Darüber ziehen aktuell (15.7.2023) Texte durchs NET! Hier einige Zitate
davon:
Fragt ein Oberklässler den anderen - "Iwan, schau mal, da sind zwei Frauen,
die Eis essen, die eine beißt daran, die andere leckt. Welche von den beiden
ist verheiratet?" Iwan errötet leicht: "Die verheiratete leckt".
Der andere lacht: "Wo Du nur hindenkst! Die mit dem Ehering am Finger ist
die Verheiratete!"
Zur der mehrfachen Moral aus diesem Witz gehört, dass alles nur so sündig
ist, wie man es sich einbildet. An den Witz musste ich bei folgender Überschrift
in der "Süddeutschen Zeitung" denken: "Typisch deutsch - Ist
Eisessen im Freien obszön?" Nein, Sie haben sich nicht verlesen, das
steht da so. Autor ist ein gewisser Mohamad Alkhalaf, der 2015 aus Syrien
nach München flüchtete und bei dem stramm rot-grünen Blatt aus München eine
eigene Kolumne hat.
Er beschreibt ein gemeinsames Erlebnis mit einem Freund namens Ibrahim. Sie
saßen in der Sonne und sahen Frauen, die im Freien Eis aßen. Ibrahim wurde
daraufhin unruhig. Dazu schreibt Alkhalaf: "Manchmal nimmt man die Dinge
des Alltags fälschlicherweise als selbstverständlich hin. Es ist ja noch nicht
lange her, da hätte mir diese Situation erhebliche Schwierigkeiten bereitet.
Eine Frau, die in meiner Sichtweite an einer Kugel Eis leckt. Einige Jahre lang
hat mir in solchen Momenten die Schamesröte die Wangen gefärbt. Nun wurde
der Kopf meines neu angekommenen Kumpanen zum Erdbeereis."
Weiter schreibt der Autor: "In Syrien habe ich es wie jeder Mann und jede
Frau vermieden, in der Öffentlichkeit Eis zu essen, vor allem nicht in der
Waffel. Es gilt als vulgäres, obszönes Verhalten." Und dann: "In
vielen konservativen Gesellschaften, dazu zählt Syrien in gewissem Sinn definitiv,
wird - speziell von Frauen - erwartet, dass sie in der Öffentlichkeit eine
zurückhaltende und respektvolle Haltung zeigen. Das Verspeisen von Speiseeis
und anderen Mahlzeiten, die als phallisch geformt angesehen werden könnten,
würden als provokant oder anstößig empfunden werden. Eine Banane sollte
deswegen vor dem Verzehr in Scheibchen geschnitten werden, für Karotten gilt
ähnliches, was schade ist, wo sie beim Reinbeißen so schön knacken. Bei der
Gurke finde ich es weniger störend, die esse ich jedenfalls eher selten am
Stück."
Ich habe - NICHT IN SYRIEN - in arabischen Ländern auf normalen Gemüsemärkten
erlebt, dass Karotten, Gurken und ähnliches Gemüse, nur von Männern gekauft
wurde. Ja, ich musste oft dreckig grinsen!
Ab dieser Textstelle, wo man sehnsüchtig eine Pointe erwartet, erzählt Alkhalaf
dem Leser bis zum Ende des Textes nur noch, was er alles gerne isst.
Aber der Punkt ist gemacht.
In einer der großen deutschen Zeitungen wird jetzt auch das Eisessen unter
Generalverdacht gestellt. Und als "typisch deutsch" hingestellt. So
als ob es nicht im gesamten abendländischen Kulturraum von Los Angeles bis
Tel Aviv üblich wäre.
Zwischen den Zeilen schimmert durch: Wer sich politisch korrekt verhalten will,
vor allem als Frau, sollte doch bitte darauf verzichten. Denn sonst könnte
ein Schutzsuchender einen Kulturschock erleiden.
Der Deutsch-Türke Ali Utlu kommentiert den Artikel auf Twitter bissig: "Weil
'Ibrahim' nervös wird, wenn Frauen am Eis lecken, soll man sich jetzt schämen
Eis zu lecken? Entweder schreiben für die Süddeutsche mittlerweile die Taliban
oder ein woker Volltrottel."
Weiter führt Utlu aus: "Nackt oder fast nackt auf dem CSD (Christopher
Street Day) – Voll gut. Eis lecken im Park, obszön. Deutschland 2023".
Zu Ende gedacht scheinen sich die Verantwortlichen bei der "Süddeutschen"
das Ganze in der Tat nicht zu haben.
Denn wenn sie nun öffentlich machen, dass sogar schon so harmlose Dinge wie
der Verzehr von Eis in der Öffentlichkeit - wir reden hier nicht von einem
Minirock - für viele Menschen und insbesondere Männer aus dem arabischen Kulturraum
eine Herausforderung darstellt, zur Errötung führt und als frivol gilt - können
dann wirklich all diejenigen Unrecht haben, die vor Problemen durch eine Massenzuwanderung
aus archaischen Gesellschaften warnen?
'Freizügig und selbstbestimmt'
Der Syrer Manaf Hassan schreibt dazu auf Twitter: "Ich finde es gut
und schlecht, dass Mohamad und Ibrahim uns erklären, was sie davon halten,
wenn ganz normale Menschen in der Öffentlichkeit Eis essen. Gut deshalb, weil
wir so wissen, wie einige der Menschen denken, die zu uns neu zugewandert sind.
Es sagt viel über sie aus. Schlecht finde ich es, weil ich es besorgniserregend
finde, was für steinzeitliche Menschen mittlerweile hier sind und was für
Denkweisen sie haben. Und wie sie es mit Lügen untermauern. Und es hat sie
niemand gezwungen, nach Deutschland zu kommen. Wenn man Dinge wie Eis essen
schon anstößig findet, was hat man dann für halbnackte oder nackte Menschen
am See übrig?“
Hassans Fazit: "Die Syrer, die uns in Deutschland belehren wollen,
wie Mohamed in der SZ, hatten schon in Syrien ein Problem damit, dass Frauen
freizügig und selbstbestimmt ein Eis in der Öffentlichkeit essen und wollen
das jetzt unbedingt hier loswerden."
Hassan verweist darauf, was für eine weltoffene und moderne Stadt etwa Damaskus
sei. Und natürlich gibt es Zuwanderer mit westlicher Ausrichtung aus islamischen
Staaten, die sich dann auch mit der Integration leichter tun und deshalb medial
kaum Beachtung finden. Aber, um es frei nach Angela Merkel zu sagen – nun
sind eben auch die da, die eher archaische Vorstellungen haben und denen es
schon in den Herkunftsländern zu westlich zuging. Und von denen (zu) viele
für Schlagzeilen sorgen. Wobei es noch harmlos ist, wenn sie das nur so tun
wie Mohamad Alkhalaf mit seiner "Eis-Warnung" in der Süddeutschen.
Ist es obszön, wenn Frauen in der Öffentlichkeit Eis lecken?
Hier dazu ein Screenshot von der SD-Site von 2020: