kleriker sind die Hirten, die Gläubigen die dummen Schafe, die angeblich ohne Hirten müde und erschöpft wären. Lustig ist im obigen Text auch, dass die Ausgesandten alle Krankheiten heilen sollten, aber als Beispiel nur Anfallskrankheiten angeführt werden! Weil die bösen Geister auszutreiben, die damals als Auslöser epileptischer Anfälle gesehen wurden, das war keine Kunst, die Anfälle hörten ja wieder auf, da waren dann die bösen Geister vertrieben worden.

Aber auch das nur nebenbei. das Wichtigste, das der später lateinisiert zum Jesus gewordene Jeschua ben Josef heute verkündet, ist dies: "Geht nicht den Weg zu den Heiden und betretet keine Stadt der Samariter, sondern geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel! Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe!" Der Jeschua war ein jüdischer Entzeitprediger und verbat seinen Ausgesandten, zu Nichtjuden zu predigen! Die Römer hätten diese Sektenlehre nie zur Staatsreligion machen dürfen und die gewaltsame weltweite Verbreitung hätte es laut Jesus auch nicht geben dürfen. Der Menschheit wären 1000 finstere Jahre des Mittelalters erspart geblieben, die Menschheit hätte sich direkt vom Altertum in die Neuzeit bewegt!

Das nicht nebenbei, sondern als deutlichen Schwerpunkt!

Was meint der Herr Bischof von Wien in seiner heutigen Predigt? Was sagt er zum Gebot, nur den Juden zu predigen? Die Juden waren damals allerdings an den Predigten der Jesussekte überhaupt nicht interessiert! Schönborn schreibt hauptsächlich über die Not, dann wird er doch konkret und meint, Jesus habe seine zwölf Apostel zuerst "zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel" gesandt und erst "später wird Jesus sie auch in alle Welt aussenden".

Ja, das steht tatsächlich so bei Matthäus 28,18-19: "Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes" Das sind die Schlussverse des Matthäus-Evangeliums, wann sie dort dazugeschrieben wurden, lässt sich natürlich nicht ermitteln!

Aber mit der Macht vom Jesus wurden alle zwangsgetauft, hier wieder einmal die zeitgenössische Zeichnung der Missionierung Südamerikas:

ein braver Christ zerschmettert eben getaufte Kinder der Ureinwohner, weil dadurch kamen sie gleich ins Paradies, ihre aufgehängten Eltern wollten sie ja nicht christlich erziehen.

So sieht das ein heutiger Kardinal natürlich nicht, Schönborn schließt seine Predigt so: "Jesu Lehre, seine um ihn gesammelte Gemeinschaft hat sich erstaunlich schnell weltweit verbreitet. Zurück zur Anfangsfrage: Ist das, was sich heute Kirche, Christentum nennt, wirklich das, was Jesus ganz am Anfang wollte? Ich würde behutsam sagen: Ja und nein! Jesus hat um sich Menschen gesammelt. Deshalb hat es unter ihnen stets sehr 'gemenschelt'. Immer aber gab es auch die andere Seite: dass Menschen sich vom Mitleid, vom Mitgefühl Jesu erfassen ließen. Dann leuchtet spürbar und überzeugend auf, was Jesus wollte und immer noch will."

Dass das Christentum sich nicht ausgebreitet hat, sondern ausgebreitet wurde, das darf ein geistlicher Herr natürlich nicht sehen, meinereiner hat in seiner Jugend noch erlebt, wie in Österreich die katholische Religion sozusagen eine angeborene Bürgerpflicht zu sein hatte. Und das christliche Gesülze mit dem Mitleid kann sich der Schönborn auch sparen! Denn dass wir heute einen funktionierenden Sozialstaat haben, der soziale Rechte gesetzlich festgeschrieben hat, soziale Probleme im Vergleich zu den seinerzeitigen christlichen Zeiten, wo diese nur mit ein bisschen Almosenverteilungen auf erbärmlichste Weise behandelt wurden, nun mehr großteils vermieden werden, verdanken wir der Arbeiterbewegung, die das erkämpft hat!


