Geplanter Kirchenfonds weiter unter Kritik

Wie es bisher ablief in der römisch-katholischen Kirche dokumentierte Michael Tfirst: im Jahre 2004 erhielt er wegen der von ihm geäußerten Missbrauchsvorwürfe eine Audienz bei Kardinal Schönborn und einen lächerlichen Betrag von 3.700 Euro, dazu musste er sich schriftlich verpflichten, darüber nichts mehr verlauten zu lassen. Eine Demütigung, die sich Tfirst nicht bieten ließ, er bemühte sich weiter um die Aufdeckung der katholischen Schändungs- und Vertuschungspraxis. Tfirst schätzt die Gesamtzahl der katholischen Schändungsopfer auf 30.000.


Tfirst trat 2004 im Fernsehen auf, es folgten 3.700 Euro plus Vertuschung
siehe dazu auch Info Nr. 159


die Diözese erhielt damals sogar vorab schon die Möglichkeit
schleimige Dementis an die Gestalter der Sendung "Vera" abzugeben


Tfirst war ein Opfer von Groër - Groër wird im katholischen
Heuchlerverein auch 2010 immer noch gefeiert!

Michael Tfirst betreibt zwei Homepages, dort ist umfangreiches Material zu finden, im Zeitalter des Internets kann man auch als einflussreiche katholische Kirche nicht mehr dafür sorgen, dass alles unterm Teppich bleibt - 1995 funktionierte es noch weitgehend, 2004 noch einigermaßen, 2010 ist es das Lügen und Vertuschen schon recht schwierig geworden. Hier geht es zur Homepage von Michael Tfirst - Kirchenmissbrauchsopfer und Gründer der Kunstrichtung Kath.art.

Dass die katholische Kirche glaubt, Schadenersätze aus dem geplanten Opferfonds ausschließlich über die kircheneigene Klasnic-Kommission abwickeln zu können, wird von säkularen Opfervertretern nicht akzeptiert. Jakob Purkarthofer, Pressereferent der Plattform "Betroffener kirchlicher Gewalt" im Standard vom 25. Juni 2010: "Eine Farce ist das. Es zeugt von einer unglaublichen Gefühlskälte, die Opfer kirchlicher Gewalt so einfach an die Klasnic-Kommission zu verweisen. Die Taxierungen der Entschädigungsgelder können doch nicht die Tätervertreter vornehmen. Ich glaube, dem Herrn Kardinal fehlt emotional etwas".

Er fordert, dass die Höhe der Entschädigungszahlungen von unabhängigen Personen festgelegt werden müssten, was Schönborn in ZiB2 ja vehement abgelehnt hatte. Dass der katholische Kirchenchef seiner eigenen, die von ihm selbst gegründete Klasnic-Kommission, die Floskel "unabhängig" umhängt, ist ja wohl völlig absurd! Der Zweck der kirchengestifteten Kommission ist es, inklusive demonstrative Zerknirschung ein schönes Bild nach außen abzugeben und die Sache möglichst kostengünstig auszusitzen.

Purkarthofer hält von Anwalt Schostal geforderten Beträge von bis zu 130.000 Euro für nicht überzogen, er fragt: "Würde sich der Kardinal für 130.000 Euro solch schlimme Sachen antun lassen? Wohl kaum."
Um konkret zu sein, sollte man hinzufügen: dem Herrn Pfarrer einen herunterzuholen, dem Herrn Pfarrer einen zu blasen, sich vom Herrn Pfarrer in den Arsch ficken zu lassen. Allerdings weiß man ja auch nichts über das Sexualleben des Herrn Schönborn, darum sollte man die obige Frage vielleicht so nicht stellen und nicht selber beantworten …

Es wird weitergehen. Säkulare Opfervertreter werden Druck auf die Kirche und auf die Klasnic-Kommission ausüben. Es wäre an sich angebracht gewesen, die Frage der Abwicklung des Schadenersatzes in öffentliche Hände zu legen. Aber die Teilung in kirchennah und kirchenfern könnte unter Umständen auch vom Nutzen sein, weil Konkurrenz das Geschäft belebt ...