Offener Brief: Gehört des Islam zu Europa?

Erschienen am 14.10.2016 auf www.fischundfleisch.com

Es geht dabei um die Einschätzung des Islam, der offene Brief von Ronai Chaker bezieht sich auf Blog-Artikeln von Aras Bacho, hier einer davon, der unter dem Titel "Natürlich gehört der Islam zu Europa" auf der Site http://www.oe24.at wiedergegeben wird.

Hier dieser Bacho-Artikel:

Der syrische Flüchtling Aras Bacho erklärt, warum Islam und ISIS nichts gemeinsam haben.
Ich bin Jeside, 18 Jahre alt und finde, dass der Islam zu Deutschland gehört. Der Islam und ISIS haben ja nichts gemeinsam. Der IS tötet sogar Muslime, schlimmer geht es gar nicht.
Deutschland ist weltoffen und so sollte es auch bleiben. Nicht nur Muslime, sondern auch alle Religionen gehören zu Deutschland. Ich selbst habe muslimische Freunde. Das heißt nicht, dass alle Terroristen sind. Sie sind korrekt und sehr treu. In Köln traf ich sie mehrmals und wir kennen uns seit fast 5 Jahren. ich bin auch froh, sie zu haben, denn sie helfen mir und bedeuten mir viel.
Muslim heißt nicht gleich Terrorist. Um ehrlich zu sein: Keine Religion ist besser als die andere. Es gibt in jeder Religion gute und schlechte Menschen.
Nur weil es schlechte Menschen gibt, heißt das nicht, dass alle schlecht sind. Seitdem ISIS aufgetaucht ist, stehen die Muslime schlecht da. Meine Freunde sind auch darunter, genau wie Kollegen und Schüler. Für mich ist keine Religion perfekt und friedlich, deswegen kämpfe ich für Gerechtigkeit, Freiheit und Frieden. Für mich sind alle Religion gleich. Oder besser gesagt: alle Menschen.
Unser Glaube treibt uns Menschen auseinander und das ist nicht gut. Menschen hassen sich gegenseitig wegen ihres Glaubens. Ich hoffe, dass die Konflikte zwischen Religionen bald ein Ende haben und wir alle in Frieden leben werden. Wir kommen auf der Welt nicht weiter, solange wir uns gegenseitig bekämpfen und hassen.
Und ja! Der Islam gehört zu Deutschland, genauso wie alle anderen Religionen auch. Wir wollen friedlich leben, oder nicht?

Und hier die Antwort von Ronai Chaker auf diese und auf andere Äußerungen von Bacho:

Auch ich bin Jesidin aus Syrien. Ich zähle mich aus berechtigten Gründen zu den Islamkritikern und halte die Politik von Merkel für katastrophal, weil ich nicht daran glaube, dass die Politik im Stande sein wird, einen Großteil der Migranten zu integrieren. Integration besteht nicht nur daraus sich gesetzeskonform zu verhalten, sondern auch daraus bestimmte kulturelle Werte, die fundamental zur westlichen Gesellschaft gehören, nicht zu tangieren oder gar zu bekämpfen. Bis heute vertuscht und verharmlost die deutsche Politik Gegengesellschaften, die bereits schariakonforme Praktiken anwenden.

Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass wir uns in einer neuen Ära bzw. einem neuen Zeitalter befinden, die der Globalisierung schutzlos ausgesetzt ist. Schutzlos, weil Auseinandersetzungen unter dem Islam und dem westlichen Wertekanon unseren Alltag bestimmen werden. In Anbetracht der Kontroversen, die wir in Europa durch die ansteigende Dominanz des Islam erleben, sind die Sorgen vieler Bürger nicht unbegründet.

Lieber Aras, ich halte deine Blogs nicht nur für verständnislos, sondern auch für undankbar gegenüber der deutschen Bevölkerung, die sich sorgen um ihre eigene Identität macht. Zu dem wirken deine Blogs verharmlosend auf die Zustände der jesidischen Opfer im Irak, die dem kriegerischen und islamischen Faschismus im Irak ausgesetzt sind. Wie blind und taub muss man sein, um sich vor der Tatsache von 74 Völkermorden an den Jesiden zu verschließen. Nicht nur das, die Jesiden haben in den islamischen Ländern auch ohne diese kämpferischen Auseinandersetzungen tausende Mädchenentführungen zu beklagen, sowohl in der Türkei, Syrien als auch im Irak.

