Benedikt XVI. fühlt sich durch das aktuelle Titelbild in seinen Persönlichkeitsrechten
verletzt
Papst Benedikt XVI. hat das Satiremagazin TITANIC zu einer
Unterlassungserklärung aufgefordert. Anlaß ist das aktuelle Titelbild: "Halleluja
im Vatikan - Die undichte Stelle ist gefunden!" Wegen "Verletzung
seiner Persönlichkeitsrechte" hat Erzbischof Angelo Becciu im Namen von
Benedikt XVI. die Bonner Kanzlei Redeker/Sellner/Dahs mit der Durchsetzung der
Unterlassung beauftragt. Gegenüber TITANIC bestätigte der Sprecher der Deutschen
Bischofskonferenz, Matthias Kopp, den Vorgang; man werde sich "intensiv
mit der Angelegenheit beschäftigen".
In einer ersten Stellungnahme weist
die Redaktion der TITANIC die Vorwürfe zurück. "Benedikt muss uns missverstanden
haben", erklärte Chefredakteur Leo Fischer. Der Titel zeige einen Papst,
der nach der Aufklärung der Spitzelaffäre ("Vatileaks") feiert und
im Überschwang ein Glas Limonade über seine Soutane verschüttet hat: "Es
ist allgemein bekannt, dass der Papst ein großer Freund des Erfrischungsgetränks
'Fanta' ist." Man hoffe nun auf ein persönliches Gespräch mit dem Heiligen
Vater, um das Missverständnis auszuräumen. Die Unterlassungserklärung werde
man einstweilen nicht unterzeichnen.
Es ist das erste Mal, dass ein Papst
zivilrechtlich gegen TITANIC vorgeht
Laut Spiegelbericht hat das Hamburger Landgericht tatsächlich eine einstweilige
Verfügung erlassen, die es der Zeitschrift untersagt, das Titelbild weiter zu
verbreiten.
Um den Sitebesuchern zu erklären, worum es geht, hier die
beiden Covers der Zeitschrift, links das vom Papst verklagte, rechts die neue
Version:
Laut
Spiegel hat der Deutsche Presserat bislang keine Protestwelle gegen die
"Titanic"-Ausgabe verzeichnet. Erst ein Leser habe sich bis zum
Dienstagnachmittag (10.7.) über das Cover beschwert.
Am 11. Juli ging
es weiter, Titanic-Chefredakteuer Fischer ließ wissen: "Wir werden sämtliche Rechtsmittel ausschöpfen und notfalls bis zum Jüngsten
Gericht ziehen!"
Eine neue Titelbildvariante veröffentliche Titanic
ebenfalls:
Der deutsche Journalistenverband kritisierte die Verfügung,
"auch der Papst muss sich Satire gefallen lassen". Die Anzahl der
Beschwerdeführer beim deutschen Presserat ist bis 11.7. mittags auf 27 gestiegen,
sie fühlten sich in ihren religiösen Gefühlen verletzt bzw. sahen die päpstliche
Menschenwürde missachtet. Obwohl die Geschichte durch die Medien zog und das
Titanic-Titelbild an jedem Kiosk zu sehen war: eine richtige Volksbewegung gegen
die undichte Stelle ist das derweilen noch nicht ...