Weltweit haben Staats- und Regierungschefs mit Anteilnahme und Anerkennung
auf den Tod von Hugo Chávez reagiert. Während mehrere lateinamerikanische Länder
Staatstrauer ausriefen, hoffen die USA auf ein "neues Kapitel" in der Geschichte
Venezuelas.
Berlin (nd). Rosario Murillo legte die Messlatte für Beileidsbekundungen
am Morgen hoch: Hugo Chávez sei "einer der Toten, die niemals sterben",
sagte Nicaraguas Präsidentenfrau. "Wir sind alle Chávez", fügte sie in ihrer
Funktion als Sprecherin von Präsident Daniel Ortego hinzu. Besonders lateinamerikanische
Staats- und Regierungschefs fanden am Mittwoch teils dramatische Worte, um den
venezolanischen Präsidenten zu würdigen.
Unter Tränen sagte Boliviens
Präsident Evo Morales im Staatsfernsehen: "Es schmerzt, aber wir müssen
vereint bleiben in diesem Prozess der Befreiung, nicht nur in Venezuela sondern
der gesamten Region." Als "zerstört" beschrieb er seinen eigenen Zustand und
fügte hinzu: "Chavez ist nun lebendiger denn je."
Dilma Rousseff würdigte
Chávez als "großen Lateinamerikaner". Chávez, so die brasilianische Präsidentin,
die selbst den Krebs besiegt hatte, sei ein "großartiger Führer, ein irreparabler
Verlust und vor allem ein Freund Brasiliens."
Auch aus Havannah kamen
eindringliche Reaktionen: Wie ein "echter Sohn" sei Chávez für den kubanischen
Revolutionsführer Fidel Castro gewesen. "Chávez ist auch Kubaner", hieß es in
einer Mitteilung der kubanischen Regierung, die eine zweitägige Staatstrauer
ausrief.
Trauerbeflaggung ordnete auch Argentiniens Präsidentin Christina
Fernandez de Kirchner an. Ecuadors Präsident Rafael Correa würdigte den Einfluss
seines Freundes auf Lateinamerika: "Wir haben einen Revolutionär verloren, aber
Millionen von uns bleiben inspiriert." Und auch der chilenische Staatschef Sebastian
Pinera fand positive Worte. So seien Chávez und er "ohne Zweifel nicht immer
einer Meinung gewesen. Aber ich konnte stets seine Kraft und sein Engagement
schätzen, mit dem er für seine Ideale gekämpft hat."
Außerhalb Lateinamerikas
reagierten Politiker unterdessen gemischt: "Er war ein großer Politiker für
sein Land, Lateinamerika und die Welt", sagte der russische UN-Botschafter Witali
Tschurkin. Den Tod von Hugo Chávez bezeichnete er als "Tragödie".
Keine
anerkennend Worte fand man hingegen in Washington. In einer Erklärung des
Weißen Hauses ist stattdessen von "einem neuen Kapitel" in der Geschichte des
Landes die Rede. Zudem sicherten die Vereinigten Staaten, deren Regierung immer
wieder Putschambitionen in Venezuela verdächtigt wird, die "Unterstützung des
venezolanischen Volkes" zu. Noch unverhohlener äußerte sich der kanadische Ministerpräsident
Stephen Harper: Er hoffe für die Venezolaner auf eine "bessere, glänzendere
Zukunft gründend auf den Prinzipien Freiheit, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit
und Respektierung der Menschenrechte".
Soweit das ND. Wenig anerkennende Wort fand der ORF. Mit hörbarem Zähneknirschen
musste man zwar zugeben, dass er für die Arbeiterklasse und die Unterschichten
in Venezuela viel erreicht hat, aber dafür lobt man ja heute keinen Politiker mehr,
weil das schadet dem Neoliberalismus.
Der ORF-Nachruf betonte mehrfach, Chavez sei "umstritten" gewesen,
als wäre er gleichsam eine Art Berlusconni. Soweit wie der oben zitierte konservative kanadische Premier ging man allerdings
nicht, Mr. Harper ist offenbar der Meinung, Freiheit und Menschenrechte seien
alleiniges Rechtsgut der Ausbeuterklasse und der internationalen Konzerne.
Commandante
Presidente Hugo Chavez hat jedenfalls gezeigt, dass nach dem Konkurs des
sogenannten "realen Sozialismus" die Möglichkeit, Gesellschaften zu
bilden, die nicht alleinig auf Aktienkursen basieren, bestehen geblieben ist.
In
memoriam Hugo Chavez: Inti-Illimani mit El
pueblo unido jamás será vencido - das geeinte Volk kann nicht besiegt werden: