Standard-Meldung vom 26.7.2011: (plus Nachtrag vom 29.7., s.u.)
Robert Ziegler empfiehlt per Rundmail die Einordnung "religiöser
Fanatiker" oder "Rechtsextremist"
St. Pölten -
Robert Ziegler, Vize-Chefredakteur des ORF Niederösterreich, bittet "Kolleginnen
und Kollegen" per Rundmail, den Attentäter von Norwegen nicht als "christlichen
Fundamentalisten" zu bezeichnen: "Das Wort 'christlich' und den Mord
an mehr als 90 Menschen in einem Atemzug zu nennen - da empfinden wohl die meisten
einen deutlichen Widerspruch. Hier sollten wir bei der Formulierung besonders
sensibel vorgehen, diesen äußerst unchristlich agierenden Mann eventuell als
'religiösen Fanatiker' bezeichnen oder uns vor allem auf die überwiegend verwendete
Einordnung als 'Rechtsextremisten' beschränken."
Anmerkung zur Standard-Meldung:
Robert Ziegler war bei der Kirchenzeitung beschäftigt, bevor er beim ORF NÖ
angefangen hat.
Der Attentäter sieht jedoch das Christentum als besonders
wichtige Komponente, seinem Internet-Manifest ist zu entnehmen:
"Egalitären
Denkens (extreme Gleichheit) führt zu einer ihrer Autorität entkleideten Kirche,
was bewirkt, dass Christen jeden Respekt verlieren, den sie hatten
Die protestantisch-liberale Kirche verteidigt und fördert die Ordination von
Frauen, Scheidung, Abtreibung, die massenweise Verbreitung von Kontrazeptiva und
trägt zur Verherrlichung der Homosexualität bei (einschließlich der Ordination
von Homosexuellen). Wenn die Kirche einem minimalistische Einkaufszentrum
ähnelt, die weiblichen Priester Jeans tragen, Abtreibung und die massenhafte
Verbreitung von Kontrazeptiva verteidigen, den Jihad gegen die Israelis
verteidigen und ein sexuell aktiven Lebens leben, was ist dann der Punkt? Wir
müssen zurück zu unseren katholischen Wurzeln. Wir, die protestantischen
Nationen Europas, sollten nicht vergessen, dass wir alle einmal Katholiken
waren."
"3.139
Unterscheidung zwischen kulturellen und religiösen Christenheit - Reform unserer
selbstmörderischen Kirche
"Eine Mehrheit der so genannten Agnostiker
und Atheisten in Europa sind kulturelle konservative Christen, ohne es selbst
zu wissen. Was also ist der Unterschied zwischen kulturellen Christen und religiösen
Christen? Wenn man eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus und Gott hat,
dann ist man ein religiöser Christ. Ich und viele andere wie ich haben nicht
notwendigerweise eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus und Gott. Wir
glauben aber an das Christentum als kulturelle, soziale und moralische Plattform.
Das macht uns zu Christen."
Eine Mehrheit der Christen, besonders liberale,
humanistische Christen sind gegen die Lehren der Selbstverteidigung. Ich glaube,
dass Selbstverteidigung ein zentraler Bestandteil des Christentums ist, wie
in einem anderen Teil dieses Buches dokumentiert wird. Der moderne pazifistische
Christentum ist unter anderem ein Ergebnis unserer derzeitigen Regierungen und
deren vorsätzlicher Einfluss auf die Kirche. Sie kastrieren die Kirche und machen
sie machtlos und irrelevant, wir werden sie durch die Umsetzung unserer eigenen
Reformen verjüngen. Aber Pragmatismus wird die Grundlage dafür sein, welche
Richtung wir einschlagen werden. Eine starke Kirche (in bestimmten Bereichen)
ist essentiell für die Einheit unserer europäischen Ländern."
Wenn
man dem ORF-Redakteur Ziegler folgen will, ist alles ganz klar. Der Attentäter
hatte mit dem Christentum gar nichts zu tun. Dass er zwar nicht direkt ein "Abendland
in Christenhand", aber zumindest ein Abendland mit starker Christenhand
- und
zwar möglichst mit starker strengkatholischer Christenhand - haben wollte, das
sollen die ORF-Hörer nicht erfahren. Darum aufgemerkt: Die christkatholische
Zensur geht um ...
Nachtrag vom 29.7.: Der ORF-Redakteursrat hat Herrn Ziegler wissen lassen: "Die im ORF-Redakteursstatut garantierte
Eigenverantwortlichkeit und Unabhängigkeit der ORF-JournalistInnen darf selbstverständlich
auch nicht durch Sprachregelungen, Glauben eines leitenden Mitarbeiters, etc.
beeinträchtigt werden." (..) "Wir ersuchen, das allen JournalistInnen
des ORF-NÖ nachdrücklich zu verdeutlichen."