Darüber berichtete Oranus Mahmoodi am 4.8.2023 auf https://hpd.de/
Eine Gymnasiastin wurde in der mauretanischen Stadt Atar verhaftet. Sie habe
den Begründer des Islams, den Propheten Mohammed, verspottet. Die 19-Jährige
könnte zwei Jahre oder lebenslang ins Gefängnis kommen oder sogar zum Tode
verurteilt werden. Verantwortlich für die Festnahme der jungen Frau sind islamische
Geistliche. Sie hatten die anonymisierte Arbeit der jungen Frau in den Sozialen
Medien gesehen und die Offenlegung der Identität sowie die Verurteilung der
Person gefordert.
Die Familie der Schülerin bat über die panarabische Zeitung Al-Quds al-Arabi
um Vergebung. Ihre Tochter leide unter psychischen Problemen. Die Chancen eines
Freispruchs sind gering, denn Mauretanien hat in den letzten Jahren seine Blasphemiegesetze
verschärft. Eine Klausel, die es Straftäter:innen ermöglicht, dem Tod zu
entgehen, wenn sie Reue zeigen, wurde gestrichen. Dennoch hat es in dem westafrikanischen
Land seit über 30 Jahren keine Hinrichtungen wegen Blasphemie mehr gegeben
– das könnte sich jetzt ändern.
Konkrete Einzelheiten zu dem, was die junge Frau geschrieben haben soll, wurden
nicht veröffentlicht. Im Rahmen ihrer Abiturprüfung im Fach Religion habe
die Gymnasiastin etwas Blasphemisches zu Papier gebracht. Sie habe auch in den
Sozialen Medien für die "Untergrabung (der) heiligen Werte des Islam"
gesorgt.
Islamische Gelehrte in Aufruhr
Angezeigt wurde sie nicht etwa von einer Lehrkraft. Der Prüfungskorrektor hatte
die Arbeit der 19-Jährigen anonym in den Sozialen Medien veröffentlicht. Das
rief Islamgelehrte auf den Plan. Die Ulema und Imame gingen auf die Barrikaden,
organisierten Demonstrationen und Sitzstreiks. Die Geistlichen forderten die
Offenlegung der Identität der Person und die sofortige Einleitung rechtlicher
Schritte gegen sie.
Die Gymnasiastin wurde verhaftet und am 28. Juli in das Frauengefängnis
in Nouakchott gebracht. Laut der jüngsten Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft
von Nouakchott wurde ihr "Beleidigung und Verleumdung des Propheten"
und "die Nutzung sozialer Netzwerke zur Schädigung der grundlegenden und
heiligen Prinzipien des Islam" vorgeworfen. Nach dem Gesetz wird Gotteslästerung
in Mauretanien mit lebenslanger Haft oder der Todesstrafe bestraft. Wer Glück
hat, bekommt nur zwei Jahre Haft und eine Geldstrafe. Nach einer Verurteilung
ist keine Berufung mehr möglich.