547. Wort zum Feiertag Fronleichnam am 11.6.2020

Jh. 6, 51–58: In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt. Da stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben? Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag. Denn mein Fleisch ist wahrhaft eine Speise und mein Blut ist wahrhaft ein Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in ihm. Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben. Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Es ist nicht wie das Brot, das die Väter gegessen haben, sie sind gestorben. Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit.

Das Wort "Fronleichnam" stammt aus dem Mittelhochdeutschen und setzt sich aus "vron", was "Herr" bedeutet und "licham", was "Leib" heißt, zusammen. Laut mittelhochdeutschem Lexikon kann "licham", "Leib, Körper, Leichnam, Körperschaft, lat. corpus" bedeuten und "vron" hat eine ganze Serie von Bedeutungen: "den Herrn betreffend, heilig, göttlich, gottgeweiht, geweiht, herrlich, herrschaftlich, öffentlich, gerichtlich, festgesetzt, Herrendienst, Zwingburg, Gefängnis", denn der "Frondienst", den seinerzeit die leibeigenen und hörigen Bauern für die Adeligen und die Kirche leisten mussten, leitet sich auch von "vron" ab. In vielen Ländern wird der lateinische Begriff "Corpus Christi" für den Fronleichnam verwendet. Wozu man anmerken kann, dass "Christus" vom altgriechischen "christos" kommt, und das bedeute der "Gesalbte".

Das nur nebenbei! Heuer gibt's coronabedingt keine Fronleichnamsprozessionen, man trägt also heuer den "Leib Christi" in Form einer in eine Monstranz gesteckte Hostie nicht durch die Gegend.
In anderen Jahren rotten sich zur Fronleichnamsprozession auch nirgendwo Volksmassen zusammen, hier ein Bild aus Wien:


Was schreibt heute der Herr Kardinal über den Leibchristifeiertag? Er titelt "Nicht vom Brot allein...", da hat er recht, weil der Jesus hat ja auch vom Blut Christi gepredigt, aber das saufen katholischerseits nur die Priester ("Messwein"), die Gläubigen bekommen davon nix!

US-Wikipedia, PD - Priester leert sich ein Viertel Rotwein in den Kelch und macht dann daraus das "Blut Christi"

Interessant was Schönborn zum "Leib Christi äußert: "Ein Stück Brot, eine weiße Oblate, wird gefeiert, verehrt, besungen. Wo es mit aller Vorsicht möglich ist, wird dieses Brot auch in Prozessionen feierlich durch die Straßen getragen. Zwar sagt der Glaube, dieses Brot sei durch die Wandlung zum Leib Christi geworden. Trotzdem ist es zuerst einmal ein Stück Brot. Und Brot ist ein Grundnahrungsmittel, das 'tägliche Brot', um das wir Gott bitten sollen, um leben zu können."

Da wird es vernünftiger sein, Geld fürs Brot zu verdienen, statt Gott darum zu bitten, weil der bringt kein Brot vorbei und ein bisschen Wurst und Käse oder Marmelade wollen wir schon aufs Brot haben! Schönborn redet dann über Corona, Dürre und Brotmangel, aber in seinem Resümee wird er ganz fronleichnamsgemäß: "Das kleine weiße Stück Brot, die Hostie, die zu Fronleichnam mit Prozessionen und Liedern verehrt wird, ist Jemand. Es ist das Brot, das zum Leib Christi geworden ist. Es ist Jesus selber, verhüllt in der bescheidenen Gestalt von Brot. Es ist Jesus mit Fleisch und Blut, als Brot für das Leben der Welt, er selber als Lebensmittel auf unserem Lebensweg. Kann man das jemals verstehen? Kommt der Verstand da mit? Aber muss ich im Leben alles begreifen? Ist es nicht einfach schön, zu vertrauen, dass Jesu Wort stimmt?"

Hat der Schönborn Glaubenszweifel? Die beiden Sätze am Ende lassen das vermuten! Er begreift einen der katholischen Grundsätze nimmer, aber er vertraut trotzdem dem Jesus! Und hat der Herr Bischof das heutige Evangelium nicht so recht gelesen? Dort steht ja, wer den lebendigen Brotleib Jesu frisst und sein Blut sauft, der lebt ewig! So einfach ist das! Aber selig wird nur, wer's glaubt! Und unsereiner glaubt sowas natürlich nicht, unsereiner klaubt maximal im Garten Fallobst auf!


