Die Pfarre Stützenhofen in Niederösterreich ist inzwischen in ganz Österreich
weltberühmt. Bekanntlich trat der bei den heurigen Pfarregemeinderatswahlen
ein Kandidat an, der mit seinem Lebensgefährten in einer amtlichen Partnerschaft
lebt. Der Kandidat wurde mit großer Mehrheit gewählt. Der Pfarrer von Stützenhofen,
ein aus Polen kommender lehramtstreuer Strengkatholik (so wurde jedenfalls zuerst
außerhalb Stützenhofens vermutet), verbat sich einen homosexuellen Pfarrgemeinderat.
Kardinal
Schönborn prüfte die Sache und war nach einem Essen mit den Kandidaten Stangl
und dessen Partner vom Charme des Stangl so hingerissen, dass er die pfarrlichen
Einwände zurückwies und Stangl als Pfarrgemeinderat bestätigte. Was ganz offensichtlich
der christkatholischen Lehre widersprach, Homosexuelle haben nicht in Partnerschaft,
sondern enthaltsam zu leben, weil eine homosexuelle Partnerschaft ist eine schwere
Sünde (siehe Info Nr. 814).
Dann trete
sich plötzlich das Blatt in Richtung Pfarrer Gerard Jozef Swierzek! Eine
Kurzzeitgeliebte wandte sich nämlich an die Öffentlichkeit, hier der Bericht
aus der kostenlosen Boulevardzeitung "Heute" vom 13.4.2012:
Dazu
kam dann noch, dass Pfarrer Swierzek bei seiner Ablehnung des Kandidaten Stangl
auf Weisung Schönborns gehandelt haben soll, diesbezügliche telefonische
Aufzeichnungen sollen vorliegen.
Im Standard hieß es am 11.4.: So soll
Pfarrer Swierzek ein Telefonat mit Schönborn aufgezeichnet haben, in dem der
Kardinal dem Weinviertler Gottesmann unmissverständlich klar machte, dass "das"
mit Florian Stangl "nicht sein dürfe" und er (Pfarrer Swiercek) alles
daransetzen müsse, den Kandidaten vom Stimmzettel "verschwinden" zu
lassen. Zumindest verkündete dies Gerhard Wolfram, stellvertretender Pfarrgemeinderatsobmann
in Stützenhofen, zum Erstaunen der Kirchenbesucher während der Palmsonntagsmesse
am 1. April.
Wolfram trat ans Rednerpult und verlas eine Stellungnahme. "Er
hat dabei unmissverständlich zum Ausdruck gebracht, dass Pfarrer Swierzek bei
der beabsichtigten Wahlverhinderung Florian Stangls als Pfarrgemeinderat ausschließlich
im Auftrag des Kardinals gehandelt habe. Er verwies dabei konkret auf das auf
Tonband aufgezeichnete Telefongespräch zwischen dem Pfarrer und dem Kardinal.
Und er merkte an, dass er (Wolfram) selbst die Aufzeichnung des Telefonats gehört
habe", schildert Franz Schuster - Ohrenzeuge und Wahlleiter der Stützenhofener
Pfarrgemeinderatswahl - dem Standard.
Auweia! Da blattelt es die
Schriftgelehrten, Pharisäer und Heuchler, die der Herr Jesus in seinen Predigten
so scharf kritisiert hat, wieder einmal auf. Vertuschen! Lügen! Heucheln! Das
sind die katholischen Grundtugenden! Eingeführt durch Sexualvorschriften
und die Macht- und Geldgier aus dem Narrenhaus des Mittelalters und darum längst
zur alltäglichen Gewohnheit geworden. Aber bei der nächsten Gelegenheit wird
es wieder heißen: wer keinen Religionsunterricht besucht, braucht zwangsweise
einen Ethikunterricht, weil Unreligiöse sind unmoralisch.