Am 12.10.2011 traf der Wiener Kardinal Schönborn wieder mit den Rebellen der "Pfarrerinitiative" zusammen. Herausgekommen ist dabei nichts Greifbares, es ging vor allem um den "Ungehorsam", Schönborns Pressesprecher ließ wissen, die Priester hätten ihre "grundsätzliche Loyalität" zur Kirche und zum Bischof bestätigt, für die ungehorsamen Pfarrer ließ Oberrebell Helmut Schüller wissen "Die Loyalität haben wir ja nie bestritten. Wir stellen uns mit unserem Aufruf auch nicht außerhalb der Kirche und wollen keine Spaltung." Allerdings habe er dem Bischof ans Herz gelegt, einen Gesprächsprozess über Reformen zu starten. Die Diözese teilte in einer Aussendung mit, die Bischofskonferenz werde sich in ihrer Herbstsitzung mit der Thematik befassen.
Aber Reformen hat man andersartige im Auge. Am 11.10. hatte Kardinal Schönborn
im Stephansdom in einer Unterweisung zur sogenannten "Jüngerschaftsschulung"
davon gesprochen, es sei ein groß angelegter Reformprozess im Gange, der nun in eine neue Phase trete.
Die Reformen, die man brauche,
lägen in einem persönlichen Weg der Umkehr. Schönborn will also vermutlich die
Kirchenmitglieder reformieren und nicht die Kirche. Er redet sogar von einem
"Masterplan" und meint, es gebe für die Christen einen Generalauftrag,
"in die Lebensschule Jesu" zu gehen. Gott wolle das Glück der Menschen,
Christsein bedeute, Jünger Jesu zu sein und zu fragen, was der HErr von seinen
Jüngern wolle: "Er will unser Glück, unser Leben und unsere Freude und
zeigt uns den Weg - Ich bin der Weg die Wahrheit und das Leben - deshalb seine
Einladung: Werdet meine Jünger." Es werde viel zu viel über die Kirche
geredet und wie diese mehr Ansehen gewinnen könne, aber es ginge darum, Gott
zu sehen, nicht das menschliche Wollen dürfe im Zentrum stehen, sondern der
Wille Jesu.
Der Helmut Schüller?
Oder der Christoph Schönborn und der Joseph Ratzinger? Somit leicht ableitbar: Reformen, wie sie die Pfarrerinitiative
will, sind nicht möglich. Die will der Jesus nicht.
Gespannt kann man sein auf die Bemühungen, aus
katholischen Christen,
die zum "persönlichen Weg der Umkehr" bereit sind, "Jüngerschaften"
abzurichten, die sich nach der vatikanischen "Lebensschule Jesu" richten
und bei der von Ratzinger und Schönborn schon mehrfach geforderten Aufgabe mitmachen,
als Jesusjünger das Wort des HErrn zu verkünden. Dazu passt auch die Aussage
vom Ratzinger während seiner Deutschlandtournee: "Das missionarische Zeugnis
der entweltlichten Kirche tritt klarer zutage. Die von materiellen und politischen
Lasten und Privilegien befreite Kirche kann sich besser und auf wahrhaft christliche
Weise der ganzen Welt zuwenden, wirklich weltoffen sein. Sie kann ihre Berufung
zum Dienst der Anbetung Gottes und zum Dienst des Nächsten wieder unbefangener
leben."
Verzichtet auf Eure Privilegien, entweltlicht Euch
und folgt als Jünger dem Jesus nach! Diese Reform kann auch von atheistischer
Seite nur wärmstens begrüßt werden!
Weil wenn sich der harte Kern der wirklich
Gläubigen darauf konzentriert, dann wird die katholische Kirche wahrlich davon
befreit, sich ständig in weltliche Angelegenheiten einzumischen und staatliche
Gelder für ihre Interessen zu vergeuden, dann wird sie eine frohgemute kleine
Herde braver Schafe sein, die blökend durch die Gegend zieht und eine Breitenwirkung
haben wird wie irgendwelche andere skurrile Sekten. Das wäre eine Erlösung
für die säkulare Welt! Das wäre schön!