546. Wort zum Sonntag, den 7.6.2020

Jh. 3,16-18: In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus: Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des einzigen Sohnes Gottes geglaubt hat.

Heut' haben wir ein kleines Evangelium, da macht sich der Jesus wieder einmal groß, denn Götter sind ja nicht bescheiden! Und der Jesus rettet die Welt. Er macht das sogar vollautomatisch: Wer an den Jesus glaubt, wird nicht gerichtet und wer nicht glaubt, ist schon gerichtet! Dabei hat die christliche Glaubenslehre mit Himmel und Hölle zwei Entscheidungsrichtungen! Da müssten die Menschen ja auch sozusagen zum Himmel gerichtet werden! Die Waage der Gerechtigkeit hat ja schließlich zwei Schalen!
Siehe z.B. Marcello Bacciarelli, Allegorie der Gerechtigkeit (Justitia, die Waage haltend), 1792/93, Wikipedia PD:


Der vollautomatische Jesus urteilt jedenfalls nur über die Nichtglaubenden. Das hat z.B. auch dazu geführt, dass vorsichtige Leute vorsichtshalber in kirchlichen Glaubensgemeinschaften bleiben, weil ein Kirchenaustritt wäre ja ein deutliches Zeichen des Nichtglaubens.

Meinereiner wurde in einer Zeit geboren, wo Kirchlichkeit noch eine Art gesellschaftliche Pflicht war, die Eltern ließen uns Kinder taufen, obwohl sie selber an keinen Jesus glaubten, aber Ungetaufte wären damals eine Art von Aussätzigen gewesen. Meinereiner musste schulmäßig zwölf Jahre lang den Religionsunterricht über sich ergehen lassen und zeigte seinen Nichtglauben an den Jesus öffentlich erst Vierzehntage vor seiner Volljährigkeit durch den amtlichen Kirchenaustritt. Meinereiner ist also gerichtet! Und er hat das selber gemacht! Amen!

Was schreibt der Schönborn heute dazu?
Er predigt über Gottes Liebe zur Welt und fragt dann aber, "ist diese unsere Welt wirklich so liebenswert?" Und setzt dann fort, "wenn sie es ist, woran merkt man, dass sie tatsächlich von Gott so total und bedingungslos geliebt wird?" Ja, was für Spuren für erdenmäßige Gottesliebe findet der Herr Kardinal? Er zitiert zuerst den Papst, dieser habe vor fünf Jahren das Folgende gepredigt: "Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, Mutter Erde, die uns erhält und lenkt und vielfältige Früchte hervorbringt und bunte Blumen und Kräuter. Diese Schwester schreit auf wegen des Schadens, den wir ihr zufügen aufgrund des unverantwortlichen Gebrauchs und des Missbrauchs der Güter, die Gott in sie hineingelegt hat."

Und Schönborn setzt fort: "Liebenswert und lobenswert ist diese Welt. So sieht sie der Heilige von Assisi. Bedroht und bemitleidenswert sieht sie der Papst in ihrem jetzigen Zustand." Dann resümiert er: "Nicht richten, sondern retten! Das ist die Kernbotschaft Jesu. Sie enthält zwei Aussagen: Es gibt viel zu richten an dieser Welt und an der Art, wie wir mit ihr umgehen. Der Klimawandel hat wohl auch damit zu tun, wie wir die Welt behandeln. Vieles ist nicht richtig und verdient gerichtet zu werden. Aber genau das ist nicht Gottes Weg: nicht uns unsere Fehler vorrechnen, nicht mit unseren Sünden abrechnen, sondern aufrichten und retten. Die Liebe Gottes zu dieser Welt, also auch zu uns, ist größer als alles menschliche Versagen. Das zu glauben, darauf zu vertrauen, gibt alle Kraft und Energie, sich wie Gott für diese Welt einzusetzen. Es stimmt, wir sind nur Gast auf Erden, unterwegs zum ewigen Leben. Das ist aber kein Grund, Gottes vielgeliebte Welt verwüstet zu hinterlassen."

