Publiziert am 3.9.2013 von Wilfried Müller auf www.wissenbloggt
Lafayette Ronald Hubbard war der Guru von Scientology. In ihren
Ashrams hält die Scientology-Kirche immer einen Raum vor, der dem Arbeitszimmer
des Scientology-Gründers nachgebaut ist. Ein leerer Raum als Objekt der
Verehrung, naja, wem's gefällt!
In Hollywood hat das hahnebüchene Scientology-Credo von der Selbstoptimierung
vielen gefallen. Diverse Stars wurden Scientologen und bezahlten schwer dafür.
Jetzt rührt sich was, und einiges vom Scientology-Urgestein macht sich
davon.
Ein Autor namens Lawrence Wright hat ihnen nachgespürt (200 an der Zahl) und
daraus ein Buch über Scientology verfertigt: Going Clear: Scientology,
Hollywood and the Prison of Belief (zu deutsch etwa Tschüss, Scientology,
Hollywood und das Gefängnis des Glaubens).
Scientology kontert mit einem streitbaren Artikel How
Lawrence Wright got it so wrong, unter dem Rubrum Fact vs. Fiction.
Das ist lustig, weil Scientology, der Vertreter der Illusionsindustrie, sich auf
der Seite der Fakten sieht, und ihren Gegner sehen sie auf der Seite der
Fiktion. Man muss sich auf die Kabale nicht näher einlassen, da dürfte auch ein
Gutteil Buchverkaufs-Propaganda dabeisein.
Das Ganze dient der Süddeutschen Zeitung am 2.9. als Aufhänger für den
schönen Artikel von Lena Jakat Scientology
und Hollywood Massenexodus der Prominenz Zur SZ sagte Wright: "Scientology
hatte sowieso schon einen miserablen Ruf. Mein Ziel war es lediglich, zu
verstehen, was Leute in die Kirche zieht und wie sie davon profitieren."
Vielerorts war man eher der Meinung, dass vor allem Scientology profitierte,
wenn es den Jüngern die teuren Fortbildungskurse verkaufte. Wie auch immer, der
Gründer Hubbard hatte es geschafft, Glamour für seine Sekten-Kreation zu
perpetuieren, indem er die Anziehungskraft der Leinwandstars ausnutzte, die auf
ihn reinfielen. Die SZ dazu: "Bisher haben sich prominente Mitglieder so heimlich von Scientology
distanziert, wie sie sich der Kirche oft auch angenähert hatten. Doch nun
verlassen erste berühmte Scientologen die Sekte mit einem Knall. Menschen, die
lange Zeit glaubten, ihr Erfolg, ihr Ruhm hänge auch mit den Hubbard-Programmen
zur Selbstoptimierung zusammen."
Laut SZ zweifeln die Flüchtlinge nicht unbedingt an der Lehre, sondern eher
am Chef der Kirche, dem Scientology-Papst David Miscavige. Die Liste der
Vorwürfe: autoritärer Führungsstil, drakonische Strafen bei Ungehorsam, massive
psychische und körperliche Misshandlung.
Wow, das haben die sich gefallen lassen? Wie sieht's denn mit Tom Cruise aus,
dem Aushängeschild von Scientology, der mit seinen letzten beiden Filmen 400
Mio. Dollar eingespielt hat und damit die Kriegskasse von Scientology polstert?
Kriegt der auch drakonische Strafen und rundum-Misshandlung zu spüren?
Verdient hätte er's für die Verdummungsdienste, die er seiner Kirche leistet.
Und sein Geld könnte auch reichen, um Scientology über die Krise wegzuhelfen. In
der SZ ist die Rede von mehr als 1 Mrd. liquiden Mitteln. Damit kann man viele
Dumme missionieren.