Helf Gott!

In seiner Pfingstpredigt kam der deutsche Oberbischof Zollitsch endlich zu Erkenntnissen, die alle aktuellen Probleme der katholischen Kirche lösen könnten!

Wozu ist man schließlich die vom Schöpfer des aus schätzungsweise 100 Milliarden Galaxien bestehenden Universums eigenhändig geschaffene wahre Kirche? Vor ein paar tausend Jahren war natürlich das Universum noch kleiner, da bestand es aus einer vom Firmament überwölbten Erdenscheibe im Nahen Osten. Damals schlossen die Götter noch Bündnisse und wanderten mit ihren Völkern jahrelang durch die Wüste!

Mit diesen ganzen naturwissenschaftlichen Entdeckungen wurde natürlich das alles viel komplizierter, nicht ein paar tausend Quadratkilometer, sondern ein uns unendlich erscheinender Raum müsste uns als Werk des göttlichen Schöpfers erscheinen. Jeder ein bisschen denkender und nicht gänzlich religiös gehirngewaschener Mensch wird dabei zur Vermutung kommen, dass der allmächtige und allbarmherzige Gott sich eher nicht darum kümmern wird, ob die Menschlein am Sonntag den Leib seines Sohnes verspeisen und beim Geschlechtsverkehr eh keine Verhüteli nehmen. Manche Menschen werden möglicherweise sogar vermuten, dass das Vaterunser nicht gegen Zahnweh hilft und auch nicht für Lohnerhöhungen oder eine gute Stachelbeerernte.

Aber Zollitsch ist kein solcher! Er vertraut voll auf seinen dreifaltigen Gott! Er predigte am Pfingstsonntag über die pfingstliche Erleuchtung der versammelten Jesus-Jünger durch den Hl. Geist und zieht daraus das Resümee:
Im Gebet erfährt die junge Kirche ihre Orientierung. Auch heute ist und bleibt das Gebet das wichtigste und notwendige Navigationssystem im Leben von uns Christen. Und dem Gebet, dem Hören auf das Wort Gottes, folgt der Aufbruch, um die frohe Botschaft zu bezeugen. Innere Sammlung und Sendung in die Welt - das sind wie zwei Ruder eines Bootes, die nötig sind, um auch bei stürmischer See voranzukommen und wohlbehalten das Ufer zu erreichen. Eine bekannte Geschichte von einem Großvater, der mit seinem Enkel ins Boot stieg, um in See zu stechen, macht dies plastisch: Dem Jungen fiel auf, dass sein Opa auf jedem Ruder eine Inschrift angebracht hatte. Auf dem einen Ruder stand: "Arbeite!", auf dem anderen "Bete!" Nach einiger Zeit ließ der Großvater das Ruder mit der Aufschrift "Bete!" hängen und ruderte nur noch mit dem anderen. Sein Enkel protestierte: "Was machst du denn da, Opa? Wir drehen uns ja nur noch im Kreis." - "Siehst du", entgegnete der Großvater, "so geht das, wenn man nur arbeitet und dabei Gott vergisst. Man bildet sich ein, es passiert wunder was. Beide Ruder musst du einsetzen, beten und arbeiten, sonst kommst du nicht heraus aus dem Wirbel, in den du allmählich hineingerätst."

Was für ein Glück, dass ich als froher Pensionist nicht nur nicht bete, sondern auch nicht arbeite! Vom Rudern im Kreis würde ich ja ganz schwindlich! Merkwürdig bloß, dass mir das in meiner Berufstätigkeit nie untergekommen ist?

Zollitsch führt weiter aus, dass die r.k. Kirche nicht wie auf Parteitagen über Reformen diskutieren soll, sondern sich vertrauensvoll Gott zuwenden.
Er predigt weiter: Es gilt, den Blick zu weiten. Unsere Fragen und Sorgen ins Gebet nehmen und vor Gott tragen, das öffnet den Horizont und bewahrt uns davor, das Trennende und Hemmende zuerst zu nennen; das Jammern und Klagen in den Vordergrund zu stellen. Es bewahrt uns davor, bei uns stehen zu bleiben und uns selbst und unsere Vorstellungen absolut zu setzen. Der Geist Gottes ist es, der Perspektiven öffnet und neue Wege ermöglicht, die unsere eigenen Vorstellungen übersteigen.

Das Geheimrezept dazu lautet: in der Mitte der Kirche steht Jesus! Und der gehört umzingelt, weil von dort kommt die Liebe, die die Christen über ihre Mitmenschen ausbreiten müssen. Wenn ich religiös wäre, täte ich sogleich beten, oh Herr, bewahre mich vor der Heimsuchung durch die Christenliebe!

Zollitsch schloss mit: Jede und jeder von uns hat in Taufe und Firmung Gottes Heiligen Geist empfangen. Das Pfingstfest will uns dies neu bewusst machen und lädt uns ein, uns neu für das Wirken des Geistes Gottes zu öffnen und ihn zu bitten: Komm, Heiliger Geist, und entzünde in uns das Feuer deiner Liebe! Lassen wir uns anstecken vom Feuer des Heiligen Geistes und geben wir dieses Feuer weiter! Damit unsere Kirche, unserer Gemeinschaft im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe wächst und zusammenwächst. Amen.

So. Damit funktioniert alles. Der Hl. Geist mit seinem Feuer bringt Hoffnung und Liebe und vertreibt hoffentlich auch solche Sachen wie ungehorsame Pfarrerinitiativen. Auch das anhaltende Kirchenschrumpfen wird verhindert. So wahr Gott seiner r.k. Kirche hilft. Die letzten Sätze sind voller logischer säkularer Wahrheit. Amen.