Im Stift Heiligenkreuz versammelten sich am ersten Juniwochenende 2012
diesbezüglich besondern papsttreue Theologen und verkündeten ihre katholischen
Botschaften. Die 160 Tagungsteilnehmern ließ der bayrische Kurienkardinal
Walter Brandmüller speziell in Sachen Organhandel, Abtreibung und Euthanasie
wissen: "Kann auf einer solchen Grundlage überhaupt ein Europa aufgebaut
werden, in dem es sich lohnt zu leben? Ein Europa, das wir den kommenden Generationen
wünschen möchten? Darin hat die Stunde der Katholiken, der Kirche geschlagen".
Die
r.k. Kirche hat bekanntlich ihre eigene Rechtslehre, das von ihr so genannte
"Naturrecht", das eine Art göttliches Recht sein soll, nach welchem
sich die irdische Politik zu richten hätte, demnach gibt der Papst die rechtlichen
Richtlinien vor, das ist laut Brandmüller ein "Prinzipien- und Normengefüge",
das vor jeder Gesetzgebung existiere, weil es in der Seinsordnung selbst wurzle.
Zur Frage "Was ist Wahrheit?" meint er, der Wahrheitsanspruch richte
sich gegen den verbreiteten Relativismus, der keine absolut umfassende Wahrheit
akzeptiere. Und dieser Relativismus ist ungemein gefährlich: Wer den Anspruch
erhebe, die Wahrheit erkannt zu haben (klarerweise ist das für einen r.k. Kardinal
die wahre katholische Wahrheit), der lebe gefährlich. "Er verfällt dem
Verdammungsurteil und der harten Intoleranz einer relativistischen Gesellschaft."
Utilitarismus
(Nützlichkeitsorientierung) und Pragmatismus (Orientierung am Nützlichen und
Machbaren) hält der Kirchenfürst (wegen "innerer Widersprüche") für
unhaltbar. Die Kirche müsse den Zugang zur Transzendenz offenhalten. "Noch
vor aller Verkündigung des Evangeliums versteht sich die Kirche als Verkünderin
des Humanen. Damit bewegt sie sich im vorreligiösen Raum."
Was
man ja aus ihrer Geschichte weiß. Kaum dass die katholische Kirche ausreichend
weltliche Macht hatte, war sie sofort sowas von human zu den Menschen, dass
man es gar nicht fassen kann. Die Menschheit wurde auf humanste Art und Weise
von Hexen, Dämonen, Schismatikern, Ketzern, Ungläubigen und Heiden befreit,
dass das Blut nur so spritzte und das Feuer nur so brannte: weit mehr als 1000
Jahre göttliche katholische Humanität!
Auch der Heiligenkreuzer Abt
Maximilian Heim war voll antirelativistischer Weisheit: "Nicht das
Maß des Glaubens verweltlichen. Dadurch entstände eine Diktatur des Relativismus.
Wir haben ein anderes Maß. Jesus Christus, ER ist das Maß des wahren Humanismus.
Diesen Erwachsenenglauben müssen wir reifen lassen".
Ja, der
Humanismus! Eine christkatholische Erfindung, direkt gestiftet vom Jesus!
Schauen wir einmal nach, was unter "Humanismus" in der Bibel, 'tschuldigung,
in Wikipedia steht: Humanismus ist eine Weltanschauung, die auf die abendländische
Philosophie der Antike zurückgreift und sich an den Interessen, den Werten und
der Würde des einzelnen Menschen orientiert. Toleranz, Gewaltfreiheit und Gewissensfreiheit
gelten als wichtige humanistische Prinzipien menschlichen Zusammenlebens. Die
eigentlichen Fragen des Humanismus sind aber: "Was ist der Mensch? Was
ist sein wahres Wesen? Wie kann der Mensch dem Menschen ein Mensch sein?"
Humanismus bezeichnet die Gesamtheit der Ideen von Menschlichkeit und des Strebens
danach, das menschliche Dasein zu verbessern. Der Humanismus beruht auf folgenden
Grundüberzeugungen:
Das Glück und Wohlergehen des einzelnen Menschen und der Gesellschaft bilden
den höchsten Wert, an dem sich jedes Handeln orientieren soll.
Die Würde des Menschen, seine Persönlichkeit und sein Leben müssen respektiert
werden.
Der Mensch
hat die Fähigkeit, sich zu bilden und weiterzuentwickeln.
Die schöpferischen Kräfte des Menschen sollen sich entfalten können.
Die menschliche Gesellschaft soll in einer fortschreitenden Höherentwicklung
die Würde und Freiheit des einzelnen Menschen gewährleisten.
Auweh!
Wo steht das beim Jesus?
Dann sprach auch ein katholischer Philosoph
namens Josef Seifert über "Irrtümer und Widersprüche im Allgemeinen,
kulturell-historischen und individuellen Relativismus". Er wusste ebenfalls
viel über die wahre Wahrheit: "Was wahr ist, ist an sich wahr. Was wahr
ist, kann weder für einen anderen Menschen noch für eine andere Zeit noch für
Gott falsch sein."
Genau! Vor ein paar tausend Jahren war es wahr, dass
die Erde eine vom Firmament überwölbte Scheibe ist! Das war wahr, vor Gott und
vor allen Menschen und blieb deshalb für viele Jahrhunderte wahr. Wenn wer an solchen Dingen zweifelte, dann hatte er Anspruch
auf eine katholische Lebendfeuerbestattung! Weil nicht an die Erdenscheibe zu
glauben, das war Relativismus! Und die aktuelle Wahrheit, dass die Erde eine
Kugel ist und um die Sonne kreist, darüber wird man schon bald hören, das dies
entgegen anderer Behauptungen immer schon eine katholische Wahrheit gewesen
war. Schließlich sind heute die Menschenrechte - seit die letzten klerikalfaschistischen
Diktatoren abgetreten sind - auch eine absolut christliche Errungenschaft. Und
das seit immer schon, weil da gibt's keinen Relativismus!