Er bügelt also alles glatt, weil sein Gott liebt ja seine Erde (und hoffentlich auch die restlichen hundert Milliarden Galaxien des Universums) und die Erdenmenschen. Und darum müssten sich die Erdenmenschen wie Gott für die Erde einsetzen! Und? Hat irgendwer wahrgenommen, wie sich ein allmächtiger Gott für die Erde einsetzt? Und die Gäste auf Erden bekommen das ewige Leben? Warum droht der Wiener Bischof nicht mit der ewigen Verdammnis für Erdenruinierer? Ach ja, der Teufel wurde ja entsorgt, weil die ewige Verdammnis war für den Menschen liebenden lieben Gott zuwenig lieblich.

Kompliziert die heutige Christenlehre! Und die heutige Atheistenpredigt? Viel zu lang im Vergleich zu den Proportionen des Evangeliums!


545. Wort zum Pfingstmontag, den 1.6.2020

Joh 15,26-16,3.12-15: In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn der Beistand kommt, den ich euch vom Vater aus senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann wird er Zeugnis für mich ablegen. Und auch ihr sollt Zeugnis ablegen, weil ihr von Anfang an bei mir seid.
Das habe ich euch gesagt, damit ihr keinen Anstoß nehmt. Sie werden euch aus der Synagoge ausstoßen, ja es kommt die Stunde, in der jeder, der euch tötet, meint, Gott einen heiligen Dienst zu leisten. Das werden sie tun, weil sie weder den Vater noch mich erkannt haben. Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird sagen, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird. Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden. Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.

Heute predigt der Herr Bischof Schönborn nicht, obwohl der Pfingstmontag ein kirchlicher Feiertag ist, aber meinereiner ist fleißiger als der Herr Kardinal! Das heutige Evangelium setzt sich aus Teilen von zwei Kapiteln zusammen. Es geht also auch heute um den Heiligen Geist, die dritte Falte des dreifaltigen Christengottes, diese Falte wird über die Jünger kommen und ihnen die Wahrheit bringen. Ja, zu dumm, dass Religionen keine Wahrheiten enthalten, sondern menschliche Erfindungen sind, mit denen man einerseits damals die noch weitgehend wissenschaftsfreie Welt erklären wollte und dem menschliche Unvermögen eine alles vermögende göttliche Macht gegenüberstellte.

Heute vermögen die Menschen schon sehr viel, Gottes Hilfe wird viel weniger gebraucht als früher und sie war ja immer nur eine inhaltslose Fiktion. Aber im Sozialstaat wird Sorge um den Menschen getragen und die Religionen verlieren dadurch an Bedeutung und Einfluss. In Staaten mit wenig oder keinen Sozialeinrichtungen haben die Götter immer noch Bedeutung, man nehme z.B. die USA, dort hat es nie eine wirksame Arbeiterbewegung gegeben, dort ist alles ein Geschäft und wer dort Probleme hat, der braucht dann vielleicht wirklich die Religion, weil es sonst nix gibt, nicht einmal eine Pflichtkrankenversicherung!

Da sind dann die Leute im Illusionskeller gefangen. Man wendet sich an Gott, wenn das Problem gut ausgeht, dann hat Gott geholfen, wenn nicht, dann wird man von Gott geprüft oder von Gott gestraft. Dummerweise weiß der Gott gar nix davon, weil es eben keine Götter gibt, sondern nur Fiktionen in Menschenköpfen...


544. Wort zum Sonntag, den 31.5.2020

Jh. 20,19-23: Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten.

Heute ernennt der Jesus seine Jünger zu Beichtvätern! Die Beichte war ja jahrhundertelang ein immenses Unterdrückungsmittel, man musste bei sonstigen Höllenstrafen dem Pfarrer seine Sünden beichten, der wusste dann mehr über seine Gemeinde als irgendwo ein Geheimdienst ermitteln konnte!
Damit beschäftigt sich natürlich ein heutiger Kardinal nicht, zu Pfingsten geht's um den Heiligen Geist, also um die dritte Falte des dreifaltigen Katholikengottes, insgesamt kam diese Falte als Gottfigur in den Evangelien nur 24x vor, der Jesus hingegen über 800x.

