Darüber schrieb RT am 26.7.2023 folgenden Text:
Carola Rackete will "antikapitalistische Partei" und keinen "grünen
Wachstumsdiskurs"
Der vermeintliche "Coup" um die Nominierung von Carola Rackete für
die anstehenden Europawahlen spaltet DIE LINKE noch tiefer, als das ohnehin
bereits der Fall ist. Die neue politische Richtung mit ihr scheint klar zu sein:
Man möchte in Zukunft noch grüner als die Grünen sein. Die Frage stellt sich,
wie viele Genossen bei der Kapitänin dann noch an Bord bleiben?
Für die Kipping-Linke gilt sie als die neue Hoffnungsträgerin. Für die Anhänger
von Sahra Wagenknecht eher als finaler Sargnagel einer überflüssigen Partei.
Im Interview mit dem NEUEN DEUTSCHLAND am 25.7.2023 gab die 35-jährige Kapitänin
erstaunliche Einblicke in ihre politische Anschauung und ihre Pläne mit der
Linken.
Grundsätzlich will sie nicht als Einzelperson, sondern als Teil einer Bewegung
verstanden werden, die sich global für "Klimagerechtigkeit", die
soziale Frage und Flüchtlinge jeglicher Couleur einsetzt und die als große
Verfechterin von "NoCOVID" galt: "Wir wollen eine Verbindung
schaffen zwischen Parlament und den Menschen auf der Straße, indem wir Informationen,
Ressourcen und Medienzugänge teilen und Themen, die in den sozialen Bewegungen
gesetzt werden, ins Parlament bringen. Dafür entwickeln wir Rückkopplungsprozesse
mit den verschiedenen Bewegungen, auch global. Dass das funktioniert, wird die
große Aufgabe dieser Kandidatur sein."
Racketes Gesinnungsgenosse Maximilian Becker führt das noch etwas konkreter
aus. Er meint: "Dass Carola jetzt ins Europaparlament will, ist ein
Teil von etwas Größerem. Es geht um die Frage, wie wir in einer Zeit des fortschreitenden
gesellschaftlichen Rechtsrucks, einer sich verstärkenden Klimakrise und eines
sich vertiefenden Kapitalismus linke Antworten finden können. Eine linke Partei
reicht dafür nicht, sondern es braucht eben auch sehr starke Bewegungsakteur*innen."
Der Dritte im Bunde, der "Klimaaktivist" David Dresen, wird noch
etwas deutlicher: "Es braucht eine starke progressive, antikapitalistische,
antirassistische und feministische Linke. Gleichzeitig wird auch eine solche
Linke Kapitalismus, Rassismus und Patriarchat nicht allein über das Parlament
auflösen können. Das ist uns sehr wohl bewusst. Damit Parlamente aber überhaupt
progressive Entscheidungen treffen, braucht es den Druck von der Straße."
Auch stellt er fest, dass sich "die Grünen beispielsweise gerade eher
von der Klimabewegung abkapseln. Dass sie den Druck von der Straße nicht mehr
hinter sich haben, ist auch ein Grund dafür, dass sie sich gegen SPD und FDP
nicht durchsetzen können."
Rackete will vor allem viele neue Leute für "die einzige klar antikapitalistische
Partei, die einen anderen als einen grünen Wachstumsdiskurs setzt", begeistern.
Angesprochen auf Kritik an ihrer Person durch die antikapitalistische Linke
und nicht zuletzt darauf, dass die Parteispitze bei der Ernennung von Rackete
die Basis einfach mal so übergangen habe, erwidert sie:
"Es ist durchaus üblich, dass Vorsitzende Vorschläge für Spitzenkandidaturen
machen. [...] Insofern bin ich überzeugt, dass das vorgeschlagene Spitzenteam
ein Abbild dessen ist, wie eine erfolgreiche Linke in Zukunft aussehen kann.
Abgesehen davon ist meine Kandidatur ja bislang ein Vorschlag. Es gibt dann
noch den Bundesausschuss, der die Liste bespricht, und den Europaparteitag im
November, bei dem die Delegierten der Basis darüber abstimmen."
Interessant ist, von wem die Nominierung überhaupt ausging. Rackete dazu: "Die
Linkspartei ist auf mich zugekommen. Die Europa-Abgeordnete Conny Ernst, die
jetzt in Rente geht, hat sich gewünscht, dass ich ihr nachfolge. Zusammen mit
Clara Bünger, die sich im Bundestag sehr für eine an den Menschenrechten orientierte
Migrationspolitik einsetzt, hat sie mich darauf angesprochen. Ich war am Anfang
sehr ablehnend, aber dann haben wir ebendiesen gemeinschaftlichen Prozess gestartet."
Als Flüchtlingshelfer habe sie darüber hinaus schon viel erreicht. Anders
sieht das bei der "Klimarettung" aus, eines ihrer ganz großen Herzensangelegenheiten.
Sie will beide Bewegungen am liebsten zusammenbringen. Sie betont: "Die
Seenotrettung ist wirklich eine Position, in der man mal ganz konkret die Möglichkeit
hat, Menschen zu helfen. Aber Nothilfe sollte man nicht gegen anderen Aktivismus
ausspielen. Es hängt von der individuellen Situation, den eigenen Möglichkeiten
und Interessen ab, ob man eher das eine oder das andere tut."
Soweit die Aussendung. Diese weltfremde supergute Träumerei von selbsterwählten
besten Gutmenschen hat natürlich das natürliche Problem, dass die Mehrheit
der Leute im Lande das keinesfalls anstrebt, man will nicht die Welt retten,
sondern die eigene Situation bewahren und verbessern!
So einfach ist das! Darum dazu aktuelle deutsche Umfragenwerte:
Was sieht man? Es ist nicht die Linke, die sich fest verbessert, sondern
die rechte Partei "Alternative für Deutschland" (AfD) kann fast doppelt
so viele Stimmenanteile erwarten! Die Linke bliebe weiterhin eine unbedeutende
Kleinpartei. Das sind eben die Folgen davon, wenn man sich nicht um die aktuellen
Stimmungen in der Bevölkerung kümmert, sondern wenn Politiker sich selber
zu Bestmenschen krönen möchten...