Ein Auge auf den Franz

Der nun zwar nicht mehr ganz neue Papst Franz wird wohl noch ein bisschen länger etwas genauer im Auge behalten werden. Weil manchmal überrascht er doch weiterhin. Am 24.4.2013 hielt er bei seiner wöchentlichen Generalaudienz eine Rede an die Jugend und forderte sie auf: "Setzt auf die großen Ideale, jene Ideale, die von Herzen kommen, jene Ideale, die unsere Talente fruchtbar machen". Näheres führte er anscheinend dazu nicht aus, zumindest stand nix im kath-web-Bericht und auf anderen deutschsprachigen Sites war gar nichts zu finden.

"Große Ideale" sind allerdings ein weitläufiges Gebiet und nicht unbedingt immer was Gutes. Salafisten haben bestimmt große Ideale. Im 1. Weltkrieg meldeten sich viele junge Männer voller Ideale an die Front und über große Ideale hatte der Nachwuchs im Dritten Reich eine Menge in der Hitlerjugend gelernt.

Aber das hat der Franz sicher nicht gemeint. Er wird sich wohl denken, wer sich mittwochs auf den römischen Petersplatz verirrt, muss voll von christlichem Idealismus sein. Sich also z.B. in einer christlichen Partei engagieren, für das weitere Anhalten des christlichen Politikprinzips gemäß Matthäus 13,12: "denn wer da hat, dem wird gegeben werden, und er wird Überfluss haben; wer aber nicht hat, von dem wird selbst, was er hat, genommen werden." Für dieses Ideal setzen christliche Parteien in aller Welt mit größter Kraft und Vehemenz ein. Denn je mehr es Mühselige und Beladene gibt, desto mehr können Christen, die entsprechend "haben" sich durch das Geben von ein bisschen Almosen, das Himmelreich verdienen.

Denn die Christen sollen keinesfalls auf das Jüngste Gericht vergessen, dazu heißt es im kath-web-Bericht: "Zugleich äußerte sich der Papst besorgt darüber, dass der Glaube an das Jüngste Gericht auch unter Christen zunehmend verblasst. Er sei bisweilen auch unter Gläubigen nicht klar und gefestigt, so Franziskus. Am Ende der Zeit werde Christus von den Christen Rechenschaft darüber verlangen, was sie für ihre Kirche und ihre Mitmenschen getan hätten. Das ewige Leben erhielten jene, die dem Mitmenschen und dadurch Christus Liebe erwiesen hätten. Dies sei kein Grund, verzagt oder ängstlich zu sein, sondern ein Ansporn, 'besser zu leben und zu Zeugen der Liebe Gottes zu werden, besonders für die Armen und Schwachen'. An die Römer gerichtet forderte er einen größeren Einsatz für die Ausländer in der Stadt."

Das hat der Franz gut wahrgenommen! Denn dummerweise glauben in säkularen Staaten oft weit weniger als die Hälfte der Leute an ein Leben nach dem Tode, selbst unter Christen ist dieser Unglaube verbreitet. Gemäß Bericht erwähnte Papst Franz die ewige Verdammung jedoch nicht, sowas tut man heute nimmer, das ewige Heulen und Zähneknirschen im ewigen Feuer wird entweder nicht mehr genannt oder man ändert überhaupt die Lehre: die braven Christen, die aus ihrer Habe Almosen gegeben haben, kommen in den Himmel und leben dort ewig und alle anderen leben eben nicht im Himmel und nicht ewig. Wahrscheinlich sind sie in der aktuellen katholischen Tendenz einfach das, was sowieso jeder Mensch ist, der stirbt: tot. Jeder Friedhof ist voll mit Toten, dort liegen auch die toten Christen mit großen Christenidealen.

So schaut die menschliche Ewigkeit in der Wirklichkeit aus - und ewig liegt man dort nur, solange jemand die Grabmiete zahlt. Amen.

PS: Der neue Papst hat eine andere Art von Unterhaltungswert als der Ratzinger. Dieser war eher eine religiöse Mumie, beim Franz weiß man zurzeit noch nicht, was er alles zu bieten hat. Aber bis zu seiner Pensionierung werden wir's wissen!