Aber das nur nebenbei, womit befasst sich heute der österreichisch katholische Oberbischof? Schönborn titelt seine Predigt zum Pfingstsonntag mit "Pfingsten in Coronazeiten". Weil die Jünger waren damals auch aus Angst eingeschlossen, denn gegen die Jesussekte war ja die Religionspolizei und die Religionsjustiz aktiv geworden und hatte den Jesus verhaftet und hingerichtet! Die obige Bibelstelle handelt allerdings nicht im Zeitablauf (kirchenjährlich war Jesus ja vor zehn Tagen in den Himmel aufgefahren), sondern greift auf die österliche Zeit nach der Auferstehung zurück, die Verse davor (Jh. 20, 11-18) handeln von der Erscheinung Jesu vor Maria aus Magdala bei seinem leeren Grab.

Aber das auch nur nebenbei! Wie verwebt der Schönborn die eingeschlossenen Jünger mit den Corona-Ausgehverboten? Er stellt fest, dass sich die Jünger zu Pfingsten wieder frei bewegen durften, nachdem sie 50 Tage vorher die Türen fest verriegelt hatten, "denn jederzeit konnte man auch sie verhaften und ihnen kurzen Prozess machen, wie man es eben mit ihrem Meister getan hatte, mit Jesus, dem Galiläer, dem Propheten aus Nazareth, der am Kreuz geendet hat."

Aber was hat das mit Corona zu tun? Schönborn schreibt so weiter: "Nach Wochen des 'Lockdown' öffnen sich bei uns derzeit wieder die Türen der Geschäfte, Gasthäuser, Gottesdienststätten. Die Angst vor Corona, die uns alle zu Hause zu bleiben nötigte, schwindet langsam. Aber wird der Neustart gelingen? Wer bleibt nach der Coronakrise auf der Strecke? Wie wird die neue Arbeitslosigkeit überwunden werden? Wie wirkt sich die Pandemie weltweit aus, und damit auch auf uns, da wir ein kleiner Teil der globalen Welt sind? Diese Fragen bewegen uns zu Recht."

Und schließen tut er dann mit einem Vergleich zu den Jesus-Zeiten: "Pfingsten in Coronazeiten: Wie wirkt der Geist Jesu heute? Aus der Erfahrung, dass Jesus lebt und dass sein Geist wirkt, entstand eine solidarische Gemeinschaft, die 'Urkirche', die erste christliche Gemeinde in Jerusalem. Ihr auffallendstes Kennzeichen war die Gütergemeinschaft. 'Sie hatten alles gemeinsam ... Es gab keinen unter ihnen, der Not litt … Jedem wurde so viel zugeteilt, wie er nötig hatte.' So wird in der Apostelgeschichte die Urgemeinde dargestellt. Alle seien 'ein Herz und eine Seele' gewesen. Zwar gab es von Anfang an auch Allzumenschliches in der jungen Kirche. Aber das Ideal einer echt solidarischen Gemeinschaft bleibt der Leitstern bis heute. Die praktische Umsetzung ist immer eine Herausforderung. Aber genau dazu erbitten wir die Kraft des Heiligen Geistes."

Ja, schau dir das an! Diese Urkirche war also so eine Art kommunistische Gemeinschaft, alles wurde geteilt, damit jeder das hatte, was er brauchte! Und das ist bis heute der christliche Leitstern? Hier auf dieser Site wurde dazu schon des öfteren ein Bibelzitat über die heutige Politik der christlichen Parteien gebracht: Mt. 25,29: "Denn wer hat, dem wird gegeben werden, damit er Überfluss hat, von dem aber, der nicht hat, wird auch das genommen werden, was er hat." Der angebliche Leitstern hat ein bisschen geleuchtet als die Befreiungstheologie aufkam, aber die wurde ja päpstlich abgelehnt, dazu auch wieder einmal das schöne befreiungstheologische Zitat von Bischof Dom Helder Camara, der seinerzeit gesagt hat, "wenn ich den Armen Essen gebe, nennen sie mich einen Heiligen. Wenn ich frage, warum sie arm sind, nennen sie mich einen Kommunisten". Ja, der christliche Leitstern leuchtet eben nicht! Amen.


