Der katholische Weltjugendtag findet 2011 vom 16. bis 21. August in Madrid
statt. Spanien war das letzte klerikalfaschistische Bollwerk der katholischen
Kirche, erst 1975 konnte durch den Tod des Diktators Franco der Eintritt des
Landes in die Demokratie stattfinden und nach langer Übergangsfrist auch die
weltliche Macht der katholischen Kirche zurückgedrängt werden. Der Vatikan trauert
noch heute um diese letzte Hochburg der katholischen weltlichen Allmacht. Im
Jahre 2007 hat Papst Ratzinger 498 klerikalfaschistische Hassprediger als "Märtyrer"
selig gesprochen, die während des Bürgerkrieges von 1936 bis 1939 als faschistische
Parteigänger und putschistische Hetzer gegen die demokratisch gewählte Regierung
von linken Milizen erschossen worden waren.
Inzwischen ist auch Spanien
im säkularen Europa angelangt. Einer Umfrage des staatlichen Zentrums für Soziologische
Studien zufolge werden nur doch 63 Prozent der Neugeborenen in Spanien getauft,
55 Prozent der jungen Spanier zwischen 18 und 34 Jahren bezeichnen sich als
Katholiken, fast 40 Prozent als "Nicht-Gläubige" oder Atheisten. Die
Lage passt sich also an das Übliche in Europa an.
500.000
junge Katholiken aus der ganzen Welt haben sich für die Veranstaltung angemeldet,
insgesamt wird von der katholischen Kirche - wie üblich - die berühmte eine Million
Teilnehmer erwartet. Aber der großzügige Umgang mit diesbezüglichen Zahlen ist
ja bekannt. Aus Österreich haben sich 2.500 Teilnehmer angemeldet. Es gibt in
Österreich 3.054 Pfarren, also fahren pro Pfarre 0,82 Jungkatholiken nach Madrid.
Ein großes Glaubenszeugnis!
Ein besonderes "Zuckerl" das überhaupt
nichts kostet, bietet man den Teilnehmern an: sie können einen vollkommenen
Ablass erhalten. Laut einem Dekret des Vatikans erhalten Pilger, die an den
Veranstaltungen des Weltjugendtags und seiner Abschlussmesse würdig teilnehmen,
den vollkommenen Ablass ihrer zeitlichen Sündenstrafen. Voraussetzungen sind
"wahre Reue, der Empfang des Bussakraments und der Kommunion sowie die
Gebete nach der Intention des Papstes". Also dann gibt's beispielsweise
kein Fegefeuer für junge Leute die vorehelich gevögelt haben, sogar wenn sie
dies mit Präservativen oder anderen Verhütilis taten. Das ist doch wirklich
lieb vom Vatikan!
Vom 18. bis 21.8. wird auch Papst Ratzinger teilnehmen. In einer Botschaft
an die Teilnehmer ließ er u.a. wissen: "Die derzeitige Kultur in
einigen Teilen der Welt, vor allem im Westen, neigt dazu, Gott auszuschließen
oder den Glauben als Privatangelegenheit ohne jegliche Bedeutung für das gesellschaftliche
Leben zu betrachten. Während die gesamten Werte, die der Gesellschaft zugrunde
liegen, vom Evangelium herkommen - wie der Sinn für die Würde der Person, für
Solidarität, für Arbeit und Familie -, ist eine Art "Gottesfinsternis"
festzustellen, ein gewisser Gedächtnisschwund, wenn nicht sogar eine ausgesprochene
Ablehnung des Christentums und eine Zurückweisung des empfangenen Glaubensguts,
wobei die Gefahr besteht, die eigene tiefere Identität zu verlieren.
Aus diesem Grund, liebe Freunde, lade ich euch ein, euren Weg des Glaubens
an Gott, den Vater unseres Herrn Jesus Christus, entschlossen zu gehen. Ihr
seid die Zukunft der Gesellschaft und der Kirche! Wie der Apostel Paulus (..)
schrieb, ist es lebenswichtig, Wurzeln zu haben, solide Grundlagen! Und das
gilt besonders in der heutigen Zeit, in der viele keine festen Bezugspunkte
haben, um ihr Leben aufzubauen, und so zutiefst unsicher werden. Der weitverbreitete
Relativismus, demzufolge alles gleich gültig und es weder eine Wahrheit noch
einen absoluten Bezugspunkt gibt, bringt keine wahre Freiheit hervor, sondern
Instabilität, Verwirrung, Anpassung an die Modeströmungen des jeweiligen Augenblicks.
Ihr Jugendlichen habt das Recht, von euren Vorgängergenerationen Fixpunkte zu
erhalten, um eure Entscheidungen zu treffen und euer Leben aufzubauen - ebenso
wie eine junge Pflanze einen festen Halt braucht, bis ihre Wurzeln wachsen,
um dann zu einem starken Baum zu werden, der fähig ist, Frucht zu tragen."
Herzallerliebst, diese Beschwörungsformeln, aber der von Ratzinger so sehr
gehasste Relativismus wird dadurch nicht verschwinden. Es ist unter den Menschen
entgegen den päpstlichen Behauptungen nicht alles gleich gültig, was jedoch
deutlich wahrnehmbar ist: der Religion stehen immer mehr Menschen gleichgültig
gegenüber. Dass die Menschen ohne den katholischen Jesus zutiefst unsicher würden,
ist ebenfalls nicht wahrnehmbar, aber offenbar wird Papst Ratzinger angesichts
des Säkularismus immer unsicherer. Religion ist in Europa auf der Verliererseite.