Der Pfarrerinitiative-Papst

Auf der Homepage von Helmut Schüllers Pfarrerinitiative legt der Linzer Musiker, Religionslehrer und Rektor der Ursulinenkirche Linz, Peter Paul Kaspar, sieben Wünsche für die Person des neuen Papstes vor:

Ein Papst - als Diener der Diener Gottes - wie wir ihn wünschen:
1. Ein Papst, vor dem alle Menschen, Frauen und Männer, gleich sind an Würde und Rechten - wie vor Gott.
2. Ein Papst, der die Kirche weniger regieren will, sondern sie anleitet und ihr hilft, sich selbst zu regieren.
3. Ein Papst, der weder progressiv noch konservativ sein will und so die Kirche nicht spaltet, sondern eint.
4. Ein Papst, der nicht so sehr Stellvertreter Christi, sondern Stellvertreter der Gläubigen bei Gott sein will.
5. Ein Papst, der statt die Einheitlichkeit der Kirche zu fordern, ihre Einheit in der Verschiedenheit fördert.
6. Ein Papst, der statt die Unterschiede der Konfessionen und Religionen, deren Gemeinsamkeiten betont.
7. Ein Papst, der weniger Dogmen, Zucht und Ordnung predigt, sondern Freude, Hoffnung und Zuversicht.

Das wird schwierig

Weil dass die Weiber in der Kirchengemeinde das Maul zu halten haben, ist eine vom Apostel Paulus erlassene Vorschrift, da gibt's keine Gleichheit an Würden und Rechten!
Für Punkt 2 bräuchte es eine Revolution, statt einer Monarchie, eine katholische Republik - mit von den Mitgliedern gewählten Kardinälen. Da könnte es dann leicht passieren, dass der österreichische Kardinal nicht Schönborn, sondern Schüller heißt.
Punkt 3 ist nicht zu schaffen, wie soll ein Papst einen Laun und einen Schüller einigen? Oder einen Gerhard Müller und einen Hans Küng?
Viertens ist eine interessante Idee, die Titel des unfehlbaren Papstes lauten: "Bischof von Rom, Stellvertreter Jesu Christi, Nachfolger des Apostelfürsten, Oberster Priester der Weltkirche, Primas von Italien, Erzbischof und Metropolit der Kirchenprovinz Rom, Souverän des Staates der Vatikanstadt und Diener der Diener Gottes." Das wäre auch leicht durchführbar, der unfehlbare Papst bräuchte ja nur zu sagen, Christus wolle dasselbe wie das Kirchenvolk. Hat gerade deswegen wenig Chancen!
Die Einheit in der Verschiedenheit haben die Protestanten: wenig Einheit, viel Verschiedenheit und damit viel Beliebigkeit. Es gibt bei den Protestanten keinen Großen Vorsitzenden oder Ersten Zentralsekretär. Verschieden sind die Katholiken sowieso. In Österreich ist beispielsweise der Großteil der Kirchenmitglieder völlig verschieden vom Ratzinger.
Die Gemeinsamkeit wird auch jetzt öfters betont: wenn es um Privilegien geht und gegen den Säkularismus. In Sachen Blasphemieverbot ist für diverse Kirchenfürsten auch ein Schulterschluss mit Salafisten denkbar.
Von der Freude und der Hoffnung hat eh der Ratzinger auch dauernd geredet. Aber man hat immer das Gefühl, wenn auf katholisch von "Freude und Hoffnung" geredet wird, dass man damit das Paradies meint: praktisch ausgedrückt soll man sich also aufs Sterben hoffnungsfroh freuen.

Aber was soll es, viel Hoffnung brauchen sich die Reformer nicht machen, weil das Gremium der Papstwahl wurde auf dieselbe Art päpstlich auserwählt wie das SED-Politbüro vom Walter Ulbricht, dort kam hinterher auch bloß ein Erich Honecker und kein Gregor Gysi.