543. Wort zum Sonntag, den 24.5.2020

Jh. 17,1-11a: Dies sprach Jesus. Und er erhob seine Augen zum Himmel und sagte: Vater, die Stunde ist gekommen. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrlicht! Denn du hast ihm Macht über alle Menschen gegeben, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben schenkt. Das aber ist das ewige Leben: dass sie dich, den einzigen wahren Gott, erkennen und den du gesandt hast, Jesus Christus. Ich habe dich auf der Erde verherrlicht und das Werk zu Ende geführt, das du mir aufgetragen hast. Jetzt verherrliche du mich, Vater, bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt war! Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie gehörten dir und du hast sie mir gegeben und sie haben dein Wort bewahrt. Sie haben jetzt erkannt, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir ist. Denn die Worte, die du mir gabst, habe ich ihnen gegeben und sie haben sie angenommen. Sie haben wahrhaftig erkannt, dass ich von dir ausgegangen bin, und sie sind zu dem Glauben gekommen, dass du mich gesandt hast. Für sie bitte ich; nicht für die Welt bitte ich, sondern für alle, die du mir gegeben hast; denn sie gehören dir. Alles, was mein ist, ist dein, und was dein ist, ist mein; in ihnen bin ich verherrlicht. Ich bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt und ich komme zu dir.

Was ist denn da heute wieder los! Leiden diese beiden Falten des dreifaltigen Christengottes an Minderwertigkeitskomplexen? Gottvater und Gottsohn müssen sich gegenseitig verherrlichen? Reichlich merkwürdig für einen allmächtigen Gott! Die heutige Bibelstelle liegt in der Abfolge vor Ostern, weil der Jesus wird dann im Kapitel 18 festgenommen, am vergangenen Donnerstag war er schon viel weiter, da ist er als Auferstandener in den Himmel aufgefahren. Aber dieser Durcheinander ist wohl wegen der heutigen gegenseitigen Verherrlichung!

Der Herr Bischof von Wien übertitelt seine heutige Predigt mit "Da hilft nur noch beten"! Da kann man ihm tröstende Worte spenden, beten hilft sicher nichts! Der Schönborn ist sich natürlich sicher, weil wenn der Jesus was sagt, dann muss das wahr sein! Schönborn: "Eines ist sicher: Jesus hat uns ermutigt, zu beten und darauf zu vertrauen, dass das Gebet von Gott gehört wird, dass Gott darauf eingeht und es erhört. Wenn alles menschliche Tun und Können am Ende ist, gebrauchen wir diesen bekannten Spruch. Angesichts der bei uns schon so lange anhaltenden Trockenheit sage ich ihn selber immer wieder und bitte täglich im Wettersegen um den so notwendigen Regen. (...)"

Ja, es hat funktioniert! Gestern und vorgestern hat es abends und in der Nacht heftig geregnet! Der Schönborn hat es wohl nicht gemerkt, weil sonst hätte er das als Beterfolg anführen müssen! Aber wahrscheinlich schreibt er seine Predigten wetterunabhängig auf Vorrat!

Schönborn hat vorsichtshalber ein paar Fragen zur Phrase da hilft nur noch beten: "Aber hilft das Beten wirklich? Was ändert sich am Wetter durch meinen Wettersegen? Kann unser Gebet den Klimawandel aufhalten oder gar wenden? Wird ein Sterbenskranker, den die Ärzte aufgegeben haben, durch Gebet gesund? Und werden die Folgen der Coronakrise sich einfach 'wegbeten' lassen, wenn, wie am vergangenen 14. Mai, weltweit die Religionen darum beten?"

Und wie beantwortet er diese schönen Fragen? Er tut das überhaupt nicht und schreibt dann über die Verherrlichungsgeschichte im heutigen Evangelium, schließen tut er dann so: "Dann aber betet Jesus für die Seinen. Es ist gut, für die zu beten, die uns nahestehen und uns anvertraut sind. Jesus bittet den Vater vor allem, dass sie eins seien und er sie vor dem Bösen bewahre. Hat das Gebet Jesu gewirkt? Wer betet, vertraut darauf, dass Gott wirklich helfen kann. Wir dürfen um ein Ende von Corona bitten. Wir dürfen um Regen beten. Meist beten wir erst, wenn die Not groß wird. Jesu Beten ist eine dauernde Haltung: sein inneres Einssein mit dem Vater. Schön wäre es, wenn unser Beten nicht nur ein Notnagel wäre, sondern ein Grundvertrauen unseres ganzen Lebens."

