Frage eines Muslimen:
Ich habe einen Bruder, der in Algerien (islamisches
Land) gelebt hat. Er fragte mich, ob der Säkularismus etwas Schlechtes sei,
denn man sagt immer in Algerien: "Wir suchen Hilfe bei Allah vor dem Säkularismus".
Er meint, dass man in Frankreich besser lebt als in Algerien (als islamisches
Land). Was ist eure Meinung über Säkularismus und Freiheit in den westlichen
Ländern? Möge Allah euch schützen und dabei helfen, eure Arbeit stets fortzuführen,
denn ihr seid ein wichtiges Bindeglied zwischen den islamischen Minderheiten
und der übrigen Welt!
Antwort des Islamgelehrten
Der Lobpreis
ist Allahs! Möge Allah Seinen Gesandten in Ehren halten und ihm Wohlergehen
schenken!
Säkularismus bedeutet Entfernung von der Religion. Diese
wird als eine rein immaterielle Beziehung betrachtet, die nur auf den Bereich
der Verehrung Allahs beschränkt sein soll und nichts mit dem öffentlichen und
privaten Leben zu tun haben darf. Dies ist die Zusammenfassung des Begriffs
"Säkularismus". Er bedeutet nicht Wissen, wie viele Leute meinen,
wenn sie das Wort "Säkularismus" auf den ersten Blick lesen, ebenso
wenig beruht er auf Wissen. Die Meinung und der Glaube, dass die Religion von
allen Lebensbereichen getrennt werden soll, gilt als Leugnung Allahs, des Erhabenen,
der Seine Religion herabgesandt hat, um dem Diesseits und dem Jenseits eine
Ordnung zu geben. Diese Religion schließt alle Lebensbereiche ein, ob im politischen
oder wirtschaftlichen Bereich, und bezieht sich auf die Verehrung Allahs, auf
zwischenmenschliche Beziehungen oder auf den Glauben.
Die Freiheit, die die
Säkularisten vertreten, ist eigentlich nichts anderes als der Verzicht auf Religion
und Gehorsam gegenüber dem Herrn der Welten.
Die Meinung Ihres Bruders,
dass das Leben in den nicht-muslimischen Ländern, wie Frankreich, besser als
das Leben in Algerien sei, ist zweifellos falsch. Denn das Leben unter Muslimen
ist, auch wenn daraus Armut resultieren sollte, besser für die Religion eines
Muslims als das Leben unter Polytheisten, da das Leben unter Letzteren eine
Gefahr für die Religion darstellt. Der Prophet sagte: "Wer mit einen Polytheisten
übereinstimmt und mit ihm wohnt, der ist diesem gleich."
Hätten die
muslimischen Länder den wahren Islam praktiziert, mit dem der Prophet gekommen
ist, und der auf Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Wahrung der muslimischen
Rechte aufgebaut ist, hätte Ihr Bruder das nicht gesagt und keinen Bedarf an
Frankreich oder irgendeinem anderen nicht-muslimischen Land. Aber die Wahrheit,
die niemand leugnen kann, lautet, dass viele muslimische Länder heutzutage den
wahren Islam nicht repräsentieren. Es geschehen vielmehr Unrecht, Besitzunterschlagung
unter den Muslimen und andere bekannte schlechte Dinge. Dies veranlasste, dass
viele Muslime ihre Länder verließen und bevorzugten, in anderen Ländern zu bleiben,
da sie darin Gerechtigkeit fanden, auch wenn diese Orte nicht islamisch sind.
Wir
bitten Allah, dass Er die Umstände der Muslime in einen geregelten Zustand bringt,
die Besten unter uns als Herrscher einsetzt und die Schlechten entfernt.
Allah
weiß es am besten.
Man sieht also am islamischen Urteil über den Säkularismus, dass es stimmt: der Islam ist mit dem Wertesystem des aufgeklärten Europa nicht kompatibel. Eine respektvolle Wertschätzung des Islam daher nicht angebracht. Das Christentum konnte in Europa gezähmt werden, religiöse Aktivitäten sind bei uns Privatangelegenheiten, für gläubige Muslime schließt Religion alle Lebensbereiche ein, der Islam definiert sich selbst als voraufklärerisch und gegen die Grund- und Freiheitsrechte gerichtet. Es ist schlichtweg falsch, das politisch zu respektieren, man darf nicht aus Respekt vor einer Religion auf die freie Meinungsäußerung verzichten, sondern es ist unabdingbar, der islamischen Ideologie mit Nachdruck das Wertesystem der Aufklärung entgegenzuhalten!