Jeden Sonntag predigen die Pfarrer in der Kirche über die im aktuellen Kirchenjahr vorgesehene Stelle in der Bibel. Sogar Menschen, die nie in die Kirche gehen, können diese Predigten in der
Heiligen Kronenzeitung nachlesen, denn dort predigt Kardinal Schönborn eigenhändig. Auf der Homepage der Diözese Wien ist die Predigt ebenfalls zu finden.
Solche Sonntagspredigen reizen auch Atheisten. Zu den Bibeltexten fällt einem nämlich oft ganz was anderes ein als dem Herrn Schönborn. Darum wird auf
ATHEISTEN-INFO fast immer auch ein
Wort zum Sonntag losgelassen. Die Sonntagsworte Nr. 1 bis 50, die Sonntagsworten Nr. 51 bis 100, die Sonntagsworte Nr. 101 bis 150, die Sonntagsworte Nr. 151 bis 200, die Sonntagsworte Nr. 201 bis 250, die Sonntagsworte Nr. 251 bis 300, die Sonntagsworte Nr. 301 bis 350, die Sonntagsworte Nr. 351 bis 400, die Sonntagsworte Nr. 401 bis 450,
die Sonntagsworte Nr. 451 bis 500 und
die Sonntagsworte Nr. 501 bis 550
können als PDF heruntergeladen werden.
Jh. 1,35-42: Am Tag darauf stand Johannes wieder dort und zwei seiner Jünger standen bei ihm. Als Jesus vorüberging, richtete Johannes seinen Blick auf ihn und sagte: Seht, das Lamm Gottes! Die beiden Jünger hörten, was er sagte, und folgten Jesus. Jesus aber wandte sich um, und als er sah, dass sie ihm folgten, sagte er zu ihnen: Was sucht ihr? Sie sagten zu ihm: Rabbi - das heißt übersetzt: Meister -, wo wohnst du? Er sagte zu ihnen: Kommt und seht! Da kamen sie mit und sahen, wo er wohnte, und blieben jenen Tag bei ihm; es war um die zehnte Stunde. Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer der beiden, die das Wort des Johannes gehört hatten und Jesus gefolgt waren. Dieser traf zuerst seinen Bruder Simon und sagte zu ihm: Wir haben den Messias gefunden - das heißt übersetzt: Christus. Er führte ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn an und sagte: Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du sollst Kephas heißen, das bedeutet: Petrus, Fels.
Heute geht's um die Erfindung des Petrus und um die Lateinisierung des Jeschua
ben Josef und seiner Lehre. Die Evangelien wurden seinerzeit ja nicht in der
Landessprache geschrieben, sondern griechisch. Der Prediger Jeschua hatte zwar
wahrscheinlich aramäisch, eine semitische Sprachvariante, gesprochen, aber
da die religiösen Lehren des Jeschua ja im Judentum keinen Erfolg hatten
und die ersten Erfolge offensichtlich im griechischen Bereich auftraten, war
eben das Griechische die christliche Ursprache, später wurde das ins Lateinische
transferiert, dort blieb es durch die Jahrhunderte, erst am 2. Vatikanum in
den Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts erfolgte bei allen Riten der Umstieg
auf die jeweiligen Landessprachen! Diese Transferierung ist im heutigen Evangelium
dargestellt, aus dem semitisch-aramäischen Jeschua wurde der lateinische
Jesus, aus dem Messias (aramäisch: Moschiach, "Gesalbter") wurde
der griechische Christós und daraus der lateinisierte Christus, "Gesalbter"
war die Bezeichnung für den angeblich von Gott eingesetzten König
der Juden gewesen. Auch der zum Felsen beförderte Simon (griechische Form
des hebräischen Schim’on) wurde zuerst per Zusatznamen vergriechischt und
dann lateinisiert! Der aramäische Kefa wurde zum griechischen Kephas (=Stein)
und dann zum Pétros (Fels) und schließlich als "Petrus"
lateinisiert.
Aber das nur nebenbei, ist ja schnell gefunden, Wikipedia
weiß schließlich alles! Was meint der Herr Bischof von Wien
dazu? Schauen wir wie gewohnt gleich auf seinen Abschlussabsatz: "Und
so kam es zur ersten Begegnung mit Jesus. Bis ins hohe Alter behielt Johannes
diesen Tag genau in Erinnerung. Er merkte sich sogar die Stunde: Es war die
zehnte dieses unvergesslichen Tages, vier Uhr nachmittags. Was haben sie erlebt?
Worüber sprachen sie? Was hat Jesus ihnen gesagt? Darüber schweigt
Johannes. Er bewahrt es kostbar für sich. Aber der Eindruck muss tief und
bleibend gewesen sein. Andreas drängt es, seinem Bruder Simon zu sagen,
was seine Überzeugung geworden ist: Wir haben den Messias gefunden! Und
gleich führt er seinen Bruder zu Jesus. Er soll ihn unbedingt kennenlernen!
Aus dieser ersten Begegnung folgten unzählige weitere, bis heute. Und immer
neu ist es das erste Wort Jesu, das Menschen ins Herz trifft: Was sucht ihr?
Was suchst du?"
Und weil Leute was suchen, darum finden sie das
Christentum? Das darf heftig bezweifelt werden! Die katholische Kirche
findet ihre Mitglieder nicht unter Suchenden, sondern erwirbt sie mittels Babytaufe!
Dass jemand der katholischen Kirche aus eigenem Willen beitritt, passierte nach
der aktuell veröffentlichten katholischen Statistik für das Jahr 2019
bei über 14jährigen 540 mal, der ungefragte Eintritt von Babys und
religiös nicht Eigenberechtigten 44.437 mal, es belaufen sich also religiös
eigenberechtigte Kircheneintreter (ab 14 darf man ohne elterliche Zustimmung
über die Mitgliedschaft in Kirchen entscheiden) nur auf 1,2 %! Amen,
so ist es!
Anzumerken ist dazu noch, dass die Gesamtgeburten in Österreich
sich 2019 auf 84.952 beliefen, aber nur gut 50 % aus katholischen Familien,
rund ein Viertel aus konfessionsfreien Familien stammen und etwa ein Achtel
(bei weniger als 10 % Bevölkerungsanteil) haben muslimischen Hintergrund,
der Rest entfällt auf Orthodoxe und einige Kleingruppen...
Mk. 1,7-11: Johannes verkündete: Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich; ich bin es nicht wert, mich zu bücken und ihm die Riemen der Sandalen zu lösen. Ich habe euch mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen. Und es geschah in jenen Tagen, da kam Jesus aus Nazaret in Galiläa und ließ sich von Johannes im Jordan taufen. Und sogleich, als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass der Himmel aufriss und der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.
Heute steht es in der Proportion von der Länge des Evangeliums zur
Länge der Schönbornpredigt ca. 1 zu 7 für'n Schönborn.
Die Bibelstelle ist auch wieder unfreiwillig lustig. Man stelle sich vor, da
gibt es einen ewigen dreifaltigen Gott, der schickt die zweite Falte mittels
Befruchtungshilfe durch die dritte Gottesfalte per Jungfrauengeburt hinunter
auf einen Planeten namens Erde und freut sich dann über seinen geliebten
Sohn, an dem er Wohlgefallen hat. Mit der Wesenseinheit Gottes in drei Gottesfalten
kann das nichts zu tun haben. Aber die Lehre von der göttlichen Dreifaltigkeit
wurde - wie schon kürzlich (im Wort 579) hier verkündet - ja
erst zwischen 325 (Erstes Konzil von Nicäa) und 675 (Synode von Toledo)
entwickelt, davon konnte der Evangelist Markus noch nix wissen!
Aber
was predigt heute der Schönborn, gehen wir gleich zu seinem Resümee:
"Jesus kommt an den Jordan, mitten unter den vielen Menschen, die sich
von Johannes im Wasser des Flusses untertauchen lassen. Erst jetzt tut der Himmel
kund, wer dieser Mann ist, der dreißig Jahre unbekannt und unerkannt unter
den Menschen gelebt hat: 'Eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter
Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.' Von da an tritt Jesus ins Licht
der Öffentlichkeit. Ich frage mich immer mehr: Was hat dieses lange verborgene
Leben Jesu mir persönlich zu sagen? Ich sehe darin vor allem die Einladung,
auf die oft so verborgene Gegenwart Gottes in meinem Leben zu achten. Er ist
da, mitten im unscheinbaren Alltag, ob ich es beachte und merke oder nicht.
Und das mein ganzes Leben lang."
Der Jesus war also 30 Jahre inkognito
unterwegs, erst dann fing er mit seiner Arbeit als Religionsverkünder an!
Wenn es die Figur des Jeschua ben Josef wirklich gegeben hat und das nicht alles
eine Jahrzehnte später erfundene Story ist!
Die Schlussfolgerungen des
Herrn Kardinal sind jedenfalls für einen Kirchenführer etwas überraschend,
der Schönborn hat schon sein ganzes Leben lang, Probleme seinen Gott zu
bemerken! Natürlich: wie sollte er ihn bemerken, Götter existieren
ja nur in der menschlichen Phantasie! Aber bei einem Erzbischof sollte dieser
Gott doch leichter wahrnehmbar in seinem Hirn montiert sein! Er lebt ja schließlich
davon!
Mt. 2,1-12: Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Bethlehem in Judäa geboren worden war, siehe, da kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen. Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem. Er ließ alle Hohepriester und Schriftgelehrten des Volkes zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo der Christus geboren werden solle. Sie antworteten ihm: in Bethlehem in Judäa; denn so steht es geschrieben bei dem Propheten: Du, Bethlehem im Gebiet von Juda, bist keineswegs die unbedeutendste unter den führenden Städten von Juda; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der Hirt meines Volkes Israel. Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und ließ sich von ihnen genau sagen, wann der Stern erschienen war. Dann schickte er sie nach Bethlehem und sagte: Geht und forscht sorgfältig nach dem Kind; und wenn ihr es gefunden habt, berichtet mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige! Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den Weg. Und siehe, der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen. Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt. Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar. Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land.
Zuerst was Lustiges: Am Sonntag, den 3.1. war auf der Homepage der
Diözese Wien die Schönborn-Predigt nicht online gestellt worden, danach
wurde das irgendwann bemerkt, die Predigt aber nun in falscher Reihenfolge
platziert, hier der Screenshot:
Heute
haben wir eine historische Ungenauigkeit im Jesusleben, weil der Jesus Christus
muss demnach ein paar Jahre vor Christus geboren worden sein, weil der Herodes
lebte von 73 bis 4 vor Christus, also wie man es als säkularer Mensch formuliert
"vor unserer Zeitrechnung"! Der Ersteller der blödsinnigen Zeitrechnung
"vor und nach Christi Geburt" hatte sich offenbar verrechnet! Als
Begründer dieser Zeitrechnung gilt der Mönch Dionysius Exiguus (470-540),
er war speziell auch zu wissensfrei dazu, dass er für das Geburtsjahr des
Jesus ein Jahr NULL gebraucht hätte, um dann die Jahreszählung vor
oder nach der Geburt des Jesus titulieren zu können. Vorher startete im
römischen Reich die Jahreszählung von der Gründung Roms (753
v.u.Z.). In Wikipedia wird richtigerweise das Jesusgeburtsjahr "zwischen
7 und 4 v. Chr." platziert.
Aber das nur nebenbei, die Jahreszählung
hat sich weltweit so etabliert, aber unsereiner soll sich bemühen, das
vor und nach Christus zu vermeiden und eben "vor und nach unserer Zeitrechnung"
verwenden!
Lustig im heutigen Evangelium ist jedenfalls, dass der Jesus
König der Juden sein sollte! Da er jedoch unter den Juden kein Leiberl
gerissen hat (österreichisch für "keinen Erfolg haben"),
wurde er kein jüdischer König und erst durch den Schachzug der römischen
Herrscher im Jahre 380 zum Gottessohn in einer dann in Europa überwiegend
gewaltsam ausgebreiteten Religion! Das steht auch in Wikipedia: "Die Christianisierung
war nach den ersten Jahrhunderten der Missionierung durch Mönche und Prediger
später häufig auch eine Machtfrage, in Schlachten unterlegene Gruppen
und Stämme des Frühmittelalters etwa ließen sich als Zeichen
der Unterwerfung taufen oder wurden zwangsgetauft."
Schönborn
titelt heute "Was in den Sternen steht" und beschäftigt sich mit Kirchengeschichte
natürlich nicht, sondern mit dem Stern der drei Könige
und natürlich auch wieder mit dem unvermeidbaren Corona-Bezug, weil der
dritte Lockdown stark in unser Leben eingreift, Schönborn meint dazu: "Da
wäre man versucht, die Sterne zu befragen. Aber können sie uns wirklich
etwas über die Zukunft sagen?" Dann legt der Herr Kardinal das Geburtsjahr
seines Gottes ins Jahr 7 vor Christi Geburt und weist darauf hin, dass damals
wie jetzt die Planeten Jupiter und Saturn dicht nebeneinander am Himmel standen,
also diese in der Bibel geschilderte Sternenerscheinung den Königen den
Weg zum Jesus gezeigt hätte.
Schönborn schließt dann
so: "Der Stern hat sie zum Kind, zu Christus geführt. Was nützt
die ganze wunderbare Sternkunde, die Kenntnis der Planeten und Galaxien, wenn
sie uns nicht zum staunenden Dank an den Schöpfer dieses unfassbar großartigen
Universums führt? Ohne Ihn wäre das alles eine endlos weite Wüste
toter Materie. Wie anders können wir die Gestirne sehen, wenn wir singen
dürfen: 'Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre'!"
Jh. 1,1-18: Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst. Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. Johannes legte Zeugnis für ihn ab und rief: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.
Heute kann man wieder einmal lesen, was für ein Blödsinn in
der Bibel steht! Die Leute, die das seinerzeit verfasst haben, wussten natürlich
nichts über den Urknall und die Evolution, sie machten aus dieser Milliardenjahre
langen Entwicklung eine Woche mit einem Schöpfergott. Bis sich das Leben
soweit entwickelt hatte, dass es Humanoide gab, die sich per Wort verständigen
konnten, vergingen Milliarden von Jahren, weil solche gibt's noch keine zwei
Millionen Jahre, aber nach seinerzeitiger Kirchenlehre wurde die Welt ja erst
vor 6000 Jahren innerhalb von sechs Tagen geschöpft und am siebten Tag
ruhte sich der HErr von dieser Arbeit aus.
Heute waren die Leute von
der Diözese Wien wieder einmal schlampig, jetzt um 10 Uhr ist der Predigttext
vom Schönborn immer noch nicht online, muss meinereiner wieder einmal den
Text einscannen!
Schönborn titelt seine Predigt mit "Am
Anfang war der Sinn", was natürlich völliger Unsinn ist,
aber religiös betrachtet muss die Welt klarerweise so sein, zuerst war
der sinnstiftende Gott, der was Sinnvolles machte und darum die sinnvolle Welt
schöpfte. Als Frage bleibt dazu: Woher kam der sinnvolle Gott? Wer hat
ihn geschöpft? Aber es ist eben das menschliche Denkproblem, zuerst
den Sinn und dann die Ausführung zu sehen, so wie man es eben macht, wenn
man z.B. ein Haus baut. Die Welt wurde aber nicht geplant und errichtet,
sondern hat sich aus den materiellen Möglichkeiten nach Wahrscheinlichkeiten
gebildet.