Ja, das ist eben das Problem! Beten hilft nicht! Meine Mutter hat mir aus der dörflichen kirchlichen Praxis in ihrer Jugendzeit erzählt, wenn das Wetter unpassend war, also zum Beispiel zu viel oder zu wenig Regen fiel, dann haben die Bauern angefangen, den Pfarrer zu drängen, mit entsprechenden Bittgebeten mit ihnen über die Felder zu ziehen. Der Pfarrer hat sich immer sehr lange bitten lassen, bis diese Wetterprozessionen stattfanden, dadurch hat das den Anschein von Funktionieren erhalten, weil der erwartete Wetterwechsel kommt ja irgendwann immer, man muss ihn nur erwarten können...


542. Wort zum Feiertag am 21.5.2020

Wegen PC-Ausfall am 20./21.5. online gestellt am 22.2.
Apostelgeschichte 1,1-11:
Im ersten Buch, lieber Theophilus, habe ich über alles berichtet, was Jesus von Anfang an getan und gelehrt hat, bis zu dem Tag, an dem er in den Himmel aufgenommen wurde. Vorher hat er den Aposteln, die er sich durch den Heiligen Geist erwählt hatte, Weisung gegeben. Ihnen hat er nach seinem Leiden durch viele Beweise gezeigt, dass er lebt; vierzig Tage hindurch ist er ihnen erschienen und hat vom Reich Gottes gesprochen. Beim gemeinsamen Mahl gebot er ihnen: Geht nicht weg von Jerusalem, sondern wartet auf die Verheißung des Vaters, die ihr von mir vernommen habt! Denn Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet schon in wenigen Tagen mit dem Heiligen Geist getauft werden. Als sie nun beisammen waren, fragten sie ihn: Herr, stellst du in dieser Zeit das Reich für Israel wieder her? Er sagte zu ihnen: Euch steht es nicht zu, Zeiten und Fristen zu erfahren, die der Vater in seiner Macht festgesetzt hat. Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde. Als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken. Während sie unverwandt ihm nach zum Himmel emporschauten, siehe, da standen zwei Männer in weißen Gewändern bei ihnen und sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch fort in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen.

Der Evangelist Lukas soll auch die Apostelgeschichte geschrieben haben, ist aber nicht mit dem Paulus-Begleiter gleichen Namens identisch, seine Schriften entstanden nach historischen Vermutungen zwischen 70 und 90, andererseits soll der Lukas 84jährig im Jahre 63 gestorben sein, aber das nur nebenbei, weil diese Zahlen sind sowieso unüberprüfbar.

Der auferstandene Jesus musste entsorgt werden, weil den Volksmassen konnte er sich mangels Existenz ja sowieso nicht zeigen, die Auferstehung war Fake-News, die Jesusjünger erzählten diverse Geschichten übern auferstandenen Jesus und dann wurde der Jesus 40 Tage nach Ostern mittels der Sage von der Himmelfahrt entsorgt.

Der Herr Bischof Schönborn glaubt die biblischen Sagen natürlich, so wie sie geschrieben stehen, er gibt auch an, warum das so sein muss: "Für uns Christen steht und fällt der christliche Glaube mit diesem Zeugnis der ersten Gefährten Jesu. Wenn Jesus nicht auferstanden ist, wenn sein Tod das letzte Wort über sein Leben war, dann ist, wie der Apostel Paulus einmal sagt, 'unser Glaube nutzlos'. 'Nun ist aber Christus von den Toten auferweckt worden als Erster der Entschlafenen', fügt Paulus gleich hinzu."

Wozu wieder einmal an die Umfrage des STANDARD von 2018 erinnert werden kann:

Es haben somit nur noch 20% der Befragten denselben Auferstehungsglauben wie der Schönborn, es ist also somit nimmer viel Glaubenssubstanz vorhanden.

Wie schließt der Herr Kardinal? Er schreibt: "Die zu Gott 'Heimgekehrten' sind uns nahe, und wir ihnen. Christus ist das Bindeglied. Er ist der erste 'Heimgekehrte'. Er lebt ganz bei Gott und daher ist er uns ganz nahe. Dafür danken wir am heutigen Fest."

