Dem neue römischen Glaubenswächter Bischof Gerhard Müller ist es nicht
zu dumm, paranoide Anwürfe gegen Religionskritiker zu verbreiten. In einem
Interview für die Zeitung "Die Welt" vom 1.2.2013 redete er von einer
Pogromstimmung gegen katholische Priester: "Gezielte Diskreditierungs-Kampagnen
gegen die katholische Kirche in Nordamerika und auch bei uns in Europa haben
erreicht, dass Geistliche in manchen Bereichen schon jetzt ganz öffentlich angepöbelt
werden. Hier wächst eine künstlich erzeugte Wut, die gelegentlich schon heute
an eine Pogromstimmung erinnert". Und: In Blogs und auch im Fernsehen,
würden "Attacken gegen die katholische Kirche geritten, deren Rüstzeug
zurückgeht auf den Kampf der totalitären Ideologien gegen das Christentum".
Innerkirchlich
hat er Probleme mit den Problemen: "Dialogprozess ist gut. Aber man
muss auch über das Wesentliche reden und nicht die gleichen Probleme immer wieder
neu auftischen". Denn schließlich hier gilt: "Eine Akzeptanz gleichgeschlechtlicher
Partnerschaften ist für die katholische Kirche nicht möglich. Solche Partnerschaften
sind grundsätzlich in keiner Weise mit den Ehen gleichzustellen." Und:
"Der Zölibat der Priester entspricht dem Beispiel und Wort Jesu und hat
in der geistlichen Erfahrung der lateinischen Kirche eine besondere Ausprägung
gefunden." Es gebe "kein Anzeichen, dass die Verantwortlichen in der
Kirche daran rütteln würden, aus bestimmten falschen Vorstellungen heraus, als
wäre es eine Naturnotwendigkeit, Sexualität zu praktizieren, innerhalb oder
außerhalb einer Ehe." Denn die Ehelosigkeit sei "um des Himmelreiches
im Evangelium grundgelegt."
Als wirkliche Probleme sieht der Glaubenswächter, dass "man die wesentlichen Themen nicht anpackt: die Teilhabe an den Sakramenten, die Kenntnis des Glaubens".
Fassen wir also zusammen: Wegen der katholischen Missbrauchsverbrechen
kann keine Wut entstanden sein, wenn Leute auf die katholische Kirche zornig
sind, dann kann es sich nur um eine künstliche Wut handeln, deren Heranwachsen
auf ein Rüstzeug in totalitären Ideologien zurückgeht. Die heilige römisch-katholische
Kirche hat ja schließlich überhaupt nie nix angestellt, aber bösartige Diskreditierer
erzeugen Pogromstimmungen. Das ist ein schlimmes Schicksal! Attacken auf die
Kirche! Ja dürfen's denn das?
Die Reformfragen geht Müller noch witziger
an: Immer dieselbe Probleme werden aufgetischt! Nicht etwa deswegen, weil
sie nicht gelöst werden, sondern weil die Zuständigen der Meinung sind, sie
seien gar keine Probleme, die man lösen kann. Da hat Gott der HErr die Todesstrafe
verfügt, wenn ein Mann bei einem Manne liegt, wie beim Weibe. Und dabei richtet
man solche Sünder eh schon länger nicht mehr hin und das ist alleweil noch nicht
genug Barmherzigkeit! Und Sexualität ist keine Naturnotwendigkeit, sondern eine
Sünde, der Zölibat existiert um des Himmelsreiches wegen. Wobei Bischof Müller
selbstverständlich darauf vergisst, dass die Bibelverse Mt 19, 11-12 mit dem Satz
"um des Himmelsreiches willen" vollständig so lautet: "Das Wort
fasst nicht jedermann, sondern denen es gegeben ist. Denn es sind etliche verschnitten,
die sind aus Mutterleibe also geboren; und sind etliche verschnitten, die von
Menschen verschnitten sind; und sind etliche verschnitten, die sich selbst verschnitten
haben, um des Himmelreiches willen. Wer es fassen kann, der fasse es!",
somit hat Jesus die Kastration als Gegenmittel gegen die sexuelle Naturnotwendigkeit
angeregt hat und nicht den Zölibat.
Aber verfolgt werden sie, der
arme Glaubenswächter und seine Kleriker, gezielt verfolgt von totalitären Ideologien.
Das Christentum ist natürlich keine totalitäre Ideologie. Zumindest in den heutigen
Zeiten nicht mehr. Das kommt von dieser gottverdammten Meinungsfreiheit, die
den wahren katholischen Wahrheiten ständig pogromistische andere Meinungen entgegenhält,
statt endlich zu akzeptieren, Gott ist das Wort und das Wort war bei Gott und
jetzt ist es beim Papst und beim Müller.
Achja, hätt ich bald vergessen:
die echten katholischen Probleme des Herrn Müller, nämlich die "Teilhabe
an den Sakramenten und die Kenntnis des Glaubens", warum packt er das nicht
an? Er war doch zehn Jahre lang Bischof in Regensburg. hat er dort die Teilhabe
an den Sakramenten gesteigert? Die Kenntnis des Glaubens verbessert? Wenn nein:
warum nicht? Und warum haut er sich jetzt als Glaubenswächter nicht dafür
auf die Schienen? Richtet allen, die keine Teilhabe an den Sakramenten haben,
die Wadln nach vorn und lässt seine Kohorten ausrücken, damit sie die Kenntnislosen
aufspüren, umzingeln und auf diese Weise überall die Kenntnis des
Glaubens erhöhen?