Aber das nur nebenbei, wie resümiert Schönborn seine
Ausführungen? Er schließt heute so: "Wir sind oft wie verblendet.
Die Schöpfung spricht zu uns, aber wir hören nicht auf sie. Statt
sie zu achten, betreiben wir sinnlose Zerstörung. Deshalb hat der Schöpfer
einen Schritt getan, der weit über die Natur und ihre Gesetze hinausgeht:
'Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.' Der Sinn ist
nicht nur in der Natur verborgen und kann von uns entdeckt, und bewundert werden.
Der Sinn ist sichtbar geworden in einem Menschen, in Jesus Christus. Er ist
'das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet'. Er ist der Lehrer des Weges
zum Leben. 'Gnade und Wahrheit kamen durch Jesus Christus.' Am Anfang des neuen
Jahres dürfen wir nicht nur auf ein Ende der Pandemie hoffen, sondern vor
allem auf den, der den Weg zum Sinn des Lebens zeigen kann. Wir werden ihn dringend
brauchen!"
Aha, der Jesus ist heute beim Schönborn nicht die
zweite Falte seines dreifaltigen Gottes, sondern ein Mensch, der den Sinn sichtbar
gemacht hat! Was für einen Sinn der Jesus sichtbar gemacht haben soll,
das wird nicht erläutert, wird wahrscheinlich die ewige Seligkeit (und
die heutzutage nimmer gepredigte ewige Verdammnis) sein. Meinereiner war
sein ganzes Leben gottfrei und bisher ist mir der religiöse Unsinn noch
keine Sekunde abgegangen, dass meinereiner sich mit der atheisten-info-Site
soviel Arbeit macht, liegt allein daran, dass meinereiner in einer Zeit aufwuchs,
als in Österreich katholisch zu sein, noch eine Art Selbstverständlichkeit
war und meinereiner in der Schule zwölf lange Jahre jede Woche in den zwei
Stunden Religionsunterricht die Goschen halten, die Hände falten und lügen
und heucheln musste. Das ist immer noch die Motivation, jetzt dauernd die
Pappen offen zu haben! Amen, so ist es!
Lk 2, 22-40: Das Kind wuchs heran; Gott erfüllte es mit Weisheit, Es kam für die Eltern Jesu der Tag der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung. Sie brachten das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn zu weihen, gemäß dem Gesetz des Herrn, in dem es heißt: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn geweiht sein. Auch wollten sie ihr Opfer darbringen, wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben. In Jerusalem lebte damals ein Mann namens Simeon. Er war gerecht und fromm und wartete auf die Rettung Israels, und der Heilige Geist ruhte auf ihm. Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Messias des Herrn gesehen habe. Jetzt wurde er vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern Jesus hereinbrachten, um zu erfüllen, was nach dem Gesetz üblich war, nahm Simeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten: Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel. Sein Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden. Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selber aber wird ein Schwert durch die Seele dringen. Damals lebte auch eine Prophetin namens Hanna, eine Tochter Pénuels, aus dem Stamm Ascher. Sie war schon hochbetagt. Als junges Mädchen hatte sie geheiratet und sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt; nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. In diesem Augenblick nun trat sie hinzu, pries Gott und sprach über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten. Als seine Eltern alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn vorschreibt, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück. Das Kind wuchs heran und wurde kräftig; Gott erfüllte es mit Weisheit, und seine Gnade ruhte auf ihm.
Heute gab's keine Kronenzeitung, weil die ist als Feiertagszeitung schon
am 25.12. erschienen. Darum gab's heute (und auch am Stefani-Feiertag gestern) auch
keine Predigt vom Herrn Kardinal und Erzbischof Christoph Schönborn,
weil dass er nur auf der Site der Diözese predigt, das sieht er wahrscheinlich
als unnütz, weil nur für die paar Leute, die sich das dort vielleicht
anschauen, zu predigen, ist ihm wohl zuwenig!
Der heutige Bibeltext
ist wieder einmal unfreiwillig komisch. In der späteren Lehre wurde
der Gottessohn ja zum Bestandteil eines dreifaltigen Dreifachgottes, aber die
heilige Dreifaltigkeit, fremdwörtlich "Trinität" genannt,
wurde in der jetzigen Form laut Wikipedia erst zwischen 325 (Erstes Konzil von
Nicäa) und 675 (Synode von Toledo) entwickelt. Der Vater, der Sohn und
der Heilige Geist kommen zwar auch in der Bibel vor, aber nicht - ebenfalls
laut Wikipedia - in der Form der Wesenseinheit Gottes in drei Personen,
die drei Personen hatten zwar weiterhin ihre jeweiligen eigenen Besonderheiten,
waren aber eine Wesenseinheit, eben der dreifaltige Gott. Und nachdem der Gott
ja seit ewig existierte, konnte die zweite Falte doch nicht als Unweiser zur
Erde niedergestiegen sein und erst dort seine göttliche Weisheit zu erlernen
haben und als Marias Erstgeborener der ersten Falte des dreifaltigen Gottes geweiht
werden müssen!
Lustig ist oben dann konkret, dass das alles mit
fremder Hilfe durch den frommen Simeon, der vom Heiligen Geist dazu angeleitet
wird, durchgeführt werden muss. Der Heilige Geist hat die Maria zur
Gottesmutter gemacht und nun muss er sich auch um die göttliche Erziehung
des Gottessohnes kümmern! Komplizierte dreifaltige Wesenseinheit!
Und
oben geht's im Text lustig weiter, der Simeon muss auch Maria und Josef
den Jesus erklären! Dabei hat ja seinerzeit laut Bibel Gottvater der Maria
das alles schon erklären lassen! Hatte sie es inzwischen vergessen? Der
Erzengel Gabriel hatte ihr in göttlichem Auftrag schließlich verkündet:
"Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst
du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten
genannt werden." Und auf die Frage Marias, "wie soll das geschehen,
da ich keinen Mann erkenne?" antwortete der Engel: "Der Heilige Geist
wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten.
Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden."
Die
Maria hätte also den Simeon gar nicht gebraucht! Dann kommt auch noch eine
Art Hellseherin und erklärt den Tempelbesuchern den Jesus, der demnach
allerdings nur Jerusalem erlösen sollte.
Blöderweise wurde
380 das Christentum durch das Dreikaiseredikt gewaltsam zur römischen Staatsreligion
gemacht, in Jerusalem blieb die Jesuslehre folgenlos. Hier der Text des Edikts: "Alle Völker, über die
wir ein mildes und maßvolles Regiment führen, sollen sich, so ist
unser Wille, zu der Religion bekehren, die der göttliche Apostel Petrus
den Römern überliefert hat, wie es der von ihm kundgemachte Glaube
bis zum heutigen Tage dartut und zu dem sich der Pontifex Damasus klar bekennt
wie auch Bischof Petrus von Alexandrien, ein Mann von apostolischer Heiligkeit;
das bedeutet, dass wir gemäß apostolischer Weisung und evangelischer
Lehre eine Gottheit des Vaters, Sohnes und Heiligen Geistes in gleicher Majestät
und heiliger Dreifaltigkeit glauben. Nur diejenigen, die diesem Gesetz folgen,
sollen, so gebieten wir, katholische Christen heißen dürfen; die
übrigen, die wir für wahrhaft toll und wahnsinnig erklären, haben
die Schande ketzerischer Lehre zu tragen. Auch dürfen ihre Versammlungsstätten
nicht als Kirchen bezeichnet werden. Endlich soll sie vorab die göttliche
Vergeltung, dann aber auch unsere Strafgerechtigkeit ereilen, die uns durch
himmlisches Urteil übertragen worden ist."
