Wer in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft lebt begeht genauso eine Todsünde wie eine Person, die andere Menschen ermordet. Das behauptet der politisch umtriebige US-Bischof Joseph Strickland.
Der katholische Bischof Joseph Strickland aus dem texanischen Bistum Tyler
hat in einem am Dienstag veröffentlichten Hirtenbrief "homosexuelle
Handlungen" und Mord gleichgesetzt.
"Eine Todsünde ist jede schwere Sünde, die vorsätzlich und in vollem
Wissen um ihre Schwere begangen wurde", heißt es in dem vierseitigen Dokument
(PDF). "Zu diesen schwerwiegenden Taten gehören (ohne darauf beschränkt
zu sein): Mord, Abtreibung oder die Teilnahme daran, homosexuelle Handlungen,
Geschlechtsverkehr außerhalb der Ehe oder in einer ungültigen Ehe, die absichtliche
Ausübung unreiner Gedanken, die Verwendung von Verhütungsmitteln usw."
In dem Hirtenbrief stellte der 64-jährige Bischof auch klar, dass queeren Menschen
– genauer gesagt: Homosexuelle, die Sex haben, und trans Menschen, die ihre
Transidentität nicht unterdrücken – eine Segnung verweigert werden müsse.
Wörtlich schrieb er, dass die Kirche queeren Menschen zwar "Liebe und
Freundschaft" anbiete. "Wir müssen uns jedoch darüber im Klaren
sein, dass die Kirche einer Person nicht die Heilige Kommunion anbieten kann,
wenn diese Person aktiv eine gleichgeschlechtliche Beziehung eingeht oder
wenn eine Person nicht in dem Geschlecht lebt, für das Gott sie bei ihrer Empfängnis
und Geburt geschaffen hat", so Strickland.
Gegen das Segnungsverbot für queere Menschen begehren insbesondere in Deutschland
einige Bischöfe und Priester auf. So sind kommende Woche derartige Segnungen
im Erzbistum Köln geplant, um gegen die reaktionäre Haltung von Bistumschef
Rainer Maria Woelki zu protestieren. Der Vatikan unterstützt unterdessen die
Ausgrenzung queerer Menschen bei Segnungsfeiern. Mit der Segnung von Tieren
oder gar Autos hat der Heilige Stuhl hingegen keinerlei Probleme.
Strickland, der bereits seit 2012 Bischof von Tyler ist, ist in der katholischen
Kirche umstritten. Im Juni fand eine apostolische Visitation statt, also eine
offizielle Untersuchung des Vatikans. Dabei soll es um die vielen Aktivitäten
des Bischofs in sozialen Medien gegangen sein.
In den letzten Jahren hatte Strickland wiederholt seine Abneigung gegen queere
Menschen kundgetan und auch in politische Debatten eingegriffen. Im Juni protestierte
er gegen eine Pride Night in einem Baseballstadion in Los Angeles, gegen die
bereits der Ex-Vizepräsident Mike Pence polemisiert hatte.
2021 sagte Strickland, der Regenbogen sei ein Zeichen "der Rebellion gegen
Gottes Gebote". 2019 bezeichnete er die damalige Anführerin des Repräsentantenhauses,
Nancy Pelosi, als Ketzerin, weil sie die Ehe für alle unterstützte. Im selben
Jahr erklärte er, LGBTI-Schulaufklärung sei "Kindesmissbrauch" (dk)
Quelle: https://www.queer.de/detail.php?article_id=46965
– dort sind auch die Quellen der obigen Texte angeführt ...