Vergeblich gebetet...

... haben zuletzt 27 Beter der Site amen.de für ein Wunder an meinem linken Unterschenkel (siehe Info Nr. 1390 mit dem Titel "Betet für mich").

Ich hatte dort am 16.4.2013 folgenden Wunsch deponiert:

Die amen.de-Leute sahen kein besonderes Problem, mir wieder gesunde Knochen zu erbeten und legten los, 30 Tage für mein Schienbein zu beten, mehrmals erhielt ich Mails mit Mitteilungen und Nachfragen, ob die Gebete schon Wirkung gezeigt hätten, was ich am 15.5. zum letzten Mal verneinen musste. Hier einige Zitate aus den Mails, die immerhin zeigen, dass unter den Betern einige waren, die ihrem Jesus solch ein Wunder eher nicht zutrauten und mir darum vorsichtshalber tröstende Worte sandten:
Schön,dass du dich uns anvertraust,auch wenn ich nicht weiß,ob du Gott schon kennst.Gerne bete ich für dich,dass du ihn erlebst.
Schmerzen sind unangenehm und sehr störend, doch Christus hat sie getragen Kreuz. Ich bete für Dich.
Jesus will Dir Freude geben und den Schmerz nehmen. Lass ihn arbeiten, und suche ihn in sein Wort.
Gott legt uns keine Last auf, die wir nicht tragen können und bei IHM sind alle Dinge möglich. Möge er dir Kraft und Zuversicht schenken!
Gott vermag die Schmerzen zu lindern und Heilung zu schenken. Ich wünsche Dir diese Erfahrung, für Dein ganzes Leben!
Wünsche dir immer wieder viel Geduld und habe Gott um Heilung gebeten, möge ER dich spürbar segnen.

Mein rechter Unterschenkel ist selbstverständlich so geblieben, wie er vor einem Monat gewesen ist. Dafür gab's am letzten Bet-Tag die Trost-Botschaft:
Gib nicht auf, wer weiß, was Gottes Plan ist und was er mit dir vor hat.Ich bete, dass deine Situation zum Segen wird und du Freude in Gott bekommst, auch wenn es dir nicht gut geht. Manchmal handelt Gott anders als wir denken, auch wenns für uns schwer ist.

Ja, dieser Gott mit seinen Plänen! Dabei heißt es in der Bibel über die Wirksamkeit des Betens: Mk 11,24 - Darum sage ich euch: Alles, worum ihr betet und bittet - glaubt nur, dass ihr es schon erhalten habt, dann wird es euch zuteil.

Nu, wo sind die gesunden Knochen? Die Beter haben zum Teil gewusst, dass ihr Jesus seine biblischen Versprechungen nicht einhält, denn von den oben zitierten sieben Antwortbotschaften waren nur zwei zuversichtlich, zwei eher neutral, aber drei pessimistisch. Also ein bisschen in der Realität leben auch solche tiefgläubigen Christen, wirklich an abrufbare Wunder gemäß Mk 11,24 glauben jedenfalls nicht alle.

Aber Gott hilft natürlich, wie auf der amen.de-Site zu lesen war: "Update zum Anliegen von Kathi: Vielen Dank an euch (und natürlich Gott)! Mein Testat lief gut und ich habe bestanden!" Möglicherweise hat Kathi jedoch geschwindelt und selber gelernt, statt sich auf die Gotteshilfe zu verlassen.

1984 BeterInnen stehen zurzeit bei amen.de zum Beten bereit. In Fällen, wo es zwei Möglichkeiten gibt, werden sie vielleicht bis zu 50 % erfolgreich beten - eben wie im Fall einer Prüfung da kann man durchkommen oder durchfallen. Beim Durchkommen hat Gott geholfen, beim Durchfallen hat Gott andere Pläne gehabt. Wenn es nur eine Möglichkeit gibt, dass etwa ein kaputter Knochen von einer Titanplatte zusammengehalten wird (siehe Röntgenbild rechts), dann kann nur herauskommen, dass auch weiterhin der kaputte Knochen von dieser Titanplatte zusammengehalten werden wird. Weil sonst wär's ja wirklich ein Wunder. Und solche nachprüfbare Wunder hat es bisher noch nie gegeben, siehe dazu auch "Warum hasst Gott Amputierte?".

Aber wer weiß, vielleicht gibt es in etlichen Jahren für kaputte Schienbeine eine Nachzucht durch das Klonen von Schienbeinzellen? Die katholische Kirche ist jedenfalls bereits vehement gegen diese medizinischen Zukunftspläne - siehe Info Nr. 1434! Weil sonst lassen sich die Leute ihre kaputten Körperteile durch Stammzellenzucht ersetzen und fahren nimmer nach Lourdes, um die Gottesmutter um ein Wunder zu bitten.

PS: Am 18.5.2013 kam nochmals eine Anfrage von amen.de nach dem Beterfolg. Habe sie nur schonend übers Beten um Wunder aufgeklärt:
Es war natürlich keinerlei Nutzen wahrnehmbar. Dass durchs Beten tatsächlich ein Wunder eintritt, wäre ja wirklich ein Wunder gewesen. Und Wunder gibt's eben keine, aber vielleicht war das Beten ein Zeitvertreib für die Beter.