Erlassen wurde
das Edikt wohl aus der Überlegung, den Mühseligen und Beladenen das
ewige Leben im Paradies zu versprechen und das Elend des Erdenlebens als Erwerbsmethode
dieses Paradieses darzustellen. Und dieses Herrschafts- und Ausbeutungssystem
funktionierte nahezu bis in unsere Zeiten...
Mit dem Schlusssatz des
heutigen Evangeliums wird dann wieder die Trinität infrage gestellt:
"Das Kind wuchs heran und wurde kräftig; Gott erfüllte es mit
Weisheit, und seine Gnade ruhte auf ihm." Wie soll das gehen? Die
Wesenseinheit wird ignoriert, denn laut Konzilsbeschlüssen besteht der
Christengott eben nicht aus drei Göttern, sondern aus einem einzigen Gott
in drei Personen! Und da kann dann keine der drei Personen untergradiger sein
als die beiden anderen! Die Konzilsbeschlüsse kamen seinerzeit wohl deswegen,
weil man auf Distanz zum damaligen Vielgötterwesen bei den Völkern
gehen wollte und die Religion nur mit einem Gott sein sollte, der aus den drei göttlichen
Falten, Vater, Sohn und Heiliger Geist besteht!
Jh. 1,1-5.9-14: Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden und ohne es wurde nichts, was geworden ist. In ihm war Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.
Heute wieder einmal die Mär vom Anfang durch das Wort. Bis es
das erste Wort gab, da hatte die Evolution schon Milliarden Jahre gedauert!
Am Anfang war der gottlose Urknall! Der Tag, der in alten Zeiten als der Tag
der winterlichen Sonnenwende galt, also ab dem die Tage wieder länger wurden,
war schon in der frühen Geschichte der Menschheit ein wichtiger Tag, weil
die kurzen Tage waren ein Problem und die längeren Tage die Lösung
des Problems, darum wurde der Geburtstag des Fleisch gewordenen Gottessohnes
auch auf diesen Tag gelegt.
Der Jesus Geburtstag am 25.12. ist der wohl zweitwichtigste
christliche Feiertag (der wichtigste ist der frühjährliche Tag der
Auferstehung des gekreuzigten Jesus). Schauen wir also ein bisschen, was
der Herr Bischof Schönborn heute per Internet und Kronenzeitung den Katholiken
predigt! Er schreibt: "Weihnachten ist Gottes großes Wagnis.
Er hat sich auf uns Menschen so weit eingelassen, dass er selber Mensch wurde.
Das ist der Sinn von Weihnachten. Dieser Gedanke begleitet mich schon durch
den ganzen Advent. Ich möchte versuchen, ihn am heutigen Christtag in den
Mittelpunkt zu stellen. Wir feiern heuer Weihnachten unter ganz ungewohnten
Bedingungen, mit starken Einschränkungen, die uns der Kampf gegen die Corona-Pandemie
auferlegt."
Was die zweite Falte des dreifaltigen allmächtigen
Christengottes tut, kann doch keine Wagnis sein! Der Sinn von Weihnachten
beruht natürlich auf der alten Tradition der Wintersonnenwende und nicht
auf einer irdischen Gottesgeburt, denn diese Sonnenwende gibt es wirklich, Götter
sind bloße Fantasiegeschöpfe! Und wieder einmal: Den Corona-Virus,
den jetzt der Schönborn in jeder Predigt erwähnt, gibt’s auch wirklich,
hier die Schönbornzeile dazu: "Wir feiern heuer Weihnachten unter
ganz ungewohnten Bedingungen, mit starken Einschränkungen, die uns der
Kampf gegen die Corona-Pandemie auferlegt." Woher die Pandemie religiös
betrachtet kommt, darüber schreibt er wieder nichts! Hat sein Gott
diese geschickt? Oder war es der Teufel? Und warum tut sein Gott nichts dagegen?
In den USA hat der Herr Präsident Trump am 15. März einen National
Day of Prayer durchführen lassen:
Man
sieht: Am 15. März wurde gebetet, die Todeskurve legte dann erst richtig
im April los, am 12.4. waren es statt 62 Tote schon 21.936 und heute am 25.12. sind
es 337.066!
Also nach einem knappen Monat mehr als das 350fache und nach gut neun Monaten
fast mehr als das 5.500fache, da hat der Trump-Gott eine Menge Arbeit leisten
müssen! Aber in die unerbetete Richtung blöderweise!
Ab das nur nebenbei, wie schließt heuer der Herr Erzbischof von Wien seine Weihnachtspredigt? Er schreibt resümierend: "Da ist Gott ein noch größeres Wagnis eingegangen. Und dieses Wagnis ist das Geheimnis von Weihnachten. Johannes spricht es aus in dem Satz, der das Unfassbare zu sagen versucht: 'Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.' Gott ist Mensch geworden, geboren als Kind wie jeder von uns. Gott will uns Menschen nicht zwingen. Die Liebe verträgt keinen Zwang. Sie spricht das Herz an und sucht die Antwort des Herzens. Dieses große Wagnis ist Gott eingegangen. Die Liebe macht wehrlos. Sie verzichtet auf Gewalt. Gott kommt zu uns nicht nur durch die Sprache seiner Schöpfung, sondern als das kleine Kind im Stall von Bethlehem. 'So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab', sagt Johannes einmal. Für mich bedeutet Weihnachten: Trotz aller Enttäuschungen bleibt nur das Wagnis der Liebe erfolgreich!"
Lk 1,26-38: Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn wirst du gebären; dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben. Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Heiliger Geist wird über dich kommen und Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Siehe, auch Elisabeth, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar gilt, ist sie schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich. Da sagte Maria: Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.
Das heutige Evangeliums hat einen gewissen unfreiwilligen Unterhaltungswert!
Der damals erwartete "Messias" hatte aus dem Hause Davids zu stammen,
warum der Josef diesen David-Stammbaum haben hätte sollen, wenn seine
Maria dann vom Heiligen Geist befruchtet wird, macht abstammungsmäßig
keinen Sinn! Das hebräische Wort Messias bedeutet "Gesalbter",
auf griechisch heißt es "Χριστός", in lateinischer Schrift "Christos".
Für die Jesusgeschichte brauchte man diese vorgeburtliche Story, damit
er seine göttliche Herkunft entsprechend gesichert hatte! Ein davidstämmiger
Stiefvater war überflüssig! Für die zweite Falte des allmächtigen
dreifaltigen Gottes war es überhaupt überflüssig, irdisch geboren
zu sein, der allmächtige Gott hätte ja seine Sohnesfalte einfach auf
die Erde schmeißen können.
Aber diese Bemerkungen zur biblischen
Unlogik nur nebenbei! Was meint heute der Wiener Bischof in seiner Predigt in
der Kronenzeitung dazu? Wie schon gewohnt verknüpft Schönborn
auch heute das Evangelium mit dem Corona-Virus, er schreibt: "Die vierte
Kerze brennt am Adventkranz. Viele treffen die letzten Vorbereitungen auf das
Fest, das heuer von der Corona-Pandemie überschattet ist. Weihnachten -
einmal stiller, vielleicht ruhiger, sogar besinnlicher? In Stille, fern vom
lauten Treiben der Märkte und Geschäfte, hat sich das ereignet, was
zu Weihnachten gefeiert wird: die Geburt des Christkinds, des Christus
Jesus."
Also wenn ich mich an meine Kindheit erinnere, war das
Christkind nicht der Jesus, sondern so eine fliegende Fee, die Weihnachtsgeschenke
brachte, so steht das auch in Wikipedia: "Das Christkind ist eine Symbolfigur
des Weihnachtsfestes, die dem Brauchtum zufolge den Kindern die Weihnachtsgeschenke
bringt, ohne dabei gesehen zu werden."
