Wie die Wiener Zeitung vom 28.8.2010 meldete, ortet der Kölner Kardinal
Joachim Meisner einen "erbitterten Kampf" gegen das Christentum und
die christliche Ethik in westlichen Gesellschaften. Beim Kongress "Freude
am Glauben" des Forums Deutscher Katholiken, sprach der Kardinal von einer
"gesellschaftlichen Verfolgung".
In der Bibel steht dazu natürlich
auch ein passender Vers "Haben sie mich verfolgt, werden sie auch euch
verfolgen". Und für Meisner zeigt sich das in der heutigen Zeit besonders
deutlich: Christen sind für den Kardinal die am meisten unterdrückte Religionsgemeinschaft
der Welt, dem Christentum sei Verfolgung "eingestiftet", weil es Gott
die alleinige Priorität einräume, und die Kirche sei von vornherein als ein
Zeichen des Widerspruchs konzipiert, weil sie nicht den Menschen nach dem Mund
rede, sondern Gott.
Der von Meisner zitierte Bibelvers Joh 15,20 lautet übrigens vollständig:
"Denkt an das Wort, das ich euch gesagt habe: Der Sklave ist nicht größer
als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen;
wenn sie an meinem Wort festgehalten haben, werden sie auch an eurem Wort festhalten."
Das heißt also lediglich, dass es den Verkündern der Jesus-Lehre nicht anders
gehen wird wie dem Jesus. Die Leute werden dafür sein oder nicht, was im Evangelium
allerdings nur als Gegensatz zwischen Zustimmung und Verfolgung dargestellt
wird. Dass Menschen der Jesus damals einfach egal sein konnte, diese Möglichkeit
steht dummerweise nicht in der Bibel. Darum fühlt sich Meisner schon
verfolgt, wenn die Leute nicht für seinen Jesus sind.
Heute reden immer
mehr Menschen nimmer der Kirche nach dem Mund, interessieren sich nicht
fürs katholische Gotteswort: darum entdeckt der Kardinal einen "erbitterten
Kampf" gegen das Christentum. Ja, es stimmt sicherlich, dass in manchen
strengmuslimischen Bereichen Christen eine Behandlung finden können, die seinerzeit
die Christen den Nichtchristen angedeihen ließen, aber in den westlichen Gesellschaften?
Wenn der Hilfsbischof Laun von den Medien wegen irgendwelcher sonderbarer Äußerungen
kritisiert wird, dann verfolgen ihn die westlichen Gesellschaften? Oder allgemeiner:
wenn die katholische Kirche die Ehescheidung ablehnt und die Staaten gestatten
sie? Verfolgung der christkatholischen Ethik! Rechte für Homosexuelle? Verfolgung
der christkatholischen Ethik! Usw. Der Herr Kardinal leidet unter dem Umstand,
dass die Kirche ihre abstrusen Ansichten gesellschaftlich nimmer durchsetzen
kann. Verfolgung! Aber es steht ja glücklicherweise in der Bibel: selig
sind die Armen im Geiste. Dem Meisner kann also nix mehr passieren ...
Das
waren noch Zeiten als die katholische Kirche mittels Lebendfeuerbestattung verhindern
konnte, dass irgendwelche Leute nicht fürn Jesus waren!!