In
den USA hat ein orthodoxer Jude mit seinem lautstarken Gebet an Bord eines Passagierflugzeugs
kurzzeitig Angst vor einem Anschlag ausgelöst.
Nach Angaben des FBI und
der Fluglinie US Airways wurde der Mann am Donnerstag auf einem Flughafen in
Philadelphia vorübergehend festgenommen, nachdem die Maschine aus Sicherheitsgründen
dorthin umgeleitet worden war. Zunächst war von einer Bombendrohung die Rede
gewesen.
Missverständnis - Es handle sich um ein "Missverständnis
mit einem religiösen Passagier", sagte ein Vertreter der US-Sicherheitsdienste.
Der Mann habe lautstark gebetet und ein religiöses Utensil auf dem Kopf getragen.
Sein Verhalten habe die Besatzung beunruhigt, und diese habe daher entschieden,
in Philadelphia im US-Bundesstaat Pennsylvania zwischenzulanden.
Gebetsriemen
statt Bombe - Den Angaben zufolge trug der Mann einen jüdischen Gebetsriemen
um die Stirn. An dem Band hängen kleine Hülsen, die Bibelverse enthalten. Dazu
habe der Mann mit lauter Stimme gebetet. Das Personal habe nicht verstanden,
was er sagte, und sei deshalb misstrauisch geworden. Die US-Behörde für Flugsicherheit
wurde nach eigenen Angaben am Morgen (Ortszeit) benachrichtigt, dass sich an
Bord der Maschine ein Passagier befinde, der sich "merkwürdig" verhalte.
Alarmbereitschaft
- Die US-Behörden und Flughäfen sind seit dem vereitelten Anschlag auf ein US-Flugzeug
mit Ziel Detroit an Weihnachten in ständiger Alarmbereitschaft. Ein junger Nigerianer
hatte versucht, das Flugzeug mit knapp 300 Insassen in die Luft zu sprengen.
Er wurde jedoch rechtzeitig von Passagieren und Besatzungsmitgliedern überwältigt.
(ORF-Meldung
22.1.2010)
Religiöse Juden
beten drei Mal täglich: morgens Schacharit, nachmittags Mincha und abends Maariw
und tragen dabei Gebetsriemen um Arm und Kopf. Denn es heißt in Exodus 13,9: Es
sei dir ein Zeichen an der Hand und ein Erinnerungsmal an der Stirn, damit das
Gesetz des Herrn in deinem Mund sei. Der
"Tefilin schel rosch" genannte jüdische Kopfgebetsriemen kann im Flugzeug
bei unreligiösen Mitreisenden offenbar zu Sprengstoffgürtel-Missverständnissen führen ...