Zieht sich Gott zurück?

Das fragte am 25.2.2021 domradio.de -
Theologen: Gott verändert den Modus seiner Anwesenheit.

Ja, das ist gut beobachtet, Gott ist in den Menschenköpfen viel weniger anwesend als in der Vergangenheit, hier der Domradio-Text mit atheistischen Anmerkungen!

Domradio: Gott will anders gefunden werden, als wir es bisher tun, diagnostizieren die Theologen Matthias Sellmann und Thomas Arnold. In einer "post-christlichen" Gesellschaft müssten Christen neu lernen, sich zurechtzufinden.
Atheistische Anmerkung: Gott kann gar nicht gefunden werden wollen, weil dazu müsste es Götter geben! Dass heute die Religion in vielen Gegenden nimmer von oben verordnet werden kann, dass macht aber sicherlich die Religion anders!

Domradio: Kirche muss sich nach den Worten von Theologen vor allem angesichts "säkularer Errungenschaften" bewähren. "Denn wenn es seismografisch stimmt, dass Gott dabei ist, sich zu verfremden, sich unerkennbarer macht, in die Abwesenheit geht, dann ist Säkularität keine Großschadenslage der Religionsgeschichte, sondern der neue Weltraum, in dem es Gott neu zu suchen gilt", schreiben Matthias Sellmann, Leiter des Zentrums für angewandte Pastoralforschung an der Ruhr-Universität Bochum, und Thomas Arnold, Direktor der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen, in einem Gastbeitrag für das Internetportal katholisch.de.
Atheistische Anmerkung: Die Säkularität wird in den entwickelten Staaten mit gutem Sozialrecht von Jahr zu Jahr mehr zu einer allgemeinen Selbstverständlichkeit, Götter und deren Hilfe werden im säkularen Dasein eben maximal in Ausnahmefällen glaubensmäßig noch wirklich benötigt! Gott verfremdet sich nicht, sondern die Leute haben sich weiterentwickelt!

Domradio: Hintergrund ist eine Tagung in Dresden am Freitag und Samstag unter anderen mit Bischof Heinrich Timmerevers und dem Prager Soziologen Tomas Halik. Die Veranstaltung trägt den Titel "Was und wie, wenn ohne Gott. Geistliches Leben im Verschwinden der Gottessicherheit". Die beiden Theologen stellen fest: "Für viele hat Gott keine Relevanz mehr, wenn sie nach Antworten nach dem Woher und Wohin suchen. Die naturwissenschaftlichen und technischen Erkenntnisschübe machen uns selbst immer mehr zu Schöpfern der Welt."
Atheistische Anmerkung: Das Woher ist ja wohl schon länger klar, individuell kommen wir mittels Geschlechtsverkehr ins Leben und die Menschen sind das Produkt der Evolution und keine aus Lehm geformte und behauchte göttliche Schöpfung (Gen 2,7: Da formte Gott, der Herr, den Menschen aus Erde vom Ackerboden und blies in seine Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen.). So einen Blödsinn glauben die Leute heute eben nimmer! Und wenn wir sterben, gehen wir nirgendwo hin, sondern sind nichtexistent wie vor der Geburt...

Domradio: Religiosität in einer post-christlichen Gesellschaft - Sie weisen zugleich darauf hin, dass Menschen ohne ein "aktives oder passives Gottesleben" - etwa in Ostdeutschland - keine "Außerirdischen" sind. "Scheinbar lässt sich ohne Gott gut und anständig leben. Es verbietet sich, diese Menschen als schlechter zu disqualifizieren. Wer es ernst meint mit dem Gespräch mit Religionslosen, begegnet ihnen respektvoll und wertschätzend." Heute sei es anders, mit Gott zu leben als noch vor wenigen Jahrzehnten. "So richtig der Synodale Weg ist, um rasch strukturelle Defizite abzustellen, werden Christen deswegen nicht umhinkommen, sich in der entwickelnden Kirchen- und religionsfreien Umgebung zurechtzufinden."
Atheistische Anmerkung: Ja, das ist eine Freude, wenn Religiöse wahrnehmen, dass man religionsfrei anständig leben kann! Aber im obigen Satz steckt die übliche Heuchelei, denn dort steht das Wort "scheinbar", wo "anscheinend" stehen müsste! Sich in der religionsfreien Umgebung zurechtfinden tun sich Religionsfreie. Religiöse erleben diese Umgebung als fremdes Land!

Domradio: Gott ziehe sich offenbar zurück, schreiben Sellmann und Arnold. Er verändere den "Modus seiner Anwesenheit" so, dass er Menschen immer abwesender vorkomme. "Jedenfalls mit den Augen von gestern und heute wird man ihn morgen nicht mehr erkennen. Oder anders: Ganz offenbar will er, dass wir ihn anders suchen und anderswo finden, als wir es bisher gewohnt sind." Die Lage werde mehr und mehr "post-christlich".
Atheistische Anmerkung: Gott zieht sich nicht zurück, weil dazu müsste es Gott geben. Der Modus seiner Anwesenheit war früher allgemein der Ausdruck des Aberglaubens in einer unerklärten Welt, da donnerte der Donnergott und der Sonnengott ritt jeden Tag über den Himmel! Das gibt's heut' nimmer! Die Zahl der Gottsucher ist ständig am Schrumpfen, aber es schrumpft nicht Gott hinweg, sondern der Glaube an Göttern!
Und dagegen lässt sich nix machen!
1950 waren in Österreich noch 90 % der Einwohner Mitglieder der katholischen Kirche, 1991 waren es 78%, 2001 73,6 %, 2011 64,3 % und 2020 waren es nur noch 54,9%, der Messbesuch am Sonntag ging von 2009 bis 2019 um ein Viertel zurück, er liegt jetzt bei etwa zehn Prozent der Kirchenbeitragszahler, wir wandern eben immer weiter ins postchristlich Zeitalter und unsereiner kann sich darüber herzlich freuen!

Nicht Gott zieht sich zurück, sondern die Menschen tun das!