Faymann für das Kreuz in der Klasse
Kein Mix der Symbole: Der Bundeskanzler
ist fürs Kreuz in der Schule.
FPÖ-Chef Strache will im Falle eines Urteilsspruchs
in Österreich ein Volksbegehren starten
Ob er das letzte Wort hat,
wird sich weisen. In einem Interview mit der Tageszeitung Österreich sprach
sich Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) jedenfalls für die Beibehaltung von
Kreuzen in der Schule aus.
"Das Kreuz bleibt in der Klasse. Niemand
kann unser Konkordat mit dem Vatikan auflösen. Sollte Gefahr drohen, dass die
Kreuze durch Klagen bei Gericht verboten werden, wäre ich dafür, die Konkordats-Regel
zum Kreuz in den Schulklassen in die Verfassung aufzunehmen", sagte Faymann.
FPÖ-Chef
Heinz-Christian Strache will laut der Zeitung sogar ein Volksbegehren starten,
sollte es auch in Österreich einen Gerichtsbeschluss gegen Kreuze in Klassen
geben.
Die Diskussion um Kreuze in der Schulklasse war von Italien ausgegagenen.
Der Europäische Gerichtshofs für Menschenrechte hatte einen Urteil gegen Kruzifixe
in staatlichen Schulen gesprochen, weil sie gegen die Religions- und Bildungsfreiheit
in Europa verstießen.
Der Grüne Bildungssprecher Harald Walser wirft
den beiden ein "mittelalterliches Verständnis der Rolle von Staat und Kirche"
vor und spricht von der "seltsamen Allianz der Religions-Fundis".
Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte hätten weder Faymann
noch Strache verstanden, mutmaßt Walser: "Die Richter möchten die sogenannte
negative Glaubensfreiheit gewahrt wissen, also die Freiheit eines jeden, sich
zu keiner Religion bekennen zu müssen".
Soweit der Standard
vom 16. November 2009.
Dass ÖVP und CH ("Christenhand")
Strache gegen diesen Aspekt des Menschenrechts auf Freiheit von Religion sind,
überrascht wenig. Wozu allerdings Bundeskanzler Faymann versucht, ÖVP und FPÖ
rechts zu überholen, bleibt unverständlich.
Oder ist es späte Reue? Denn
ein Leserbrief in der "Wiener Zeitung" schilderte am 17. 9. 2008
Faymanns unkatholische Jugend:
"(...) Ich war 1983 selbst Zeuge, als
der damalige SJ-Vorsitzende Faymann eine Hetzkampagne gegen den Papstbesuch
gestartet hat. Bei einem "Anti-Papst-Fest" hat dieser selbst "Papst
raus"-T-Shirts verteilt und "Kirchenaustrittsberatungsstellen"
eingerichtet. Wie Faymann, der die umfassende Toleranz predigt und andererseits
die religiösen Gefühle der Österreicher mit Füßen tritt, glaubwürdig erscheinen
soll, ist für mich unbegreiflich!"
Faymann outete sich sofort als
gegenreformiert: Denn die OÖNachrichten veröffentlichten am 27.9. eine Befragung
der Spitzenkandidaten der Parlamentsparteien, die erste Frage lautete: Glauben
Sie an Gott? Faymanns Antwort: "Ich bin Mitglied der katholischen Kirche
und ich bin gläubig."
Hätte besser geklungen, wenn er gesagt hätte:
"Ich bin wieder Mitglied der katholischen Kirche, ein Heuchler und Opportunist."
Wenn er sich jetzt als Kreuzzügler für verfassungsmäßig abgesicherte katholische
Duftmarken in öffentlichen Gebäuden einsetzt, erbringt er für die obige Beschimpfung
den Wahrheitsbeweis ...