Der in ganz Österreich weltberühmte Mathematiker Rudolf Taschner hat nach seinem äußerst seltsamen Presse-Artikel in Sachen Beschneidung nun am 18.8.2012 in Sachen religiösen Eiferertums noch eins draufgesetzt. Er trat in Ö1 um 6h56 in der Sendung "Gedanken für den Tag" als Morgenprediger auf und erklärte der Hörerschaft die unabdingbare Verpflichtung aller Menschen, an Gott zu glauben, indem sie der pascalschen Wette folgen.
Hier der Taschner-Text laut Ö1-Site:
Gedanken für den Tag. Von
Rudolf Taschner. "Die Entdeckung der Genauigkeit" - Zum 350. Todestag
von Blaise Pascal. Gestaltung: Alexandra Mantler-Felnhofer
Weil sich rational
weder die Existenz Gottes beweisen noch widerlegen lässt, erfindet der französische
Mathematiker, Physiker, Literat und christliche Philosoph Blaise Pascal den
genialen Gedanken seiner "Wette": Es gilt, wie bei einer Wette entweder
auf Gott zu setzen, oder gegen Gott zu setzen - und niemand kann sich vor dem
Einsatz drücken.
Pascal und die Wette um Gott
Dieser Tage vor 350 Jahren
starb Blaise Pascal, Frankreichs größtes Universalgenie.
Wie groß unser
Verstand auch sein mag, nie wird er die Idee Gottes zu fassen vermögen. Davon
war Pascal überzeugt. Dem Verstand ist nicht zu trauen, man kann mit ihm nicht
Gottes Dasein beweisen oder widerlegen. So wissen wir vom Ewigen nichts, wie
wir auch bei einem Spiel im Roulette nicht wissen können, ob die Kugel auf zero
fällt oder nicht. Wie wir im Spiel setzen, so wetten wir um Gott. Aber anders
als beim Roulette wird unser Einsatz unendlich vervielfältigt, wenn wir auf
Gottes Anwesenheit setzen und gewinnen. Und würden wir auf Gottes Anwesenheit
setzen und verlieren, wir verlören nichts. Alles aber verwirken wir, wenn wir
gegen Gott setzen und verlieren, und selbst wenn wir gegen Gott setzen und damit
recht behielten - nichts wäre gewonnen. Wenn, so Pascal, bei der Wette um Gott
derjenige, der auf ihn setzt, alles gewinnen, aber nichts verlieren kann, und
derjenige, der gegen ihn setzt, nichts gewinnen, aber alles verlieren kann,
dann muss der Spieler auf Gottes Anwesenheit wetten.
Und wir müssen setzen.
Niemand kann sich davor drücken. Diese Einsicht der Unbedingtheit macht Pascal
zum Ahnherrn des Existentialismus. Dass aber Gott, auf den wir wetten, wirklich
unseren Einsatz unendlich vermehrt, daran kann man nur glauben. Für Pascal wurde
dieser Glaube in der Nacht vom 23. November 1654 zur Gewissheit. Jenseits aller
Rationalität, jenseits aller Argumente, offenbarte sich ihm der kraftvolle Gott
der Gnade, nicht der blasse Gott der Philosophen.
Pascals Wette ist kein
lockeres Spiel, sondern tiefer Ernst. Denn unser Dasein ist der Einsatz.
Als Mathematiker müsste Taschner eigentlich wissen, dass es üblich ist, Thesen
zu beweisen und nicht unbeweisbare Thesen zu widerlegen. Auch die Existenz
des Osterhasen ist wissenschaftlich weder beweis- noch widerlegbar. Aber darüber
wird ja auch niemand diskutieren. Die pascalsche Wette braucht als Grundvoraussetzung
die "ewige Verdammnis" für alle, die nicht an die christlichen Götter
glauben, heute predigen die meisten christlicher Verkünder einen lieben Jesus,
der eh alle seine Schafe liebt und rettet, zu diesem Thema gibt es auf dieser
Site eine PDF.
Taschner muss
also selber an den bösen Christengott glauben, der alle, die nicht an ihn glauben,
zwecks des Heulens und Zähneknirschens ins ewig brennenden Feuer steckt,
wie es z.B. geschrieben steht in Mt 13,49-50: "So wird es auch am Ende
der Welt sein: Die Engel werden kommen und die Bösen von den Gerechten trennen
und in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und
mit den Zähnen knirschen." Oder in Mt 25,33 "Er wird die Schafe
zu seiner Rechten versammeln, die Böcke aber zur Linken", weiter in
Mt 25,41 "Dann wird er sich auch an die auf der linken Seite wenden
und zu ihnen sagen: Weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für
den Teufel und seine Engel bestimmt ist!"
Rudolf Taschner
glaubt also der Bibel und fürchtet sich vorm bösen Gotte, der ihn ewig im Feuer
schmoren lässt, wenn er nicht zumindest auf die pascalsche Wette eingeht, sein
obiger Schlusssatz seiner Morgenpredigt lässt nichts anderes zu. Der Mathematiker
Rudolf Taschner ist ein bibeltreuer Fundamentalist. Für seine Bemühungen, Mathematik
populärwissenschaftlich zu präsentieren, wurde er 2004 von den österreichischen
Wissenschaftsjournalisten zum Wissenschaftler des Jahres gewählt. Jetzt sollte
ihn eigentlich die katholische Kirche zum Abraham a Santa Clara 2012 wählen,
denn dieser berüchtigte Hetzer und Verdammer hat zwecks psychischen Terrors
gegen laue Gläubige Ähnliches gepredigt:
Taschner
macht das im 21. Jahrhundert natürlich eloquenter, aber im Prinzip redet er
dasselbe, wenn er die ORF-Hörer auffordert: wettet auf Gott oder Ihr werdet ewiglich gefoltert.