In der Bundesrepublik Deutschland ist "der Islam" keine anerkannte
Religionsgemeinschaft. Die diversen islamischen Organisationen sind eingetragene
Vereine, haben also einen rechtlich vernünftigen Status. In Österreich ist "der
Islam" seit der Besetzung der balkanischen Islamgebiete in den Zeiten der
k.u.k Monarchie eine staatlich anerkannte Religion und dadurch eine Körperschaft
öffentlichen Rechts. Diesen Status haben z.B. auch Arbeiterkammer und Wirtschaftskammer.
Dass Religionsgemeinschaften den öffentlich-rechtlichen Status bekommen, hängt
noch mit den staatsreligiösen Zeiten zusammen, als es keine Staatsreligion mehr
gab, wurde wohl als Ersatz diese Position vergeben.
In Österreich
stand klar im Islamgesetz von 1912, für welche Muslime das Gesetz bestimmt war,
nämlich für die Muslime in Bosnien und der Herzegowina. Nach dem Ende des
1. Weltkrieges und der Unabhängigkeit dieser Gebiete von Österreich, hatte das
Islamgesetz keine besondere Bedeutung mehr, weil es nur in Österreich lebende
Muslime aus den angeführten Gegenden betraf.
Als in den vergangenen
Jahrzehnten die Zuwanderung von Muslimen von dort, sowie aus der Türkei und
anderen Staaten zunahm, erklärte man kurzerhand das Islamgesetz als gültig für
alle Muslime. Das machte das Problem sichtbar, dass der Islam ja nicht eine
von einem Kalifen oder sonstigen Obermullah zentral geführte Religion ist, wie
die katholische oder die zeugenjehovarische, sondern in eine Unzahl verschiedener
Ausformungen zerfällt. Man braucht ja nur darauf zu achten, mit welcher Hingabe
sich in diversen Krisengebieten die verschiedenen Fraktionen gegenseitig in
die Luft sprengen.
In Deutschland geht man nun einen anderen Weg,
man behandelt den Islam wie die Protestanten. In Österreich wird jede einzelne
Gemeinde der Protestanten einzeln anerkannt. (Protestantengesetz § 3 Rechtspersönlichkeit
der Gemeinden (1) Die Gemeinden aller Stufen der Evangelischen Kirche genießen
die Stellung von Körperschaften des öffentlichen Rechts ...). Was nunmehr in
der BRD bedeutet, jede einzelne Islamgemeinde wird einzeln anerkannt und bekommt
Rechtsstatus.
Man hat in der BRD jetzt damit begonnen, am 13.6.2013
berichtete "Die Welt": "Kürzlich hat Abdullah Uwe Wagishauser,Vorsitzender
der Ahmadiyya Gemeinde in Deutschland, von einem Mitarbeiter des hessischen
Kultusministeriums eine Urkunde überreicht bekommen. Darin steht, dass die Religionsgemeinschaft
"Ahmadiyya Muslim Jamaat" die Rechte einer Körperschaft des öffentlichen
Rechts erhält. Was sich kompliziert anhört birgt Historisches: Die erste muslimische
Gemeinde in Deutschland ist damit auf Augenhöhe mit den christlichen Kirchen
und der Jüdischen Gemeinde. Sie darf eigene Friedhöfe errichten und kann den
Staat damit beauftragen ihre Mitgliedsbeiträge einzuziehen. Dafür kämpfen viele
muslimische Gemeinden in Deutschland seit Jahren. Nun ist die erste anerkannt
- und der Islam gehört ab sofort also auch ganz offiziell zu Deutschland."
Damit
wird vermieden, dass alle Fraktionen unter einem Dach hausen müssen, es ist
wie bei den Christen, die dürfen sich auch als Katholiken, Protestanten, Orthodoxe,
Adventisten, Baptisten, Zeugen Jehovas usw. separat organisieren. In Österreich
wird immer von über 500.000 Muslimen gesprochen, aber rechtlich in Religionsgemeinschaften
organisiert sind zurzeit die um die 130.000 registrierten Mitglieder die Islamische
Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) und die 20.000 Islam-Aleviten, alle
anderen sind rechtlich konfessionslos. Nicht unbedingt, weil sie religionslos
sind, sondern weil sie zu anderen Untergruppen gehören als die in der IGGiÖ
und bei den Aleviten Organisierten. Es gibt "den Islam" nicht, wird immer wieder festgestellt.
Also sollte man die Muslime sich so organisieren lassen wie die Christen
und wer bei keiner dieser Religionsgemeinschaften eingetragenes Mitglied ist,
der ist konfessionslos, sogar wenn er aus Mekka kommen sollte.
"Der
Islam" gehört nun ansatzweise auch zu Deutschland. Zumindest religionsrechtlich.
Weil ich bekannterweise ein aggressiver Krawallatheist bin, füge ich hier nun
zuerst ein paar Zeilen der Beauftragten der deutschen Bundesregierung für Integration,
Dr. Maria Böhmer (CDU) ein: "Die 2,7 Millionen Menschen aus türkischen
Familien, die in Deutschland leben, gehören zu uns, sie sind ein wichtiger Teil
unserer Gesellschaft. Diese Menschen mit ihrer vielfältigen Kultur, ihrer Herzlichkeit
und ihrer Lebensfreude sind eine Bereicherung für uns alle."
Keineswegs
sind alle Türken gleich, daher ist keineswegs alles, was aus ihren Bereichen
kommt, eine Bereicherung oder umgekehrt eine Verschlimmerung, man muss das differenziert
sehen und daher z.B. auch das hier Folgende wahrnehmen: ich lasse einen Muslim Rapper seinen kulturellen Beitrag anstimmen:
HALT
DIE FRESSE DEUTSCHE SAU - ICH FICK DEINE MUTTER BLAU
Der
Video-Clip wurde am 14.6.2013 von YouTube entfernt, weil sein Inhalt gegen die
You-Tube Nutzerbestimmungen verstößt, statt des Clips daher ein Screenshot.
Wenn das ein Nichtmuslim über Muslime sänge, dann gäb's
rund um die Uhr Aufregung und hätte er ein Verfahren
wegen Verhetzung am Hals - so ist's nur eine kulturelle Bereicherung, vielleicht
einer etwas noch ungewohnten Art …