Weder du noch ich oder unsere Vorfahren, Aras Bacho, gehören zu der Urbevölkerung (Indigenen) dieses Landes, die hier eine Kultur des Fortschritts aufgebaut haben. Dennoch können wir ein Teil dieser wunderbaren Kultur werden, wenn wir das wirklich wollen. Unsere Vorfahren und Familien kommen aus Regionen in denen die Rückständigkeit, Menschen- und Frauenverachtung an der Tagesordnung steht. In denen eine archaische und patriarchale Sozialisierung von Geburt an den Alltag bestimmt. Von Toleranz ist in diesen Regionen wenig zu sehen.

Bevor du den Zeigefinger über diejenigen erhebst, die den Toleranzbegriff geprägt haben, solltest du bei der Kultur anfangen aus der du kommst. Die islamische Welt gehört ganz sicher nicht zu der Kultur, die den Toleranzbegriff erschaffen hat. Auch die Jesiden sind von einer Sozialisierung der islamischen Kultur geprägt und es gilt sich von genau dieser zu emanzipieren. Nur so werden wir im Stande sein, diesen Toleranzbegriff den wir auch für uns einfordern, selbst zu leben.

Bei dir, Aras, habe ich nicht das Gefühl, dass du ein Teil dieser fortschrittlichen Kultur sein willst, die Wert auf Weiterentwicklung legt. Im Gegenteil, du versuchst diese Urbevölkerung rechtzuleiten, zu dominieren und zu bevormunden. Verlangst sogar, dass die "Wutbürger" Deutschland verlassen sollen. Und ich frage mich woraus du dir diese Überheblichkeit nimmst? Du kommst aus einem Land in dem der Religionskrieg den Alltag bestimmt. Ein Konflikt zwischen sunnitischen und alawitischen Muslimen.

Und nun kommst du als Flüchtling aus Syrien und das Einzige worüber du dich beschwerst, sind die "bösen deutschen Wutbürger"? Führst unter anderem an "Der Islam gehört zu Deutschland".

Eine Ideologie, die im 21. Jahrhundert nicht bereit ist ihre Fundamente zu überdenken und zu modernisieren, gehört ganz sicher nicht zu Deutschland. Der Islam hat es seit 1400 Jahren nicht geschafft, sich weiter zu entwickeln.
Auf die islamischen Schriften beziehen sich alle Muslime, ob gewaltbereite Jihadisten oder friedliche Muslime. Was sie gemeinsam haben, ist der Islam. Zu Deutschland gehört aber der Fortschritt und die Modernisierung und keine islamischen Schriften, die Menschenverachtung inhärent haben, unter anderem Versklavung und direkte Gewaltaufrufe. Der Islam selbst will nicht zu Deutschland gehören, weil er nicht bereit dazu ist, eine Weiterentwicklung anzunehmen. Ich möchte dich daran erinnern, dass es genau diese Schriften sind, die dazu beigetragen haben, dass gegenwärtig tausende jesidsche und christliche Mädchen versklavt und geschändet werden. Zu Deutschland gehören weder Kinderehen, Geschlechter-Apartheid, weibliche Genitalverstümmelung, Apostatiegesetze, Zwangsehen, Antisemitismus, Homophobie oder die Scharia.

Die westliche Bevölkerung ist eine der tolerantesten Bevölkerungen weltweit. Schließlich haben sie den Toleranzbegriff erschaffen. Jedoch befindet sich der Westen in einer Globalisierungskrise, weil ihre eigene Toleranz nicht zur Dekadenz führen darf. Es gilt die eigenen Werte hochzuhalten und zu verteidigen. Huntington beschreibt den Konflikt zwischen Islam und westlicher Kultur folgerndermaßen: "Die Ablehnung der westlichen Kultur bedeutet praktisch auch das Ende der westlichen Kultur". Das was wir derzeit in Europa erleben, ist, dass eine sehr laute Minderheit - bestehend aus dem Islam - die westliche Kultur nicht nur ablehnt, sondern die Toleranz dazu benutzt, um ihre eigene Intoleranz aufzubauen. Das gilt es zu verhindern. Auch vor den Jesiden wird es von meiner Seite keinen Kniefall geben, denn auch sie zeigen Fundamente der islamischen Sozialisierung auf, die unter anderem zu Spannungen führen.

Mit freundlichem Gruß - Ronai Chaker