Kirchenkampf gegen Religionsfreie

Pressaussendung der Katholische Aktion Österreich:

"Mit dem Appell zu einem verpflichtenden Ethikunterricht für jene Schüler, die keinen Religionsunterricht besuchen, hat sich die Katholische Aktion Österreich (KAÖ) an die Nationalratsabgeordneten gewendet: Auch diesen Schülern soll die 'Auseinandersetzung mit Religionen und eine fundierte Reflexion der eigenen kulturellen Prägung und ethischer Grundsätze im Rahmen eines alternativ verpflichtenden Ethikunterrichts geboten' werden, heißt es in einem am 3.3. veröffentlichten Offenen Brief der KAÖ. Zugleich forderte die KAÖ eine bereits mehrfach angekündigte parlamentarische Enquete zum Thema unter Einbeziehung von Bildungsfachleuten und die unbedingte Beibehaltung des konfessionellen Religionsunterrichts. In dem von KAÖ-Präsidentin Luitgard Derschmidt unterzeichneten Schreiben heißt es unter Verweis auf die UN-Erklärung der Menschenrechte, Bildung müsse "zu Verständnis, Toleranz und Freundschaft zwischen allen Nationen und allen rassischen oder religiösen Gruppen beitragen". Das setze eine fundierte Auseinandersetzung mit anderen Religionen und Kulturen voraus. 'Bildung heißt für uns Auseinandersetzung und nicht Indoktrinierung und ist damit der beste Schutz gegen Fundamentalismus'."

Das können wir uns nicht bieten lassen!

Das Bildungsproblem in Österreich beinhaltet nach katholischer Absicht nicht, dass es ein nach Bildungsklassen getrenntes System ist, dass die Probleme von mangelnden Deutschkenntnissen eines beträchtlichen Teiles der Schüler/innen immer noch nicht ausreichend behoben sind, dass staatlich hochsubventionierte Privatschulen für die Eliten eine Zweiklassenbildung ermöglichen, dass Abgänger der Grundschulen beim Pisa-Test immer schlechter werden und (wie jüngst in OÖ mehrmals von großen Firmen kritisiert) Lehrlingen sehr häufig Grundkenntnisse im Lesen, Schreiben und Rechnen fehlen, die Firmen wegen des Versagens des Bildungswesens entsprechende Nachschulungen durchführen müssen.

Das alles interessiert die KAÖ nicht. Die KAÖ-Kinder gehen ohnehin in ethnisch gesäuberte katholische Privatschulen. Aber in den öffentlichen Schulen gibt's so viele Schüler/innen, die keinen Religionsunterricht besuchen. Daraus werden dann unvollständige Menschen, weil denen fehlt die Religion! Denen fehlt eine eigene kulturelle Prägung! Eine christliche Prägung! Und denen muss das vermittelt werden!

1867 wurde das Staatsgrundgesetz erlassen. Ein wichtiger Artikel ist der Artikel 14: "Die volle Glaubens- und Gewissensfreiheit ist jedermann gewährleistet. Der Genuss der bürgerlichen und politischen Rechte ist von dem Religionsbekenntnisse unabhängig; doch darf den staatsbürgerlichen Pflichten durch das Religionsbekenntnis kein Abbruch geschehen. Niemand kann zu einer kirchlichen Handlung oder zur Teilnahme an einer kirchlichen Feierlichkeit gezwungen werden, in sofern er nicht der nach dem Gesetze hiezu berechtigten Gewalt eines anderen untersteht."

Im Gefolge des Staatsgrundgesetzes wurden Bestimmungen, über Religionswechsel und Kirchenaustritt erlassen, eine wie auch immer geartete Religionspflicht gibt es seither nicht mehr. Mit Ausnahme der klerikalfaschistischen Diktatur von 1934 bis 1938, in dieser Zeit gab es Religionspflicht: vor Schulantritt erzwungene Taufen für Heidenkinder, Teilnahme am Religionsunterricht für alle katholisch Getauften, keine Matura ohne Religionsunterricht!


Krukenkreuz und Kruzifix waren eine Einheit und Österreich war katholisch!

Sowas geht heute nimmer. Aber die Anerziehung einer eigenen kulturellen Prägung, einer christlichen also, das muss wieder gehen: "Auseinandersetzung mit Religionen und eine fundierte Reflexion der eigenen kulturellen Prägung und ethischer Grundsätze im Rahmen eines alternativ verpflichtenden Ethikunterrichts". Somit kein atheistischer Unterricht für Glaubensfreie, kein Ethik- oder Lebenskundeunterricht für alle Schüler/innen, sondern ein Zwangsunterricht für Religionsfreie, um ihnen "Versäumtes" einzutrichtern. Einen bildungstechnischen Grund können die KAÖler nicht angeben. Dass beispielsweise Absolventen eines christlichen oder muslimischen Religionsunterrichtes bessere Menschen würden als Konfessionsfreie. Sie verkünden taxfrei, ein christkatholischer oder islamischer Religionsunterricht erzieht zum fertigen Menschsein, Konfessionsfreie sind unfertige Untermenschen. Heil Dollfuß.
Wir müssen gegen dieses Unheil, gegen diese Entwürdigung und Herabsetzung zu Felde ziehen. Ethik können die Religiösen bei den Atheisten lernen!