Bei seiner Abschiedsvorstellung auf der Sonntagsmesse am 21.9.2011 beim heurigen katholischen Weltjugendtag gab der katholische Kirchenchef Ratzinger den Jungchristen noch Tipps für den Lebensweg mit. Er rief die Jugendlichen auf, ihren Glauben im Rahmen der Kirche zu leben. Also nicht beispielsweise dem Helmut Schüller zu folgen und ungehorsam zu sein! Er warnte, der Versuchung nachzugeben, "seinen Glauben gemäß der in der Gesellschaft vorherrschenden Mentalität des Individualismus zu leben". Er warnte vor der Tendenz, seinen Glauben nach den eigenen Vorstellungen zusammenzustellen: "Lasst mich euch auch daran erinnern, dass Christus im Glauben nachfolgen heißt, in der Gemeinschaft der Kirche mit ihm zu gehen". Also mit dem Ratzinger und den anderen alten Herren aus dem 19. Jahrhundert. Ratzinger rief die Jugendlichen auf, aktiv am kirchlichen Gemeindeleben teilzunehmen, zur Verbreitung des Glaubens beizutragen und regelmäßig nicht nur die Messe zu besuchen, sondern auch die Beichte abzulegen. Weil sündig ist die heutige Welt! "Wir müssen unsere Aufmerksamkeit auf die Jugendlichen richten, wenn wir die Zukunft haben möchten, die diese jungen Menschen sind und die sie verdienen", sagte er vor seinem Abflug nach Rom. Dieser Satz ist ratzingertypisch, wenn wir was haben möchten, was wir gerne haben täten, müssen wir uns damit beschäftigen. Nona.
Auf
diesem Bild sind - ausschnittsmäßig grob abgezählt und hochgerechnet - gut eine
halbe Million Menschen zu sehen, die katholischen Veranstalter haben eineinhalb
Millionen gesehen, also dreimal soviel wie auf diesem Flugbild.
Dass "die Kirche jung und voller Leben" sei, wie Ratzinger
sagte, ist eine optische Täuschung. Im Alltag ist sie alt und leblos. Eine
Religionsgemeinschaft, die mehr als eine Milliarde Mitglieder hat, die
kann es sicherlich organisieren, einige Hunderttausend Jubelchristen zum Weltjugendtag reisen
zu lassen. Aber wer fährt dort hin? Brave Jungkatholiken plus ein paar Reisefreaks.
Der Masse der heutigen Jugend ist sowohl in Spanien als auch in Europa der christkatholische
Glaube von Herzen egal. In anderen Weltgegenden mag es zum Teil anders sein.
Aber ein Aufblühen des Katholizismus ist nirgendwo festzustellen, es gelingt
fallweise den euphorisch eingestellten Evangelikalen, öffentlich aufzufallen,
aber messbare Erfolge haben diese auch nur in Ländern, wo die Probleme der Menschen
den Bedarf nach einem "Opium des Volkes" aufrecht erhalten. Religiöse
Fundis gibt's in Europa nur ein Kleinportionen. Wenn Ratzinger jetzt glaubt,
aufgrund des Weltjugendtages könne die katholische Kirche für die
2012 geplante "Neuevangelisierung" optimistisch sein, dann wird er 2012 ein langes
Gesicht machen.
Achja, Kardinal Schönborn hat Probleme mit den Medien.
Er beschwerte sich öffentlich, dass zum katholischen Weltjugendtag keine euphorisch-katholische
Berichterstattung erfolgt und zuviel über die Proteste gegen den Papstbesuch
berichtet worden sei. Zu dumm, was heute alles nicht mehr in katholischer Hand
ist! Scheißpressefreiheit.