Ein Papst - als Diener der Diener Gottes - wie wir ihn wünschen:
1. Ein Papst, vor dem alle Menschen, Frauen und Männer, gleich sind an Würde
und Rechten - wie vor Gott.
2. Ein Papst, der die Kirche weniger regieren will, sondern sie anleitet
und ihr hilft, sich selbst zu regieren.
3. Ein Papst, der weder progressiv noch konservativ sein will und so die
Kirche nicht spaltet, sondern eint.
4. Ein Papst, der nicht so sehr Stellvertreter Christi, sondern Stellvertreter
der Gläubigen bei Gott sein will.
5. Ein Papst, der statt die Einheitlichkeit der Kirche zu fordern, ihre
Einheit in der Verschiedenheit fördert.
6. Ein Papst, der statt die Unterschiede der Konfessionen und Religionen,
deren Gemeinsamkeiten betont.
7. Ein Papst, der weniger Dogmen, Zucht und Ordnung predigt, sondern Freude,
Hoffnung und Zuversicht.
Weil dass die Weiber
in der Kirchengemeinde das Maul zu halten haben, ist eine vom Apostel Paulus
erlassene Vorschrift, da gibt's keine Gleichheit an Würden und Rechten!
Für Punkt 2 bräuchte es eine Revolution, statt einer Monarchie, eine katholische
Republik - mit von den Mitgliedern gewählten Kardinälen. Da könnte es dann
leicht passieren, dass der österreichische Kardinal nicht Schönborn, sondern
Schüller heißt.
Punkt 3 ist nicht zu schaffen, wie soll ein Papst einen Laun und einen Schüller
einigen? Oder einen Gerhard Müller und einen Hans Küng?
Viertens
ist eine interessante Idee, die Titel des unfehlbaren Papstes lauten: "Bischof
von Rom, Stellvertreter Jesu Christi, Nachfolger des Apostelfürsten, Oberster
Priester der Weltkirche, Primas von Italien, Erzbischof und Metropolit der Kirchenprovinz
Rom, Souverän des Staates der Vatikanstadt und Diener der Diener Gottes."
Das wäre auch leicht durchführbar, der unfehlbare Papst bräuchte ja nur zu
sagen, Christus wolle dasselbe wie das Kirchenvolk. Hat gerade deswegen
wenig Chancen!
Die
Einheit in der Verschiedenheit haben die Protestanten: wenig Einheit, viel Verschiedenheit
und damit viel Beliebigkeit. Es gibt bei den Protestanten keinen Großen Vorsitzenden
oder Ersten Zentralsekretär. Verschieden sind die Katholiken sowieso.
In Österreich ist beispielsweise der Großteil der Kirchenmitglieder völlig verschieden
vom Ratzinger.
Die
Gemeinsamkeit wird auch jetzt öfters betont: wenn es um Privilegien geht und
gegen den Säkularismus. In Sachen Blasphemieverbot ist für diverse Kirchenfürsten
auch ein Schulterschluss mit Salafisten denkbar.
Von der Freude und der Hoffnung hat eh der Ratzinger auch dauernd geredet. Aber
man hat immer das Gefühl, wenn auf katholisch von "Freude und Hoffnung"
geredet wird, dass man damit das Paradies meint: praktisch ausgedrückt soll
man sich also aufs Sterben hoffnungsfroh freuen.
Aber was soll es, viel
Hoffnung brauchen sich die Reformer nicht machen, weil das Gremium der Papstwahl
wurde auf dieselbe Art päpstlich auserwählt wie das SED-Politbüro vom Walter
Ulbricht, dort kam hinterher auch bloß ein Erich Honecker und kein Gregor Gysi.