Aus den ORF-Religionsnews vom 01. 03. 2010:
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, sieht
die zahlreichen Missbrauchsfälle nicht als spezifisches Problem der katholischen
Kirche. "Es hat weder etwas mit dem Zölibat zu tun, noch mit Homosexualität,
noch mit der katholischen Sexuallehre", sagte der Freiburger Erzbischof
der "Welt am Sonntag". "Deshalb brauchen wir auch keinen Runden
Tisch speziell für die katholische Kirche", so Zollitsch. Einen solchen
Runden Tisch hatte Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP)
vorgeschlagen.
Sollte Leutheusser-Schnarrenberger einen Runden Tisch
für alle gesellschaftlich relevanten Gruppen einrichten, werde die Kirche natürlich
dabei sein, betonte Zollitsch. Jedenfalls nehme er die Einladung zu einem Gespräch
an. Angesichts immer weiterer Missbrauchsfälle hatte sich die FDP-Politikerin
für einen Runden Tisch ausgesprochen. Der Geistliche hält es nach eigenen Worten
für positiv, wenn über die Verlängerung der Verjährungsfrist bei sexuellem Missbrauch
debattiert wird. "Dabei sind die Anliegen der Opfer sowie der Umstand zu
berücksichtigen, dass die Taten oft lange zurückliegen." (..)
Der Tübinger Theologe Hans Küng gibt dem Zölibats-Gebot für Geistliche eine Mitschuld an dem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen an katholischen Schulen. Es sei auffällig, dass Kindesmissbrauch "massenhaft gerade in der von Zölibatären geleiteten katholischen Kirche" vorkomme, schrieb Küng in einem Beitrag für die "Süddeutsche Zeitung" vom 27.2.2010. Das Zölibatsgesetz widerspreche dem Evangelium und gehöre abgeschafft, so Küng. Der Theologe verweist dazu unter anderem auf den 1. Korintherbrief, Kapitel 7, Vers 2: "Wegen der Versuchung zur Unzucht soll jeder Mann seine Frau und jede Frau ihren Mann haben", zitiert Küng. Im System der römisch-katholischen Kirche diene der Zölibat vor allem dazu, dass sich der Klerus durch seine Ehelosigkeit vom christlichen Volk abhebe. Zugleich sei er "der strukturell wichtigste Ausdruck einer verkrampften Einstellung der katholischen Kirchenleitung zur Sexualität". Viele Probleme der Kirche wie etwa der Priestermangel ließen sich lösen, wenn Kleriker heiraten dürften und auch Frauen zur Ordination zugelassen würden. "Die Bischöfe wissen das, sollten aber auch den Mut haben, es auszusprechen. Sie hätten die große Mehrheit der Bevölkerung und auch der Katholiken hinter sich".
Eine atheistische Kommentierung des Herrn Zollitsch erübrigt sich inzwischen ja eigentlich. Aber es plagt einen doch, noch einen auf den bischöflichen Schas drauffahren zu lassen. Zölibat ist nicht die Ursache, homosexuelle Päderastie hat nichts mit Homosexualität zu tun und es gibt auch Kinderschänder, die keine Priester sind, verteidigt sich der Oberbischof. Zollitsch betont extra, die Missbräuche hätten nichts mit der katholischen Soziallehre zu tun, bisher hat aber niemand einen diesbezüglichen Vorwurf erhoben. Er verwahrt sich also dagegen, Missstände der katholischen Praxis kämen aus der katholischen Theorie. Die Soziallehre lehrt keinen Kindesmissbrauch, aber die Sozialpraxis ermöglicht ihn und die Theorie (enthaltsamer Zölibat ist weitaus mehr Theorie als Praxis!) vorerwählt die dafür "notwendigen" Täter. Küng mischt es seiner Kirche deutlich auf: "Wegen der Versuchung zur Unzucht soll jeder Mann seine Frau und jede Frau ihren Mann haben". Zölibatäre sind also auch zur Unzucht prädestiniert!