Wie einem Artikel der "Zeit" vom 18.3.2013 zu entnehmen war,
treffen die Behauptung nicht zu, dass die Nachteile einer Beschneidung von männlichen
Babys durch gesundheitliche Vorteile überwogen würden. Abgegeben hatte diese
Meinung die American Academy of Pediatrics (AAP - US-Kinderärzteverband). Der
Sexualmediziner Morten Frisch vom Statens Serum Institut in Kopenhagen legte
nun seine Argumente vor:
Harnwegsinfektionen treten nur bei einem Prozent der Säuglinge auf, die Komplikationsrate
bei Beschneidungen ist dagegen doppelt so hoch. Es müssten also zwei Kinder
Komplikationen erdulden, um einem Kind eine Infektion zu ersparen. Die Evidenz
für den Schutzeffekt ist überdies unsicher.
HIV-Infektionen sind in den USA, wo 80% der Männer beschnitten sind, häufiger
als in Europa, wo die Beschneidungsrate unter zehn Prozent liegt. Afrikanische
Studien sind widersprüchlich, maximal wird ein 60-prozentiger Schutz für den
Mann behauptet - für Frauen bietet die Beschneidung des Mannes keinen Schutz.
Auf Kondome kann also nicht verzichtet werden.
Auch bei klassischen Geschlechtskrankheiten zählt man in den USA mehr Fälle
als in Europa. Ein möglicher Schutz betrifft nur bestimmte virale Infektionen
wie Herpes, nicht aber bakterielle Erkrankungen wie Syphilis. Kondome schützen
umfassend.
Peniskrebs
ist in der westlichen Welt extrem selten. Um einen solchen Fall zu verhindern,
müssten Ärzte bis zu 322.000 Beschneidungen durchführen. In deren Folge sind
statistisch bis zu 40 Todesfälle zu erwarten. Kondome schützen dagegen komplikationslos
gegen die zugrundeliegende HPV-Infektion, die den Krebs auslöst.
In Deutschland wurde im Dezember 2012 ein Beschneidungsgesetz beschlossen,
in Österreich machte man es sich noch viel einfacher: Beschneidung ist nicht
verboten und sei keine Körperverletzung. Aus und Ende. Zumindest vorläufig.
Diese
völlig überflüssige religiöse Quälerei von Babys und Kleinkindern mit bleibenden
lebenslangen Schädigungen wird daher fortgesetzt.