Islam bleibt Islam

Wie auf dieser Site ja schon öfters festgestellt, ist Islamkritik politisch unkorrekt. Man ist bei Religionskritik eher zurückhaltend. Man kritisiert Migration nicht. Man kritisiert Minderheiten nicht. Darum kritisiert man eine Religion, die hauptsächlich von einer Minderheit unter Migranten betrieben wird, schon einmal überhaupt nicht. Weil das ist xenophob, islamophob und rechtspopulistisch, schließlich ist auch der Strache kein Freund des Islam.

Okay. Der Freund vom Strache und seiner Christenhand fürs Abendland ist man auch als Atheist nicht. Aber den Islam kritisiert man nicht, weil er aus dem Ausland kommt und hauptsächlich von Migranten betrieben wird. Der Islam muss kritisiert werden, weil jede Religion kritisiert werden muss, verschärfend kommt dazu, dass der Islam in Inhalt und Struktur voraufklärerisch und vormodern ist.

Auf diese Argumentation kommt häufig der Einwand:
Man müsse unterscheiden zwischen dem Islam an und für sich und dem politischen Islam und dem terroristischen Islam. Das dürfe man schon kritisieren, aber man könne doch nicht jeden Muslimen darunter subsumieren.

Wenn man z.B. Papst Ratzinger kritisiert, den katholischen Umgang mit dem Zölibat und dem Missbrauch, der Haltung zur Fristenlösung, zur Homosexualität, die Kirchenkreuze in den Schulen, den staatlich finanzierten Religionsunterricht usw., kritisiert man damit auch alle Taufscheinkatholiken? Oder wenn man den politischen Katholizismus anprangert, also vom Antimodernismuskampf über Klerikalfaschismus bis zu aktuellen katholischen Einmischungen, muss dann dazugesagt werden, dass damit nicht der liebe Jesus gemeint sei?

Dasselbe auf der protestantischen Seite, Kreationisten, Evangelikale. Oder bei den Sekten, Scientology usw: Ist es da eine Notwendigkeit, dazusagen zu müssen, man meine eh nur irgendwelche sonderbare Auswüchse und Narreteien? Nema problema, man kann allen "abendländischen" Religionen in ihrer Gesamtheit mit negativer Agitation gegenübertreten, ohne der politischen Unkorretheit geziehen zu werden. Auch den ganz "morgenländischen" Religionen darf man so begegnen, manche werden vielleicht überrascht sein, wenn beispielsweise der tibetische Buddhismus bekrittelt wird, jedoch wird niemand auf die absurde Idee kommen, zu meinen, das sei buddhismophob und tibetanerfeindlich und darum unzulässig.

Also warum zum Teufel soll eine negative Position gegenüber dem Islam anders gesehen werden? Warum sollte dabei zusätzlich betont werden, wenn man es schon wage, dem Islam nicht zu huldigen, dann müsse man doch sehr deutlich betonen, man meine eh bloß den politischen Islamismus.

Der Islam sieht sich auch heute noch nicht als eine religiöse Weltanschauung, die sich um das (private) Seelenheil von Allah-Gläubigen kümmert. Die Trennung von religiöser und weltlicher Anschauung hat im Islam nicht stattgefunden, dort herrscht immer noch was, das schlimmer ist als die seinerzeitige europäische Einheit von Thron und Altar. Denn der Islam regelt nicht nur die Beziehungen der Menschen zu ihrem Gott, sondern auch die Beziehungen untereinander. Die Scharia ist das göttliche Gesetzbuch, das alles in der Gesellschaft regelt, auch das, was in den aufgeklärten Ländern als Strafgesetzbuch und Bürgerliches Gesetzbuch schon längst (fast) völlig frei von religiösen Bezügen ist. Sogar die Gesetzesschriften des babylonischen Königs Hammurapi (1810 v.u.Z. - 1750), waren weltlicher als die Scharia!

Wenn Alice Schwarzer so treffend schreibt, "das Kopftuch ist seit dem Sieg Khomeinis im Iran 1979 weltweit die Flagge der Islamisten", dann ist das eine Tatsachenfeststellung. Dann ist es völlig sinnlos, darüber Betrachtungen anzustellen, wie weit diese öffentliche Manifestierung eines privaten Glaubens eher politisch oder eher religiös, eher erzwungen oder eher freiwillig ist. Es gehört zur Substanz des Islam, politisch zu sein und beispielsweise durch Minarette politische Signale zu setzen, seinen Einflussbereich, seien Besitzstand zu markieren. Eine Religion wie der Islam, der keine Trennung zwischen "Gott und Kaiser" kennt, kann auch in der Kritik nicht zwischen "unpolitisch" und "politisch" getrennt werden. Der Islam ist immer politisch und daher als politische Ideologie zu behandeln!

Am 28. 9. 2010 war in Ö1 im Journal-Panorama eine Sendung über junge Muslime in Österreich, wo auch ein Vertreter der rechtsextremistischen "Grauen Wölfe" interviewt wurde. Er betonte, das Wichtigste sei die Religion, das Zweitwichtigste das Türkentum. Wenn man in seinen Attacken die Worte "türkisch" durch "deutsch" und "österreichisch" durch "ausländisch" (und "kurdisch" durch "jüdisch") ersetzt hätte, wäre aus dem Interview mit einem hasserfüllten Muslimen ein Interview mit einem hasserfüllten Neonazi geworden, rund 30 Prozent der jungen Männer mit türkischem Hintergrund sollen "Graue Wölfe" sein oder ihnen nahestehen. Wir haben daher bereits ein echtes islamisches Faschistenproblem. Aber das interessiert niemanden. Und der heilige Islam gilt weiter als unkritisierbar ...