Zu schade, dass der tote Schönborn dereinsten nix davon erfahren wird, dass nach dem Tode nix mehr kommt. Weil ein Toter erfährt nix mehr...


541. Wort zum Sonntag, den 17.5.2020

Jh. 14,15-21: Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten. Und ich werde den Vater bitten und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll, den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht und nicht kennt. Ihr aber kennt ihn, weil er bei euch bleibt und in euch sein wird. Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen, ich komme zu euch. Nur noch kurze Zeit und die Welt sieht mich nicht mehr; ihr aber seht mich, weil ich lebe und auch ihr leben werdet. An jenem Tag werdet ihr erkennen: Ich bin in meinem Vater, ihr seid in mir und ich bin in euch. Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer mich aber liebt, wird von meinem Vater geliebt werden und auch ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.

Was für ein Liebesleben, der Jesus liebt seine Jünger, die Jünger müssen oder sollen ihren Jesus leiben, damit der Vater vom Jesus auch dem Jesus seine Jünger liebt! Wäre interessant dazu einmal eine Umfrage in der Bevölkerung zu machen, viele Leute heute noch so ein Liebesleben leben.

Der Schönborn predigt auch heute wieder coronaisch
, er verkündet, dass heuer die Leute zu Pfingsten keine Kurzreise machen werden, sondern wegen des Corona-Virus wohl zuhause bleiben werden, und meint dazu konkret: "Vielleicht hilft uns dieser große weltweite Dämpfer, uns auf das zu besinnen, was Pfingsten eigentlich bedeutet." Ja, was bedeutet Pfingsten? Es bedeutet, dass die Leute am Pfingstmontag frei haben und die Kinder und Lehrer auch am Pfingstdienstag keine Schule! Aber sowas ist meinereinem wurscht, weil Pensionisten haben ja das ganze Jahr frei! Und was bedeutet Pfingsten für einen Kardinal? Er erklärt, dass Pfingsten das Fest des Heiligen Geistes ist, die dritte Falte des dreifaltigen Christengottes ist ja eher eine drittrangige Einrichtung, aber einmal im Jahr kommt der heilige Geist eben auch mal vor, Schönborn weiß, dass dieser Geist eine kleinere Gottesrolle spielt und fragt darum: " Was oder wer ist das, der Heilige Geist? Wie und woran erkennt man ihn? Wer kann ihm empfangen? Und was hindert 'die Welt' daran, ihn zu sehen und zu kennen? Ist es vielleicht einfacher zu sagen, was der Heilige Geist nicht ist? Versuchen wir, uns ihm durch Momente zu nähern, wo wir erfahren, dass er fehlt."

Die göttliche Dreiteiligkeit entwickelte sich zwischen dem erstes Konzil von Nicäa (325) und der Synode von Toledo (675), der heilige Geist war zuerst der göttliche Geist und nicht der Gott Nummer 3. Aber das nur nebenbei, gehen wir zu Schönborns Predigtschluss: "Der Heilige Geist, der auch der Tröster genannt wird, werde 'für immer bei euch bleiben', hat Jesus versprochen. Wenn die derzeitige weltweite Krise dazu führt, dass weniger Ungeist und mehr Gottes guter Geist herrscht, dann ist es für die Welt ein Aufatmen und für uns alle ein Segen."

"Mehr Geist, weniger Ungeist!", so hatte der Herr Bischof seine heutige Predigt betitelt, der heilige Geist wird dazu zum Ungeistgegenteil befördert. Unter "Ungeist" versteht man laut Duden "eine zerstörerisch, zersetzend wirkende, einer positiven Entwicklung schädliche Gesinnung, Ideologie". Der Ungeist geht überall um, weil wenn verschiedene Anschauungen aufeinanderprallen, dann kann jeweils die andere Meinung zu einer ungeistigen werden, selber hat man Geist, der andere hat keinen!

Interessant welche Hoffnungen der Herr Kardinal von Österreich in den Corona-Virus steckt! Woher der göttliche Gutgeist kommen soll, das erklärt er natürlich nicht, denn wenn die Epidemie vorbei ist, dann wurde sie ja doch wohl nicht vom guten Christengeist bewältigt, sondern vom vernünftigen Umgang damit! Und die Religion hat in Sachen Corona-Virus nicht einen Funken von Hilfe gebracht!

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