Auch in Österreich passiert es des Öfteren, dass die Caritas Meinungen äußert, die man eher von einer Linkspartei als von christlichen Politikern erwarten könnte. Die r.k. Kirche sonnt sich gerne im Caritas-Licht, weil viele Menschen glauben, die Caritas sei die wahrhaft wohltätige Seite des Christentums. Was natürlich Unsinn ist, die Caritas ist bloß ein großer Dienstleistungsbetrieb im Sozialbereich, man verkauft Betreuungs- und Pflegedienste, führt Kindergärten und Altenheime. Finanziert nicht etwa aus Stifts- und Klostergewinnen oder aus Kirchenbeiträgen und Klingelbeuteln, sondern fast ausschließlich aus öffentlichen Mitteln und Nutzerbeiträgen. Aber "Caritas", das ist die öffentliche katholische Nächstenliebe. Was ungefähr dasselbe wäre, als wenn man die "Volkshilfe" und den "Arbeitersamariterbund" für SPÖ-finanzierte Instrumente des Kampfes um die Rechte der arbeitenden Menschen hielte.
"Caritas Internationalis", der Dachverband der nationalen Caritasverbände,
untersteht künftig in größerem Umfang als bisher der Aufsicht des Vatikans.
Das geht aus einem von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone unterzeichneten
vatikanischen Erlass hervor, der am Mittwoch (= 2. Mai) veröffentlicht wurde.
Der für die katholischen Hilfswerke zuständige Päpstliche Rat "Cor Unum"
und das vatikanische Staatsekretariat erhalten demnach weitreichende Kompetenzen
in allen Angelegenheiten von "Caritas Internationalis".
Der Päpstliche
Rat "Cor Unum" führt fortan zusammen mit dem vatikanischen Staatssekretariat
die Finanzaufsicht über die im Vatikan ansässige Hilfsorganisation. Es gelte,
eine "gewissenhafte und transparente" Verwaltung zu gewährleisten,
heißt es im Erlass.
Auch muss künftig jedes Dokument, das Fragen der Glaubenslehre
oder Moral betrifft, dem Päpstlichen Rat zur Billigung vorgelegt werden. Weiters
bedürfen nun alle Vereinbarungen von "Caritas Internationalis" mit
Nichtregierungsorganisationen, Regierungen oder staatlichen Stellen der Genehmigung
durch den Päpstlichen Rat oder das vatikanische Staatssekretariat.
"Cor
Unum" entsendet ferner künftig eigene Vertreter mit Rederecht zu allen
Versammlungen der Organe von "Caritas Internationalis" bis hin zur
regionalen Ebene. Weiters wird vom Vatikan eine aus drei Fachleuten bestehende
beratende Kommission für den Caritas-Dachverband eingerichtet. Eine weitere
Neuerung ist, dass künftig nicht nur Präsident und Generalsekretär der päpstlichen
Billigung bedürfen, sondern auch der Schatzmeister von "Caritas Internationalis".
Die
Neuordnung bringe das "unterscheidende Profil" von Caritas Internationalis
zur vollen Geltung und ermögliche der Organisation so eine besonders wirksame
Erfüllung ihrer Aufgaben, heißt es in einer beigefügten vatikanischen Erklärung.
Im 1951 gegründeten Dachverband "Caritas Internationalis" sind heute
165 eigenständige nationale Caritas-Verbände zusammengeschlossen. Seine Aufgabe
ist in erster Linie die Koordinierung von Hilfsaktionen und Entwicklungsprogrammen
auf weltkirchlicher Ebene. Zuletzt hatten der Papst und führende Vertreter des
Vatikan ohne namentliche Nennung von "Caritas Internationalis" immer
wieder ein stärkeres katholisches Profil kirchlicher Hilfswerke angemahnt. (..)
Es soll offenbar erreicht werden, dass in der Öffentlichkeit Hilfsaktionen
und Hilfsprojekte, die in der Regel aus öffentlichen Geldern und Spenden finanziert
werden, gleichzeitig der Missionierung zu dienen hätten. Wie im Februar
2011 der ORF meldete, wurde damals vom Vatikan untersagt, dass die Generalsekretärin
von Caritas Internationalis, die Britin Lesley-Anne Knight, eine weitere Amtszeit
antreten dürfe. U.a. wurde ihr vorgeworfen, sie habe bei den Hilfsaktionen
auf Haiti ein mangelndes katholisches Profil und fehlenden Sinn für Missionierung
gezeigt.
Und dieses mangelnde Profil soll jetzt behoben werden. Caritas
bedeutet Zuwendung, Fürsorge, aber wirklich wichtig ist die Glaubensverbreitung.
Darum werden der Caritas jetzt die Wadln viri g'richt (hochdeutsch: die Waden
nach vorne gerichtet, auf preußisch: jemandem zackig Beine machen). Man kann
gespannt sein, wann und wie diese Maßregelung in den Landesverbänden Auswirkungen
zeigen wird. Weil z.B. auch österreichische Caritas-Funktionäre wie Küberl oder
Landau immer wieder mit recht linken Sprüchen auffallen, statt dass sie den
Glauben verkünden ...