Verfolgt die Gotteslästerer!

Irland verschärft Blasphemieunrecht!

In Irland ist mit 1. Jänner 2010 eine neue Gesetzesvorschrift in Kraft getreten: "Wer Materialien veröffentlicht oder äußert, die gröblich schmähend oder beleidigend gegenüber Angelegenheiten sind, die von irgendeiner Religion für heilig gehalten werden und damit Empörung unter einer beträchtlichen Anzahl der Anhänger dieser Religion verursacht" - kann mit einer Geldstrafe von bis zu 25.000 Euro belegt werden.
Hier der Originaltext des Gesetzes:
Blasphemy Section in the Defamation Act § 36.
(1) A person who publishes or utters blasphemous matter shall be guilty of an offence and shall be liable upon conviction on indictment to a fine not exceeding Euro 25,000.
(2) For the purposes of this section, a person publishes or utters blasphemous matter if -
(a) he or she publishes or utters matter that is grossly abusive or insulting in relation to matters held sacred by any religion, thereby causing outrage among a substantial number of the adherents of that religion, and
(b) he or she intends, by the publication or utterance of the matter concerned, to cause such outrage.
(3) It shall be a defence to proceedings for an offence under this section for the defendant to prove that a reasonable person would find genuine literary, artistic, political, scientific, or academic value in the matter to which the offence relates.
(4) In this section "religion" does not include an organisation or cult.

Begründet wurde die Einbringung der Gesetzesänderung damit, dass bisher nur die Lästerung der katholischen Religion strafbar war und dass der Artikel 40 der Verfassung von 1937 anordnet: "Die Veröffentlichung von gotteslästerlichem, umstürzlerischem oder unsittlichem Material ist ein Vergehen, das strafbar sein soll."

Ian O'Doherty, Kolumnist des "Irish Independent", stellte dazu fest:
"Jetzt sind wir also offiziell das religiös verblendetste Land der zivilisierten Welt." Um zu demonstrieren, wie realitätsfern das Gesetz ist, forderte er in seiner Kolumne die Autoritäten umgehend mit einigen Religionslästerungen heraus:
"Katholizismus ist ein Kannibalenkult, der seinen Anführer frisst. Juden, die glauben, dass es Gottes Wille ist, dass sie im Heiligen Land wohnen, sind verblendete Irre. Muslime, die islamisches Recht einführen wollen, sind faschistische Terroristen, und Scientologen sind Freaks, die vom böswilligen Geschwätz eines gescheiterten Science-Fiction-Autors verleitet wurden".
O'Doherty schloss mit dem Satz: "Also, Jungs, ich sehe euch vor Gericht."

Der aktuelle irische Justizminister Ahern kommt aus der strengkatholischen Fianna Fail (Soldaten des Schicksals), die Irlands stärkste Partei ist und seit 1919 fast immer in der irischen Regierung vertreten war. Er führte aus, nachdem die Verfassung ein Gotteslästerungsverbot vorschreibe, müsse das Gesetz beschlossen werden. Die einzige Möglichkeit sei es, ein Referendum über eine Verfassungsänderung abzuhalten. Der neue § 36 war im Parlament von Fianna Fail und den Grünen beschlossen worden.

Es darf vermutet werden, dass in Irland gemäß Verfassungsartikel 40 nicht nur die Schmähung aller Götter, sondern auch "Unsittliches" jeder Art und "Umstürzlerisches" (Marx? Bakunin?) verboten ist.

Wir in Österreich können allerdings über den irischen Schwachsinn gar nicht lachen. Weil wir haben selber den § 188 StGB, Herabwürdigung religiöser Lehren:
Wer öffentlich eine Person oder eine Sache, die den Gegenstand der Verehrung einer im Inland bestehenden Kirche oder Religionsgesellschaft bildet, oder eine Glaubenslehre, einen gesetzlich zulässigen Brauch oder eine gesetzlich zulässige Einrichtung einer solchen Kirche oder Religionsgesellschaft unter Umständen herabwürdigt oder verspottet, unter denen sein Verhalten geeignet ist, berechtigtes Ärgernis zu erregen, ist mit Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 360 Tagessätzen zu bestrafen.
In Österreich kann man deswegen sogar eingesperrt werden und wenn jemand gut verdient, kann er auch hier zu einer Strafe von 25.000 Euro kommen.

In Irland gibt es Widerstand gegen das mittelalterliche Gesetz, das allen die Heiligkeiten aller Religionen aufzwingt, siehe www.blasphemy.ie!