Hier der Screenshot vom Wikipedia-Bild:
Weihnachten
hatte man schon in Stonehenge-Zeiten gefeiert, inklusive Geschenksgaben, weil
die Tage wieder länger wurden, dafür brauchte man keinen Jesus!
Dessen weihnachtliche Geburt ist ja nur ein Schachzug zum Eindringen in bestehende
Traditionen gewesen! Im Römischen Reich hatte Julius Caesar in seiner
Kalenderreform (julianischer Kalenders vom Jahre 45 v.u.Z.) den kürzesten
Tag des Jahres auf den 25.12. gelegt.
Aber auch das nur nebenbei!
Wie resümiert der Schönborn heute? Er schreibt zusammenfassend:
"Wie soll das geschehen? Diese Frage Marias ist doppelt verständlich.
Sie ist ja noch nicht verheiratet. Und wie soll sie überhaupt mit einer
solchen gewaltigen Aufgabe zurechtkommen? Die Antwort des Engels ist zugleich
ermutigend und herausfordernd: 'Für Gott ist nichts unmöglich.' Für
mich ist das Geheimnisvollste an diesem stillen, ganz verborgenen Geschehen,
dass Gott Maria nicht zwingt, ihr nicht ein unerträglich schweres Joch
auflädt, sondern sie ganz frei entscheiden lässt. Und ganz frei spricht
Maria ihr Ja-Wort zu dem, was Gott ihr zugesagt hat: 'Mir geschehe, wie du es
gesagt hast.' Gott wollte nicht Mensch werden ohne die Zustimmung, die Maria
für sich und für uns alle gegeben hat. So hoch achtet Gott unsere
Freiheit. Er wartet auf unser Ja-Wort."
Jh. 1,6-8.19-28: Ein Mensch trat auf, von Gott gesandt; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Und dies ist das Zeugnis des Johannes, als die Juden von Jerusalem aus Priester und Leviten zu ihm sandten mit der Frage: Wer bist du? Er bekannte und leugnete nicht; er bekannte: Ich bin nicht der Christus. Sie fragten ihn: Was dann? Bist du Elija? Und er sagte: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Er antwortete: Nein. Da sagten sie zu ihm: Wer bist du? Wir müssen denen, die uns gesandt haben, Antwort geben. Was sagst du über dich selbst? Er sagte: Ich bin die Stimme eines Rufers in der Wüste: Ebnet den Weg für den Herrn!, wie der Prophet Jesaja gesagt hat. Die Abgesandten gehörten zu den Pharisäern. Sie fragten Johannes und sagten zu ihm: Warum taufst du dann, wenn du nicht der Christus bist, nicht Elija und nicht der Prophet? Johannes antwortete ihnen: Ich taufe mit Wasser. Mitten unter euch steht einer, den ihr nicht kennt, der nach mir kommt; ich bin nicht würdig, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen. Dies geschah in Betanien, jenseits des Jordan, wo Johannes taufte.
Johannes der Täufer, hebräisch Yokhanan HaMatbil, lateinisch Ioannes
Baptista, war eine historische Figur, ein Prediger, der in den 20er-Jahren u.Z.
auftrat, deswegen wurde er in den Evangelien erwähnt und zum Jesusankündiger
degradiert, bzw. befördert. Im obigen Text wird er erniedrigt, um den Jesus
zu erhöhen.
Aber das nur nebenbei, was erzählt der Herr
Bischof darüber? Er jammert darüber, dass der heutige Sonntag
trotz Corona "Gaudete-Sonntag" heißt und fragt dann nach dem
Geheimnis der Freude und weist auf das heutige Evangelium hin, das drei Spuren
zeigt, die zur echten Freude führen. Schau' ma was für Freuden das
sind! Die erste Freude sei die Freude des selbstlosen Gebens, dann führt
er die Freude des Johannes über die Jesuserfolge an und schließlich
die dritte: Freut euch! Denn der Herr ist nahe.
Also damit kann unsereiner nicht viel anfangen, meinereiner freut sich daher, dass der Text hier heute kurz ist und schnell fertig war!
GENESIS 3,9-15.20: Aber Gott, der HERR, rief nach dem Menschen und sprach zu ihm: Wo bist du? Er antwortete: Ich habe deine Schritte gehört im Garten; da geriet ich in Furcht, weil ich nackt bin, und versteckte mich. Darauf fragte er: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du von dem Baum gegessen, von dem ich dir geboten habe, davon nicht zu essen? Der Mensch antwortete: Die Frau, die du mir beigesellt hast, sie hat mir von dem Baum gegeben. So habe ich gegessen. Gott, der HERR, sprach zu der Frau: Was hast du getan? Die Frau antwortete: Die Schlange hat mich verführt. So habe ich gegessen. Da sprach Gott, der HERR, zur Schlange: Weil du das getan hast, bist du verflucht unter allem Vieh und allen Tieren des Feldes. Auf dem Bauch wirst du kriechen und Staub fressen alle Tage deines Lebens. Und Feindschaft setze ich zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen. Er trifft dich am Kopf und du triffst ihn an der Ferse. Der Mensch gab seiner Frau den Namen Eva, Leben, denn sie wurde die Mutter aller Lebendigen.
Heute haben wir schon wieder keim Evangelium, sondern einen Text aus dem
jesuslosen vorchristlichen "Alten Testament"! Das Evangelium wäre
laut Messbuch Lukas 1, 26–38, darin geht es zwar auch nicht um den heutigen
Feiertag, denn der Erzengel Gabriel prophezeit der Maria dort ihre Jesus-Schwangerschaft,
erklärt ihr auch noch, dass die Befruchtungstätigkeit der Heilige
Geist übernehmen werde, vom heutigen Feiertag "Maria Empfängnis"
ist keine Rede, weil dieser Feiertag bezieht sich ja nicht darauf, dass die
Maria den Jesus empfangen hätte, sondern, dass bei ihrer Zeugung die Erbsünde
nicht weitervererbt worden sei, auf katholisch heißt das "immaculata
conceptio", übersetzt "unbefleckte Empfängnis"!
Maria Geburt ist am 8. September, also neun Monate später! Diese unbefleckte
Empfängnis kommt allerdings in der Bibel nirgends vor, das tauchte erst
im Mittelalter auf, erstmals erklärte das Konzil von Basel im September
1439, dass Maria niemals von der Erbsünde befleckt worden wäre! Bis
das fixer Bestandteil des katholischen Glaubens wurde, dauerte es bis ins 19.
Jahrhundert, das Glaubensdogma von der unbefleckten Empfängnis Mariens
wurde erst am 8. 12. 1854 von Papst Pius IX verkündet!
Ein gesetzlicher
Feiertag ist der 8. Dezember nur in Österreich, Liechtenstein, den katholischen
Kantonen der Schweiz und in Argentinien, Spanien, Chile, Nicaragua, Portugal, Kolumbien, Italien und Malta.
In Österreich haben seit 1995 die Geschäfte am 8.12. offen.
Die obige Stelle aus dem Buch Genesis
beschreibt den Sündenfall von Adam und Eva, der Baum von dem Eva die verbotene
Frucht gepflückt hatte, wurde in Gen 2,17 als "Baum der Erkenntnis
von Gut und Böse" bezeichnet, der biblische Gott bestrafte Erkenntnis
schwer, er hatte offenbar nur ein doofes Paar schaffen wollen, das erkenntnislos
im Paradies leben sollte. Man sieht wieder, religiöse Schriften sind was
höchst Albernes, aber die Bibelschreiber hatten natürlich noch nicht
den Funken einer Ahnung von der Evolution!
