Missionierung per Caritas und Kindergarten?

Nachtrag vom 28.1.2013 siehe ganz unten!

Wie überall kämpft die katholische Kirche auch in Berlin mit dem Überangebot an Pfarren und Kirchen und dem Schwund der praktizierenden Gläubigen.
Nach Plänen des zuständige Bischof Woelki sollen für die im Erzbistum Berlin lebenden knapp 400.000 Katholiken die zurzeit vorhandenen 104 Pfarren auf dreißig geschrumpft werden. Was also hieße, dass pro Pfarre statt knapp 4.000 Kirchenmitglieder über 13.000 vorhanden wären. Da bestimmt in Berlin auch nicht mehr Kirchenmitglieder am Sonntag in die Kirche gehen als in Wien, könnte man damit die Messbesucher von gut 100 pro Kirche auf 400 steigern, sofern nicht während der Umstellung zu viele der Messbesucher vom HErrn heimgeholt werden, weil auch in Berlin wird der Hauptteil der Kirchgeher schon in einem vorgeschrittenen Alter sein. Denn die Filialschließung wird langsam vor sich gehen. Zuerst werden "pastorale Räume" gebildet, in diese werden Pfarren integriert und bis 2020 sollen aus diesen Räumen die neuen Pfarren gebildet werden.

Aber die dahintersteckenden Pläne sind auch für unsereinen bemerkenswert:

In einem Planungspapier heißt dazu nämlich konkret: "Bei der Entwicklung der pastoralen Räume geht es darum, neue Wege zu gehen: Einerseits kirchliches Leben zu stärken und besonders aber andererseits den Blick zu weiten, und auch die Menschen wahrzunehmen, die am Rande der Kirche stehen oder die Gott nicht kennen.
Der pastorale Raum entwickelt sich durch die Vernetzung aller kirchlichen Einrichtungen wie der bisher selbständigen Pfarreien, Kindertagesstätten, Schulen, Krankenhäusern, Altenheimen, sowie aller Einrichtungen der Caritas. Diese stimmen ihre Arbeit aufeinander ab und sollen sich gegenseitig unterstützen. Die so Beteiligten entwickeln ein gemeinsames Pastoralkonzept, um gemeinsame Ziele und Inhalte der pastoralen Arbeit zu definieren."

Somit bildet sich die katholische Kirche ein, sie könnte in Zukunft ihre fremdfinanzierten Gesundheits- und Sozialdiensteinrichtungen für die Missionierung benutzen, also Kindergartenkinder, deren Eltern, Patienten in den Spitälern und Pflegefälle im Altersheim zum katholischen Glauben zu bekehren versuchen, bzw. zumindest alle Menschen, die ihr auf diese Weise in die Nähe kommen, massiv religiös zu belästigen!

Da hat das Publikum auch noch was mitzureden!

In Wien hat ja Bischof Schönborn ähnliche Pläne, aber bisher hat er sich noch nicht zu verkünden getraut, dass er dazu auch das kirchliche Geschäftsleben einspannen möchte! Also in öffentlich genutzten und öffentlich finanzierten Dienstleistungseinrichtungen missionieren zu wollen!

Augen auf! Denn zurzeit laufen in Wien im Dechanat Favoriten ebenfalls solche Umgestaltungsbemühungen, auch dort sollen die vorhandenen 15 Pfarren zusammengelegt werden,
Schönborn sprach im Jänner 2012 davon, die Strukturreformen sollten dabei "stets unter der Vorgabe eines missionarischen Aufbruchs und neuer pastoraler Initiativen stehen". Man unterschätzt die katholische Kirche immer wieder! In meiner atheistischen Naivität hab ich nicht mit soviel missionarischer Hinterlist gerechnet, wie dem obigen Berliner Auftaktpapier zu entnehmen ist.

Seid wachsam, verhindert, dass ein Gipsbein oder ein Blinddarm oder die Oma im Pflegeheim katholische Missionierung bedeutet!

Nachtrag: Von einem Fachmann habe ich dazu folgenden Hinweis erhalten: "
Lt. geltender Rechtslehre stehen all diese Einrichtungen der katholischen Kirche explizit für ihre Zwecke zur Verfügung, d.h. sie fallen unter den sog. Verkündigungsauftrag. Wie weit der geht und wo der mit welchen Mitteln umzusetzen ist, bestimmen bei uns wie in Deutschland leider die Religionsgemeinschaften selbst. Unabhängig davon, ob öffentliches Geld drinsteckt oder nicht."

Was bedeutet, dass die Säkularen dazu ihre Meinung mit besonderer Lautstärke verkünden werden müssen!