"(..) Laut Spitzenkandidat Sebastian Kurz wird das Programm rund 250 Seiten umfassen und in drei Kapitel - 'Neue Gerechtigkeit', 'Wirtschaftsstandort' sowie 'Sicherheit und Migration' - gegliedert sein. (..) Eines der wichtigsten Themen sei dabei die Frage der Gerechtigkeit. 'Wir haben in all unseren Gesprächen den Eindruck bekommen, dass sich in Österreich mehr und mehr Ungerechtigkeiten entwickelt haben und dass es Fehlentwicklungen gibt, wo es gilt gegenzusteuern. Man kann sich in Österreich eigentlich nichts mehr aufbauen, und es wird immer schwieriger, Eigentum zu schaffen. Was wir den Steuerzahlern antun, grenzt teilweise an Ausbeutung. Ein Automechaniker muss zehn Stunden arbeiten, damit er sich eine Stunde eines Installateurs leisten kann', so Kurz, der die ÖVP vor rund 100 Tagen übernommen hat. (..) Sein erklärtes Ziel ist es deshalb, die Steuer- und Abgabenquote in der nächsten Legislaturperiode auf unter 40 Prozent zu bringen. 'Es gibt kaum Länder im OECD-Raum, wo die Differenz zwischen Brutto- und Nettogehalt so groß wie in Österreich ist' (..)."
Rechnen wir einmal ein bisschen! Habe im Internet ergoogelt, dass
ein Automechaniker durchschnittlich 1.830 Euro im Monat verdient, das sind netto
1.390 (Sozialversicherung 332 und Lohnsteuer 108), ein Elektroinstallateur verdient
im Schnitt 2.150 (minus SV 390 und LST 198 ist gleich 1.562). Die Lohnnebenkosten
setzen sich aus den Kosten für den 13. und 14. Monatsbezug, den Urlaub,
sonstige bezahlte Abwesenheiten, den vom Betrieb zu bezahlenden Anteilen für
die Sozialversicherung,
den Beiträgen für den Familienlastenausgleichsfond, die Unfallversicherung,
die Arbeitslosenversicherung und andere Abgaben zusammen, das summiert sich mit rund 54 % des Jahresbruttos.
Was also heißt, ein Monatseinkommen von 1.830 bringt Betriebsausgaben
von 2.820 und ein Monatsnettoeinkommen von 1.390, beim anderen Beispiel sind
es 2.150, 3.310 und 1.562.
Gerechnet mit 38,5 Wochenarbeitsunden ergibt
das Bruttostundenkosten von 11 Euro, mit den Lohnnebenkosten 17 Euro und netto
8,40, bzw. 13, 20 und netto 9,50.
Die durchschnittlichen Stundensätze
für die Kunden betragen beim Automechaniker 96 Euro, beim Installateur
62 Euro, beim Automechaniker sind die Betriebskosten durch entspr. maschinelle
Einrichtungen höher. Der Preis von 96 Euro bei der Arbeitsstunde für
Automechaniker minus die gesamten Lohnkosten ergibt also 79 Euro, beim Installateur
sind es 42, davon müssen die Betriebskosten einschließlich der Technik,
die Umsatzsteuer, sonstige Abgaben und der Unternehmergewinn (inklusive die
davon anfallenden Steuern und Abgaben) finanziert werden. Was wohl funktionieren
wird, weil sonst gäbe es weder Autowerkstätten, noch Installationsfirmen!
Jetzt
so zu tun als könnten sich Mechaniker und Installateure selber andere Mechaniker
und Installateure nicht leisten, weil diese wegen der Abgaben zehnmal mehr kosten
als der eigene Nettostundenlohn beträgt, geht doch an der Wirklichkeit
weit vorbei! Diese Abgaben belaufen sich pro Stunde inklusive der Lohnnebenkosten
auf knapp 9, bzw. 10,50 Euro, wovon der Anteil der Sonderzahlungen ja dem Automechaniker
und Installateur wieder zukommen und die Nettolöhne entsprechend erhöhen.
Was
will der Sebastian Kurz einsparen? Die Sozialversicherungsbeiträge? Die
Lohnsteuer? Die Familienumlage für die Kinderbeihilfen? Den 13. und 14.
Monatslohn? Und jeder kümmert sich dann - wie in den USA - selber um private
Kranken- und Pensionsversicherungen, wer Kinder hat, der soll sich diesen Luxus
selber finanzieren, wer einen Arbeitsunfall hat, arbeitslos wird, der hat eben
Pech gehabt.
Hoffe, dass in den obigen Rechnereien nicht allzuviele
Fehler sind,
das einzige, das der ÖVP-Wastl annähernd richtig gerechnet hat, war
der Vergleich zwischen Bruttokundenkosten und Nettostundenlöhnen, alles
was zugunsten der Beschäftigten dazwischen liegt, interessiert ihn nicht,
weg damit, der Wastl braucht das nicht. Der Kurz-Wastl kritisierte nicht
die Ausbeutung, nein, er will sie enorm verschärfen...