Gegen Blasphemiegesetze!

Das Thema Blasphemie wurde auf dieser Site immer wieder behandelt, (siehe zum Beispiel Info 424, Mordanschläge in Pakistan). Als vor einigen Jahren in Dänemark Mohammed-Karikaturen veröffentlicht wurden, gab es nicht nur in den islamischen Ländern Serien von gewalttätigen Ausschreitungen und Mordanschläge gegen Karikaturisten (siehe z.B. Info 36), sondern vor der UNO wiederholt sogar die Forderung der Organisation der Islamischen Konferenz, (islamische) Religionskritik überhaupt zu unterbinden.

Jack Jeffery, Vertreter der globalen Skeptikerbewegung, nahm deshalb am 14.3.2011 vor dem UN-Menschenrechtsrat für das Center for Inquiry (CFI) und die International Humanist and Ethical Union (IHEU) zu diesen Versuchen und zu den Blasphemiegesetzen Stellung. Er forderte die Überprüfung sämtlicher Blasphemie-Gesetze durch die Vereinten Nationen: kein Mensch dürfe der Verfolgung oder Todesstrafe aufgrund divergierender Ansichten in religiösen Fragen ausgesetzt sein!

Jack Jeffery führte aus:
"Herr Präsident, wir begrüßen den Bericht des Sonderberichterstatters für Religions- und Glaubensfreiheit und bemerken die offenkundige Zunahme von religiös motivierter Gewalt in vielen Ländern. Die jüngsten Morde am pakistanischen Gouverneur Salman Taseer und der Ministerin für Minderheiten, Shahbaz Bhatti, haben uns alle schockiert.
In diesem Zusammenhang nehmen wir die hervorragende Stellungnahme der Hohen Kommissarin für Menschenrechte, veröffentlicht am 2. März, zur Kenntnis in welcher sie die Attentate verurteilte und die Regierung Pakistans zu einem Moratorium bei der Anwendung von Blasphemie-Gesetzen aufforderte.
Wir erkennen die Probleme, denen die Regierungen weltweit, einschließlich Pakistan, im Zuge der Konfrontation mit Extremisten begegnen, aber Extremisten muss man konfrontativ entgegen treten.
Die pakistanischen Attentäter gaben den Widerstand ihrer Opfer gegenüber den Blasphemie-Gesetzen als Begründung für ihre Morde an, weshalb die Argumentation, dass diese Morde nicht mit der Blasphemie-Gesetzgebung verknüpft werden könnten, inkorrekt ist - wie es vom hochgeachteten Repräsentanten Pakistans hier am vergangenen Donnerstag vertreten wurde.
Seit vielen Jahren hat sich die Organisation der Islamischen Konferenz für die Kriminalisierung der Religionskritik eingesetzt, um ihren berüchtigten Blasphemie-Gesetzen Legitimation zu verschaffen - berüchtigt deshalb, weil nur Pakistan und eine Reihe weiterer Staaten die Blasphemie mit der Todesstrafe belegen.
Alle Blasphemie-Gesetze müssen überprüft werden, Herr Präsident, und alle Staaten haben die Verpflichtung zur Angleichung ihrer Gesetzgebung an das internationale Recht. Religiöse Dissidenten, religiöse Minderheiten und Nichtgläubige dürfen nicht der Verfolgung oder Todesstrafe unter einer Blasphemie-Gesetzgebung begegnen.
Wenn ich ein Christ wäre und sagen würde, dass 'Jesus nicht nur ein Prophet war, sondern göttlich', warum sollte ich deshalb irgendwo der Todesstrafe unterworfen werden? Vielen Dank."

Thematisieren muss man dazu auch die "politcal correctness", die es in unseren Breiten immer noch als ungehörig ansieht, den Islam zu kritisieren und Islamkritik als "Islamophobie" denunziert. In islamischen Staaten ist Islamkritik unter Umständen mit der Todesstrafe bedroht. Wir sollten uns daher keineswegs einer Art freiwilligen Selbstzensur entwerfen! Volle Freiheit für Religionskritik!