WIEN. (hpd) Der über die Landesgrenzen bekannte Freidenker Rudolf Schwarz
erlag in der Nacht auf den 5. März 2013 einem Krebsleiden. Schwarz galt als
profunder Kenner der Kirchengeschichte in Österreich und war Autor mehrerer
Bücher. Seine Stadtführungen und Leserbriefe sind legendär.
Rudi
Schwarz hier als Bekräftiger des Faktums "Den lieben Gott gibt es nicht"
in der Barbara-Karlich-Show am 1. 3. 2007.
Der Schriftsteller Gerhard
Roth verewigte ihn in einem seiner Reportagenbücher, die deutsche ZEIT widmete
ihm einen guten Teil einer Reportage über die atheistische Szene in Österreich.
Rudi Schwarz prägte die atheistische Landschaft in Österreich über Jahrzehnte
mit. Das war zum einem seinem enormen Wissen geschuldet, das sich der Postbeamte
geduldig angeeignet hatte, zum anderen seinem unermüdlichen Engagement.
Seine
Führungen durch die Wiener Innenstadt waren legendär. Und es gab vermutlich
kaum jemanden, der so viele Leserbriefe an Zeitungen schrieb wie Rudi Schwarz.
Kritische, in denen er die Nähe von Medien und Politik zur katholischen Kirche
geißelte, anerkennende für aufklärerisches Engagement. Vermutlich ist es bezeichnend,
dass der langjährige profil-Redakteur und Ressortleiter Georg Hoffmann-Ostenhof
als erster die Nachricht vom Tod Rudi Schwarz per Twitter veröffentlichte: "Ein
trauriger Verlust: Rudolf Schwarz, Leserbriefschreiber u. unermüdl. Kämpfer
gegen relig. Obskurantismus und kath. Kirche ist gestorben".
Hartnäckig forderte er etwa von der Bezirksverwaltung des zweiten Wiener
Gemeindebezirks ein, in der Darwingasse eine Zusatztafel anzubringen, die erklärt,
nach wem die Gasse benannt sei. Als er auch das Bürgermeisterbüro informierte,
war das im Darwin-Jahr 2009 plötzlich möglich. Eine Zusatztafel erklärt seitdem,
dass Darwin "englischer Naturwissenschaftler" gewesen sei. Schwarz
würdigte damals die Geste, restlos zufrieden zeigte er sich nicht: "Englischer
Naturwissenschaftler? War er Blumenbrocken oder Fischfangen?! Was hat der gemacht?",
sagte er damals gegenüber der freidenkerIn (Ausgabe 03/2009)
Sein
unerschöpfliches Wissen zur Geschichte der Stadt Wien und der katholischen Kirche
ließ er in mehrere Bücher einfließen, die allerdings alle vergriffen sind. Nach
seiner Pensionierung bei der Post war Schwarz auch als Erwachsenenbildner auf
der Volkshochschule Favoriten tätig.
Im Freidenkerbund war Schwarz jahrzehntelang aktiv. Unter anderem
war er Mitglied der Vereinskontrolle. Zuletzt zwang ihn seine Krankheit, sein
Engagement zu reduzieren. Rudi Schwarz starb in der Nacht den 5. März 2013 nach
langer, schwerer Krankheit.