Nur 100.000 Muslime in Österreich!

Gemäß eines Berichtes der PRESSE vom 22. 3. 2011 hätte die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) bei der seit 2010 laufenden Mitgliederregistrierung nun einen Bestand von 100.000 Mitgliedern erreicht.

Die IGGiÖ ist in Österreich die einzige staatlich anerkannte islamische Glaubensgemeinschaft
(eine der Aleviten-Organisationen hat inzwischen den Status einer "Bekenntnisgemeinschaft"). Somit gibt es in Österreich nicht - wie meist behauptet - 500.000, sondern rechtlich betrachtet nur 100.000 Muslime. Die restlichen 400.000 behaupteten Muslime müssen in die Kategorie "ohne Bekenntnis" eingereiht werden. Es gibt ja auch Leute, die beispielsweise aus der katholischen Kirche ausgetreten sind, weil sie die aktuelle Kirchenlinie ablehnen, sich aber selber trotzdem als "katholisch" definieren. Solche Menschen sind zwar nicht konfessionsfrei, aber gleichwohl "ohne Bekenntnis".

Als im Dezember 2009 die Registrierungpflicht angekündigt wurde, hatte die IGGiÖ bestenfalls einige tausend Mitglieder, aber man rechnete, dass sich "einige Hunderttausend" registrieren lassen würden. Bis November 2010 hatten sich (ohne Wien) bloß 45.822 registrieren lassen. Der amtierende IGGiÖ-Präsident Anas Schakfeh hoffte damals, dass sich diese Zahl noch verdoppeln würde. Was bis Ende Februar geschehen sein soll. Für die aktuell laufenden IGGiÖ-Wahlen sind nur jene Muslime wahlberechtigt, die eine Kultusumlage von 40 Euro entrichten, weswegen deren Zahl weit niedriger ist als jene der IGGiÖ-Mitglieder. Im November 2010 waren nur 15.803 der angeführten 45.822 wahlberechtigt. An sich ist die Mitgliedschaft kostenlos, warum sich nicht mehr angebliche Muslime registrieren ließen, darum schwer nachvollziehbar.

Bei den aktuell laufenden Wahlen (in Wien und der Steiermark wird im Mai gewählt, in den anderen Bundesländern sind die Wahlen schon abgehalten worden) werden die Delegierten für die Gemeindeversammlung gewählt, pro 50 Stimmberechtigte wird ein Mandat vergeben. In OÖ wurden von 2.806 Wahlberechtigten 2.351 Stimmen abgegeben und damit 51 Vertreter gewählt. Bei der Volkszählung 2001 hatten in OÖ 55.581 Personen als Religion "islamisch" angegeben, seither wird diese Zahl eher gestiegen als gesunken sein. Wenn nur 2.806 das Wahlalter von 14 und den Mitgliedsbeitrag bezahlt haben, könnte man vermuten, dass die Bindung von Menschen mit Islamhintergrund an die IGGiÖ nicht gerade heftig ist.

Anzumerken ist noch, dass der Artikel 19 der im Jahre 2009 festgelegten neuen IGGiÖ-Verfassung zum Austritt geändert wurde, ursprünglich hieß es, der Austritt sei "dem Gemeindeausschuss gegenüber schriftlich zu erklären", jetzt heißt es, er sei "vor der zuständigen Verwaltungsbehörde schriftlich zu erklären", also ist ein Austritt wie bei anderen Glaubensgemeinschaften auf BH / Magistrat zu melden.

Der Widerspruch zwischen den behaupteten 500.000 Muslimen und den laut IGGiÖ-Angaben registrierten 100.000, weist darauf hin, dass auch bei den Muslimen der Status, der in den christlichen Gemeinschaften "Taufscheinchrist" heißt, verbreitet sein kann. Und vor allem repräsentiert die IGGiÖ bei weitem nicht alle Richtungen des Islam, weil es dort ja sehr viele, untereinander auch verfeindete Fraktionen gibt. Die IGGiÖ wird sich weiter bemühen, islamische Weltsichten als von einer halben Million Menschen im Alltag gelebte gemeinsame IGGiÖ-Verhaltensweisen zu deklarieren und sich selbst als institutionalisierte Interessensvertretung aller Migranten mit Islamhindergrund zu positionieren. Und damit weiterhin mithelfen, Integration zu behindern, statt zu fördern, die entsprechenden Migranten also als Muslime und nicht als Einwanderer in Österreich zu definieren. Die Politik bleibt weiterhin gefordert, Migranten nicht über die Religion zu sehen, sondern als Einwanderer nach Österreich, die individuell verschiedene und verschieden starke religiöse Interessen haben oder auch nicht. Auch bei Migranten und besonders bei Muslimen sollte gelten: Religion ist Privatsache und keine öffentliche Angelegenheit.