Ermächtigungsgesetz für Erdogan?

Erdogan setzt zum Endspurt an, er will nun nicht nur während des von ihm nach dem (angeblichen) Putsch ausgerufenen Ausnahmezustandes mit präsidialen Dekreten regieren, sondern demnächst dem türkischen Parlament ein entsprechendes Gesetz vorlegen, das dem Präsidenten auf Dauer das Recht gibt, selber im Dekretwege Gesetze zu erlassen.

Am 24.3.1933 war vom deutschen Reichstag in der Folge des Reichstagsbrandes das "Ermächtigungsgesetz" verabschiedet worden, das die Koalitionsregierung unter dem seit 30.1. amtierenden Reichskanzler Adolf Hitler ermächtigte, Gesetze ohne Reichstagsbeschlüsse zu erlassen.
Art. 1. des Gesetzes lautete: "Reichsgesetze können außer in dem in der Reichsverfassung vorgesehenen Verfahren auch durch die Reichsregierung beschlossen werden."

Sowas will der Erdogan nun auch, nicht die Reichsregierung, sondern der Reichspräsident des dann zu errichtenden neuen Türkensreiches soll das tun dürfen.
Er braucht dazu noch Stimmen von Kleinparteien, damit er die Verfassungsmehrheit für diese Abschaffung der türkischen Demokratie erreicht. Europa wird weiterhin dazu wohl eher schweigen. Weil sonst kommen wieder mehr Flüchtlinge nach Europa und Rechtspopulisten gewinnen Wahlen. Aber Europa ist das ja schon gewohnt, das stark ölhaltige Saudi Arabien, eine der strengsten Diktaturen auf Allahs Erdboden, erfährt ja EU-seitig auch kaum Kritik, die sonst immer verteidigten Menschenrechte spielen dort keine Rolle, dort hat man ja die alle Allah-Rechte.

Erdorgan will jedenfalls im Frühjahr 2017 über eine Volksabstimmung über das Gesetz abhalten lassen, mit dem er zum Alleinherrscher bestellt wird. Dann hat der Islam wieder einen Kalifen.