Am 30. Mai 2012 äußerte sich Papst Ratzinger erstmals selber zu den als
"Vatileaks" berühmt gewordenen in die Öffentlichkeit gewanderten internen
Vatikandokumenten: "Die Ereignisse, die in diesen Tagen die Kurie und
meine Mitarbeiter betreffend passiert sind, haben mein Herz mit Traurigkeit
erfüllt. Aber die feste Überzeugung wurde nie getrübt, dass - trotz der Schwäche
des Menschen, der Schwierigkeiten und der Prüfungen - die Kirche vom Heiligen
Geist geführt wird und dass der Herr seine Hilfe niemals fehlen lassen wird,
um sie auf ihrem Weg zu unterstützen. Allerdings haben sich Unterstellungen
multipliziert - von einigen Medien erweitert - die völlig unbegründet waren
und weit über die Fakten hinausgehen. Sie haben ein Bild vom Heiligen Stuhl
vermittelt, das nicht der Realität entspricht. Ich möchte deswegen mein Vertrauen
und meine Ermutigung gegenüber meinen engsten Mitarbeitern erneuern und gegenüber
allen, die mir täglich mit Treue, Opferbereitschaft und in Stille helfen, mein
Amt auszuführen."
Auweh! Das was in den publizierten Geheimdokumenten
stand, ist eh gar nicht wahr oder wurde von den Medien "erweitert".
So ein Pech aber auch! Warum legt man dann dazu nicht die wahre Wahrheit öffentlich
vor?
Wie
der Kammerdiener Paolo Gabriele dazugekommen sein kann, den Vatikan auszuspionieren,
darüber rätselt man weiter. Wer sind die Hintermänner? Wer hat den Spion in
die unmittelbare Umgebung des Papstes gebracht? Der Journalist Gianluigi Nuzzi
(siehe Info Nr. 892), der die Dokumente verwendete,
soll nicht der Auftraggeber der Papstbespionierung sein. Aufgeflogen
soll Gabriele dadurch sein, dass ein Dokument vom Schreibtisch des Ratzinger-Sekretärs
Georg Gänswein unter den weitergegebenen Materialien war. Dieses Dokument war
nie anderswo positioniert gewesen, dadurch engte sich der Täterkreis auf das
engste Umfeld des Papstes ein, Gabrieles Enttarnung erfolgte dadurch sehr rasch,
er war sozusagen der Verdächtigste unter den verbliebenen Verdächtigen, eine
Durchsuchung seiner Wohnung erbrachte entsprechendes Beweismaterial.