Schönborn titelt seine heutige Predigt, "Woher kommt das Böse?"
und führt dann ein bemerkenswertes Beispie für GUT und BÖSE an:
"Was hat einen 21-Jährigen bewogen, am Abend des 2. November blindlings
auf friedliche Menschen zu schießen? Vier Tote, viele zum Teil schwer
Verletzte! Was muss in einem jungen Menschen vorgehen, eine solche sinnlos-grauenvolle
Tat zu begehen? Er dürfte überzeugt gewesen sein, hier etwas Gutes
zu tun, genauer: um eines guten Zieles willen zu morden. (...) Er schien davon
zu träumen, einem großen Ziel zu dienen: In dieser verderbten Welt
einen Gottesstaat zu errichten, in dem alles ganz nach Gottes heiligem Gesetz
gehen würde."
Ja, böse islamistische Attentäter wollen ja was Gutes tun! Aber
was hat das mit dem heutigen Feiertag zu tun? Das fragt sich auch der Herr Bischof
von Wien und erklärt dann: "Maria ist doch das totale Gegenteil einer
solchen kranken Geisteshaltung". dann verkündet er seine Sicht der
Erbsünde: "Für mich ist die Erbsünden-Lehre der Kirche ein
Schlüssel für vieles, was in der Welt passiert und was ich auch in
mir selber feststelle. Sie sagt ganz einfach Folgendes: Alle Menschen sind gut
geschaffen, tragen aber wie ein Erbe eine Art seelischen genetischen Defekt
in sich, eine Neigung nicht nur zum Guten, sondern auch zum Bösen. Ein
Leben lang haben wir alle mit beiden Neigungen zu kämpfen: die gute zu
stärken und die böse zu bekämpfen."
Ja, das ist eben so bei Leuten, welche die Welt als nichts natürlich
Gewachsenes sehen, sondern als was künstlich Geschaffenes! Schönborn
schließt dann seine Predigt so: "Wie viele solche Ideologien hat
es schon gegeben, die stets das Böse gerechtfertigt haben, um etwas angeblich
Gutes zu erreichen! Von einer solchen hat sich der junge Terrorist infizieren
lassen. Seine Tat hat mit echter Religion nichts zu tun. Und Maria? Sie ist
das genaue Gegenbild zu diesen tragischen Irrwegen. In ihr hatte der Zwiespalt,
der in allen Menschenherzen da ist, keinen Platz. Sie schwankte nicht zwischen
Gut und Böse. Ihr Ja zu Gott machte sie offen für Ihn und damit für
alle Menschen. Der Engel begrüßte sie: 'Du bist voll der Gnade.'
Deshalb ist sie voll unvergleichlicher Güte. Nur so kann ich mir erklären,
warum überall auf Erden Menschen bei ihr Schutz und Geborgenheit suchen
und finden."
Schreiben Sie keinen solchen Blödsinn, ja, lernen Sie Geschichte, Herr
Kardinal! Blicken Sie einmal tief in die Geschichte der katholischen Kirche,
listen Sie deren entsetzliche Verbrechen auf, Religionen waren immer was
Gemeingefährliches! In Österreich hat die katholische Kirche letztmals
solches in der klerikalfaschistischen Zeit von 1934 bis 1938 eingehängt,
Millionen Österreicher hielten in dieser elenden Zeit dann den Hitler für
den Erlöser! Und dass es heute noch Leute gibt, die bei Maria Hilfe suchen,
das weist nur daraufhin, dass es eben noch immer ungelöste Probleme gibt!
Im Zeitalter des Sozialstaates sind die meisten dieser Probleme zwar gelöst
worden, aber es lassen sich natürlich nicht alle Probleme für jeden
Menschen vollständig lösen, darum hat z.B. auch die Esoterik heute
noch gute geschäftliche Möglichkeiten - und Religion ist eben auch
nur organisierter Aberglaube!
JESAJA 40,1-5.9-11: Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott. Redet Jerusalem zu Herzen und ruft ihr zu, dass sie vollendet hat ihren Frondienst, dass gesühnt ist ihre Schuld, dass sie empfangen hat aus der Hand des Herrn Doppeltes für all ihre Sünden! Eine Stimme ruft: In der Wüste bahnt den Weg des Herrn, ebnet in der Steppe eine Straße für unseren Gott! Jedes Tal soll sich heben, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, und was hüglig ist, werde eben. Dann offenbart sich die Herrlichkeit des Herrn, alles Fleisch wird sie sehen. Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen. Steig auf einen hohen Berg, Zion, du Botin der Freude! Erheb deine Stimme mit Macht, Jerusalem, du Botin der Freude! Erheb deine Stimme, fürchte dich nicht! Sag den Städten in Juda: Siehe, da ist euer Gott. Siehe, Gott, der Herr, kommt mit Macht, er herrscht mit starkem Arm. Siehe, sein Lohn ist mit ihm und sein Ertrag geht vor ihm her. Wie ein Hirt weidet er seine Herde, auf seinem Arm sammelt er die Lämmer, an seiner Brust trägt er sie, die Mutterschafe führt er behutsam.
Das Buch Jesaja ist Teil der Bücher der Propheten und damit Bestandteil
des Teils der Bibel, der "Altes Testament" genannt wird und zur seinerzeitigen
jüdischen Religion gehörte, solche Texte werden in katholischen Predigten
extrem selten verwendet, weil darin kommt ja der Christengott Jesus gar nicht
vor. Laut Messbuch wäre als Evangelium heute Markus 1, 1-8 fällig,
warum der Schönborn den Bibeltext der sogenannten "Ersten Lesung"
verwendet, erklärt er nicht, er meint bloß, das sei "die Lesung
aus dem Propheten Jesaja, die am heutigen 2. Adventsonntag vorgetragen wird".
Warum
er nicht das laut Messbuch für heute vorgesehen Evangelium nimmt, erklärt
er somit nicht, hier der Text Mk 1, 1-8, er handelt vom Johannes dem Täufer,
einer Art Jesus-Zeitgenossen: "Anfang des Evangeliums von Jesus Christus,
dem Sohn Gottes: Es begann, wie es bei dem Propheten Jesaja steht: Ich sende
meinen Boten vor dir her; er soll den Weg für dich bahnen. Eine Stimme
ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen!
So trat Johannes der Täufer in der Wüste auf und verkündigte
Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden. Ganz Judäa und alle Einwohner
Jerusalems zogen zu ihm hinaus; sie bekannten ihre Sünden und ließen
sich im Jordan von ihm taufen. Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaaren und
einen ledernen Gürtel um seine Hüften, und er lebte von Heuschrecken
und wildem Honig. Er verkündete: Nach mir kommt einer, der ist stärker
als ich; ich bin es nicht wert, mich zu bücken, um ihm die Schuhe aufzuschnüren.
Ich habe euch nur mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist
taufen."
Der heutige Predigttext ist jedenfalls unfreiwillig lustig,
zuerst verlautet der Herr Gott, Täler hätten sich zu heben, Berge
zu senken, alles hätte eben zu sein und dann befiehlt er, "steig auf
einen hohen Berg". Aber das nur nebenbei, was verkündet der österreichische
Oberbischof dazu? Er spricht über den Komponisten Händel und dessen
"wohl berühmteste Komposition", seinen "Messias", der
verkündet "Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott.".
Dann fragte der Schönborn, wer getröstet werden soll und antwortet:
"das Volk von Jerusalem. Denn es ist nicht mehr in Jerusalem. Es lebt in
der Verbannung, weggeschleppt nach Babylon". Und was bedeutet das heute?
Der Bischof verweist auf "die vielen Heimatvertriebenen in unseren Tagen"
(worin er wohl auch die Migrantenströme nach Europa inkludiert). Und da
kann sich der Schönborn dann daran erinnern, dass seine Familie 1945 auch
zu den heimatvertriebenen Sudentendeutschen gehört hatte.
