Die Aufhebung des Konkordats sowie die Behandlung aktueller Kirchenmissbrauchsfälle,
das sind die Forderungen der Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt an den
Papst. Anlässlich des Zusammentreffens von Präsident Van der Bellen
mit dem vatikanischen Staatsoberhaupt Franziskus übergab die Plattform
dem Präsidenten im Vorfeld einen offenen Brief. Darin wird dieser ersucht,
die Kündigung und Neuverhandlung des Konkordats mit dem Heiligen Stuhl
zu ventilieren. “Denn dieser Vertrag aus faschistischer Zeit ist nicht mehr
zeitgemäß, kostet dem österr. Steuerzahler Milliarden und verhindert
zudem die Prävention von sexuellen Misshandlungen durch Kleriker an Kindern
und leistet deren Vertuschung Vorschub. Dagegen zu wirken ist schließlich
ein Hauptanliegen des gegenwärtigen Pontifikats”, so Sepp Rothwangl, Sprecher
der Plattform.
Darüber hinaus ersucht die Plattform, Aufklärung
in folgenden Missbrauchsfällen zur Chefsache zu erklären:
1. Die
innerkirchlichen Ermittlungen gegen den katholischen Priester Wolfgang V. (Bistum
Oradea/Bistum Würzburg) und dessen Förderer im Stift Klosterneuburg.
2.
Der Fall des österreichischen Staatsbürgers Walter N., an dem im Kloster
Fischingen als Kind Medikamentenversuche durchgeführt wurden, an denen
er heute noch leidet, und das Kloster und die Schweizer Diözese Basel sich
dazu in Schweigen hüllt. Dieser Fall ist auch im beiliegenden Film Thema.
3.
Der Fall von Jürgen K., der als Kind durch sexuelle Misshandlungen lebenslang
schwer erkrankt ist, dessen Täter ein Salesianerpater nun offensichtlich
im Bistum Essen versteckt wird, und dessen Fall der Glaubenskongregation übergeben
wurde.
Auch die Filmdoku „Die Kinder lassen Grüßen“ ("The
Children Send Their Regards") mit englischen Untertitel, in dem Betroffene
über ihr Missbrauchs-Schicksal berichten, das ihnen in der Kindheit durch
Kleriker widerfahren ist, wird als CD übergeben. Die Unterlagen wurden
gestern im Büro von Van der Bellen überreicht.
www.die-kinder-lassen-gruessen.at
www.betroffen.at