Schönborn trauert um Dichand

Am 17. Juni 2010 ist im 90. Lebensjahr, Hans Dichand, der Gründer, Hälfteeigentümer und Herausgeber der Kronen Zeitung gestorben. Die "Krone" hat in Österreich einen Leseranteil von über vierzig Prozent und gilt daher als das weltweit erfolgreichste Boulevardblatt. Lange Zeit schrieb der seinerzeitige St. Pöltner Bischof Kurt Krenn unter dem Pseudonym "Christianus" regelmäßige katholische Kolumnen in der Kronen Zeitung, nach seinem Rücktritt 2004 hörte das auf. In der Sonntagsbeilage predigt jedoch immer noch Kardinal Christoph Schönborn.

Darum sagte Schönborn zum Ableben von Dichand: "Es gilt, Abschied zu nehmen von Hans Dichand. Er hat seinen irdischen Lauf vollendet - als ein großer Publizist und Zeitungsmacher, als einer, dem die Menschen mit ihren Sorgen und Freuden ein Anliegen waren. Man musste nicht alle seine Entscheidungen und Vorlieben teilen, aber eines stand außer Streit: seine Überzeugung, dass Religion zum Menschen gehört, dass die Geschichte Österreichs ohne die katholische Kirche nicht verständlich ist und dass die Botschaft des Evangeliums eine Antwort auf die Fragen des heutigen Menschen nach woher, wohin und wozu des Lebens sein kann. Ganz persönlich haben mich die Begegnungen mit Hans Dichand immer wieder bewegt und beeindruckt - trotz mancher inhaltlicher Differenzen. Er hat die Seiten seiner Kronenzeitung dem Evangelium ganz bewusst geöffnet und mir die Möglichkeit gegeben, an den Sonn- und Feiertagen das Evangelium den heutigen Lesern näher zu bringen. Mit vielen Menschen bete ich für ihn und drücke seiner Familie und seinen Freunden mein herzliches Beileid aus."

Ob ohne Dichand die öffentliche Evangeliumsverkündigung nun schwieriger werden wird? Oder haben die "heutigen Leser" ohnehin eher darüber hinweggeblättert?