Er
schließt seine Predigt so: "Eines habe ich bei nicht wenigen
Heimatvertriebenen erlebt: Sie haben entdeckt, dass sie im Glauben eine Heimat
haben, die ihnen keine irdische Vertreibung nehmen kann. Das Aufbauen eines
neuen Lebens nach dem Verlust von allem Bisherigen war nicht leicht. Aber der
Trost, den der Glaube ihnen gegeben hat, war stärker. Sie haben erfahren,
was vor 2.500 Jahren der Prophet von Gott gesagt hat: 'Wie ein Hirt weidet er
seine Herde.' In diesem Corona-geprägten Advent ist das ein Trost, der
durch die nun schon allzu lange Krise trägt."
Von den seinerzeitig
vertrieben Volksdeutschen waren rund 72 % katholisch, aber 25 % evangelisch, weil
seinerzeit im Zeitalter der Rekatholisierung Evangelische in katholischer Nächsten-
und Feindesliebe oft ausgesiedelt worden waren. Auffällig
waren seinerzeit in den Nachkriegsjahren volksdeutsche Frauen in ihren Trachten
mit schwarzem Kopftuch (Bild ist Teil einer alten Ansichtskarte) und insgesamt
auffällig waren auch die zum Teil kaum verständlichen volksdeutschen
Dialekte. Beides verschwand innerhalb einer Generation. Lustig ist jedenfalls
der Trost, den der Schönborn zur Corona-Pandemie anführt, Gott
weidet seine Herde: Und warum kümmert er sich nicht um den Corona-Virus?
Wieder die einfache Antwort aus atheistischem Munde: Den Corona-Virus gibt's wirklich,
Götter sind bloße Phantasiegebilde...
Mk 13,33-37: Gebt Acht und bleibt wach! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist. Es ist wie mit einem Mann, der sein Haus verließ, um auf Reisen zu gehen: Er übertrug die Vollmacht seinen Knechten, jedem eine bestimmte Aufgabe; dem Türhüter befahl er, wachsam zu sein. Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, wann der Hausherr kommt, ob am Abend oder um Mitternacht, ob beim Hahnenschrei oder erst am Morgen. Er soll euch, wenn er plötzlich kommt, nicht schlafend antreffen. Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Seid wachsam!
Ein Türhüter hat also Schlafverbot! Das ist aber eine schwierige
Sache! Da sollte der Hausherr zum Türhüten besser einen Schichtdienst
einrichten, weil jede Woche 168 Stunden wach sein, das schafft keiner! Da der
obige Text aber wohl ein Gleichnis sein soll, der Hausherr also Gott und der
Türhüter die Gläubigen symbolisieren soll und der Letztere immer
bereit sein muss, von Gott am sog. Jüngsten Tag heimgeholt zu werden!
In
Mk 13,4 steht: "Sag uns, wann wird das geschehen, und an welchem Zeichen
wird man erkennen, dass das Ende von all dem bevorsteht?" Und der Jesus
erklärt ihnen dann das Weltenende. Lustig ist dabei der Markus-Vers 13,30:
"Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis das
alles eintrifft", der Jesus sagte den Jüngsten Tag also für die
damalige Generation an! Da hat sich der allwissende Gottessohn zeitmäßig
aber doch ziemlich stark geirrt! Das wird natürlich der Schönborn
ignorieren, es steht ja auch heute nicht im Predigttext, sondern nur in dessem
Umfeld!
Der Schönborn predigt sowieso nicht darüber, sondern
über den Beginn der Adventzeit! Das heißt, es kommt nicht das Weltenende,
sondern der Jesus wird geboren! Also ein ziemlicher biblischer Durcheinander!
Schönborn nimmt aber nicht den Jesus als Predigtinhalt, sondern den
Corona-Virus: "Das Evangelium vom heutigen ersten Adventsonntag passt
haargenau zur Situation, die wir derzeit erleben und erleiden. Der Türhüter
im kleinen Gleichnis Jesu muss wachsam sein und warten. Unser ganzes Land, ja
die ganze Welt muss wachsam sein und wartet: Wann wird es ein Heilmittel
gegen Corona geben?"
Kommt heuer am 25.12. nicht das Weihnachtsfest
mit der Jesusgeburt, sondern die Corona-Impfung? Der Herr Kardinal predigt
dann diverses kreuz und quer und schließt so: "Er, der selber Gott
ist, hat wie wir als Mensch gelebt, in allem uns gleich, außer der Sünde.
Er hat uns nicht ein Paradies auf Erden versprochen, aber er hat eine Zusicherung
gegeben: 'Ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.' Wir wissen nicht,
wie lange die Corona-Krise dauert. Wir haben keine Garantie, dass alles wieder
so wird, wie es davor war. Aber die Zusage Jesu steht unerschütterlich
fest. Auf sie ist Verlass. Sie gibt Kraft, den Alltag zu bestehen, heute und
jetzt die eigene Aufgabe zu tun, selbst wenn wir noch länger auf das Ende
der Corona-Pandemie warten müssten."
Mt 25,31-46: Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen. Und alle Völker werden vor ihm versammelt werden und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet. Er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen, die Böcke aber zur Linken. Dann wird der König denen zu seiner Rechten sagen: Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, empfangt das Reich als Erbe, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist! Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen. Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben oder durstig und dir zu trinken gegeben? Und wann haben wir dich fremd gesehen und aufgenommen oder nackt und dir Kleidung gegeben? Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. Dann wird er zu denen auf der Linken sagen: Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bestimmt ist! Denn ich war hungrig und ihr habt mir nichts zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir nichts zu trinken gegeben; ich war fremd und ihr habt mich nicht aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir keine Kleidung gegeben; ich war krank und im Gefängnis und ihr habt mich nicht besucht. Dann werden auch sie antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig oder fremd oder nackt oder krank oder im Gefängnis gesehen und haben dir nicht geholfen? Darauf wird er ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan. Und diese werden weggehen zur ewigen Strafe, die Gerechten aber zum ewigen Leben.
Ja, heute haben wir wieder einmal eine jesuische Verdammungspredigt, die
"Linken" waren schon in der Bibel sehr verdächtig und wurden
in christlicher Nächstenliebe auf ewig ins Höllenfeuer geworfen!
Unterhaltsam dazu ist, dass die in den heutigen Sozialstaaten eingerichteten
Sozialrechte von den Linken erkämpft worden sind, die Hungrigen, Durstigen,
Fremden, Nackten und Kranken gesetzliche Rechte haben und nicht auf irgendwelche
Almosen angewiesen sind. Da wird der Herr Bischof Schönhorn in seiner
Sonntagspredigt wieder heillos überfordert sein, weil auf diese Aspekte
der heutigen Zeit geht er ja niemals ein, er klammert sich an das Elend des
christlichen Almosenwesens und nicht an den sozialen Rechtsstaat!
Schauen
wir uns das an! Er kniet sich natürlich auf die Sätze, es wäre
das Entscheidende, was für die geringsten Brüder getan oder nicht
getan wurde! Unter völliger Ignorierung der heute in vielen Staaten
festgeschrieben Sozialrechte schließt er seine Predigt mit folgendem Quatsch:
"Vor Gott zählt nur, dass wir es tun. Ich bin zutiefst davon überzeugt,
dass in unserer Welt täglich unzählig viel Gutes geschieht, meist
unbemerkt, oft unbedankt, still und selbstverständlich. Gäbe es das
alles nicht, unsere Welt wäre eine Hölle. Wo immer Gutes getan wird,
da ist ein kleines Stück Himmel jetzt schon spürbar."
Als
es noch keine Sozialrechte gab und die Hilfe für Notleidende abhängig
von Almosengebern war, also in den wahrhaft christlichen Zeiten, war die Welt für
viele Menschen eine Hölle!
