Wie hier am 18. 1. 2013 unter dem Titel "FPÖ im Kirchenkonflikt"
(Info Nr. 1255) berichtet, hat die Besatzungsaktion
der Wiener Votivkirche durch einige Aktivisten und eine Gruppe von abgewiesenen
Asylwerbern zu einem gespannten Verhältnis zwischen FPÖ und der katholischen
Kirche geführt, die "Abendland in Christenhand"-Partei war nun nicht
mehr für soviel Christenhand.
Zehn Tage später schwenkte auch Kardinal
Schönborn in Richtung FPÖ-Meinung. Allerdings nicht populistisch-fremdenfeindlich,
sondern politisch gegen die "Aktivisten", die er - sicherlich mit
Recht - für die Kirchenbesetzung verantwortlich macht. Kath.press meldete
dazu am 28.1. u.a.:
"Heftige Kritik an jenen Aktivisten, "die
die Not der Flüchtlinge in der Votivkirche für ihre Ideologie missbrauchen",
hat Kardinal Christoph Schönborn geübt. Diese Aktivisten wollten "eine
Änderung des Systems um jeden Preis", koste es auch die Gesundheit der
Flüchtlinge. Schönborn wörtlich: "Diese Ideologen scheuen vor nichts zurück."
Das sei erschütternd. Bei den sogenannten Aktivisten handle sich um Personen,
"denen es sehr gut geht und die sich nicht die Finger schmutzig machen
wollen", so der Wiener Erzbischof. Konkrete Hilfsdienste würden sie nicht
leisten. Vielmehr würden sich Caritas, Johanniter und viele Menschen in der
Pfarre seit über einen Monat ganz konkret für die Flüchtlinge einsetzen und
sie betreuen. Schönborn: "Das ist konkrete gelebte Nächstenliebe."
Das sei eine große Belastung und koste - "nebenbei gesagt" - auch
sehr viel Geld. Noch vor einer Woche habe es so ausgesehen, "als ob uns
die Flüchtlinge vertrauen" und bereit seien, in ordentliche Quartiere zu
übersiedeln, wo man ihnen auch den Schutz des Innenministeriums zugesichert
hatte, zeigte sich der Kardinal ob der aktuellen Situation enttäuscht."
Soweit
kath.press. Es ist ja klar, einige selbsternannte Aktivisten, die einer Gruppe
frustrierter gescheiteter Asylwerber einreden, man könne durch eine Kirchenbesetzung
und einen Hungerstreik ein allgemeines Bleiberecht erwirken und Österreichs
Grenzen für alle Einwanderer öffnen, sind in eine noch weltfremdere Narrenkategorie
einzureihen, wie die Leute, die für alle ein bedingungsloses Grundeinkommen
fordern. Die Letzteren vermeinen in Zeiten, wo ständig davon geredet wird, wir
müssten bis 65, 67 oder 70 arbeiten, weil sonst die Pensionen nimmer finanzierbar
wären, eine arbeitsfreie Mindestrente ab 15 einführen zu können.
Im
Zusammenhang mit der Votivkirchenbesetzung traten natürlich auch all die in
Aktion, die ständig behaupten, in Österreich wäre das Asylwesen furchtbar schlimm.
Darum hier ein paar EU-Zahlen von 2011 aus Österreich, Deutschland, der Schweiz,
den Niederlanden und Frankreich, als Vergleichszahlen wurden nicht die absoluten
Zahlen genommen, sondern die Proportionalzahlen pro Million Einwohner.
Wie
jeder mit freiem Auge sehen, hat das Asylsystem in den anderen Staaten mit Ausnahme
der Schweiz einen deutlich geringeren Andrang. Warum kommen z.B. nur 650
Asylwerber pro Million Einwohner nach Deutschland? Weil es dort viel besser
ist als in Österreich? Warum werden in Österreich fast so viele Verfahren erledigt
als es neue Asylwerber gibt? Weil die Verfahren alle endlos lang dauern? Warum
gibt es dann nicht in den Niederlanden mehr Asylwerber, wo es dort noch schneller
geht? Die positiv erledigten Verfahren sind in Österreich deutlich niedriger
als in der Schweiz - darum hat die Schweiz wohl auch so einen Andrang - aber
trotzdem immer noch mehr als viermal so viel wie in Deutschland. Da wäre
es doch sehr angebracht, in Deutschland Kirchen zu besetzen oder erst recht
in Frankreich.
Das Asylwesen in Europa ist sehr breit gefächert, Österreich
ist unter 29 Staaten auf Platz 8. Es gibt sicherlich noch Verbesserungsmöglichkeiten,
aber es besteht absolut kein Grund, das österreichische Asylwesen in Grund und
Boden zu verteufeln. Das ist nur eine Gebiet für selbsternannte Welterlöser,
die vermutlich täglich dreimal einen Orgasmus davon haben, weil sie so edel,
hilfreich und gut sind, weitaus besser als all diese eingeborenen Untermenschen
in Österreich, die über gut eine Million Zuwanderer in 20 Jahren nicht nur nicht
freudig erregt sind, sondern auch Probleme sehen und schlichtweg oft Angst davor
haben, was klarerweise politisch unkorrekt ist und darum nicht gestattet werden
kann.
Zurzeit fürchtet sich auch der Wiener Erzbischof Schönborn.
Sogar Geld hat man für die Flüchtlinge schon ausgegeben, hoffentlich keine
kircheneigene Mittel, sondern wenigstens Spendengelder, die Organisatoren
der Kirchenbesetzung wollen trotz des bischöflichen Flehens nicht aufhören,
sondern sich lieber weiterhin mit völlig irrealen Forderungen wichtig machen.
Und sich an ihrem progressiven gesellschaftsumwälzenden Geist erfreuen.
Der
Strache und die FPÖ erfreuen sich daran auch: aber viel praktischer, ihnen treiben
solche sinnlose Aufsässigkeiten Wähler zu. Momentan liegen wegen diverser Skandale
die Rechtspopulisten eh nicht besonders gut, da ist man für die Narrenhilfe
in der Votivkirche wahrscheinlich händereibend dankbar.