In anderen Ländern läuft die Aufklärung und Aufarbeitung der Misshandlung
von Kindern in Kindererziehungsanstalten schon länger, inzwischen hat dies auch
Deutschland erreicht. Da die meisten dieser Anstalten in kirchlicher Hand waren,
wird jetzt zu reagieren begonnen.
In Deutschland wird ab dem 11.
Jänner 2010 eine Hotline eingerichtet. Allerdings von einer der Täterorganisationen,
wie der ORF meldete: "Bis in die 70er Jahre hinein wurden Kinder in kirchlichen
Heimen misshandelt, jetzt will die katholische Kirche den Betroffenen Seelsorgegespräche
am Telefon anbieten. Am 11.1. startet eine spezielle Hotline, wie die Deutsche
Bischofskonferenz in Bonn bekanntgab. (..) Die Beratung am Telefon soll ehemalige
Heimkinder bei 'der Aufarbeitung ihrer Biografie unterstützen'. Das Erzbistum
Köln ist für die Hotline zuständig. Für die Mitarbeiter der Telefonseelsorge
sind besondere Schulungen geplant. Erzbischof Robert Zollitsch hatte die Hotline
bereits im September angekündigt. 'Wir wollen herausfinden, wie groß das Unrecht
tatsächlich ist', sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz damals. Zu möglichen
Entschädigungszahlungen äußerte er sich nicht. Mehr als eine halbe Million Mädchen
und Jungen wurden noch bis in die 70er Jahre hinein in Westdeutschland in Erziehungsheime
eingewiesen. Viele berichten heute, sie seien eingesperrt, gedemütigt, misshandelt
und zu Zwangsarbeit herangezogen worden. Nach Schätzungen lebten in den 50er
und 60er Jahren rund 800 000 Kinder und Jugendliche in Heimen. Ein beträchtlicher
Teil der Häuser wurde von der evangelischen und der katholischen Kirche getragen."
Soweit
Zitate aus der ORF-Meldung. Während man seinerzeit in ganz gewöhnlicher
christlicher Tradition gehandelt hatte, sieht man sich nun bemüßigt drohenden
öffentlichen Debatten oder gar Schadenersatzforderungen vorzubeugen. Man seelsorgt
sich hotlinemäßig. Das kostet nicht viel, hört sich gut an und verhindert vielleicht
öffentliche Bloßstellungen und möglicherweise auch Schadenersatzforderungen.
Weil die Christkirchen sind ja sowas voll von Nächstenliebe und Humanität! Aber
noch nicht sehr lange. Vor dreißig Jahren zeigte man den Kindern und Jugendlichen
noch, wo Gott wohnt...
In Österreich waren die Kirchen
in das Wesen dieser "Erziehunganstalten" nicht so verwickelt wie in
anderen Staaten.
Christliches
Waisenhaus: Illustration aus "Oliver Twist" von Charles Dickens,
Bildunterschrift: "Oliver bittet um mehr"