Heute sind wir alle sozialversichert
und damit weitestgehend dagegen abgesichert. Das hat seinerzeit die Arbeiterbewegung
erkämpft und diesen ganzen Almosenquatsch weitestgehend zu einer Nebensache
gemacht. Stellt Euch einmal vor, es gäbe die Sozialversicherungen nicht
und alle Kranken und Alten, alle Arbeitslosen und Behinderten usw. wären
von Almosen abhängig, da sähe die Welt so aus, wie hier auf einer
zeitgenössischen Zeichnung über Bettlerarten zu sehen ist:
Was
für ein Glück für die Menschheit, dass es in vielen Staaten die
gesetzlich geregelten Sozialeinrichtungen gibt, die Rechte bieten und keine
Almosen! Sowas einzuführen, dafür war natürlich der allwissende
Gottessohn Jesus zu unwissend, darum predigte er den obigen Quatsch und heutige
Kardinäle, denen die heutigen Sozialrechte wohl nicht verborgen geblieben
sein können, weigern sich diese auch nur zu erwähnen, weil das wäre
ja unchristlich oder so...
Mt 25,14-15.19-21: Es ist wie mit einem Mann, der auf Reisen ging. Er rief seine Diener und vertraute ihnen sein Vermögen an. Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld, einem anderen zwei, wieder einem anderen eines, jedem nach seinen Fähigkeiten. Dann reiste er ab. Nach langer Zeit kehrte der Herr jener Diener zurück und hielt Abrechnung mit ihnen. Da kam der, der die fünf Talente erhalten hatte, brachte fünf weitere und sagte: Herr, fünf Talente hast du mir gegeben; sieh her, ich habe noch fünf dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du tüchtiger und treuer Diener. Über Weniges warst du treu, über Vieles werde ich dich setzen. Komm, nimm teil am Freudenfest deines Herrn!
Im katholischen Messbuch stehen vom heutigen Evangelium zwei Varianten,
die erste umfasst Mt 25, 14-30, die zweite ist zensuriert wie die obige, also
Mt 25, 14-15.19-21. darum hier die vollständige Version:
Mt 25,14-30:
Es ist wie mit einem Mann, der auf Reisen ging: Er rief seine Diener und vertraute
ihnen sein Vermögen an. Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld,
einem anderen zwei, wieder einem anderen eines, jedem nach seinen Fähigkeiten.
Dann reiste er ab. (zensiert sind nun die Verse 16 bis 18) Sofort begann der
Diener, der fünf Talente erhalten hatte, mit ihnen zu wirtschaften, und
er gewann noch fünf dazu. Ebenso gewann der, der zwei erhalten hatte, noch
zwei dazu. Der aber, der das eine Talent erhalten hatte, ging und grub ein Loch
in die Erde und versteckte das Geld seines Herrn. (es folgen die Verse
19 bis 21) Nach langer Zeit kehrte der Herr zurück, um von den Dienern
Rechenschaft zu verlangen. Da kam der, der die fünf Talente erhalten hatte,
brachte fünf weitere und sagte: Herr, fünf Talente hast du mir gegeben;
sieh her, ich habe noch fünf dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Sehr
gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer
Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm,
nimm teil an der Freude deines Herrn! (der zensierte Rest, Vers 22 bis
30) Dann kam der Diener, der zwei Talente erhalten hatte, und sagte: Herr, du
hast mir zwei Talente gegeben; sieh her, ich habe noch zwei dazugewonnen. Sein
Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du
bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große
Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn! Zuletzt
kam auch der Diener, der das eine Talent erhalten hatte, und sagte: Herr, ich
wusste, dass du ein strenger Mann bist; du erntest, wo du nicht gesät hast,
und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; Mt weil ich Angst hatte, habe
ich dein Geld in der Erde versteckt. Hier hast du es wieder. Sein Herr antwortete
ihm: Du bist ein schlechter und fauler Diener! Du hast doch gewusst, dass ich
ernte, wo ich nicht gesät habe, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe.
Hättest du mein Geld wenigstens auf die Bank gebracht, dann hätte
ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen zurückerhalten. Darum nehmt
ihm das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat! Denn wer hat,
dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem
wird auch noch weggenommen, was er hat. Werft den nichtsnutzigen Diener hinaus
in die äußerste Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen
knirschen.
"Talent" war die Gewichtseinheit für Silber
und bedeutete etwa 150 jetzige Kilos, ein Talent Silber wäre beim heutigen
Silberpreis etwa 100.000 Euro!
Man braucht jetzt nur den kurzen von Schönborn
verwendeten Text mit dem langen vollständigen Text oben vergleichen und
sieht daran sofort, dass dem Herrn Erzbischof von Wien offenbar das vollständige
heutige Evangelium zu peinlich ist! Der Schlusssatz: "Denn wer hat,
dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem
wird auch noch weggenommen, was er hat. Werft den nichtsnutzigen Diener hinaus
in die äußerste Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen
knirschen." Denn auf diesem Satz kann sich der heutige Neoliberalbums aus
vollem Herzen berufen, das passiert ja Tag für Tag, die Reichen werden
reicher, in Österreich gab es aber schon über 20 Jahre für die
arbeitenden Klassen keine Erhöhung der Reallöhne!
Aber darüber
schreibt der Schönborn keine Zeile, er verwandelt die biblischen Talente
in die heutig Wortbedeutung "Begabungen" um und schließt so:
"Der reiche Mann, der hier für Gott steht, hat seinen Dienern sein
ganzes Vermögen anvertraut. Jesus spricht also zuerst von dem unglaublichen
Vertrauen, das Gott in uns Menschen setzt. Er legt alles in unsere Hände.
Er traut uns zu, dass wir mit seinen Gaben gut umgehen. Ist das nicht viel zu
riskant? Offensichtlich geht Gott dieses Risiko ein. Und Jesus will uns wohl
sagen, welche Freude es für Gott ist, wenn wir 'im Kleinen ein treuer Verwalter'
sind. Das heißt aber: Meine Talente sind seine Gaben, mir anvertraut,
weil er mir zutraut, dass ich Gutes damit mache, zum Beispiel auch für
die Armen."
Dass heute der Sozialstaat sich gesetzlich festgeschrieben
um soziale Probleme kümmert, das weigert sich der Herr Kardinal weiterhin
wahrzunehmen, er tut immer noch so, als hätte heute irgendwelches Almosenverteilen
noch eine wesentliche gesellschaftliche Bedeutung, dabei sind das maximal leise
Nebengeräusche...
Die Sonntagsworte
von Juli 2010 bis Juni 2011 sind auf sonntag1_30.html,
von Juli 2011 bis Februar 2012 auf sonntag31_60.html,
von Februar bis September 2012 auf sonntag61_90.html,
von September 2012 bis März 2013 auf sonntag91_120.html,
von März bis Oktober 2013 auf sonntag121_150.html,
von Oktober 2013 bis Mai 2014 auf sonntag151_180.html,
von Mai bis November 2014 auf sonntag181_210.html,
von Ende November 2014 bis Mai 2015 auf sonntag211_240.html,
von Mai bis Dezember 2015 auf sonntag241_270.html,
von Dezember 2015 bis Ende Mai 2016 auf sonntag271_300.html,
von Ende Mai bis Anfang Dezember 2016 auf sonntag301_330.html
von Anfang Dezember 2016 bis Ende Mai 2017 auf sonntag331_360.html
von Ende Mai 2017 bis Ende November 2017 auf sonntag361_390.html
von Anfang Dezember 2017 bis Ende Mai 2018 auf sonntag391_420.html.
von Anfang Juni 2018 bis Anfang Dezember 2018 auf sonntag421_450.html
von Dezember 2018 bis zweite Maihälfte 2019 auf sonntag451_480.html.
von der 2. Maihälfte bis Mitte November 2019 auf sonntag481_510.html.
von Mitte November 2019 bis Anfang Mai 2020 auf sonntag511_540.html
von Anfang Mai 2020
bis Anfang nove,ber 2020 sonntag541_570.html.