USA: Amtsverbote für Atheisten

Die USA wurden als Staat mit fast absoluter Religionsfreiheit gegründet, jeder kann dort beliebig glauben und auch einen beliebigen Glauben betreiben oder erfinden.

Religion ist wichtig in den USA.
Wenn man sich "Sicko", den Film von Michael Moore über das US-Sozialwesen, speziell über den Gesundheitsbereich, anschaut, dann kann man jedoch ermessen, in welch hohem Ausmaß die US-Amerikaner noch das "Opium des Volkes" brauchen, weil was bleibt ihnen außer beten noch übrig, wenn sie krank oder verunfallt sind und nicht krankenversichert oder die ausschließlich privaten Krankenversicherungen drücken sich vor Kostenübernahmen: dann bleibt nur Jesus oder Manitu o.ä. über, weil irdische Einrichtungen für irdisches Elend, wo sich bedrängte Kreaturen hinwenden können, gibt's in der US-Gesellschaft nicht.

Aber dafür gibt's was anderes. Wie die American Humanist Association (AHA) berichten, verbieten sieben US-Bundesstaaten in ihren Verfassungen die Wahl von Atheisten, was auch heißt, dass Atheisten nicht nur nicht Abgeordnete oder Gemeinderäte werden dürfen, sondern auch nicht Staatsanwalt oder Sheriff sein können, weil in den USA solche Ämter ebenfalls durch Wahl vergeben werden. In der Verfassung von South Carolina heißt es z.B. ganz einfach: "No person who denies the existence of a Supreme Being shall hold any office under this Constitution" (Keine Person, welche die Existenz eines höheren Wesens leugnet, darf irgend ein Amt unter dieser Verfassung innehaben).

Hin und wieder passiert es trotzdem, dass Atheisten in solche Funktionen gewählt werden, wenn dann die Verfassung des Bundesstaates gegen sie tatsächlich angewendet wird, bringen Verfahren vor dem US-Supreme Court klarerweise das Urteil, solche Artikel der Staatsverfassung verstoßen gegen die Bundesverfassung und sind daher wirkungslos. Aufgehoben werden sie trotzdem nicht. Vermutlich sollen bekennende Atheisten damit weiterhin von Kandidaturen abgeschreckt werden.

Im Artikel VI der US-Verfassung heißt der Schlusssatz: "Doch darf niemals ein religiöser Bekenntnisakt zur Bedingung für den Antritt eines Amtes oder einer öffentlichen Vertrauensstellung im Dienst der Vereinigten Staaten gemacht werden." AHA will im Zuge der heurigen Präsidentschaftswahl eine entsprechende Kampagne für die Grund- und Freiheitsrechte von Atheisten führen.